Ein Fluss, eine Insel, ein Damm mit Mühlen, ein Markt, ein Kloster. Das reichte den Brandenburger Markgrafen, um genau hier ihre Residenz zu errichten. Sumpf und Sand waren kein Hindernis, die Bürger Berlins und Cöllns aber anfangs wenig erfreut. Vor 577 Jahren wurde der erste Stein vom „newen Sloß zu Cöln“ an der Spree gelegt. Selbstbewusst nannten es die Bauherren „Schloss“, obwohl es zunächst nicht viel mehr als eine befestigte Burg war. Doch dabei blieb es nicht. Aus der Burg wurde ein Renaissanceschloss, das bald, um neue Flügel und Höfe erweitert, von Schlüter zum berühmten Barockbau umgebaut wurde. Im Norden entstand ein Lustgarten, im Süden ein Platz für Feste und Spiele. Und eine Prachtstraße erweiterte den Schlossbezirk nach Westen.
Seit mehr als 500 Jahren wird diskutiert, ob das Schloss zur Stadt gehört oder die Stadt zum Schloss. In dem Maße, in dem Berlin wuchs, sich veränderte und ständig neu erfand, wandelte sich auch das Schloss mitsamt seinen Bewohnern. Ein König zog ein, ein Kaiser zog aus. Vom Balkon aus konnte man Revolutionären winken und Bauarbeiter dabei beobachten, wie sie Schinkels Altes Museum errichteten. Durch die Portale fuhren Pferdegespanne. Auswärtige Besucher lösten ein Ticket beim Kastellan, um die Bibliothek und die Kunstkammern zu besichtigen. Und die Berliner holten sich bei einer der vielen Behörden Gewerbegenehmigungen, lauschten einem Konzert der Hofkapelle oder waren gar zu einem Hofball geladen.
Das Berliner Schloss wurde umgebaut und erweitert, verschmäht und geschmückt, abgerissen und wiederaufgebaut – während sich in seinem Innern und vor seinen Türen zu allen Zeiten menschliche Dramen abspielten. Das Buch stützt sich auf die Zeugnisse der Zeitgenossen und auf die Urteile der Nachgeborenen. Es lässt fünf Jahrhunderte Schritt für Schritt Revue passieren und macht mit vielen Fundstücken und Kuriositäten die preußische Vergangenheit wie auch die Berliner Stadtgeschichte lebendig.
Aktualisiert: 2020-12-24
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Die Pariser Weltausstellung von 1855 machte nach einer über zweihundertjährigen, selbst auferlegten Abriegelung Japans erstmals einer breiten westlichen Öffentlichkeit japanisches Kunstschaffen zugänglich. Seither nahmen japanische Sichtweisen und Ästhetik Einfluss auf Kunst, Design und andere Aspekte des kulturellen Schaffens in der westlichen Welt. In dem Symposium „160 Jahre Japonismus“ wird die Vielfalt der direkten und indirekten Einflüsse Japans auf den Westen beleuchtet und dabei die zu unterschiedlichen Zeiten relevanten Erscheinungsformen in Kunst und Design aufgezeigt.
In ihren Beiträgen gehen namenhafte Experten der Frage nach, inwieweit 160 Jahre nach dem Schlüsseldatum der Pariser Weltausstellung der japanische Blick im europäischen Kunstschaffen wirkt und über welche Rezeptions- und Transmissionsmechanismen der moderne Japonismus operiert. Die Beiträge befassen sich mit der originären Rezeption der japanischen Kunst im 19. Jahrhundert und der Aufbereitung in der heutigen Ausstellungspraxis vor allem mit den Einflüssen Japans in der zeitgenössischen Kunst sowie Fotografie, Buchkunst, Typografie und Produktdesign.
Herausgeberin Dr. Anett Göthe vereint die Beiträge folgender Experten in ihrem Buch:
Viola Hildebrand-Schat, Sandra Gianfreda, Anett Göthe, Bernd Jesse, Verena Kuni, Leena van der Made, Mariko Takagi, Madoka Yuki.
Aktualisiert: 2021-12-16
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In den Kunstkammern vereinten Fürsten und Gelehrte die große Welt im Kleinen. Objekte aus Afrika und Amerika hatten dabei die gleiche Wertschätzung wie ihre europäischen Pendants. Sie waren selbstverständliche Bestandteile der Sammlungen und wurden wie alles Rare und Kuriose mit Staunen und Neugierde betrachtet.
Elke Bujok untersucht die Rezeption der Africana und Americana, aber auch des Fremden allgemein, am Beispiel von drei Kunstkammern sowie einem Aufzug der 'Königin Amerika' am Stuttgarter Hof im Jahre 1599. Sie erläutert den historischen und ideengeschichtlichen Hintergrund der Kunstkammern, benennt anhand von Beschreibungen und Inventaren die bisher nicht bestimmten Gegenstände und vollzieht den Ausstellungskontext nach.
Die Münchner Kunstkammer zeichnete sich durch ihr flexibles Ordnungssystem aus, das eine gleichberechtigte Durchdringung aller Sammlungskategorien nach Funktion und Material zuließ. In der Stuttgarter Kunstkammer dagegen lässt sich das Ende der universalistischen Sammlungen und die Herausbildung neuer Ordnungssysteme im ausgehenden 17. Jahrhundert beobachten. Die Ethnographica wurden im Verlauf dieser Entwicklung zunehmend vernachlässigt. Die Kunstkammer des Ulmer Kaufmanns Christoph Weickmann wiederum ist ein Beleg dafür, dass das Interesse an den Ethnographica bei bürgerlichen Sammlern noch ausgeprägter war als bei Fürsten.
Aktualisiert: 2017-03-14
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