Schwazzenbach

Schwazzenbach von Micieli,  Francesco
Am 16. Juni 1970 lehnten die Schweizer Männer die Schwarzenbach-Initiative mit 54 Prozent Nein-Stimmen ab. Der Abstimmungskampf verlief sehr emotional, auch im bernischen Lützelflüh, Schauplatz von Francesco Micielis Erzählung ‹Schwazzenbach›. Die Beatles hatten sich getrennt, Janis Joplin und Jimmy Hendrix waren gestorben, James Schwarzenbach wollte die Italiener dezimieren. Angelo beschloss, seine Haare nicht mehr zu schneiden, und sah aus wie ein Sautschingg. In der Schule musste er auf dem hintersten Platz sitzen, weil sein Afrolook die Sicht auf die Wandtafel versperrte. Vierzig Jahre später: Micielis Alter Ego Angelo ist eingeladen, im Dorf seiner Kindheit, wo er als Migrantensohn aufgewachsen ist, über Gotthelf zu referieren. Den Rahmen der Erzählung bilden die drei Tage, in denen sich der nunmehr arrivierte ‹Emigrant› Zeit nimmt, um sich zu erinnern. Gefühle, Szenen und Bilder tauchen auf, die als ‹nicht eingerichtete Erinnerungen› sein Leben begleiten. Das Falschsein und Fremdfühlen in der eigenen Haut und in der Welt um sich herum: Wir waren Feindgebiet, eine Überwucherung, gefährlich. Wir waren ein unbekanntes Etwas, das den Schweizern die Schweiz wegnahm. Die Mutter, die nie auffallen wollte: Zur Arbeit gehen, ohne im Zug einen Sitzplatz zu besetzen. Nach Hause kommen und sich einschliessen. Die Schweiz sollte gar nicht merken, dass sie da war. Das immer wiederkehrende Gefühl, das Nicht-Wissen, wo zuhause ist. Und schliesslich Heidi, die erste Liebe, bei der Angelo nicht nur damals, sondern auch heute wieder (vergeblich) Zuflucht sucht. Micieli erzählt aus Angelos ganz persönlicher Sicht ein Stück Schweizer Geschichte, die weit über Lützelflüh hinausführt. ‹Schwazzenbach› ist ein eindrückliches, eindringliches und konzentriertes Dokument darüber, welche Spuren gesellschaftspolitische Bedingungen im persönlichen Leben hinterlassen – und dass es dabei kein Entrinnen gibt.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Schwazzenbach

Schwazzenbach von Micieli,  Francesco
Am 16. Juni 1970 lehnten die Schweizer Männer die Schwarzenbach- Initiative mit 54 Prozent Nein-Stimmen ab. Der Abstimmungskampf verlief sehr emotional, auch im bernischen Lützelflüh, Schauplatz von Francesco Micielis Erzählung ‹Schwazzenbach›. Die Beatles hatten sich getrennt, Janis Joplin und Jimmy Hendrix waren gestorben, James Schwarzenbach wollte die Italiener dezimieren. Angelo beschloss, seine Haare nicht mehr zu schneiden, und sah aus wie ein Sautschingg. In der Schule musste er auf dem hintersten Platz sitzen, weil sein Afrolook die Sicht auf die Wandtafel versperrte. Vierzig Jahre später: Micielis Alter Ego Angelo ist eingeladen, im Dorf seiner Kindheit, wo er als Migrantensohn aufgewachsen ist, über Gotthelf zu referieren. Den Rahmen der Erzählung bilden die drei Tage, in denen sich der nunmehr arrivierte ‹Emigrant› Zeit nimmt, um sich zu erinnern. Gefühle, Szenen und Bilder tauchen auf, die als ‹nicht eingerichtete Erinnerungen› sein Leben begleiten. Das Falschsein und Fremdfühlen in der eigenen Haut und in der Welt um sich herum: Wir waren Feindgebiet, eine Überwucherung, gefährlich. Wir waren ein unbekanntes Etwas, das den Schweizern die Schweiz wegnahm. Die Mutter, die nie auffallen wollte: Zur Arbeit gehen, ohne im Zug einen Sitzplatz zu besetzen. Nach Hause kommen und sich einschliessen. Die Schweiz sollte gar nicht merken, dass sie da war. Das immer wiederkehrende Gefühl, das Nicht-Wissen, wo zuhause ist. Und schliesslich Heidi, die erste Liebe, bei der Angelo nicht nur damals, sondern auch heute wieder (vergeblich) Zuflucht sucht. Micieli erzählt aus Angelos ganz persönlicher Sicht ein Stück Schweizer Geschichte, die weit über Lützelflüh hinausführt. ‹Schwazzenbach› ist ein eindrückliches, eindringliches und konzentriertes Dokument darüber, welche Spuren gesellschaftspolitische Bedingungen im persönlichen Leben hinterlassen – und dass es dabei kein Entrinnen gibt. Corina Lanfranchi '… von diesem bemerkenswerten Schweizer Dichter, dessen so kleine wie feine Textsammlung unbedingt empfehlenswert ist, möchte man gerne noch mehr lesen.' Klaus Hübner, literaturkritik.de 'Mit seiner Literatur schafft er einen Gegenentwurf.' Thomas Gärtner, Dresdener Neuste Nachrichten
Aktualisiert: 2019-10-30
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