Josses Tal

Josses Tal von Rehse,  Angelika
1930: Der unehelich geborene Josef ist eine Schande für seinen Großvater und bekommt dies täglich zu ­spüren. Seine Kindheit ist geprägt von Angst und fehlender Nähe. Erst nach einem Umzug erfährt er in einer neuen Nachbarsfamilie Anerkennung und ­Zuneigung. Da ist vor allem Wilhelm, der ihn fördert und schützt, und Josefs Leben scheint sich endlich zum Guten zu ­wenden. Aber der arglose Junge ahnt nicht, dass ­hinter Wilhelms Freundlichkeit mehr steckt. Der aufstrebende SA-Mann formt Josef zu seinem ­ergebenen Helfer und benutzt ihn dazu, die ­Bewohner des Ortes ­auszuspionieren. Josef geht voller Stolz in ­dieser ­Mission auf. Doch dann erfährt er etwas, das sein bisheriges Leben aus den Fugen geraten lässt.
Aktualisiert: 2023-06-06
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Das Seil

Das Seil von Siepen,  Stefan aus dem
»Auf dem Boden lag ein Seil – nichts weiter.« Ein abgelegenes Dorf, von Wäldern umschlossen. Einige Bauern führen hier ein einsames und zufriedenes Dasein, das von Ereignissen kaum berührt wird. Eines Tages geschieht etwas vermeintlich Belangloses: Einer der Bauern findet auf einer Wiese am Dorfrand ein Seil. Er geht ihm nach, ein Stück in den Wald hinein, kann jedoch sein Ende nicht finden. Neu-gier verbreitet sich im Dorf, ein Dutzend Männer beschließt, in den Wald aufzubrechen, um das Rätsel des Seils zu lösen. Ihre Wanderung verwandelt sich in ein ebenso gefährliches wie bizarres Abenteuer: Das Ende des Seils kommt nicht in Sicht – die Existenz des Dorfes steht auf dem Spiel.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Dunkle Seele, Feiges Maul

Dunkle Seele, Feiges Maul von Frank,  Niklas
Anhand zahlloser Akten erzählt Niklas Frank empörende, aber auch absurd komische Fälle voller Lug und Trug aus der Zeit der Entnazifizierung zwischen 1945 und 1951. Dreist verkauften damals Mitglieder und Nutznießer der NSDAP die Spruchkammern für dumm und retteten sich ohne Reue ins demokratische Deutschland. Frank gewährt uns großartige Einblicke in den giftig-süßen Beginn der bundesdeutschen Demokratie und erschreckende in den Alltag des „Dritten Reichs“. Böse analysiert er, dass ein direkter Weg von damals zum heutigen Verhalten der schweigenden Mehrheit der Deutschen führt. Ein Buch zum Staunen, wütend werden und zum bitteren Lachen. Neben Prominenten wie Lina Heydrich, Oskar von Hindenburg, Emmi Göring, Winifred Wagner und anderen interessiert sich Frank vor allem für die vielen unbekannten Nazis, die das unmenschliche System gestützt und bejubelt haben, ihre Mitmenschen denunzierten, bei der Judenverfolgung wegsahen und sich bei den Mächtigen anbiederten. Plötzlich mussten sie für ihre Gesinnung geradestehen und entwickelten erstmals Mut – den Mut zur Feigheit.
Aktualisiert: 2023-05-04
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Franz Werfel: Eine blassblaue Frauenschrift

Franz Werfel: Eine blassblaue Frauenschrift von Werfel,  Franz
Franz Werfel: Eine blassblaue Frauenschrift | Neu editierte Ausgabe 2021 | Ein schlichter, kleiner Brief ist es, der den Wiener Beamten Leonidas Tachezy aus der Bahn wirft. Geschrieben in zarter, blassblauer Schrift. Und Leonidas ahnt, von wem er kommt: seiner früheren Geliebten Vera. - Durch Anstrengung und Anpassung hat sich Leonidas zu einem wichtigen Beamten im Wiener Unterrichtsministerium hochgearbeitet. Er, der aus kleinen Verhältnissen stammt, charakterschwach und mit einem veritablen Minderwertigkeitsgefühl ausgestattet. Er, der immer sehnsüchtig aufblickte, zu den »Oberen Zehntausend«. - Und dann dieser Brief! Vera, die Jüdin, bittet ihn um Hilfe. In Deutschland herrschen die Nazis, Österreich steht kurz vor dem »Anschluss«. Panik macht sich in Leonidas breit, als er zu ahnen beginnt, dass er mit Vera stärker verbunden ist, als er dachte.
Aktualisiert: 2022-04-28
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Das Seil

Das Seil von Siepen,  Stefan aus dem
»Auf dem Boden lag ein Seil – nichts weiter.« Ein abgelegenes Dorf, von Wäldern umschlossen. Einige Bauern führen hier ein einsames und zufriedenes Dasein, das von Ereignissen kaum berührt wird. Eines Tages geschieht etwas vermeintlich Belangloses: Einer der Bauern findet auf einer Wiese am Dorfrand ein Seil. Er geht ihm nach, ein Stück in den Wald hinein, kann jedoch sein Ende nicht finden. Neu-gier verbreitet sich im Dorf, ein Dutzend Männer beschließt, in den Wald aufzubrechen, um das Rätsel des Seils zu lösen. Ihre Wanderung verwandelt sich in ein ebenso gefährliches wie bizarres Abenteuer: Das Ende des Seils kommt nicht in Sicht – die Existenz des Dorfes steht auf dem Spiel.
Aktualisiert: 2023-04-14
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Die Gedächtnislosen

Die Gedächtnislosen von Ruzicska,  Christian, Schwarz,  Géraldine
Géraldine Schwarz schreibt mit "Die Gedächtnislosen" Geschichte, europäische Geschichte. Ihre hochaktuelle These: Die rechtpopulistischen Strömungen in Europa lassen sich damit erklären, wie der Kontinent nach dem letzten großen Krieg sich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat. Zur Veranschaulichung verknüpft die in Frankreich aufgewachsene deutsch-französische Autorin ihre Familiengeschichte mit der großen Geschichte und stellt dazu reiches Quellenmaterial in überraschend aufschlussreiche Zusammenhänge. Géraldine Schwarz entdeckt eines Tages, dass ihr deutscher Großvater, ein Mitglied der NSDAP, 1938 ein jüdisches Unternehmen in Mannheim im Zuge der Arisierung erworben hat. Nach dem Krieg weigert sich Karl Schwarz, dem einzigen Überlebenden der in Auschwitz ermordeten Fabrikantenfamilie, Julius Löbmann, Reparationen zu zahlen. Hier beginnt ihre Recherche über drei Generationen ihrer Familie, dabei stets mit der Frage, wie die Verwandten und andere sich der Vergangenheit stellten – auch in Frankreich, denn bald erfährt die Autorin, dass ihr Großvater mütterlicherseits unter dem Vichy Regime in einem Gebiet als Gendarm gedient hat, in dem Franzosen mit Razzien nach Juden suchten. Überdeutlich sind für sie die Unterschiede beim Umgang mit der nationalen Geschichte: Während in Deutschland Mitläufertum und Mittäterschaft zu bestimmenden Themen wurden, blendeten die Franzosen sie weitgehend aus. In der Bundesrepublik entstand auf dieser Grundlage ein differenziertes Verständnis individueller Verantwortung in einer Demokratie und ein kollektives Bewusstsein für die Gefahren rechtspopulistischen Denkens. Gerade die Willkommenskultur gilt ihr als Ausdruck eines an der Geschichte geschulten europäischen Humanismus. Die Kehrseite dieser These zeigt sich europaweit: Wo die Auseinandersetzung mit der Kollaboration spät oder so gut wie gar nicht stattgefunden hat, erstarken die Parolen des Rechtspopulismus umso unkontrollierter. Die Gedächtnislosen ist ein sehr persönliches Werk der Erinnerungskultur. Mit beispielhafter Sorgfalt plädiert dieses Buch für eine Fortführung der Gedächtnisarbeit, um den völkischen und nationalistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Eines der besten und gleichzeitig provozierendsten Beispiele dieser Arbeit liefert es selbst.
Aktualisiert: 2023-03-16
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Die Gedächtnislosen

Die Gedächtnislosen von Ruzicska,  Christian, Schwarz,  Géraldine
Géraldine Schwarz schreibt mit "Die Gedächtnislosen" Geschichte, europäische Geschichte. Ihre hochaktuelle These: Die rechtpopulistischen Strömungen in Europa lassen sich damit erklären, wie der Kontinent nach dem letzten großen Krieg sich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat. Zur Veranschaulichung verknüpft die in Frankreich aufgewachsene deutsch-französische Autorin ihre Familiengeschichte mit der großen Geschichte und stellt dazu reiches Quellenmaterial in überraschend aufschlussreiche Zusammenhänge. Géraldine Schwarz entdeckt eines Tages, dass ihr deutscher Großvater, ein Mitglied der NSDAP, 1938 ein jüdisches Unternehmen in Mannheim im Zuge der Arisierung erworben hat. Nach dem Krieg weigert sich Karl Schwarz, dem einzigen Überlebenden der in Auschwitz ermordeten Fabrikantenfamilie, Julius Löbmann, Reparationen zu zahlen. Hier beginnt ihre Recherche über drei Generationen ihrer Familie, dabei stets mit der Frage, wie die Verwandten und andere sich der Vergangenheit stellten – auch in Frankreich, denn bald erfährt die Autorin, dass ihr Großvater mütterlicherseits unter dem Vichy Regime in einem Gebiet als Gendarm gedient hat, in dem Franzosen mit Razzien nach Juden suchten. Überdeutlich sind für sie die Unterschiede beim Umgang mit der nationalen Geschichte: Während in Deutschland Mitläufertum und Mittäterschaft zu bestimmenden Themen wurden, blendeten die Franzosen sie weitgehend aus. In der Bundesrepublik entstand auf dieser Grundlage ein differenziertes Verständnis individueller Verantwortung in einer Demokratie und ein kollektives Bewusstsein für die Gefahren rechtspopulistischen Denkens. Gerade die Willkommenskultur gilt ihr als Ausdruck eines an der Geschichte geschulten europäischen Humanismus. Die Kehrseite dieser These zeigt sich europaweit: Wo die Auseinandersetzung mit der Kollaboration spät oder so gut wie gar nicht stattgefunden hat, erstarken die Parolen des Rechtspopulismus umso unkontrollierter. Die Gedächtnislosen ist ein sehr persönliches Werk der Erinnerungskultur. Mit beispielhafter Sorgfalt plädiert dieses Buch für eine Fortführung der Gedächtnisarbeit, um den völkischen und nationalistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Eines der besten und gleichzeitig provozierendsten Beispiele dieser Arbeit liefert es selbst.
Aktualisiert: 2022-12-23
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Die Gedächtnislosen

Die Gedächtnislosen von Ruzicska,  Christian, Schwarz,  Géraldine
Géraldine Schwarz schreibt mit »Die Gedächtnislosen« Geschichte, europäische Geschichte. Ihre hochaktuelle These: Die rechtpopulistischen Strömungen in Europa lassen sich damit erklären, wie der Kontinent nach dem letzten großen Krieg sich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat. Zur Veranschaulichung verknüpft die in Frankreich aufgewachsene deutsch-französische Autorin ihre Familiengeschichte mit der großen Geschichte und stellt dazu reiches Quellenmaterial in überraschend aufschlussreiche Zusammenhänge. Géraldine Schwarz entdeckt eines Tages, dass ihr deutscher Großvater, ein Mitglied der NSDAP, 1938 ein jüdisches Unternehmen in Mannheim im Zuge der Arisierung erworben hat. Nach dem Krieg weigert sich Karl Schwarz, dem einzigen Überlebenden der in Auschwitz ermordeten Fabrikantenfamilie, Julius Löbmann, Reparationen zu zahlen. Hier beginnt ihre Recherche über drei Generationen ihrer Familie, dabei stets mit der Frage, wie die Verwandten und andere sich der Vergangenheit stellten – auch in Frankreich, denn bald erfährt die Autorin, dass ihr Großvater mütterlicherseits unter dem Vichy Regime in einem Gebiet als Gendarm gedient hat, in dem Franzosen mit Razzien nach Juden suchten. Überdeutlich sind für sie die Unterschiede beim Umgang mit der nationalen Geschichte: Während in Deutschland Mitläufertum und Mittäterschaft zu bestimmenden Themen wurden, blendeten die Franzosen sie weitgehend aus. In der Bundesrepublik entstand auf dieser Grundlage ein differenziertes Verständnis individueller Verantwortung in einer Demokratie und ein kollektives Bewusstsein für die Gefahren rechtspopulistischen Denkens. Gerade die Willkommenskultur gilt ihr als Ausdruck eines an der Geschichte geschulten europäischen Humanismus. Die Kehrseite dieser These zeigt sich europaweit: Wo die Auseinandersetzung mit der Kollaboration spät oder so gut wie gar nicht stattgefunden hat, erstarken die Parolen des Rechtspopulismus umso unkontrollierter. Die Gedächtnislosen ist ein sehr persönliches Werk der Erinnerungskultur. Mit beispielhafter Sorgfalt plädiert dieses Buch für eine Fortführung der Gedächtnisarbeit, um den völkischen und nationalistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Eines der besten und gleichzeitig provozierendsten Beispiele dieser Arbeit liefert es selbst.
Aktualisiert: 2021-01-01
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Dunkle Seele, Feiges Maul

Dunkle Seele, Feiges Maul von Frank,  Niklas
Anhand zahlloser Akten erzählt Niklas Frank empörende, aber auch absurd komische Fälle voller Lug und Trug aus der Zeit der Entnazifizierung zwischen 1945 und 1951. Dreist verkauften damals Mitglieder und Nutznießer der NSDAP die Spruchkammern für dumm und retteten sich ohne Reue ins demokratische Deutschland. Frank gewährt uns großartige Einblicke in den giftig-süßen Beginn der bundesdeutschen Demokratie und erschreckende in den Alltag des „Dritten Reichs“. Böse analysiert er, dass ein direkter Weg von damals zum heutigen Verhalten der schweigenden Mehrheit der Deutschen führt. Ein Buch zum Staunen, wütend werden und zum bitteren Lachen. Neben Prominenten wie Lina Heydrich, Oskar von Hindenburg, Emmi Göring, Winifred Wagner und anderen interessiert sich Frank vor allem für die vielen unbekannten Nazis, die das unmenschliche System gestützt und bejubelt haben, ihre Mitmenschen denunzierten, bei der Judenverfolgung wegsahen und sich bei den Mächtigen anbiederten. Plötzlich mussten sie für ihre Gesinnung geradestehen und entwickelten erstmals Mut – den Mut zur Feigheit.
Aktualisiert: 2023-05-04
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Option und Gedächtnis

Option und Gedächtnis von Pfanzelter,  Eva
„Die Leute sind oft drei-, viermal umgeschwenkt. Nein, wir bleiben da. Dann wieder: Nein, wir gehen. Das war eine harte Zeit! Das ist ein Mitläufertum gewesen. Die Leute haben aus Mangel an Wissen entschieden. Da hält man sich halt an den Nachbarn und daran, was die Mehrzahl sagt. Das würden wir heute vielleicht auch machen!“ Paul Thöni Wohl zum letzten Mal kommen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in dieser Form und Zahl zu Wort: Wie haben sie die Zeit der Option erlebt? Welche Erinnerungen haben sich eingeprägt? Was ist erzählbar, was wird verschwiegen? Ein Projektteam hat in rund 70 Interviews insgesamt 25 sogenannte „Erinnerungsorte“ ausgemacht. Dabei wird deutlich, dass Erinnerung kollektiven Gedächtnismustern und tradierten Erzählstrukturen folgt. Die Publikation legt diese offen und bringt einer jüngeren Generation die Zwischenkriegs- und Kriegszeit in Südtirol noch einmal anhand der Erfahrungen ihrer Vorfahren näher. Ein Lesebuch zur Option und zur Erinnerung daran. Bis zum 31. Dezember 1939 mussten sich alle volljährigen Südtirolerinnen und Südtiroler entscheiden, ob sie ins Deutsche Reich auswandern oder in ihrer seit 1919 zu Italien gehörenden Heimat bleiben wollen. Im Vorfeld dieser sogenannten „Option“ setzte eine noch heute von allen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen als abstoßend empfundene Propaganda ein. „Propaganda“ ist denn auch einer der Erinnerungsorte, die in den Interviews immer wieder angesprochen wurden und die Symbol für das Gedächtnis an die Zeit der Option sind. Die 25 Erinnerungsorte im Buch stehen für Orte, Themen, Daten, Personen und Begriffe, die in Summe die Erinnerung der Menschen in Südtirol an die Umsiedlung von 1939 ausmachen. In der Analyse der rund 70 in Süd- und Nordtirol geführten Interviews lässt sich eine Erinnerungskultur erkennen, die sich über Jahrzehnte im Rahmen des öffentlichen Umgangs mit der Vergangenheit herausgebildet hat: Wurde in der unmittelbaren Nachkriegszeit noch geschwiegen, entstand ab den 1980er-Jahren eine durchaus lebhafte öffentliche Diskussion – ausgelöst durch historische Studien, Filme, literarische Aufarbeitungen ebenso wie durch engagierte Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Doch obwohl die Option ein Schlüsselereignis der Südtiroler Zeitgeschichte ist, fehlen bislang sichtbare Denkmale im öffentlichen Raum.
Aktualisiert: 2021-02-08
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Hans Büchenbacher. Erinnerungen 1933 – 1949

Hans Büchenbacher. Erinnerungen 1933 – 1949 von Büchenbacher,  Hans, Martins,  Ansgar
„Ich konnte aber in dieser Zeit dann doch noch in vielen deutschen Zweigen Mitgliedervorträge halten und dabei konstatieren, dass ungefähr 2/3 der Mitglieder mehr oder weniger positiv zum Nationalsozialismus sich orientierten.“ Hans Büchenbacher Hans Büchenbacher (1887 – 1977), der wegen seiner jüdischen Wurzeln den Vorsitz der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland in der NS-Zeit abgeben und emigrieren musste, hat in seinen „Erinnerungen“ verbittert das „Versagen der Anthroposophischen Gesellschaft gegenüber dem antichristlichen Nationalsozialismus“ festgestellt. Mit dem vorliegenden Buch werden seine Aufzeichnungen erstmals veröffentlicht. In fünf Anhängen diskutiert der Herausgeber Büchenbachers Beobachtungen und dokumentiert weitere Quellen und Hintergründe. So enthält der Band das erste Lebensbild des Philosophen Büchenbacher: Offizier im 1. Weltkrieg, von Rudolf Steiner berufener Vortragsredner, Freund des in Auschwitz ermordeten Komponisten Viktor Ullmann, konfliktfreudiger Denker und leidenschaftlicher Anthroposoph. Die weiteren Anhänge untersuchen die Beziehungs- und Konfliktgeschichte von Anthroposophie und Judentum, politische Auseinandersetzungen der Anthroposophie vor 1933 sowie die ideologische und organisatorische Entwicklung der Anthroposophie und ihrer Praxisfelder in der Zeit des Nationalsozialismus. Vor allem wird erstmals die politische Position des Vorstands der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft herausgearbeitet. Dabei tritt ein verzweigtes Spektrum zwischen Anbiederung, Mitläufertum, Gegnerschaft und Verfolgung in zahlreichen Einzelschicksalen hervor. Über die kommentierte Edition der Aufzeichnungen Büchenbachers hinaus ist hier eine historisch fundierte, von einem Nicht-Anthroposophen und gleichwohl Kenner der anthroposophischen Szene geschriebene Dokumentation über Anthroposophen in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden, die neue Maßstäbe setzt.
Aktualisiert: 2021-02-01
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