Der Band eröffnet die neue Reihe der Postkolonialen Studien in der Germanistik. In diesem Buch liegt das Augenmerk auf Ausprägungen „des Orientalischen“ einerseits und „des Amerikanischen“ andererseits und auf Europa als ihrem mitzudenkenden Dritten. Die Quellen und Schauplätze reichen von der Literatur des Mittelalters über die Forschungsreisen der Goethezeit, die Romantisierung von Landschaft und die exotischen Entgrenzungsprojekte der Moderne bis zur zeitgenössischen Verklärung von Tropikalität. Der methodische Grundimpuls der Studien zielt darauf, kulturelle Alteritätsformeln nicht als ‚Einbahnstraße‘ von Fremdbildern, Projektionen und Stereotypen zu betrachten, sondern in Austauschprozessen, Wanderungsbewegungen und Transfers zu verorten.
Aktualisiert: 2020-05-13
Autor:
Axel Dunker,
Gabriele Dürbeck,
Christof Hamann,
Alexander Honold,
Martina Klemm,
Todd Kontje,
Oliver Lubrich,
Iulia K Patrut,
Seraina Plotke,
Thomas Schwarz,
Sven Werkmeister,
Sabine Wilke
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Clemens Brentanos dramatisches Frühwerk ist bisher von der Forschung wenig behandelt worden. In satirischen Dramen, Singspielen und Gelegenheitsdichtungen, die häufig Fragmente bleiben, erprobt der junge Autor in den Jahren um 1800 sein poetisches Talent. Er positioniert sich zunächst in der ‚ästhetischen Prügeley‘, die die Frühromantiker mit Vertretern der Aufklärung sowie populären Dramatikern wie August von Kotzebue austragen. Dabei benutzt er seine eigene Lebens- und Familiengeschichte als Material und die frühromantische Programmatik als ästhetische Richtlinie, um dann schrittweise in der Auseinandersetzung mit den Autoren der Weimarer Klassik zu einer objektiveren Poetik und allgemeineren Stoffen zu finden.
Exemplarisch lässt sich hier nachvollziehen, wie ein hochbegabter, aber noch unreifer junger Dichter die Themen, Diskurse und Formen seiner Zeit geradezu aufsaugt, um in einem mühsamen produktionsästhetischen Entwicklungsprozess seine eigene Stimme und die ihm gemäße Form der Dramatik zu finden: Am Ende steht der Vorsatz, nicht mehr „aus Bedürfnis“ zu dichten.
Aktualisiert: 2019-07-01
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Der sechste Band der Reihe ‚Proszenium. Beiträge zur historischen Theaterpublikumsforschung‘ widmet sich den Hausordnungen, Verordnungen, Regularien, Reglements, Regulativen, Statuten und Theatergesetzen im Bühnenwesen des deutschsprachigen Raums von 1750 bis 1900. Im Zuge einer durchgreifenden Professionalisierung des Spielbetriebs gerieten Schauspielerin und Schauspieler in den Fokus der Normierungsbestrebungen, die im Laufe der Zeit auch die technischen Abläufe vor und hinter der Bühne erfassten. Die Genese der Paragraphenwerke gestaltet sich im Widerspiel von Normkompetenz und Gesetzesbruch, Anpassung und Sanktionierung, Ausdifferenzierung und Zuständigkeitswahrung, Ablaufstrukturierung und Überregulierung.
Aktualisiert: 2019-05-16
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Dieser Schicksalsroman macht mit drei historischen Figuren vertraut, die nie miteinander zu tun hatten: Der Theaterdichter August von Kotzebue aus Weimar, der Theologiestudent Carl Ludwig Sand aus Wunsiedel und der Scharfrichter Franz Wilhelm Wittmann aus Heidelberg. Doch dann kamen ihre Lebenslinien sich in Mannheim in die Quere. Damit bescherten sie der Stadt Anfang des 19. Jahrhunderts die beiden aufregendsten Ereignisse ihrer Geschichte. Sands Mord an dem berühmten Dichter bot dem Fürsten Metternich, der Spinne im Netz Europas, den willkommenen Anlaß für die Karlsbader Beschlüsse, die jedes patriotische und demokratische Aufbegehren unterdrückten. Damit entließ er die gerade erst vom napoleonischen Joch befreiten deutschen Länder in die zwielichtige Idylle des Biedermeier, die in Mannheim jedoch zu einer neuen Epoche des Ärmelaufkrempelns wurde.
Der Schriftsteller Walter Laufenberg hat sich u.a. mit gründlich recherchierten und packend erzählten historischen Romanen einen Namen gemacht, so mit der Romanbiographie „Der Zwerg von Heidelberg“, dem Mittelalter-Roman „Ritter, Tod und Teufel“, der Beinahe-Romanze „Goethe und die Bajadere“ und zuletzt mit dem Bauernkriegsroman „Stolz und Sturm“ sowie dem Gemeinschaftsroman „Der zwölfte Tag“.
Aktualisiert: 2021-01-29
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Das europäische Theater in den Jahren nach der Französischen Revolution und zur Zeit der deutschen Klassik wurde – gemessen an den Aufführungszahlen – von Werken eines Autors dominiert, dessen Name heute im Zusammenhang mit Literatur fast vollständig in Vergessenheit geraten ist: August von Kotzebue. Diese Arbeit leistet eine historisch-kritische Neubewertung ausgewählter Stücke.
Aktualisiert: 2023-04-12
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Johann Wolfgang Goethe ist der Klassiker der deutschen Literatur schlechthin. Als solcher hat er nicht nur das Bild und den Begriff der deutschen Klassik geprägt, sondern in gleicher Weise auch immer wieder zur kritischen Auseinandersetzung mit seinem Werk und seiner Person in Literatur und Kunst herausgefordert. Die Beiträge dieses Bandes gehen beiden Aspekten nach: Im Vordergrund stehen dabei einerseits die Einflüsse Goethes auf die Zeitgenossen wie auf spätere Rezipienten, wobei besonders auch die eher unbekannten Wirkungswege thematisiert werden, und andererseits die verschiedenen Auffassungen von Klassik und Klassizismus des 19. und 20. Jahrhunderts in Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. Das thematische Spektrum reicht so von der Rezeption von Goethes Rede 'Zum Schäkespears Tag' bis zu Adornos Klassik-Begriff, von Goethes Rolle im italienischen Romantikerstreit bis zur Travestierung des im kulturellen Gedächtnis festgeschriebenen Goethe-Bilds in der Neuen Frankfurter Schule.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Aktualisiert: 2022-04-21
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Wie hat sich das Theaterpublikum im 18. und 19. Jahrhundert verhalten? Wie vollzog sich die Entwicklung vom interaktiven und möglichst geräuschvollen Zuschauer zum ruhiggestellten, kontemplativen Theaterrezipienten, der sich in stiller Eintracht dem Kunstgenuss hingab? Oder entspringt diese Form des kulturbeflissenen Schaubühnenästheten lediglich den Idealvorstellungen gewisser Theaterreformer und Theaterkritiker? Diesen und weiteren Fragestellungen widmen sich die versammelten Beiträge, die das Bedingungsgefüge zwischen Publikum und Theater untersuchen, wie es sich in den überlieferten Quellen darstellt: in Theaterakten, in dramaturgischen Abhandlungen, in Theaterjournalen, in der Tagespresse, in Theateralmanachen, in Reisebeschreibungen, in Briefen und in Tagebüchern.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Die Menschenmenge, die sich am frühen Morgen des 20. Mai 1820 am Straßenrand, in den Fenstern der Häuser und rund um die Wiese vor dem Heidelberger Tor aufhält, bemitleidet den jungen Mann, der da durch die Straßen zum Blutgerüst gefahren wird. Letzte Grüße werden ihm zugeworfen, denn dem Mörder, nicht dem Gemordeten, gilt die Sympathie der Zuschauer. Später werden sie den Henkersknechten auf dem Mannheimer Richtplatz blutige Splitter des Gerüsts abkaufen, auf dem die Hinrichtung vollzogen worden ist, und wer eine Locke des Verurteilten erhaschen kann, zählt zu den besonders Glücklichen.
Unter den zahlreichen Schriften, die nach der Ermordung Kotzebues entstanden sind, ist der ‚Authentische Bericht‘, eine kurz nach der Tat entstandene Abhandlung, zu denjenigen zu rechnen, die immerhin den Versuch einer sachlichen Darstellung und Beurteilung unternehmen.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Kaum ein anderer Dramatiker um 1800 konnte sich mit seinem Werk einer derartigen Präsenz auf europäischen Bühnen erfreuen wie August von Kotzebue. Dies hängt mit seiner schier unvorstellbaren Produktivität zusammen, mit seinem sicheren Gespür für aktuelle Themen und nicht zuletzt mit seinem Instinkt für die Bühnenwirksamkeit seiner Dramen. Letztere gründet sich wesentlich auf die Tatsache, daß Text, Szene, Aktion und Musik in Kotzebues Dramen untrennbar miteinander verbunden sind. Wegen ihrer präzisen Hinweise zur Integration der Musik stießen sie in einem ungewöhnlichen Maße auf das Interesse bei Komponisten.
Wie aber ließen sich diese Schauspielmusiken an einem Hoftheater realisieren, das jedenfalls im Bereich der Oper kaum mit Eigenproduktionen aufwarten konnte? Um dies zu beantworten, hat der Autor nicht nur das erhaltene Repertoire des Weimarer Hoftheaters gesichtet, sondern auch Kotzebue-Aufführungen an anderen europäischen Bühnen in den Blick genommen. Mit Auszügen aus Schauspielmusiken von Salieri, Kranz und Walter.
Aktualisiert: 2023-01-16
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Agenten der Öffentlichkeit eröffnet interdisziplinäre Perspektiven auf die Transformationen von theatralen, literarischen und publizistischen Kommunikationsfeldern des frühen 19. Jahrhunderts. In dieser historischen Phase des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs blieben auch die künstlerischen und publizistischen Medien nicht unberührt von dem Drang nach politischer Gestaltung. Die Konzeption der ‚Agenten der Öffentlichkeit‘ bietet sich an, um transformative Triebkräfte des ‚Tuns‘, des ‚Verhandelns‘ in der öffentlichen Sphäre zu bestimmen. In einer Doppelperspektive werden sowohl historische Figuren als auch Institutionen, Diskurse, Konstellationen und Systeme in den Blick genommen, die in der ‚Experimentalphase des Öffentlichen‘ spezifische Aktionspotentiale entfalten. Der Band eröffnet so eine Diskussion um Theater, Presse und Literatur als ‚neue Medien‘ einer historischen ‚Moderne‘.
Aktualisiert: 2019-10-29
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Der Band eröffnet die neue Reihe der Postkolonialen Studien in der Germanistik. In diesem Buch liegt das Augenmerk auf Ausprägungen „des Orientalischen“ einerseits und „des Amerikanischen“ andererseits und auf Europa als ihrem mitzudenkenden Dritten. Die Quellen und Schauplätze reichen von der Literatur des Mittelalters über die Forschungsreisen der Goethezeit, die Romantisierung von Landschaft und die exotischen Entgrenzungsprojekte der Moderne bis zur zeitgenössischen Verklärung von Tropikalität. Der methodische Grundimpuls der Studien zielt darauf, kulturelle Alteritätsformeln nicht als ‚Einbahnstraße‘ von Fremdbildern, Projektionen und Stereotypen zu betrachten, sondern in Austauschprozessen, Wanderungsbewegungen und Transfers zu verorten.
Aktualisiert: 2019-11-15
Autor:
Axel Dunker,
Gabriele Dürbeck,
Christof Hamann,
Alexander Honold,
Martina Klemm,
Todd Kontje,
Oliver Lubrich,
Iulia K Patrut,
Seraina Plotke,
Thomas Schwarz,
Sven Werkmeister,
Sabine Wilke
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Gleich zweimal zwischen 1798 und 1819 war Weimar Laboratorium und Prisma der russischen Diplomatie und Deutschlandpolitik. In der Schlüsselepoche des Übergangs von Reichs- zu Verfassungspolitik vollzogen sich hier Entwicklungen, die die russische Außenpolitik prägten und aus heutiger Sicht ihren Strukturwandel erhellen. Aktiver als bisher bekannt verfolgte Alexander I. Ziele in Deutschland, für die er noch 1804 zum Mittel der traditionellen Heiratspolitik durch die Verbindung seiner Schwester Maria Pavlovna nach Weimar griff. Nach der Niederlage Napoleons und dem Wiener Kongress gelangte Weimar erneut ins Zentrum der russischen Aufmerksamkeit und wurde in der Krise 1816–19 schließlich, wenn auch zögerlicher als bisher bekannt, als Gefahr für die Stabilität der 1815 geschaffenen Ordnung angesehen.
Die politischen Entscheidungsprozesse, Verarbeitungen und strukturellen Wandlungen zeigen sich in den innerfamiliären Briefen Maria Pavlovnas und denen weiterer Korrespondenten. Ebenso wird sichtbar, dass europäische Mächtepolitik und ihr Strukturwandel gerade auch an dem kleinen Hof Weimar nicht nur beobachtet, sondern erheblich mitgestaltet wurden. Die Studie zeigt die politische Bedeutung dieser Briefe auf und leistet so einen Beitrag zu einer erweiterten Kulturgeschichte von Diplomatie und Außenpolitik.
Aktualisiert: 2019-01-08
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