Totenkult und Geschichtsschreibung

Totenkult und Geschichtsschreibung von Dörk,  Uwe W.
Totenkult und Geschichtsschreibung werden heute keineswegs zufällig auseinandergehalten. Historiographie ist kritisch, Totenkult der Ehre verpflichtet. Diese Trennung hat aber ihre eigene Geschichte. Von der Antike bis in die Aufklärung hinein diente die Geschichtsschreibung der Sicherung des ›Nachlebens‹ und war Teil totenkultischer Praktiken. Seit dem Spätmittelalter entfaltete sie jedoch eine eigentümliche emanzipatorische Kraft: Verhalf sie zunächst den Laien, sich vom klerikalisierten Totenkult zu lösen, wurde sie seit der Aufklärung zu einem Instrument der Emanzipation von Tradition schlechthin. Mochten Taten früher aus der Vergegenwärtigung großer Toter motiviert sein, so weigert sich gerade das Jahrhundert des Historismus, seinen Geist dem Totenhaus der Geschichte zu überlassen (Hegel). Historische Kritik war zu einer Waffe in der Hand der Lebenden geworden, um die Toten zu richten, Bestehendes zu vernichten und eine neue Welt zu errichten (Marx, Nietzsche). Insofern hatte die Geschichtsschreibung – obgleich sie schon am Ende des 19. Jahrhunderts antiquiert erschien – an der Entstehung dessen, was sie in Abgrenzung zur Tradition als Moderne bezeichnet hatte, einen konstitutiven Beitrag geleistet, der weit über begriffliche und ästhetische Dimensionen hinausgeht.
Aktualisiert: 2023-01-03
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Der Schwarze Tod und die Verwandlung Europas

Der Schwarze Tod und die Verwandlung Europas von Cohn,  Jr.,  Samuel K., Fliessbach,  Holger, Herlihy,  David
Das Standardwerk über die verheerende Pest von 1348 und ihre Folgen: Herlihy untersucht den radikalen Einschnitt durch die Pest in der Mitte des 14. Jahrhunderts, der in Europa bis zu drei Viertel der Bevölkerung zum Opfer fielen und die sich in diesem Ausmaß nie mehr wiederholte. Ein interdisziplinäres Buch über den >Schwarzen Tod<, nicht nur als kaum noch vorstellbare geschichtliche Katastrophe, sondern als Auslöser einer bis heute andauernden technologischen und gesellschaftlichen Erneuerung.
Aktualisiert: 2016-08-04
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Die Nase Italiens

Die Nase Italiens von Roeck,  Bernd, Tönnesmann,  Andreas
Die Biographie des berühmtesten Condottiere im Italien der Renaissance: Heerführer, Diplomat, Förderer der Künste. Er hat die bekannteste Nase Italiens: Federico da Montefeltro. Viele kennen sie aus dem ebenso berühmten Portrait Piero della Francescas in den Uffizien. Wenige wissen, wie Federico zu dieser Nase kam und wie es ihm gelang, zwischen 1444 und 1482 aus Urbino, einem Bergnest am Rand der Marken, ein schon von Jacob Burckhardt bewundertes Zentrum der Renaissancearchitektur zu machen: Er zog die namhaftesten Künstler nach Urbino, seine Bibliothek war eine der bedeutendsten der Epoche, sein Palast wurde die maßgebliche Fürstenresidenz der beginnenden Neuzeit. Zwei Koryphäen, der Historiker Roeck und der Kunsthistoriker Tönnesmann, haben sich zusammengetan, um diesen bekanntesten Condottiere Italiens zu portraitieren, seinen Palast, seine Feldzüge, sein Mäzenatentum.
Aktualisiert: 2018-07-10
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„Im Namen Gottes und des Geschäfts.“

„Im Namen Gottes und des Geschäfts.“ von Origo,  Iris, Trott,  Uta-Elisabeth
Iris Origo erzählt das Leben des Kaufmanns Datini aus dem toskanischen Prato, eines klassischen Selfmademan der Renaissance: seine Reisen, seinen Alltag, seine Ehe, seine Geschäfte zwischen Gott und Profit. Durch Zufall wurde nach Jahrhunderten die vollständige Geschäfts- und Privatkorrespondenz des Kaufmanns Francesco di Marco Datini unter einer Treppe seines heute noch erhaltenen Palazzos entdeckt. Aus diesen Papieren rekonstruierte Iris Origo das lebendige Portrait eines spätmittelalterlichen Selfmademan. Zugleich gewährt Datinis Briefwechsel mit seiner Frau Einblick in das Alltags- und Eheleben des vierzehnten Jahrhunderts.
Aktualisiert: 2016-08-04
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Der Sonntag von Bouvines

Der Sonntag von Bouvines von Duby,  Georges, Osterwald,  Grete
Die exemplarische Untersuchung einer historischen Schlacht: von der Wahrnehmung der Zeitgenossen bis zum heutigen deutsch-französischen Verhältnis. Die Schlacht bei Bouvines am 27. Juli 1214 zwischen dem Heer von König Philipp II. und den unter dem exkommunizierten Gegenkönig Otto IV. von Braunschweig versammelten Truppen wurde zum nationalen französischen Mythos. Der Sieg der Franzosen beendete einen europäischen Krieg und festigte die von Frankreich errungene Position. Zugleich wurde der deutsche Thronstreit zugunsten Friedrichs II. entschieden. Dubys Interesse gilt nicht dem historischen Ereignis als einer machtpolitischen Entscheidung, sondern dem Fortleben von Geschichte im Bewusstsein der Menschen und ihrem Einfluss auch auf die aktuelle politische Wahrnehmung, in diesem Fall: auf das Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen.
Aktualisiert: 2020-10-21
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Kunst und Gesellschaft im Mittelalter

Kunst und Gesellschaft im Mittelalter von Duby,  Georges, Günther,  Horst
Ein reichbebildeter Überblick über das Jahrtausend zwischen dem Untergang Roms und der Renaissance. Dieses letzte Werk des berühmten französischen Mediävisten beschreibt, wie in dem Jahrtausend zwischen dem Untergang des Römischen Reichs und dem Beginn der Renaissance sich eine Gesellschaft bildet, die sich mehr und mehr als eine europäische versteht. Und er beschreibt, wie in dieser Gesellschaft eine neue Kunst entsteht – von der Buchmalerei über die ersten Reliquiare und Glasfenster, Skulpturen und Pilgerhallen bis zu den großen Klosterbauten und schließlich den Kathedralen. Lesen Sie weiter … Der Sonntag von Bouvines Der Tag, an dem Frankreich entstand Der Sonntag von Bouvines
Aktualisiert: 2020-07-24
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Kaufleute und Bankiers im Mittelalter

Kaufleute und Bankiers im Mittelalter von Le Goff,  Jacques, Weinert,  Friedel
Ein kompakter Überblick über mittelalterliche Wirtschaftsgeschichte des »großen Historikers der kleinen Geschichten«: von den Betreibern des Handels und der Geldgeschäfte, von ihrer sozialen und politischen Rolle. Im Fokus dieser Studie stehen die Protagonisten der kommerziellen Revolution im europäischen Spätmittelalter: die Kaufleute und Bankiers. Jacques Le Goff beschreibt in seiner unnachahmlich lebendigen Art, wie aus fahrenden Händlern sesshafte Kaufleute wurden, die durch die Erschließung neuer Handelswege und Geschäftsverbindungen und aufgrund neuartiger Buchhaltungsmethoden an Reichtum und Einfluss gewannen. Aus der neuen »Berufsgattung« entstand eine neue Gesellschaftsschicht, deren – nicht nur pekuniäre – Macht bald sowohl Bürgertum und Adel als auch der Klerus anerkennen mussten. Diese Entwicklung beschreibt Le Goff knapp und einleuchtend.
Aktualisiert: 2020-07-27
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Seeraub im Mittelmeerraum

Seeraub im Mittelmeerraum von Jaspert,  Nikolas, Kolditz,  Sebastian
Über Jahrtausende gehörte der Seeraub zu den prägenden Faktoren der Geschichte des Mittelmeerraums. Die Akteure wurden als Bedrohung wahrgenommen, bewirkten aber auch vielfältige Verbindungen über das Mittelmeer hinweg. Die Bekämpfung maritimer Gewalt diente antiken Imperien und mittelalterlichen Seerepubliken als Legitimationsgrundlage. Überfälle auf Küsten, Sklaverei und Freikaufgeschäfte spielten eine wichtige Rolle in den Konfrontationen zwischen islamischer und christlicher Welt. Der Band vereinigt Studien zu diesem Themenfeld erstmals in epochenübergreifender Perspektive.
Aktualisiert: 2023-02-06
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