Das Leben und Wirken des Schweizer Assyriologen und Hethitologen Emil O. Forrer ist eng mit der Entstehungsgeschichte der Hethitologie verbunden. In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden die Fundamente der Hethitologie gelegt und die Strukturen des Faches geschaffen, die auch heute noch weitgehend festzustellen sind. Die Geschichte Emil Forrers ist bis 1945 auch die Geschichte der Hethitologie. Mit seinem Namen ist auch die Frage nach der Erwähnung der Griechen in den hethitischen Texten verbunden, die er 1924 in seiner Ahhijawa-These der wissenschaftlichen Welt präsentierte und damit einen über die engen Grenzen der Hethitologie hinaus reichende Grundsatzdebatte auslöste, die Gräzisten und Altertumskundler wie auch Historiker und Sprachwissenschaftler erfasste. Bis heute dauert die seit den Grabungen Korfmanns in Troia unter neuen Vorzeichen wieder aufgeflammte Diskussion an und wird bisweilen nicht minder scharf ausgetragen als in den Zwanziger und Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. In soweit hat das Buch sehr aktuelle Bezüge. Der Fund zahlreicher bisher unbekannter und unveröffentlichter Dokumente und Briefe im Jahre 2002 durch den Autor Robert Oberheid, lässt nun einen detaillierten, bisweilen intimen Blick in die Entstehungsgeschichte der Hethitologie zu. Die Gründergeneration um Hans Ehelolf, Albrecht Götze, Otto Weber, Eduard Meyer, Ferdinand Sommer, Johannes Friedrich und Emil Forrer kommt in Briefen selbst zu Wort. Auch die Rolle der Vorderasiatischen Abteilung des Berliner Museums und der Deutschen Orientgesellschaft bei der Geburtshilfe des Faches kann nun präziser nachvollzogen werden. Über allem schwebt der Universalhistoriker Eduard Meyer, dessen Verdienst es war, Forrer den Weg zu den hethitischen Texten gewiesen zu haben. Anhand der hier erstmalig publizierten Dokumente lassen sich aber nicht nur die Entwicklungen in Deutschland skizzieren, sondern auch die Aktivitäten des Oriental Institutes in Chicago, für das Forrer von 1929-1932 tätig war, oder die Etablierung der Hethitologie in der Türkei unter Kemal Pasch Atatürk können präzisiert werden. Alle wichtigen Entwicklungslinien der Hethiterforschung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges werden aufbereitet und in ihren wissenschaftshistorischen Kontext gestellt und mit spannenden Originaldokumenten belegt. En passant werden alle wichtigen Forscherpersönlichkeiten der Hethitologie sowie benachbarter Disziplinen kurz biografiert.
Aktualisiert: 2023-05-29
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Das Leben und Wirken des Schweizer Assyriologen und Hethitologen Emil O. Forrer ist eng mit der Entstehungsgeschichte der Hethitologie verbunden. In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden die Fundamente der Hethitologie gelegt und die Strukturen des Faches geschaffen, die auch heute noch weitgehend festzustellen sind. Die Geschichte Emil Forrers ist bis 1945 auch die Geschichte der Hethitologie. Mit seinem Namen ist auch die Frage nach der Erwähnung der Griechen in den hethitischen Texten verbunden, die er 1924 in seiner Ahhijawa-These der wissenschaftlichen Welt präsentierte und damit einen über die engen Grenzen der Hethitologie hinaus reichende Grundsatzdebatte auslöste, die Gräzisten und Altertumskundler wie auch Historiker und Sprachwissenschaftler erfasste. Bis heute dauert die seit den Grabungen Korfmanns in Troia unter neuen Vorzeichen wieder aufgeflammte Diskussion an und wird bisweilen nicht minder scharf ausgetragen als in den Zwanziger und Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. In soweit hat das Buch sehr aktuelle Bezüge. Der Fund zahlreicher bisher unbekannter und unveröffentlichter Dokumente und Briefe im Jahre 2002 durch den Autor Robert Oberheid, lässt nun einen detaillierten, bisweilen intimen Blick in die Entstehungsgeschichte der Hethitologie zu. Die Gründergeneration um Hans Ehelolf, Albrecht Götze, Otto Weber, Eduard Meyer, Ferdinand Sommer, Johannes Friedrich und Emil Forrer kommt in Briefen selbst zu Wort. Auch die Rolle der Vorderasiatischen Abteilung des Berliner Museums und der Deutschen Orientgesellschaft bei der Geburtshilfe des Faches kann nun präziser nachvollzogen werden. Über allem schwebt der Universalhistoriker Eduard Meyer, dessen Verdienst es war, Forrer den Weg zu den hethitischen Texten gewiesen zu haben. Anhand der hier erstmalig publizierten Dokumente lassen sich aber nicht nur die Entwicklungen in Deutschland skizzieren, sondern auch die Aktivitäten des Oriental Institutes in Chicago, für das Forrer von 1929-1932 tätig war, oder die Etablierung der Hethitologie in der Türkei unter Kemal Pasch Atatürk können präzisiert werden. Alle wichtigen Entwicklungslinien der Hethiterforschung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges werden aufbereitet und in ihren wissenschaftshistorischen Kontext gestellt und mit spannenden Originaldokumenten belegt. En passant werden alle wichtigen Forscherpersönlichkeiten der Hethitologie sowie benachbarter Disziplinen kurz biografiert.
Aktualisiert: 2023-03-27
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