Geschichte und Geschichtlichkeit spielen in Friedrich Schleiermachers philosophischem und theologischem Denken eine große Rolle, aber nur ein größeres geschichtliches Gebiet hat er selbst bearbeitet: die Kirchengeschichte. Hier treffen sich historische Kritik in der Nachfolge Johann Salomo Semlers, die romantische und idealistische Suche nach der höheren Idee in der Geschichte, Schleiermachers Auffassung der christlichen Kirche als einer Lebensgemeinschaft, die auf dem geschichtlichen Faktum der Erscheinung Christi beruht und immer neue Gestalten annimmt, sein Konzept der Theologie als einer Wissenschaft, deren Ergebnisse für Kirchendienst und Kirchenleitung relevant sein müssen, und schließlich seine eigenen Erfahrungen in Kirche und Politik. Simon Gerber legt den Schwerpunkt auf Schleiermachers drei kirchengeschichtliche Vorlesungen, die bisher (besonders was die materiale Darstellung der Kirchengeschichte betrifft) wenig erforscht waren; er nimmt aber auch Schleiermachers übriges Werk in den Blick (u.a. die philosophische Ethik, die theologische Enzyklopädie, die Glaubenslehre und christliche Sittenlehre, die Praktische Theologie und die Predigten), ebenso die zeitgenössischen geschichtstheoretischen und theologischen Debatten. Schleiermacher betont, das wirksame Prinzip in der Kirchengeschichte sei der christliche Glaube und nicht, wie oft behauptet, politischer Ehrgeiz, Aberglaube oder dogmatistische Streitsucht. Besonderes Interesse hat er für die Entstehung der Kirchenorganisation, das altkirchliche Dogma, die Scholastik und die Reformation.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Die Abhandlung weist auf, daß bestimmte Elemente des modernen Bildes der Griechen in Deutschland Konstruktionen im Sinn von Gegenbildentwürfen zur Gegenwart sind. Diese wurden in Zeiten herrschenden Krisenbewußtseins entwickelt, am Ende des 18. Jahrhunderts sowie vom Ende des 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, und sie sind bis heute virulent.
Die Opposition von Gegenwart und griechischer Antike ist von der expliziten oder impliziten Gegenüberstellung der Metaphern ‚Kreis‘ und ‚Gerade‘ bestimmt und betrifft die Literatur, die Zeit- und die Geschichtsvorstellung der Griechen. Kreis und Gerade stehen für Vollkommenheit – Unvollkommenheit, Geschlossenheit – Offenheit, Form – Formlosigkeit, Mittelpunkt – Fehlen eines Mittelpunkts, Endlichkeit – Unendlichkeit, Statik – Dynamik, Sein – Werden. Diese Nachweise exponiert ein Blick auf die Verlusterfahrungen der Neuzeit (Kugelgestalt des Kosmos, Kreisform der Bahnen der Himmelskörper).
Aktualisiert: 2019-10-03
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In der Reihe Slavistische Beiträge werden vor allem slavistische Dissertationen des deutschsprachigen Raums sowie vereinzelt auch amerikanische, englische und russische publiziert. Darüber hinaus stellt die Reihe ein Forum für Sammelbände und Monographien etablierter Wissenschafter/innen dar.
Aktualisiert: 2019-12-19
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'Geschichte' besitzt im Minne- und Aventiureroman 'Reinfried von Braunschweig' maßgebliche Bedeutung. Der Historisierung des Handlungsgeschehens scheint allerdings zu widersprechen, daß der ritterliche Fürst Reinfried im Sinne einer höfischen Tradition idealtypische Züge erhält. Das Zusammentreffen von Ideal und Wirklichkeit ist für den Dichter an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert jedoch nicht problematisch. Vielmehr ist ein Miteinander zweier Erfahrungsweisen von Welt zu konstatieren, wenn literarisch überlieferte Welt- und Geschichtsvorstellungen durch Gegenwartserfahrungen überlagert werden: Autoritativ vermitteltes Wissen steht neben autoptischer Erfahrung. In der vorliegenden Untersuchung wird zur Diskussion gestellt, ob in einem 'continuum historiale' - im Einheitsraum der Geschichte - die wahrgenommene Wirklichkeit mit den Vorgaben eines mittelalterlichen Geschichtsbildes zu vereinbaren ist.
Aktualisiert: 2019-12-19
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»Dieser Philosoph ist einer der ganz großen Historiker unserer Epoche.« Paul Veynes Würdigung von Foucaults bahnbrechender Neuerung in der Geschichtsauffassung erwächst aus intimer Kenntnis von Werk und Person. Nicht zuletzt auch mit seiner Hilfe hatte sich Foucault in den letzten Jahren seines Lebens in die Antike eingearbeitet.
Veyne entdeckt das Revolutionäre der Foucaultschen Geschichtsauffassung in der Akzentuierung des Begriffs der Praktik, die das wirkliche Tun der Menschen meint, im Sinne eines nicht-intentionalen, nicht-zweckorientierten Handelns, getrennt von den es begleitenden Ideologien und Rationalisierungen.
Foucaults zentrale These nach Paul Veyne lautet: Um das zu erklären, was gemacht wurde, das Objekt, müssen wir sehen, worin in jedem gegebenen historischen Moment das Machen, die Praktik, bestand.
Neben der Würdigung des innovatorischen Potentials der Foucaultschen Geschichtsauffassung ist diese Studie Paul Veynes zugleich ein weiterer Schritt zur Klärung des eigenen Standorts in Verlängerung seiner grundlegenden historiographischen Schrift »Geschichtsschreibung – Und was sie nicht ist« (es 1472).
Erneut fasziniert Veyne durch die Klarheit, Prägnanz und Radikalität des Fragens, um so zum »verborgenen Teil des Eisbergs«, dieser Metapher für Geschichte, vorzudringen.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Geschichte und Geschichtlichkeit spielen in Friedrich Schleiermachers philosophischem und theologischem Denken eine große Rolle, aber nur ein größeres geschichtliches Gebiet hat er selbst bearbeitet: die Kirchengeschichte. Hier treffen sich historische Kritik in der Nachfolge Johann Salomo Semlers, die romantische und idealistische Suche nach der höheren Idee in der Geschichte, Schleiermachers Auffassung der christlichen Kirche als einer Lebensgemeinschaft, die auf dem geschichtlichen Faktum der Erscheinung Christi beruht und immer neue Gestalten annimmt, sein Konzept der Theologie als einer Wissenschaft, deren Ergebnisse für Kirchendienst und Kirchenleitung relevant sein müssen, und schließlich seine eigenen Erfahrungen in Kirche und Politik. Simon Gerber legt den Schwerpunkt auf Schleiermachers drei kirchengeschichtliche Vorlesungen, die bisher (besonders was die materiale Darstellung der Kirchengeschichte betrifft) wenig erforscht waren; er nimmt aber auch Schleiermachers übriges Werk in den Blick (u.a. die philosophische Ethik, die theologische Enzyklopädie, die Glaubenslehre und christliche Sittenlehre, die Praktische Theologie und die Predigten), ebenso die zeitgenössischen geschichtstheoretischen und theologischen Debatten. Schleiermacher betont, das wirksame Prinzip in der Kirchengeschichte sei der christliche Glaube und nicht, wie oft behauptet, politischer Ehrgeiz, Aberglaube oder dogmatistische Streitsucht. Besonderes Interesse hat er für die Entstehung der Kirchenorganisation, das altkirchliche Dogma, die Scholastik und die Reformation.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Clemens Brentanos Geschichtsmodell ist von Anfang seines Schaffens an triadisch: Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft. Die vergangene Harmonie und Einheit des Lebens manifestiert sich zuerst in der überlieferten Volkskunst («Des Knaben Wunderhorn»); in dem Spätwerk ist es das Christentum, mittels dessen der Dichter die Vergangenheit erschliesst und mit ihren Zeugnissen die Gegenwart und Zukunft zu beeinflussen sich bemüht. Zwischen der mythischen Vergangenheit und der geheiligten Zukunft verläuft der Prozess der Geschichte.
Aktualisiert: 2019-12-19
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Das Thema, das alle drei Teile dieser einen Geschichte "Das Turmhaus" durchzieht wie ein roter Faden, ist dei Suche der Ich-Person nach Ort und Zeit ihres Daseins in der Welt. Die Grunderfahrungen sind Isolation und Depersonalisation bis hin zur Selbstauflösung. Und doch ist das Leben kraftvoll existent.
Aktualisiert: 2022-03-09
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Mit wichtigen Ansätzen und Perspektiven von 'Normalismus' und 'Postmoderne' versucht diese Studie, die Lyrik H.M. Enzensbergers und ihre Diskursstrategien im Vergleich mit denen seiner nicht-lyrischen Schriften zu erklären. Im Anschluß an Michel Foucault und Jürgen Link wendet der Autor ein kombiniertes Verfahren aus 'archäologischer' und 'genealogischer' Interdiskursanalyse an. Die 'Tendenzwende' bei Enzensberger versteht der Autor als einen Übergang von den 'protonormalistischen' Gesellschafts- und Geschichtsauffassungen zu den 'flexibel-normalistischen' und weiter als einen Übergang von dem subversiven und antizipierenden Willen der Moderne zur desillusionierten und normalisierten Nüchternheit der Postmoderne.
Aktualisiert: 2019-12-19
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