Krise, Reformen – und Militär.

Krise, Reformen – und Militär. von Kloosterhuis,  Jürgen, Neitzel,  Sönke
"Krise, Reformen - und Militär" dokumentiert die zweite Tagung einer Trilogie, mit der die Preußische Historische Kommission und das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz an Preußens Katastrophe von 1806 und die anschließende Wiederaufbau- und Modernisierungsphase erinnerten. Im Kontext der kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Ansätze moderner Militärgeschichte und vor dem Hintergrund preußischer Armeekritik im 18. Jahrhundert (mit hier erstmals edierten Schlüsseltexten) wurden dabei die Reformmaßnahmen von Rüchel, Scharnhorst und Gneisenau unter die Lupe genommen und damit deutlich gemacht, in welch unterschiedlicher Weise die Generalität vor und nach 1806 über Veränderungen nachdachte, welche Bedeutung die Niederlagen von Jena und Auerstedt in ihrer Wahrnehmung und Deutung der preußischen Armee spielten und in welchem Umfang die Heeres-Reformen mit der Veränderung des Staates verknüpft wurden. Maßstäbe für den angestrebten allgemeinen nationalen Befreiungskampf in der neuen Form eines gleichsam "eingehegten Volksaufstandes" glaubte man sogar im spanischen Guerillakrieg finden zu können, ohne dessen soziale und klerikale Voraussetzungen einzukalkulieren. Das Jahr 1806 hatte somit eine Katalysatorfunktion, die zunächst im Hintergrund wirkende Personen in Schlüsselpositionen brachte und ihren Ideen schließlich zum Durchbruch verhalf. Zwischen 1813 und 1815 zeigte sich, wie sehr die Reformen die Kampfkraft des preußischen Heeres gesteigert und zur Niederringung Napoleons einen wichtigen Beitrag geleistet hatten. Losgelöst vom davon abgeleiteten Mythos wurde danach von den Neuerungen vieles beibehalten, anderes als zu revolutionär abgelehnt, anderes wiederum abgewandelt. Die Jahrzehnte zwischen 1815 und 1861 erhellten einmal mehr, dass es in der preußischen Armee keinen Stillstand gab, sondern eine Entwicklung, die einerseits mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgreich verlief, andererseits aber auch Umwege einschlug oder zeitweise in Sackgassen geriet.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Krise, Reformen – und Militär. von Kloosterhuis,  Jürgen, Neitzel,  Sönke
"Krise, Reformen - und Militär" dokumentiert die zweite Tagung einer Trilogie, mit der die Preußische Historische Kommission und das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz an Preußens Katastrophe von 1806 und die anschließende Wiederaufbau- und Modernisierungsphase erinnerten. Im Kontext der kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Ansätze moderner Militärgeschichte und vor dem Hintergrund preußischer Armeekritik im 18. Jahrhundert (mit hier erstmals edierten Schlüsseltexten) wurden dabei die Reformmaßnahmen von Rüchel, Scharnhorst und Gneisenau unter die Lupe genommen und damit deutlich gemacht, in welch unterschiedlicher Weise die Generalität vor und nach 1806 über Veränderungen nachdachte, welche Bedeutung die Niederlagen von Jena und Auerstedt in ihrer Wahrnehmung und Deutung der preußischen Armee spielten und in welchem Umfang die Heeres-Reformen mit der Veränderung des Staates verknüpft wurden. Maßstäbe für den angestrebten allgemeinen nationalen Befreiungskampf in der neuen Form eines gleichsam "eingehegten Volksaufstandes" glaubte man sogar im spanischen Guerillakrieg finden zu können, ohne dessen soziale und klerikale Voraussetzungen einzukalkulieren. Das Jahr 1806 hatte somit eine Katalysatorfunktion, die zunächst im Hintergrund wirkende Personen in Schlüsselpositionen brachte und ihren Ideen schließlich zum Durchbruch verhalf. Zwischen 1813 und 1815 zeigte sich, wie sehr die Reformen die Kampfkraft des preußischen Heeres gesteigert und zur Niederringung Napoleons einen wichtigen Beitrag geleistet hatten. Losgelöst vom davon abgeleiteten Mythos wurde danach von den Neuerungen vieles beibehalten, anderes als zu revolutionär abgelehnt, anderes wiederum abgewandelt. Die Jahrzehnte zwischen 1815 und 1861 erhellten einmal mehr, dass es in der preußischen Armee keinen Stillstand gab, sondern eine Entwicklung, die einerseits mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgreich verlief, andererseits aber auch Umwege einschlug oder zeitweise in Sackgassen geriet.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Krise, Reformen – und Militär. von Kloosterhuis,  Jürgen, Neitzel,  Sönke
"Krise, Reformen - und Militär" dokumentiert die zweite Tagung einer Trilogie, mit der die Preußische Historische Kommission und das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz an Preußens Katastrophe von 1806 und die anschließende Wiederaufbau- und Modernisierungsphase erinnerten. Im Kontext der kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Ansätze moderner Militärgeschichte und vor dem Hintergrund preußischer Armeekritik im 18. Jahrhundert (mit hier erstmals edierten Schlüsseltexten) wurden dabei die Reformmaßnahmen von Rüchel, Scharnhorst und Gneisenau unter die Lupe genommen und damit deutlich gemacht, in welch unterschiedlicher Weise die Generalität vor und nach 1806 über Veränderungen nachdachte, welche Bedeutung die Niederlagen von Jena und Auerstedt in ihrer Wahrnehmung und Deutung der preußischen Armee spielten und in welchem Umfang die Heeres-Reformen mit der Veränderung des Staates verknüpft wurden. Maßstäbe für den angestrebten allgemeinen nationalen Befreiungskampf in der neuen Form eines gleichsam "eingehegten Volksaufstandes" glaubte man sogar im spanischen Guerillakrieg finden zu können, ohne dessen soziale und klerikale Voraussetzungen einzukalkulieren. Das Jahr 1806 hatte somit eine Katalysatorfunktion, die zunächst im Hintergrund wirkende Personen in Schlüsselpositionen brachte und ihren Ideen schließlich zum Durchbruch verhalf. Zwischen 1813 und 1815 zeigte sich, wie sehr die Reformen die Kampfkraft des preußischen Heeres gesteigert und zur Niederringung Napoleons einen wichtigen Beitrag geleistet hatten. Losgelöst vom davon abgeleiteten Mythos wurde danach von den Neuerungen vieles beibehalten, anderes als zu revolutionär abgelehnt, anderes wiederum abgewandelt. Die Jahrzehnte zwischen 1815 und 1861 erhellten einmal mehr, dass es in der preußischen Armee keinen Stillstand gab, sondern eine Entwicklung, die einerseits mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgreich verlief, andererseits aber auch Umwege einschlug oder zeitweise in Sackgassen geriet.
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