Schöne Welt, böse Leut

Schöne Welt, böse Leut von Dusini,  Arno, Gatterer,  Claus
Eine Kindheit unter dem Faschismus in Südtirol, ironisch, schelmisch, erhellend. Der Klassiker der Südtirol-Literatur. Die "schöne Welt" ist Südtirol, das 1919 von Österreich zu Italien kam. Zu der Zeit, da Gatterers Erzählung einsetzt, hat sich die jahrhundertealte bäuerliche Welt scheinbar mit dem neuen Staat und seinen Gesetzeshütern arrangiert. Tatsächlich aber wird täglich der Kampf um die Bewahrung der kulturellen Eigenständigkeit ausgefochten. In diesem Schelmenbericht aus der Kinderperspektive, der die Zeit von 1929 bis 1943 umfasst, bleibt über alles Politische hinweg der einfache Mensch im Mittelpunkt. Alle, die uns begegnen – vom kaisertreuen Großvater bis hin zum stolzen Maresciallo –, sind in Wahrheit keine "bösen Leut", sie sind nur Spielbälle einer verworrenen Zeit. • Longseller seit 1969 mit mehr als 20 Auflagen • Mit einem Nachwort von Arno Dusini • Neu: mit ausführlichem Glossar
Aktualisiert: 2023-05-11
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Schöne Welt, böse Leut

Schöne Welt, böse Leut von Dusini,  Arno, Gatterer,  Claus
Eine Kindheit unter dem Faschismus in Südtirol, ironisch, schelmisch, erhellend. Der Klassiker der Südtirol-Literatur. Die "schöne Welt" ist Südtirol, das 1919 von Österreich zu Italien kam. Zu der Zeit, da Gatterers Erzählung einsetzt, hat sich die jahrhundertealte bäuerliche Welt scheinbar mit dem neuen Staat und seinen Gesetzeshütern arrangiert. Tatsächlich aber wird täglich der Kampf um die Bewahrung der kulturellen Eigenständigkeit ausgefochten. In diesem Schelmenbericht aus der Kinderperspektive, der die Zeit von 1929 bis 1943 umfasst, bleibt über alles Politische hinweg der einfache Mensch im Mittelpunkt. Alle, die uns begegnen – vom kaisertreuen Großvater bis hin zum stolzen Maresciallo –, sind in Wahrheit keine "bösen Leut", sie sind nur Spielbälle einer verworrenen Zeit. • Longseller seit 1969 mit mehr als 20 Auflagen • Mit einem Nachwort von Arno Dusini • Neu: mit ausführlichem Glossar
Aktualisiert: 2023-02-13
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datenpoesie

datenpoesie von Piringer,  Jörg
Jörg Piringer versteht die Produktion von Computerliteratur als künstlerische Forschung und explorative Programmierung, die den subjektiven Aspekt und den persönlichen Erkenntnisgewinn betonen. Beispiele seines umfangreichen digitalliterarischen Werks legt der Autor, soweit dieses gedruckt dargestellt werden kann, nun erstmals in Buchform gesammelt vor. Piringers Arbeiten, die in der Regel das Schreiben oder Umformen eines Computer-Programms und das Befüllen von diesem mit geeignetem Textmaterial umfasst, sind von konzeptioneller Raffinesse und einem „coolen“ Humor geprägt. Ihre Herstellungsart ist der ludischen Poesie verpflichtet: eine in 82 Sprachen maschinenübersetzte Transformation des Gedichts „Das Abendlied“ von Matthias Claudius oder ein Generator für Märchentexte, deren Narrationsfortschritt nach Wahrscheinlichkeiten aufeinander folgender Wörter gesteuert wird, setzen auf den Zufall als produktionsästhetisches Kalkül. Ein solcher Ansatz stellt zum einen den Schematismus genregerechten Schreibens bloß und dient andererseits als Motor für verblüffende Wort- und Satzkombinationen, die auf dem Weg „intuitiven Dichtens“ kaum herstellbar wären. Die maschinengenerierte verbale Beschreibung real ablaufender Handlungen und künstliche neuronale Netzwerke, denen Zitatmaterial „antrainiert“ wird, verweisen auf KI-Anwendungen, die in naher Zukunft unsere technische und soziale Wirklichkeit prägen werden. Es sind gerade die individuellen und gesellschaftlichen Implikationen von sprachzentrierten Computertools, die der Autor in seinen kreativen Versuchsanordnungen in Augenschein nimmt. Jörg Piringers „datenpoesie“ unterstreicht die Dringlichkeit einer kritisch-kreativen Auseinandersetzung mit Oberflächen und Quellcodes heutiger und kommender Umgebungen.
Aktualisiert: 2022-05-25
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poetik der schreibmaschine

poetik der schreibmaschine von Rühm,  Gerhard
Der Tiroler Tischler und Bauer Peter Mitterhofer gilt als einer der großen verkannten Erfinder des 19. Jahrhunderts. Der leutselige und musikalisch begabte Freigeist, dem seine „eigenen anschauungen über den glauben“ eine Haftstrafe einbrachten, entwickelte mit einfachsten Mitteln funktionstüchtige Schreibapparate, zuletzt eine Typendruckmaschine modernen Zuschnitts. Während die k.u.k-Behörden seinen Erfindungen keine Verwertungschancen einräumten, kamen wenig später die ersten industriell gefertigten Remington-Maschinen auf den Markt. In einem maschinenhaft anmutenden Telegrammstil, aus dem alle bestimmten Zeitwortformen ausgespart sind, vergegenwärtigt Gerhard Rühm im Arrangement mit historischen Quellen Stationen aus Mitterhofers Leben. Diesen biographischen Sequenzen stellt der Autor 20 Schreibmaschinenideogramme als Kommentar, gedankliche Erweiterung oder atmosphärische Verdichtungen zur Seite, deren Sinnpotentiale erst durch die spezifische Anordnung der Schriftzeichen am Blatt vollends zur Entfaltung kommen: singuläre Erfindungen, die nicht zuletzt Überlegungen zu den technischen Gegebenheiten des Mediums ins Blickfeld rücken und damit eine Interessensverwandtschaft mit dem Schreibmaschinenpionier apostrophieren. Komplettiert wird der Band durch Faksimiles von 20 aufgefundenen Übungsblättern für das Maschineschreiben als Reservoir emergenter Sprachkunst, die der Funktionslogik der Tastatur geschuldet ist. Zusammen mit dem Mitterhofer-Komplex bilden diese einen beziehungsreichen Rahmen für Gerhard Rühms Poesie der Schreibmaschine aus mehreren Jahrzehnten, die zu den herausragenden Innovationen visueller Poesie gehört.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Das Buch, in dem sie Kontakt aufnehmen

Das Buch, in dem sie Kontakt aufnehmen von Kilic,  Ilse
Kopfüber springt eine Autorin, die den Namen Ilse Kilic trägt, in ihr gerade im Entstehen befindliches Buch, ein Leser verliebt sich in eine Romanfigur und die handelnden Personen beschließen ohne die Autorin den weiteren Verlauf des Textes. Mit heiterer Gewandtheit hebt die Erzählkünstlerin Ilse Kilic Konzepte des Fiktionalen aus den Angeln und fabuliert ihr Personal, zu dem sie freilich auch selbst gehört, in mitreißende Szenarien: zur nächtlichen Tretbootfahrt auf die Alte Donau, in einen Traum vom Pluriversum oder zu einem Kongress auf den Planeten Yksbadral, wohin man durch ein Schwarzes Loch vor der Haustür der Autorin gelangt. Ria M. Glomp, Monika Mondschein, Konrad Berger und Cie. – es sind die Figuren, die aus Kilics letztem Prosabuch in die „wirkliche Wirklichkeit“ entlassen wurden – erörtern im Rahmen ihrer außergalaktischen Konferenz das Popowackeln als literarische Verfahrensweise und die Wirkkraft des Fünffingerkrauts auf die Schreibhand ebenso wie die auch im irdischen Kontext brennenden Themen von gesellschaftlicher Norm und Abweichung oder von der Suche nach dem Glück, das ohne Verteilungsgerechtigkeit nicht vorstellbar ist. Selten wurde mit den Mitteln des Erzählens unterhaltsamer und subtiler über das Schreiben und Lesen nachgedacht: als Nährstoff für die Hoffnung auf eine bessere Welt.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Gemischte Freuden

Gemischte Freuden von Jaschke,  Gerhard
Gerhard Jaschkes Texte finden Auslöser in Zeitungsnotizen wie da und dort Aufgeschnapptem: Fundstücke, Verleser und Verhörer. Es ist jener Gestus des Hingeworfenen, der dieser Prosa existenzielle Wucht verleiht: Notate, Beobachtungen, Be- trachtungen, ironische Kommentare und beherzte Einsprüche eines Ichs, das über die eigene Situation als Künstler abseits des Mainstreams, als Invalide im Rentenalter ohne Lamento reflektiert und mit originellen Spitzen eine Kultur desavouiert, in der uninspiriertes Mittelmaß regiert. Gegen solche Unbill führt der Autor seine Freude an kleinen Genüssen und vor allem seine Begeisterung für anspruchsvolle Kunst ins Treffen. Seine Ausstellungsberichte und Künstlerporträts, die er für den Leser teils als pfiffige Rätsel inszeniert, stellen ein singuläres Kompendium zum aktuellen, insbesondere Wiener, Kulturgeschehen bereit. Spontangedichte, Anagramme und anarchische Kalauer unterminieren jegliche vorschnelle Klassifikation eines Buchs, das nicht weniger zum Gegenstand hat als das persönliche Universum des Autors, bildenden Künstlers und Herausgebers Gerhard Jaschke, in dem der übers Papier gleitende Stift den Lauf der Gedanken zu synchronisieren scheint: Meisterstücke einer Poesie aus dem Stand.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Mamamaus Mandzukic

Mamamaus Mandzukic von Pessl,  Peter
Vier Märchen und ein abschließender Dialog um eine sich ständig wandelnde Zauberratte namens Mamamaus Mandzukic, Wiesentochter Zezenobia, Mausmutter Mamula, Väterchen Schwapp und andere Phantasiewesen entführen den Leser in einen von orientalischen und westantiken Mythen in gleicher Weise durchwobenen Kosmos, in dem alles als beseelt, Irdisches mit Jenseitigem verbunden erscheint. Die erzählende Rattenmaus begleitet ihre GefährtInnen durch Erinnerungen und Visionen jener „Traumazeit“, die von einer grausamen Allgegenwärtigkeit aller Ereignisse, des Möglichen und des Unmöglichen, beherrscht wird. Dabei verbindet sich das Wundersame mit dem Politischen, dem syrischen Bürgerkrieg mit seinen Hinrichtungen im römischen Theater von Palmyra ebenso wie mit dem Völkermord an den burgenländischen Roma oder der Deportation der Juden aus dem Ghetto von Rom. In der Zusammenführung von Erzählfragmenten, Dialogen, Sprüchen, Gedichten, Kleinepen, Briefen und Zeichnungen, die das Genre des Zaubermärchens neu belebt, entwickelt Peter Pessl eine multiple Textform, die das „Wüten der Wahnwelt“ reflektiert, sich dieser jedoch kraft ihrer eigengesetzlichen Logik zu widersetzen und sie zu transzendieren vermag. Pessls Sprachschöpfungen zählen zu den kühnsten und konsequentesten Hervorbringungen formavancierter Literatur heute.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Arbeit Freizeit Gewalt

Arbeit Freizeit Gewalt von Höfler,  Max
Mit Versatzstücken aus Youtube und TV-Werbung inszeniert Max Höfler eine derbkomische Revue einer Gesellschaft, deren Verausgabungspraxis in absurden Party-, Sex- und Unfallrankings ihren adäquaten Ausdruck findet. In strenger Komposition, deren drei „Bücher“ zu je neun „Kreisen“ mit wiederum je drei „Gesängen“ an jene von Dantes Göttlicher Komödie anspielen, breitet ARBEIT FREIZEIT GEWALT einen Katalog alltäglicher Verhaltens- und Bewusstseinsdepravation aus: von jener arbeitsloser Jugendlicher über die subalterner Lohnempfänger, die – als Zeichen kondensierter Ideologie – reihum wechselnde Namen von „Weltstars“ tragen, bis zu „realen“ Politikern und Wirtschaftskapitänen, die im finalen Bestrafungs-Szenario als arme Schlucker dahinvegetieren. Bis in die Struktur der Sätze hinein organisiert sich der Text nach einem Dreiheits-Prinzip als Symbol jener „ehernen“ Ordnung, die durch einen klassenübergreifenden Rechtfertigungsdiskurs beglaubigt erscheint. Die handgreifliche Bildhaftigkeit von Höflers artifizieller Vulgärsprache macht solchem falschen Denken den Garaus: Ein Spektakel an Anstößigkeiten ruft Potentiale der Subversion auf, die andernorts, zumal im Intellektuellen- und Künstlermilieu, kaum mehr vernehmbar sind.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Wolfgang Bauer

Wolfgang Bauer von Antonic,  Thomas
Wolfgang Bauer (1941-2005), von Elfriede Jelinek als „wichtigster zeitgenössischer österreichischer Dramatiker“ tituliert, gehört zu jenen Autoren, deren Schaffen unter Kennern zwar Kultstatus, im Theater-, Literatur- und Wissenschaftsbetrieb aber weitgehend ignoriert wird. Das vorliegende Buch von Thomas Antonic ist die erste Monographie zum Gesamtwerk eines der exzeptionellsten Autoren der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahrhunderthälfte und entwickelt, unter Einbezug der vorhandenen Nachlassmaterialien, erhellende und innovative Lesarten von Bauers Frühwerk, von den Erfolgsstücken wie „Magic Afternoon“ (1967), die das einstmalige Image des „Theater-Popstars“ begründen sollten, und nicht zuletzt von den poetologisch hochkomplexen Arbeiten seit den späten 1970ern. Dass diesen Stücken originelle metafiktionale Baupläne zugrunde liegen, die u.a. das sogenannte Mindbender-Genre im Hollywood-Kino vorwegnehmen, und dass jedes einzelne dieser Dramen Bauers genaueste Kenntnis zeitgenössischer (neuro)philosophischer Strömungen verrät, zeichnet Thomas Antonic in seinen Analysen akribisch nach und verweist mit solcherart Befunden auf die gesamtkulturelle Bedeutung eines wieder, bzw. noch zu entdeckenden Autors, den Peter Handke einmal als „das einzige Genie unter uns allen“ apostrophierte.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Hirn ohne Grenzen

Hirn ohne Grenzen von Eichberger,  Günter
Ein Gehirn bildet bislang ungeahnte Zentren und dehnt sich bis zur Größe des Universums aus: Kopf und Weltall sind identisch. In Gang gesetzt werden solcherlei Gedankenexperimente in Günter Eichbergers „Hirn ohne Grenzen“ von einem Ich, das sich selbst in jedem Satz neu entwirft. Im Zwiegespräch mit sich selbst durchstreift diese fluktuierende Erzählinstanz bekannte und unerschlossene Gebiete heutiger Kognitions- und Neurowissenschaften: Was ist Bewusstsein und wie kommt es zustande? Wer spricht, wenn jemand „Ich“ sagt? Wie verhalten sich mentale Prozesse und neurologische Messdaten zueinander? Und welche Rolle spielt die Sprache bei der Kognition? Bei so viel Aporie zieht es Eichbergers Spielfigur vor, doch lieber mit dem „Darmhirn“ zu denken... In ausschweifenden Phantasien ruft der Autor erkenntnistheoretische Modelle und solche aus der Gehirnforschung auf, die er im Wörtlichnehmen ihrer Sprachbilder zerstieben lässt. In einem Furioso an paradoxen Aphorismen, vorgeblichen Kindereien und echten Geistesblitzen findet ein ungezügeltes dichterisches Denken seinen unverwechselbaren Ausdruck: Selten wird die Unzulänglichkeit sprachlicher Weltaneignung derart pointiert zur Sprache gebracht.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Flackernde Felsbilder über Nachtvögel

Flackernde Felsbilder über Nachtvögel von Antonic,  Thomas
Der Band „Flackernde Felsbilder übler Nachtvögel“ enthält aus cut-up und anderen Montageverfahren generierte Prosasplitter, verstreut entlang einer Dead-Line dies- und jenseitiger Seinszustände. Es sind flimmernde Sprachwelten, in denen Jesus als Geschäftsführer einer Shopping Mall firmiert oder über Nacht das Nachbarhaus verschwindet und ungarischen Grenzsoldaten Platz macht. Thomas Antonic kippt Sätze präzise aus geläufiger Kohärenz: Emergente Wahrnehmungen und Vorstellungen fügen sich mit furiosen Pamphleten und verqueren Lebensweisheiten zu einem rauschhaften Szenarium, das Bewegungen unterschiedlicher Bewusstseinszonen choreographiert. Obsessiv zieht der Text Schleifen um die „letzten Dinge“: Kaum wo anders erscheinen Erfahrungen von Verschwinden und Verlust, Tod und Auflösung eingängiger ins Sprachspiel verwoben wie in Antonics Short-Cuts. Durchzogen mit Anspielungen und Zitaten v.a. aus transatlantischen Literatur-, Film- und Musikkontexten, formen sich flirrende Visionen aus einer kalten Zwischenwelt zum Pandämonium einer durch medialen Irrsinn und Terrorismus erodierten Zivilisation. Ein Coup poetischer Eskalation.
Aktualisiert: 2017-10-01
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Lebenssee IV

Lebenssee IV von Pilar,  Walter
Mit der vierten Welle von Walter Pilars „Lebenssee“ findet eine der beeindruckendsten Erschreibungen einer Lebens-Landschaft ihren Abschluss. Zusammen mit dem dritten Band komplettieren die vorliegenden Kapitel „Gesprenge“ und „Altarschrein“ die Tektonik eines Wandelaltars. Das Buch führt uns u.a. ins Höllengebirge, durch die Trauntalachse und ins Tote Gebirge und kulminiert in einer Dokumentation von Pilars bezugsreicher kinetischer Plastik, dem „Karbach-Hochaltar“, – gleichsam einer profanen Apotheose der Tetralogie. In gewohnter Meisterschaft verwandelt sich Pilar eine Fülle heterogener Textsorten zwischen Fakt und Fiktion an und schöpft aus einem reichen Reservoir noch nicht gehörte poetische Idiome. Die Vielzahl der aus O-Ton-Transkriptionen, historischen Dokumenten, Interviews, Erzählungen, Gipfelbucheintragungen, Lautgedichten u.v.a.m. vernehmbaren Stimmen verweist auf die stupende kulturelle Diversität, die Pilars Dichtrecherche an jenem kleinräumigen Soziotop herausarbeitet, und nicht zuletzt auf die Dynamik von dessen Wandel, der geprägt ist von Verlust und Zerstörung, aber auch von Liberalisierung in kreativen Nischen, immerhin. Mit kritischem Feinsinn, historischer Sorgfalt, mit der Freude an Spielerischem und seinem Zug ins Phantastisch-„Skurreale“ schuf Walter Pilar ein singuläres Werk, das regionale Sprachformen als Treibstoff für avancierte poetisch-poetologische Erkundungen einzusetzen versteht. Ein dialektal-dialektisches Meisterwerk.
Aktualisiert: 2022-05-01
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IM GRÜNEN

IM GRÜNEN von aufzeichnensysteme
„im grünen“ versammelt Serien von zweizeiligen poetischen Gebilden, die aus einem de/konstruktiven Verfahren gewonnen wurden: Es entsteht, was stehen bleibt, pointiert die unter .aufzeichnensysteme firmierende Autorin die Genese ihrer Decollage. Destilliert aus umfangreichen von .aufzeichnensysteme hergestellten (journalartigen) Prosatexten wurde das Material nach seiner Eignung ausgewählt, Potential als Projektionsfläche zu entfalten. Strukturiert nach „datum“, „zeit“, „wasser“, „luft“ und „temperatur“ – gleichsam den Richtgrößen für einen Freibadbesuch –, gehen die ausgebreiteten Bruchstücke Allianzen ein, ohne dass bestimmte Begriffe hervorstechen. Nicht nur der unaufgeregte Ton gemahnt an Traditionen fernöstlicher Dichtung: Abgelöst aus ihren Kontexten erzeugen die collagierten Partikel bis ins Äußerste reduzierte Mikroerzählungen. Naturwahrnehmungen, Betrachtungen von Alltagsdingen und reflexive Einsprengsel erscheinen als dialektische Walnusshälften oder als Schalen ohne metaphorischen Kern. Solche Gestaltungsweisen forcieren ein für den Leser gleich inspirierendes wie meditatives Spiel mit Sinnreservoirs opaker Ausgangstexte und neuen Potenzen, die jeweils eigene Erfahrungen wachzurufen vermögen. Mit „im grünen“ entwickelt .aufzeichnensysteme eine fluide Form der Kurzschrift, die Abgründe der Gegenwart nicht durch vorschnelle Sinnstiftung kaschiert, sondern in dichterischer Immanenz erfahrbar macht.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Kind aus Blau

Kind aus Blau von Pohl,  Ronald
„Kind aus Blau“ nimmt sich das transitorische Genie der neueren Jazz- und Musikgeschichte zum Vorwurf einer tendenziell unabschließbaren Erzählbewegung und erkundet Biographie im semantisch-idiomatischen Rücklauf. Tonlagen und Kontexte wechseln im Sekundentakt, nur die Stimmung ist durchgehend unverkennbar „blau“. Miles ist Davis; vor allem aber dasjenige, was die Sprache dieses Romans aus ihm macht. Ausgelotet werden die Skalen und Schwingungskurven eines immer schon prekären Sinns. Mit „Kind aus Blau“ setzt Ronald Pohl bislang ungehörte sprachmusikalische Akzente: Lexikalische Verrückungen und verblüffende, aus Redewendungen heraus entwickelte Bilder gemahnen an Ausführungen musikalischer Improvisation. Material aus der afroamerikanischen Historie, aus dem Jazz und aus Davis’ Leben fusioniert dieser Art zu einem Sprachkörper, der die Eigenwelten des Inkommensurablen in allen ihren Facetten auszustrahlen vermag.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Tamagotchi Tanzmusik

Tamagotchi Tanzmusik von Divjak,  Paul
Wir waren Papst, Charlie und Griechenland, konstatiert Paul Divjak in seinem unbändigen Prosawerk, das sich ausschließlich aus Parolen, Redensarten, Schlagzeilen, Namen und Zitatfetzen aus Pop- und Hochkultur und disparaten Diskursfragmenten zusammensetzt. Notiert als luftig-feingliedrige Partitur, choreographiert „Tamagotchi Tanzmusik“ ein flirrendes Spektakel mit all dem Wortmaterial, das tagtäglich ins Gehirn der Medienkonsumenten gespült wird. Komponiert nach Prinzipien von Gleichklang und Diskrepanz finden Begriffe und Sinnzusammenhänge zueinander, um als Identifikationssurrogate aufgesogen zu werden im transpersonalen Mantra eines Superorganismus. Divjak zündet ein Signifikantenfeuerwerk, das im Abfackeln aller nur erdenklichen und surrealer Wir-Setzungen jene Mechanismen sprachlicher Mobilmachung erhellt, die im Dienste einer lückenlosen Kolonialisierung des Denkens und Empfindens des Einzelnen steht. Im Nachbrennen medial geschürter Euphorien bringt „Tamagotchi Tanzmusik“ eine Sprach-Welt im Ausnahmezustand zum unaufhörlichen Erglühen – ein Glanzstück konzeptgeleiteter Sprachsatire.
Aktualisiert: 2022-05-01
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