Metzels und seine Mundart in Thüringen

Metzels und seine Mundart in Thüringen von Hoffmann,  Hartmut, Rockstuhl,  Harald
Metzels und seine Mundart von Prof. Dr. Hartmut Hoffmann, Festeinband, 182 Seiten mit 24 Fotos und Abbildungen. Metzels liegt am Nordwestrand des Dolmar. Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Wasungen-Amt Sand an. Der Verwaltungssitz heute befindet sich in der Stadt Wasungen. INHALT: Metzels – Historisches und Umgebung 1. Die Gemeinde Metzels 13 2. Zur Metzelser Mundart 17 3. Historische Dorfordnung von 1690 21 4. Metzelser Gebäude 22 5. Die Metzelser Straßen und Wohngebiete 24 6. Alte Metzelser Vornamen 26 7. Metzelser Persönlichkeiten und „Dynastien“ 27 8. Berufe / Handwerker in der Metzelser Mundart 33 9. Metzelser Wald und Flur 34 10. Bekannte Metzelser Quellen 39 11. Vogelgesang 40 12. Großvaters Wetterprognosen 47 13. Der Organist von Schmalkalden 49 14. Johann Gottfried Vierling 52 15. Das Metzelser Vaterunser 55 16. Die „Metzelser Hymne“: In Thüringen bin ich zu Haus… 56 17. Mittendrin 57 18. Das Metzelser Kirschenlied /Di Medelser Kersche 58 19. Bertholds Wanderschaft oder Es gädd näss üwer Medels 60 20. Hoah widder Dolmerluft geschnubberd 62 21. Die Metzelser Nachbargemeinden und Ortsnamen der näheren 63 Umgebung in Metzelser Mundart 22. Das Walldörfer Kroatenglöckchen 65 23. Rhönheimat 67 24. Historische Bilder aus meiner Kinder- und Jugendzeit 67 Regeln und Besonderheiten im Sprachbau der Metzelser Mundart 1. Markante Worte, die den Metzelser Dialekt kennzeichnen 73 2. Typische Merkmale des Metzelser Dialekts 73 3. Der n – Abfall im Infinitiv 75 4. Die Regel des zweierlei Infinitivs 76 5. Die Regel und Merkwürdigkeit des defekten Perfekts 80 6. Merkwürdigkeit der umgekehrten Vokallänge in der Aussprache 81 7. Die umgekehrte Wortfolge im Satzbau 86 8. Die Merkwürdigkeit des aberanten /abweichenden Genus 89 9. Merkwürdigkeit der eigenständigen Bezeichnung von Sachen und Gegenständen ( mit gleichzeitiger Änderung des Genus ) 89 10. Die Merkwürdigkeit der irreführenden Bezeichnung von Bäumen 90 11. Die Merkwürdigkeit der eigenständigen Konjugation 90 12. Regel der genauen Unterscheidung beim „stehen“ 91 13. Regel / Besonderheit der Einheitlichkeit von „zum“ und „beim“ 92 14. Regel / Besonderheit der Einheitlichkeit von „wie“ und „als“ 94 15. Wie wir Metzelser den Genitiv ausdrücken 95 16. Die Metzelser Art der Verkleinerung von Substantiven 97 17. Mundarttypische Vokalwechsel im Metzelser Dialekt 100 18. Der Umlaut „ä“ in der Metzelser Mundart 115 19. Der Umlaut „ö“ in der Metzelser Mundart 115 20. Der Umlaut „ü“ in der Metzelser Mundart 116 21. Der Doppellaut „au“ in der Metzelser Mundart 119 22. Die Doppellaute „ei“ und „ai“ in der Metzelser Mundart 120 23. Die Doppellaute „eu“ und „äu“ in der Metzelser Mundart 124 24. Der nicht erfolgende Vokalwechsel im Imperativ 125 25. Das „k“ oder „ck“, das in Metzels wie „doppel g“ klingt 126 26. Eigenständige Präfixbildungen im Metzelser Dialek 126 27. Der „n – Abfall“ bei Substantiven 130 28. Der „e – Abfall“ bei Substantiven 131 29. Der „d – Verlust“ in Mundartworten 133 30. Die Regel des anlautenden „b“ in Fragewörtern 134 31. Die Einsiberdehnung in der Metzelser Mundart 134 32. Die zweierlei Aussprache der Adjektive in ihrem attributiven oder prädikativen Gebrauch 136 33. Mundarteigene Adjektive 140 34. Mundarttypische zusammengesetzte Adjektive 141 35. Zu Komparationen (Steigerungsformen) von Adjektiven 143 36. Mundarteigene Verben 145 37. Mundarteigene Substantive 149 38. Pronomina (Fürwörter) in der Metzelser Mundart 157 39. Das Wort „einander = enannd“ mit seinen Vorsilben 158 40. Zeitangaben in der Metzelser Mundart 160 41. Die sieben Wochentage in der Metzelser Mundart 161 42. Die zwölf Monate in der Metzelser Mundart 162 43. Die vier Jahreszeiten in der Metzelser Mundart 162 44. Pflanzen- und Tiernamen in der Metzelser Mundart 162 45. Die hauptsächlichen Farben 167 Vorwort Es gibt viele Sprachen auf der Erde, aber die liebste und schönste und die klangvollste von allen ist und bleibt die Sprache der Mutter. Seit ich meiner lieben Mutter zu ihrem 84. Geburtstag im Jahre 1997 eine besondere Freude machen wollte, ihr ein kleines „Wörterbuch der Metzelser Mundart“ verfaßte und darin auch einige sprachliche Besonderheiten unserer Mundart niederschrieb, ist meine Faszination von der Sprache meiner Ahnen ständig gewachsen. Mir geht es – nur etwas verspätet - wie es dem in Wasungen geborenen und ab 1876 lange Jahre in Metzels als Gemeindepfarrer tätig gewesenen Kirchenrat Edinhard Reichardt ergangen ist. Er hatte 1857 als Schüler in einem frei gegebenen Aufsatz zum ersten Mal die Wasunger Mundart behandelt, was bei seinem Klassenlehrer, Prof. Passow, hohe Anerkennung fand, und kam seitdem von ihrer analytischen Durchdringung nicht mehr los. So schreibt er im Vorwort zum 2. Teil seines erstaunlichen dialektphilologischen Werkes „Die Wasunger Mundart“ (1914): Der Aufsatz „war freilich nur eine Schülerarbeit, aber sie bildete doch den Anfang zu dieser meiner späteren Arbeit. Dann ruhte meine Tätigkeit auf diesem Gebiete, wenngleich ich im Geiste mich immer mit ihr beschäftigte,.Immer ist mir die Wasunger Mundart gar lieb und wert gewesen, und noch in meinen alten Tagen höre und spreche ich sie gerne“. So ergeht es auch mir in meinem Alter und ich trete – was die Mundart des Wasunger Nachbardorfes Metzels betrifft – gern in die Spuren, die Pfarrer Reichardt hinterlassen hat, wenngleich ich mich mit ihm und seinem akribischen, allumfassenden Herangehen nicht messen will und kann. In allen meinen kleinen Büchlein, die dem für meine Mutter folgten und die ich dann dem trauten Dörflein meiner Geburt und seinen Bewohnern widmete, habe ich sukzessive auch zwischenzeitlich neu gewonnene Erkenntnisse zu den sprachlichen Regeln und Besonderheiten der Metzelser Mundart niedergeschrieben. Aber selbst nach dem Erscheinen der „Metzelser Mundart von Aach bis zwoazelich“ (2005) fielen mir noch Dinge auf, die mir wert schienen, festgehalten und nachgetragen zu werden. Diese habe ich in die vorliegende „Extraausgabe“ eingearbeitet, damit sie – so hoffe ich - Interessenten nachfolgender Generationen erhalten bleiben. Auf die Verwendung von Sonderbuchstaben zur Lautbeschreibung habe ich auch in dieser Sammlung aus Gründen der gewollten Übereinstimmung mit dem Metzelser Dialektwörterbuch bewußt verzichtet, die Sprachwissenschaftler mögen mir das verzeihen. Bezüglich der Einordnung des Metzelser Dialekts in die Familie der Thüringer Dialekte und insbesondere seiner Stellung innerhalb des Henneberger Sprachraumes sei hier nur kurz erwähnt, dass Metzels mit Meiningen und Wasungen quasi im Zentrum des Fränkisch – Hennebergischen Sprachraumes liegt, den schon frühere Sprachforscher (Bathasar Spieß, 1873; zit.Hertel, 1898 u. Köhler, 2004 ) in drei Sprachgebiete untergliederten: das Grabfeld, das Rhön – Werra - Gebiet und das Gebiet Wasungen Amt Sand (siehe beigefügte Abbildungen und Skizzen). Mehr Erläuterungen dazu finden Sie im folgenden Kapitel „Zur Metzelser Mundart“. So stelle ich nun diese Extraausgabe der Sammlung von sprachlichen Regeln und Besonderheiten der Metzelser Mundart dem Leser zur wohlwollenden und nachsichtigen Beurteilung, denn ich bin nur ein Laie auf diesem Gebiet und kein Dialektphilologe und schließe gerne mit den Worten, die der junge Klosterschüler Ekkehard in der stillen Abtei Sankt Gallen vor nunmehr rund 1000 Jahren an das Ende seines Heldenepos, des „Walthariliedes“ (in der Übersetzung von Joseph Victor von Scheffel), gestellt hat: „Hochweiser Leser du, schenk` meinem Werke Gnade! Wohl gleicht mein rauher Reim dem Sang nur der Zikade, doch für das Höchste ist mein. Sinn erglüht.“ Denn mir geht es so, wie dem Hasen in einem alten Metzelser Sprichwort: Dr Hoas es en libbsde bunne gehäeggd es worrn (Der Hase ist am liebsten (dort), wo er geboren worden ist.) Ich bin weit in der Welt herumgekommen und kann mich in 10 Sprachen verständigen, aber am liebsten bin ich in Metzels und spreche die Metzelser Mundart. Berlin, im Mai 2011 Hartmut Hoffmann
Aktualisiert: 2019-10-29
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