Dieser sechste Band der Reihe „Datierte Handschriften in Bibliotheken der Bundesre-publik Deutschland“ verzeichnet die datierten oder mit Entstehungsort und/oder mit Schreibernamen versehenen datierbaren Handschriften in lateinischer Schrift der Uni-versitätsbibliothek München bis zum Jahr 1550. Es handelt sich um 361 Signatureinhei-ten bzw. 452 Handschriftenfaszikel; sie werden durch insgesamt 480 Abbildungen veranschaulicht. Damit ist dieser Katalog deutlich umfangreicher als die bisher in der Reihe erschienenen Bände. Die Handschriftensammlung der heutigen Universitätsbibliothek München, der ältesten staatlichen Bibliothek in Bayern, ist ein von der Gründung der Universität in Ingolstadt im Jahre 1472 an kontinuierlich gewachsener Bestand. Er hat den zweimaligen Umzug der Universität, 1800 nach Landshut und 1826 nach München, nahezu unbeschadet mit voll-zogen. So fußt der Katalog auf einer geschlos-senen und vom Spätmittelalter bis zu den Sä-kularisationen um 1803 historisch gewachse-nen Provenienz. Der älteste verzeichnete Co-dex stammt aus dem zweiten Drittel des 11. Jahrhunderts, ein großer Teil der Handschrif-ten entstand in der Mitte und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, also der Grün-dungsphase dieser ersten bayerischen Landes-universität. Der Katalog weist 210 Namen von Schrei-bern, Glossatoren, Korrektoren, Illuminatoren und Rubrikatoren nach und bildet ihre Schriftproben ab. Erstaunlich ist es, dass dabei fast keine Überschneidungen mit den in den bisherigen Bänden der „Datierten Hand-schriften“ enthaltenen Personen zu beobach-ten sind. Der Katalog ist somit eine Fund-grube zahlreicher mit ihrem Duktus noch nicht abgebildeter Schreiber. Darunter sind zahlreiche Studenten und Professoren der eigenen wie auswärtiger Hochschulen. Da die Universität Ingolstadt im Zuge der Gegenre-formation den Jesuiten überantwortet worden war, sind über dieses Netzwerk weitere, auch auswärtige Handschriften nach Bayern ge-langt und 1773 bei der Aufhebung des Ordens mit der Universitätsbibliothek vereinigt wor-den. Im Zuge der Säkularisationen um 1803 schließlich sind Texte aus über 35 Klöstern und Stiften in die Universitätsbibliothek ge-langt. Das Einzugsgebiet der in den Handschriften ausdrücklich genannten Schreiborte reicht von Geraardsbergen in Belgien, Köln und Wittenberg im Norden bis Avignon, Montpel-lier, Florenz und Rom im Süden, im Westen bis Bourges und Saint-Omer, im Osten bis Prag, Mogi?a in Polen und Zaslaw in Galizien sowie nach Siebenbürgen im Südosten. Das Schwergewicht liegt jedoch im süd- und süd-westdeutschen Raum. In formaler Angleichung an die vorausgegan-genen Bände der Reihe gliedert sich der Kata-log in einen beschreibenden, durch mehrere Register (zeitliche Folge; Personen und Orte; Verfasser und anonyme Werke) erschlossenen Textteil und in einen Tafelband, der die Schriften in originalgroßen Abbildungen belegt. Der Bearbeiter, Bibliotheksdirektor i. R. Dr. Wolfgang Müller, war Leiter der Abteilung Handschriften, Nachlässe, Alte Drucke der Universitätsbibliothek München. – Dem 2010 verstorbenen Herausgeber der Reihe, Prof. Dr. Paul Gerhard Schmid, Freiburg, war es noch möglich, den Band zu betreuen.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Dieser sechste Band der Reihe „Datierte Handschriften in Bibliotheken der Bundesre-publik Deutschland“ verzeichnet die datierten oder mit Entstehungsort und/oder mit Schreibernamen versehenen datierbaren Handschriften in lateinischer Schrift der Uni-versitätsbibliothek München bis zum Jahr 1550. Es handelt sich um 361 Signatureinhei-ten bzw. 452 Handschriftenfaszikel; sie werden durch insgesamt 480 Abbildungen veranschaulicht. Damit ist dieser Katalog deutlich umfangreicher als die bisher in der Reihe erschienenen Bände. Die Handschriftensammlung der heutigen Universitätsbibliothek München, der ältesten staatlichen Bibliothek in Bayern, ist ein von der Gründung der Universität in Ingolstadt im Jahre 1472 an kontinuierlich gewachsener Bestand. Er hat den zweimaligen Umzug der Universität, 1800 nach Landshut und 1826 nach München, nahezu unbeschadet mit voll-zogen. So fußt der Katalog auf einer geschlos-senen und vom Spätmittelalter bis zu den Sä-kularisationen um 1803 historisch gewachse-nen Provenienz. Der älteste verzeichnete Co-dex stammt aus dem zweiten Drittel des 11. Jahrhunderts, ein großer Teil der Handschrif-ten entstand in der Mitte und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, also der Grün-dungsphase dieser ersten bayerischen Landes-universität. Der Katalog weist 210 Namen von Schrei-bern, Glossatoren, Korrektoren, Illuminatoren und Rubrikatoren nach und bildet ihre Schriftproben ab. Erstaunlich ist es, dass dabei fast keine Überschneidungen mit den in den bisherigen Bänden der „Datierten Hand-schriften“ enthaltenen Personen zu beobach-ten sind. Der Katalog ist somit eine Fund-grube zahlreicher mit ihrem Duktus noch nicht abgebildeter Schreiber. Darunter sind zahlreiche Studenten und Professoren der eigenen wie auswärtiger Hochschulen. Da die Universität Ingolstadt im Zuge der Gegenre-formation den Jesuiten überantwortet worden war, sind über dieses Netzwerk weitere, auch auswärtige Handschriften nach Bayern ge-langt und 1773 bei der Aufhebung des Ordens mit der Universitätsbibliothek vereinigt wor-den. Im Zuge der Säkularisationen um 1803 schließlich sind Texte aus über 35 Klöstern und Stiften in die Universitätsbibliothek ge-langt. Das Einzugsgebiet der in den Handschriften ausdrücklich genannten Schreiborte reicht von Geraardsbergen in Belgien, Köln und Wittenberg im Norden bis Avignon, Montpel-lier, Florenz und Rom im Süden, im Westen bis Bourges und Saint-Omer, im Osten bis Prag, Mogi?a in Polen und Zaslaw in Galizien sowie nach Siebenbürgen im Südosten. Das Schwergewicht liegt jedoch im süd- und süd-westdeutschen Raum. In formaler Angleichung an die vorausgegan-genen Bände der Reihe gliedert sich der Kata-log in einen beschreibenden, durch mehrere Register (zeitliche Folge; Personen und Orte; Verfasser und anonyme Werke) erschlossenen Textteil und in einen Tafelband, der die Schriften in originalgroßen Abbildungen belegt. Der Bearbeiter, Bibliotheksdirektor i. R. Dr. Wolfgang Müller, war Leiter der Abteilung Handschriften, Nachlässe, Alte Drucke der Universitätsbibliothek München. – Dem 2010 verstorbenen Herausgeber der Reihe, Prof. Dr. Paul Gerhard Schmid, Freiburg, war es noch möglich, den Band zu betreuen.
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