Max Klinger als Bildhauer

Max Klinger als Bildhauer von Gayk,  Ina
Max Klinger (1857-1920) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler um 1900. Allerdings schätzte man ihn bisher vor allem als Grafiker, während seine Malerei und Plastik in großen Teilen unbekannt blieben. Als Bildhauer feierte der Künstler zu Lebzeiten aber seine größten Erfolge. 1902 präsentierte er in Wien den polylithen "Beethoven" und wurde als Antipode von Auguste Rodin auch international wahrgenommen. Doch wenige Jahre später erschien das anspruchsvolle Werk nur noch als "lächerliches Produkt bürgerlichen Geistes" (Julius Meier-Graefe, 1920) und wurde von modernen Kunstströmungen wie dem Expressionismus aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Die Autorin rückt nun das bildhauerische Œuvre Klingers wieder in den Mittelpunkt der Betrachtung und setzt es in Beziehung zum französischen Kunstgeschehen seiner Zeit. Die Entwicklung des Künstlers zum Bildhauer ist eng mit der Kunstmetropole Paris verbunden, die nicht nur die Polychromie seiner Werke prägte, sondern ihn auch in Kontakt mit dem bedeutenden französischen Bildhauern Auguste Rodin brachte. Klinger lernte ihn 1900 in Paris persönlich kennen und ließ sich durch dessen Schaffen auf vielfältige Weise inspirieren. Mehrfach stellte Klinger im Pariser Salon aus, aber der künstlerische Durchbruch gelang ihm hier nie. Trotzdem wurde er von der französischen Kunstkritik wahrgenommen und bedeutende Kritiker wie Jules Laforgue, Émile Michel und Louis Réau schrieben über ihn. Ihre Artikel sind Ausdruck der Wertschätzung für den Künstler, aber zugleich der ambivalenten deutsch-französischen Kunstrezeption der Zeit. Klingers Plastik ist eng mit dem Symbolismus verbunden - einer Kunstrichtung, die für die deutsche Plastik kaum untersucht ist, so dass innovative Momente, wie das moderne Torso-Motiv, in Klingers Schaffen bisher unbemerkt blieben. Diesen wendet sich die Studie zu und will damit eine Neubewertung des Künstlers anregen.
Aktualisiert: 2019-12-20
Autor:
> findR *
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