Eine neue ungewöhnliche Perspektive auf das Werk von Rolf Dieter Brinkmann. Bisher unbekannte Handschriften, Briefe und von der Vechtaer Arbeitsstelle erworbene Nachlässe erlauben neue Einblicke.
Brinkmann und die Religion? Das kann nur ein Irrtum sein. Nein, wir müssen genauer lesen: In der Art und Weise, wie er sich sinnlich vom Unsagbaren überwältigen lässt, tut sich etwas Besonderes kund. In der Art und Weise, wie er religiöse Akte im Alltag geradezu sucht und erfolgreich aufspürt, in der Art, wie er seine Coolness aufgibt und Strategien der Heiligung den Dingen einpflanzt, findet er in ihnen und durch sie das Gesuchte. Beinahe versöhnlich klingen solche Momente.
Leben, Intensität, Schönheit - mit seiner Trias der schriftstellerischen Motivation entwickelt Brinkmann ein bemerkenswertes Gespür für das Unendliche im anscheinend Wertlosen unserer Zeit. Er ist entsetzt über die Abgründe der modernen Lebensbedingungen und verstört über die Hässlichkeit der uns umgebenden Konsumwelt. Aber er schafft Momente eines spirituellen Glücks im Banalen. Das ist religiös. Seine Gedichte sind nie nur negativ, sie transzendieren das Stoffliche, aus dem sie bestehen und benötigen die »dirty speech«, um uns aufzurütteln. Die Dialektik seiner lyrischen Sprachbehandlung bedeutet: Aus ihrer Negativität leuchtet uns der ästhetische Schein wie ein irreales Flackern entgegen und wie ein nie mehr für möglich gehaltener Glücksmoment. Mitten in der schlechthin notwendigen Verneinung alles Begegnenden blitzt ein begeisteter Augenblick auf und lässt das wiedergewonnene Leben erahnen.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Eine neue ungewöhnliche Perspektive auf das Werk von Rolf Dieter Brinkmann. Bisher unbekannte Handschriften, Briefe und von der Vechtaer Arbeitsstelle erworbene Nachlässe erlauben neue Einblicke.
Brinkmann und die Religion? Das kann nur ein Irrtum sein. Nein, wir müssen genauer lesen: In der Art und Weise, wie er sich sinnlich vom Unsagbaren überwältigen lässt, tut sich etwas Besonderes kund. In der Art und Weise, wie er religiöse Akte im Alltag geradezu sucht und erfolgreich aufspürt, in der Art, wie er seine Coolness aufgibt und Strategien der Heiligung den Dingen einpflanzt, findet er in ihnen und durch sie das Gesuchte. Beinahe versöhnlich klingen solche Momente.
Leben, Intensität, Schönheit - mit seiner Trias der schriftstellerischen Motivation entwickelt Brinkmann ein bemerkenswertes Gespür für das Unendliche im anscheinend Wertlosen unserer Zeit. Er ist entsetzt über die Abgründe der modernen Lebensbedingungen und verstört über die Hässlichkeit der uns umgebenden Konsumwelt. Aber er schafft Momente eines spirituellen Glücks im Banalen. Das ist religiös. Seine Gedichte sind nie nur negativ, sie transzendieren das Stoffliche, aus dem sie bestehen und benötigen die »dirty speech«, um uns aufzurütteln. Die Dialektik seiner lyrischen Sprachbehandlung bedeutet: Aus ihrer Negativität leuchtet uns der ästhetische Schein wie ein irreales Flackern entgegen und wie ein nie mehr für möglich gehaltener Glücksmoment. Mitten in der schlechthin notwendigen Verneinung alles Begegnenden blitzt ein begeisteter Augenblick auf und lässt das wiedergewonnene Leben erahnen.
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Brinkmann und die Religion? Das kann nur ein Irrtum sein. Nein, wir müssen genauer lesen: In der Art und Weise, wie er sich sinnlich vom Unsagbaren überwältigen lässt, tut sich etwas Besonderes kund. In der Art und Weise, wie er religiöse Akte im Alltag geradezu sucht und erfolgreich aufspürt, in der Art, wie er seine Coolness aufgibt und Strategien der Heiligung den Dingen einpflanzt, findet er in ihnen und durch sie das Gesuchte. Beinahe versöhnlich klingen solche Momente.
Leben, Intensität, Schönheit - mit seiner Trias der schriftstellerischen Motivation entwickelt Brinkmann ein bemerkenswertes Gespür für das Unendliche im anscheinend Wertlosen unserer Zeit. Er ist entsetzt über die Abgründe der modernen Lebensbedingungen und verstört über die Hässlichkeit der uns umgebenden Konsumwelt. Aber er schafft Momente eines spirituellen Glücks im Banalen. Das ist religiös. Seine Gedichte sind nie nur negativ, sie transzendieren das Stoffliche, aus dem sie bestehen und benötigen die »dirty speech«, um uns aufzurütteln. Die Dialektik seiner lyrischen Sprachbehandlung bedeutet: Aus ihrer Negativität leuchtet uns der ästhetische Schein wie ein irreales Flackern entgegen und wie ein nie mehr für möglich gehaltener Glücksmoment. Mitten in der schlechthin notwendigen Verneinung alles Begegnenden blitzt ein begeisteter Augenblick auf und lässt das wiedergewonnene Leben erahnen.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Im Spannungsverhältnis zwischen Ost und West:
Der große Dichter des geteilten Deutschlands im Dialog mit wichtigen Zeitgenossen.
Sarmatien, das Land zwischen Weichsel und Wolga - Johannes Bobrowski hat es zum literarischen Kosmos gemacht. Am Anfang fünfzehn verlorene Jahre: Arbeitsdienst, Wehrpflicht, Kriegsdienst, russische Gefangenschaft bis Ende 1949. Die Ost-West-Spannung der Epoche gibt seinen Briefen den Grundton. Mit den ersten Buchveröffentlichungen im »Westen« beginnt der jähe Ruhm des in Ost-Berlin lebenden Ostpreußen. Als er 1962 in West-Berlin den Preis der Gruppe 47 erhält (nach Ingeborg Bachmann und Günter Grass), eskaliert gerade die Spiegel-Affäre, und die Welt hält den Atem an in der Kuba-Krise.
Der Herausgeber Jochen Meyer hat über 1.200 Briefe aus den Jahren 1937 bis 1965 zusammengestellt. In seinen Erläuterungen macht er die Untertöne hörbar und verständlich. Dabei kommen auch die Gegenbriefe aus dem Nachlass des Dichters im Deutschen Literaturarchiv Marbach zu Wort. Von Ina Seidel und Ernst Jünger spannt sich der Bogen über Peter Huchel, Peter Jokostra, Paul Celan, Klaus Wagenbach, Günter Grass, Uwe Johnson bis zu den damals Jüngsten: Hubert Fichte, Nicolas Born, Guntram Vesper. Im Zentrum stehen die engsten Freunde: Max Hölzer und Christoph Meckel. Mit von der Partie ist die Stasi; sie präpariert insgeheim eine Anklage wegen »staatsgefährdender Hetze«.
»Was Bobrowski in Worte gebracht hat, ist Maßstab.«
Ingo Schulze
Link: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
Aktualisiert: 2023-06-30
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Im Spannungsverhältnis zwischen Ost und West:
Der große Dichter des geteilten Deutschlands im Dialog mit wichtigen Zeitgenossen.
Sarmatien, das Land zwischen Weichsel und Wolga - Johannes Bobrowski hat es zum literarischen Kosmos gemacht. Am Anfang fünfzehn verlorene Jahre: Arbeitsdienst, Wehrpflicht, Kriegsdienst, russische Gefangenschaft bis Ende 1949. Die Ost-West-Spannung der Epoche gibt seinen Briefen den Grundton. Mit den ersten Buchveröffentlichungen im »Westen« beginnt der jähe Ruhm des in Ost-Berlin lebenden Ostpreußen. Als er 1962 in West-Berlin den Preis der Gruppe 47 erhält (nach Ingeborg Bachmann und Günter Grass), eskaliert gerade die Spiegel-Affäre, und die Welt hält den Atem an in der Kuba-Krise.
Der Herausgeber Jochen Meyer hat über 1.200 Briefe aus den Jahren 1937 bis 1965 zusammengestellt. In seinen Erläuterungen macht er die Untertöne hörbar und verständlich. Dabei kommen auch die Gegenbriefe aus dem Nachlass des Dichters im Deutschen Literaturarchiv Marbach zu Wort. Von Ina Seidel und Ernst Jünger spannt sich der Bogen über Peter Huchel, Peter Jokostra, Paul Celan, Klaus Wagenbach, Günter Grass, Uwe Johnson bis zu den damals Jüngsten: Hubert Fichte, Nicolas Born, Guntram Vesper. Im Zentrum stehen die engsten Freunde: Max Hölzer und Christoph Meckel. Mit von der Partie ist die Stasi; sie präpariert insgeheim eine Anklage wegen »staatsgefährdender Hetze«.
»Was Bobrowski in Worte gebracht hat, ist Maßstab.«
Ingo Schulze
Link: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
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Im Spannungsverhältnis zwischen Ost und West:
Der große Dichter des geteilten Deutschlands im Dialog mit wichtigen Zeitgenossen.
Sarmatien, das Land zwischen Weichsel und Wolga - Johannes Bobrowski hat es zum literarischen Kosmos gemacht. Am Anfang fünfzehn verlorene Jahre: Arbeitsdienst, Wehrpflicht, Kriegsdienst, russische Gefangenschaft bis Ende 1949. Die Ost-West-Spannung der Epoche gibt seinen Briefen den Grundton. Mit den ersten Buchveröffentlichungen im »Westen« beginnt der jähe Ruhm des in Ost-Berlin lebenden Ostpreußen. Als er 1962 in West-Berlin den Preis der Gruppe 47 erhält (nach Ingeborg Bachmann und Günter Grass), eskaliert gerade die Spiegel-Affäre, und die Welt hält den Atem an in der Kuba-Krise.
Der Herausgeber Jochen Meyer hat über 1.200 Briefe aus den Jahren 1937 bis 1965 zusammengestellt. In seinen Erläuterungen macht er die Untertöne hörbar und verständlich. Dabei kommen auch die Gegenbriefe aus dem Nachlass des Dichters im Deutschen Literaturarchiv Marbach zu Wort. Von Ina Seidel und Ernst Jünger spannt sich der Bogen über Peter Huchel, Peter Jokostra, Paul Celan, Klaus Wagenbach, Günter Grass, Uwe Johnson bis zu den damals Jüngsten: Hubert Fichte, Nicolas Born, Guntram Vesper. Im Zentrum stehen die engsten Freunde: Max Hölzer und Christoph Meckel. Mit von der Partie ist die Stasi; sie präpariert insgeheim eine Anklage wegen »staatsgefährdender Hetze«.
»Was Bobrowski in Worte gebracht hat, ist Maßstab.«
Ingo Schulze
Link: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
Aktualisiert: 2023-06-30
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Zum 80. Geburtstag von Nicolas Born ein Band mit persönlichen Erinnerungen von Dichterfreunden.
Bis heute ist das Werk des 1979 mit gerade einmal 41 Jahren verstorbenen Nicolas Born präsent geblieben wie weniges aus den sechziger und siebziger Jahren. Es ist in vielen Ausgaben lieferbar, neue Editionen, etwa der gesammelten Gedichte und der Briefe, sind unlängst erschienen; der niedersächsische Literaturpreis ist nach Nicolas Born benannt und viele junge Autoren beziehen sich auf den Dichter und Erzähler.
Born war ein Mensch mit einer großen Freundschaftsbegabung. In »unter freunden« versammelt Axel Kahrs viele Erinnerungen von Weggefährten, so kommen Friedrich Christian Delius und Hermann Peter Piwitt, Günter Grass und Martin Walser, Volker Schlöndorff und Hubert Fichte zu Wort, einige Beiträge, wie der Arnold Stadlers, sind eigens für dieses Buch verfasst worden, andere, wie ein letzter Brief Peter Rühmkorfs, waren bislang unpubliziert.
Die Sammlung wird eingeleitet durch einen biografischen Essay zu Leben und Werk Borns. Sein zentrales Lang-Gedicht »Ein paar Notizen aus dem Elbholz«, wenige Monate vor seinem Tod geschrieben, wird von den zeitgleich entstandenen Elbholz-Aufnahmen des Fotografen Otto Kiehn begleitet. Vita, Bibliografie und Zeitleisten beschließen den Band.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Zum 80. Geburtstag von Nicolas Born ein Band mit persönlichen Erinnerungen von Dichterfreunden.
Bis heute ist das Werk des 1979 mit gerade einmal 41 Jahren verstorbenen Nicolas Born präsent geblieben wie weniges aus den sechziger und siebziger Jahren. Es ist in vielen Ausgaben lieferbar, neue Editionen, etwa der gesammelten Gedichte und der Briefe, sind unlängst erschienen; der niedersächsische Literaturpreis ist nach Nicolas Born benannt und viele junge Autoren beziehen sich auf den Dichter und Erzähler.
Born war ein Mensch mit einer großen Freundschaftsbegabung. In »unter freunden« versammelt Axel Kahrs viele Erinnerungen von Weggefährten, so kommen Friedrich Christian Delius und Hermann Peter Piwitt, Günter Grass und Martin Walser, Volker Schlöndorff und Hubert Fichte zu Wort, einige Beiträge, wie der Arnold Stadlers, sind eigens für dieses Buch verfasst worden, andere, wie ein letzter Brief Peter Rühmkorfs, waren bislang unpubliziert.
Die Sammlung wird eingeleitet durch einen biografischen Essay zu Leben und Werk Borns. Sein zentrales Lang-Gedicht »Ein paar Notizen aus dem Elbholz«, wenige Monate vor seinem Tod geschrieben, wird von den zeitgleich entstandenen Elbholz-Aufnahmen des Fotografen Otto Kiehn begleitet. Vita, Bibliografie und Zeitleisten beschließen den Band.
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Zum 80. Geburtstag von Nicolas Born ein Band mit persönlichen Erinnerungen von Dichterfreunden.
Bis heute ist das Werk des 1979 mit gerade einmal 41 Jahren verstorbenen Nicolas Born präsent geblieben wie weniges aus den sechziger und siebziger Jahren. Es ist in vielen Ausgaben lieferbar, neue Editionen, etwa der gesammelten Gedichte und der Briefe, sind unlängst erschienen; der niedersächsische Literaturpreis ist nach Nicolas Born benannt und viele junge Autoren beziehen sich auf den Dichter und Erzähler.
Born war ein Mensch mit einer großen Freundschaftsbegabung. In »unter freunden« versammelt Axel Kahrs viele Erinnerungen von Weggefährten, so kommen Friedrich Christian Delius und Hermann Peter Piwitt, Günter Grass und Martin Walser, Volker Schlöndorff und Hubert Fichte zu Wort, einige Beiträge, wie der Arnold Stadlers, sind eigens für dieses Buch verfasst worden, andere, wie ein letzter Brief Peter Rühmkorfs, waren bislang unpubliziert.
Die Sammlung wird eingeleitet durch einen biografischen Essay zu Leben und Werk Borns. Sein zentrales Lang-Gedicht »Ein paar Notizen aus dem Elbholz«, wenige Monate vor seinem Tod geschrieben, wird von den zeitgleich entstandenen Elbholz-Aufnahmen des Fotografen Otto Kiehn begleitet. Vita, Bibliografie und Zeitleisten beschließen den Band.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Systemvoraussetzungen: Internetzugang, Web-Browser, mobil: iOS und Android
Das Werk Nicolas Borns wird zurzeit neu entdeckt und dabei von klischeehaften Zuschreibungen befreit. Das vorliegende eBook ist diesem Anliegen verpflichtet, indem er intensive Relektüren einzelner Texte Borns vorlegt. Zusätzlich geht er darüber hinaus und fragt in systematischer Absicht nach den Merkmalen und Funktionen politischer Literatur. Das Politische in der Literatur, so die zugrunde liegende These, sollte zuerst in den Konstellationen von Werkgestalt und historischer Situation aufgesucht werden. Entsprechend aktualisiert die Fokussierung auf Born einen konkreten historischen Rahmen für die allgemeine Fragestellung: den Zeitraum zwischen 1967 und 1982, also zwischen dem Umschlagpunkt der 68er-Bewegung und dem Beginn der Kanzlerschaft Helmut Kohls. Diese Phase des politischen wie auch des künstlerischen Experimentierens gerät durch die Konzentration auf 1968 allzu oft in den Hintergrund. Nicht nur Nicolas Born, auch die 70er Jahre insgesamt verdienen in dieser Hinsicht verstärkte Aufmerksamkeit.
Aktualisiert: 2023-06-24
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Systemvoraussetzungen: Internetzugang, Web-Browser, mobil: iOS und Android
Das Werk Nicolas Borns wird zurzeit neu entdeckt und dabei von klischeehaften Zuschreibungen befreit. Das vorliegende eBook ist diesem Anliegen verpflichtet, indem er intensive Relektüren einzelner Texte Borns vorlegt. Zusätzlich geht er darüber hinaus und fragt in systematischer Absicht nach den Merkmalen und Funktionen politischer Literatur. Das Politische in der Literatur, so die zugrunde liegende These, sollte zuerst in den Konstellationen von Werkgestalt und historischer Situation aufgesucht werden. Entsprechend aktualisiert die Fokussierung auf Born einen konkreten historischen Rahmen für die allgemeine Fragestellung: den Zeitraum zwischen 1967 und 1982, also zwischen dem Umschlagpunkt der 68er-Bewegung und dem Beginn der Kanzlerschaft Helmut Kohls. Diese Phase des politischen wie auch des künstlerischen Experimentierens gerät durch die Konzentration auf 1968 allzu oft in den Hintergrund. Nicht nur Nicolas Born, auch die 70er Jahre insgesamt verdienen in dieser Hinsicht verstärkte Aufmerksamkeit.
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Das Werk Nicolas Borns wird zurzeit neu entdeckt und dabei von klischeehaften Zuschreibungen befreit. Der vorliegende Band ist diesem Anliegen verpflichtet, indem er intensive Relektüren einzelner Texte Borns vorlegt. Zusätzlich geht er darüber hinaus und fragt in systematischer Absicht nach den Merkmalen und Funktionen politischer Literatur. Das Politische in der Literatur, so die zugrunde liegende These, sollte zuerst in den Konstellationen von Werkgestalt und historischer Situation aufgesucht werden. Entsprechend aktualisiert die Fokussierung auf Born einen konkreten historischen Rahmen für die allgemeine Fragestellung: den Zeitraum zwischen 1967 und 1982, also zwischen dem Umschlagpunkt der 68er-Bewegung und dem Beginn der Kanzlerschaft Helmut Kohls. Diese Phase des politischen wie auch des künstlerischen Experimentierens gerät durch die Konzentration auf 1968 allzu oft in den Hintergrund. Nicht nur Nicolas Born, auch die 70er Jahre insgesamt verdienen in dieser Hinsicht verstärkte Aufmerksamkeit.
Aktualisiert: 2023-06-24
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Eine neue ungewöhnliche Perspektive auf das Werk von Rolf Dieter Brinkmann. Bisher unbekannte Handschriften, Briefe und von der Vechtaer Arbeitsstelle erworbene Nachlässe erlauben neue Einblicke.
Brinkmann und die Religion? Das kann nur ein Irrtum sein. Nein, wir müssen genauer lesen: In der Art und Weise, wie er sich sinnlich vom Unsagbaren überwältigen lässt, tut sich etwas Besonderes kund. In der Art und Weise, wie er religiöse Akte im Alltag geradezu sucht und erfolgreich aufspürt, in der Art, wie er seine Coolness aufgibt und Strategien der Heiligung den Dingen einpflanzt, findet er in ihnen und durch sie das Gesuchte. Beinahe versöhnlich klingen solche Momente.
Leben, Intensität, Schönheit - mit seiner Trias der schriftstellerischen Motivation entwickelt Brinkmann ein bemerkenswertes Gespür für das Unendliche im anscheinend Wertlosen unserer Zeit. Er ist entsetzt über die Abgründe der modernen Lebensbedingungen und verstört über die Hässlichkeit der uns umgebenden Konsumwelt. Aber er schafft Momente eines spirituellen Glücks im Banalen. Das ist religiös. Seine Gedichte sind nie nur negativ, sie transzendieren das Stoffliche, aus dem sie bestehen und benötigen die »dirty speech«, um uns aufzurütteln. Die Dialektik seiner lyrischen Sprachbehandlung bedeutet: Aus ihrer Negativität leuchtet uns der ästhetische Schein wie ein irreales Flackern entgegen und wie ein nie mehr für möglich gehaltener Glücksmoment. Mitten in der schlechthin notwendigen Verneinung alles Begegnenden blitzt ein begeisteter Augenblick auf und lässt das wiedergewonnene Leben erahnen.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Im Spannungsverhältnis zwischen Ost und West:
Der große Dichter des geteilten Deutschlands im Dialog mit wichtigen Zeitgenossen.
Sarmatien, das Land zwischen Weichsel und Wolga - Johannes Bobrowski hat es zum literarischen Kosmos gemacht. Am Anfang fünfzehn verlorene Jahre: Arbeitsdienst, Wehrpflicht, Kriegsdienst, russische Gefangenschaft bis Ende 1949. Die Ost-West-Spannung der Epoche gibt seinen Briefen den Grundton. Mit den ersten Buchveröffentlichungen im »Westen« beginnt der jähe Ruhm des in Ost-Berlin lebenden Ostpreußen. Als er 1962 in West-Berlin den Preis der Gruppe 47 erhält (nach Ingeborg Bachmann und Günter Grass), eskaliert gerade die Spiegel-Affäre, und die Welt hält den Atem an in der Kuba-Krise.
Der Herausgeber Jochen Meyer hat über 1.200 Briefe aus den Jahren 1937 bis 1965 zusammengestellt. In seinen Erläuterungen macht er die Untertöne hörbar und verständlich. Dabei kommen auch die Gegenbriefe aus dem Nachlass des Dichters im Deutschen Literaturarchiv Marbach zu Wort. Von Ina Seidel und Ernst Jünger spannt sich der Bogen über Peter Huchel, Peter Jokostra, Paul Celan, Klaus Wagenbach, Günter Grass, Uwe Johnson bis zu den damals Jüngsten: Hubert Fichte, Nicolas Born, Guntram Vesper. Im Zentrum stehen die engsten Freunde: Max Hölzer und Christoph Meckel. Mit von der Partie ist die Stasi; sie präpariert insgeheim eine Anklage wegen »staatsgefährdender Hetze«.
»Was Bobrowski in Worte gebracht hat, ist Maßstab.«
Ingo Schulze
Link: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
Aktualisiert: 2023-06-02
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Zum 80. Geburtstag von Nicolas Born ein Band mit persönlichen Erinnerungen von Dichterfreunden.
Bis heute ist das Werk des 1979 mit gerade einmal 41 Jahren verstorbenen Nicolas Born präsent geblieben wie weniges aus den sechziger und siebziger Jahren. Es ist in vielen Ausgaben lieferbar, neue Editionen, etwa der gesammelten Gedichte und der Briefe, sind unlängst erschienen; der niedersächsische Literaturpreis ist nach Nicolas Born benannt und viele junge Autoren beziehen sich auf den Dichter und Erzähler.
Born war ein Mensch mit einer großen Freundschaftsbegabung. In »unter freunden« versammelt Axel Kahrs viele Erinnerungen von Weggefährten, so kommen Friedrich Christian Delius und Hermann Peter Piwitt, Günter Grass und Martin Walser, Volker Schlöndorff und Hubert Fichte zu Wort, einige Beiträge, wie der Arnold Stadlers, sind eigens für dieses Buch verfasst worden, andere, wie ein letzter Brief Peter Rühmkorfs, waren bislang unpubliziert.
Die Sammlung wird eingeleitet durch einen biografischen Essay zu Leben und Werk Borns. Sein zentrales Lang-Gedicht »Ein paar Notizen aus dem Elbholz«, wenige Monate vor seinem Tod geschrieben, wird von den zeitgleich entstandenen Elbholz-Aufnahmen des Fotografen Otto Kiehn begleitet. Vita, Bibliografie und Zeitleisten beschließen den Band.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Sedimentgestein ist ein mehr oder weniger festes Material, das sich im Laufe geologischer Zeiträume abgelagert oder geschichtet hat. Dagegen erscheint ein Menschenleben geradezu kurz und verschwindend. Und doch will uns Peter Frömmig mit seinen „Sedimenten der Zeit“ teilhaben lassen an dem, was sich im Laufe seines Schriftstellerlebens in ihm und durch ihn abgesetzt und angesammelt hat, was ihm erinnerungswert und bezeichnend erscheint. Wie die Betrachtungen zu Autoren und Beispiele seiner ganz eigenen Bücherwelt. Die Erzählungen zu seinem schriftstellerischen und künstlerischen Werdegang stehen im Zentrum des Buches. Sie sind gleichermaßen eine Offenbarung als auch die Beschreibung einer Flucht aus beengten, spießigen und kleingeistigen Verhältnissen hinaus in die Weite, in die Ferne (USA), und damit aber auch immer ins Ungewisse, Ungesicherte. Hinein in eine bisweilen abenteuerliche Künstlerexistenz.
Peter Oehler
Aktualisiert: 2023-05-30
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Das Werk Nicolas Borns wird zurzeit neu entdeckt und dabei von klischeehaften Zuschreibungen befreit. Das vorliegende eBook ist diesem Anliegen verpflichtet, indem er intensive Relektüren einzelner Texte Borns vorlegt. Zusätzlich geht er darüber hinaus und fragt in systematischer Absicht nach den Merkmalen und Funktionen politischer Literatur. Das Politische in der Literatur, so die zugrunde liegende These, sollte zuerst in den Konstellationen von Werkgestalt und historischer Situation aufgesucht werden. Entsprechend aktualisiert die Fokussierung auf Born einen konkreten historischen Rahmen für die allgemeine Fragestellung: den Zeitraum zwischen 1967 und 1982, also zwischen dem Umschlagpunkt der 68er-Bewegung und dem Beginn der Kanzlerschaft Helmut Kohls. Diese Phase des politischen wie auch des künstlerischen Experimentierens gerät durch die Konzentration auf 1968 allzu oft in den Hintergrund. Nicht nur Nicolas Born, auch die 70er Jahre insgesamt verdienen in dieser Hinsicht verstärkte Aufmerksamkeit.
Aktualisiert: 2023-05-24
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Das Werk Nicolas Borns wird zurzeit neu entdeckt und dabei von klischeehaften Zuschreibungen befreit. Der vorliegende Band ist diesem Anliegen verpflichtet, indem er intensive Relektüren einzelner Texte Borns vorlegt. Zusätzlich geht er darüber hinaus und fragt in systematischer Absicht nach den Merkmalen und Funktionen politischer Literatur. Das Politische in der Literatur, so die zugrunde liegende These, sollte zuerst in den Konstellationen von Werkgestalt und historischer Situation aufgesucht werden. Entsprechend aktualisiert die Fokussierung auf Born einen konkreten historischen Rahmen für die allgemeine Fragestellung: den Zeitraum zwischen 1967 und 1982, also zwischen dem Umschlagpunkt der 68er-Bewegung und dem Beginn der Kanzlerschaft Helmut Kohls. Diese Phase des politischen wie auch des künstlerischen Experimentierens gerät durch die Konzentration auf 1968 allzu oft in den Hintergrund. Nicht nur Nicolas Born, auch die 70er Jahre insgesamt verdienen in dieser Hinsicht verstärkte Aufmerksamkeit.
Aktualisiert: 2023-05-24
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Eine neue ungewöhnliche Perspektive auf das Werk von Rolf Dieter Brinkmann. Bisher unbekannte Handschriften, Briefe und von der Vechtaer Arbeitsstelle erworbene Nachlässe erlauben neue Einblicke.
Brinkmann und die Religion? Das kann nur ein Irrtum sein. Nein, wir müssen genauer lesen: In der Art und Weise, wie er sich sinnlich vom Unsagbaren überwältigen lässt, tut sich etwas Besonderes kund. In der Art und Weise, wie er religiöse Akte im Alltag geradezu sucht und erfolgreich aufspürt, in der Art, wie er seine Coolness aufgibt und Strategien der Heiligung den Dingen einpflanzt, findet er in ihnen und durch sie das Gesuchte. Beinahe versöhnlich klingen solche Momente.
Leben, Intensität, Schönheit - mit seiner Trias der schriftstellerischen Motivation entwickelt Brinkmann ein bemerkenswertes Gespür für das Unendliche im anscheinend Wertlosen unserer Zeit. Er ist entsetzt über die Abgründe der modernen Lebensbedingungen und verstört über die Hässlichkeit der uns umgebenden Konsumwelt. Aber er schafft Momente eines spirituellen Glücks im Banalen. Das ist religiös. Seine Gedichte sind nie nur negativ, sie transzendieren das Stoffliche, aus dem sie bestehen und benötigen die »dirty speech«, um uns aufzurütteln. Die Dialektik seiner lyrischen Sprachbehandlung bedeutet: Aus ihrer Negativität leuchtet uns der ästhetische Schein wie ein irreales Flackern entgegen und wie ein nie mehr für möglich gehaltener Glücksmoment. Mitten in der schlechthin notwendigen Verneinung alles Begegnenden blitzt ein begeisteter Augenblick auf und lässt das wiedergewonnene Leben erahnen.
Aktualisiert: 2023-05-19
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Im Spannungsverhältnis zwischen Ost und West:
Der große Dichter des geteilten Deutschlands im Dialog mit wichtigen Zeitgenossen.
Sarmatien, das Land zwischen Weichsel und Wolga - Johannes Bobrowski hat es zum literarischen Kosmos gemacht. Am Anfang fünfzehn verlorene Jahre: Arbeitsdienst, Wehrpflicht, Kriegsdienst, russische Gefangenschaft bis Ende 1949. Die Ost-West-Spannung der Epoche gibt seinen Briefen den Grundton. Mit den ersten Buchveröffentlichungen im »Westen« beginnt der jähe Ruhm des in Ost-Berlin lebenden Ostpreußen. Als er 1962 in West-Berlin den Preis der Gruppe 47 erhält (nach Ingeborg Bachmann und Günter Grass), eskaliert gerade die Spiegel-Affäre, und die Welt hält den Atem an in der Kuba-Krise.
Der Herausgeber Jochen Meyer hat über 1.200 Briefe aus den Jahren 1937 bis 1965 zusammengestellt. In seinen Erläuterungen macht er die Untertöne hörbar und verständlich. Dabei kommen auch die Gegenbriefe aus dem Nachlass des Dichters im Deutschen Literaturarchiv Marbach zu Wort. Von Ina Seidel und Ernst Jünger spannt sich der Bogen über Peter Huchel, Peter Jokostra, Paul Celan, Klaus Wagenbach, Günter Grass, Uwe Johnson bis zu den damals Jüngsten: Hubert Fichte, Nicolas Born, Guntram Vesper. Im Zentrum stehen die engsten Freunde: Max Hölzer und Christoph Meckel. Mit von der Partie ist die Stasi; sie präpariert insgeheim eine Anklage wegen »staatsgefährdender Hetze«.
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