Die Reihe ZMO-Studien veröffentlicht Forschungsergebnisse, die das Forschungsprofil des Leibniz-Zentrum Moderner Orient reflektieren und ergänzen.
Aktualisiert: 2023-05-29
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Vereine, Parteien und die Presse waren gemeinsam Teil der Zivilgesellschaft. Schon aus physischen Gründen musste die Reichweite vereinsmäßig betriebener Aktivitäten letztlich begrenzt bleiben. Es war die Presse, die für die politische Mobilisierung auch der entlegensten Winkel des so heterogenen Kultur- und Wirtschaftsraumes der Habsburgermonarchie verantwortlich zeichnete und so erst eine einigermaßen flächendeckende „Politische Öffentlichkeit“ schuf. Wie bei einem über die Sprache wirkenden Medium nicht anders zu erwarten, war die Presse in der Habsburgermonarchie überwiegend sprachlich-national organisiert. Die 16 Autoren aus 10 verschiedenen Staaten behandeln daher vorrangig das „nationale“ Pressewesen der einzelnen Sprachgruppen; darüber hinaus befassen sich einzelne Beiträge mit dem Pressrecht in den verschiedenen Teilen der Habsburgermonarchie, thematisieren die über den regionalen Rahmen hinauswirkende „reichsweite“ Presse und widmen sich dem Modernisierungspotential des Pressewesens unter kommunikationswissenschaftlichen und pressegeschichtlichen Gesichtspunkten. Fasst man die Ergebnisse beider Teilbände kurz zusammen, darf festgehalten werden, dass die Habsburgermonarchie auf dem für den Vielvölkerstaat schwierigen Weg vom Konstitutionalismus zur Massendemokratie bekanntermaßen zwar nicht im Spitzenfeld, aber auch nicht am Ende der gesamteuropäischen Entwicklung lag. Der Kurs der „konservativen Modernisierung” bremste die stürmische Entfaltung einer „politischen Öffentlichkeit”, verhinderte aber letztlich nicht, dass die politische Mobilisierung auch die hintersten Winkel der Kronländer erreichte und so die Grundlage legte für eine zivilgesellschaftliche Tradition, die trotz aller Umbrüche bis auf den heutigen Tag spürbar geblieben ist.
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Associations, parties and the press formed together the civil society of the day. For simple reasons of physique activities conducted by associations were restricted to a comparatively small audience. It was the press which was responsible for the political mobilization of even the most backward parts of the Habsburg Monarchy, an area in which the social and cultural development varied to a great extent. By doing so the press created a political public opinion somehow encompassing the entire area of the Habsburg Monarchy.
To sum up the two parts of this volume it is fair to say that on the troublesome road from constitutionalism to mass-democracy, so difficult for any multinational state, the Habsburg Monarchy certainly was not in the lead among the European states, but it also did not bring up the rear. It is true that the course of "conservative modernization" followed by the Habsburg Monarchy retarded the otherwise vehement development of public opinion but it did not prevent political mobilization from spreading into the most backward parts of the crownlands. It thus laid the basis for a tradition of civil society which in spite of all the dramatic upheavals of the last century can be felt up to the present day.
Aktualisiert: 2023-05-12
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Die weltweit erfolgreiche Kurzvideo-Plattform TikTok ist mittlerweile nicht nur ein virtueller Ort für Unterhaltung, Musik und ausgefallene Tanzperformances. TikTok ist in kürzester Zeit auch zu einem einflussreichen politischen Medium, insbesondere für die sogenannte Generation Z, geworden. Ein Grund dafür: Die Verbreitung von TikTok-Videos basiert nicht primär auf großen Zahlen von Followern. Stattdessen werden die kurzen Clips an eine Vielzahl unbekannter Nutzer*innen ausgespielt, zu deren Interessen ein bestimmtes Video zu passen scheint. Dies wird anhand des jeweiligen Nutzungsverhaltens der User*innen berechnet. Einfach zu verwendende Templates und die multimodale Struktur der Clips ermöglichen es den Creators zudem, komplexe Themen auf verschiedenen Ebenen – durch Text, Bild, Grafiken, Musik oder Kommentare – zu bearbeiten.
Jugendliche und junge Erwachsene informieren und amüsieren sich nicht nur auf TikTok, sie nutzen die App auch für sozialen und politischen Aktivismus und Protest: Dazu adaptieren sie die vielfältigen Features und Effekte entgegen ihrer ursprünglich primär der Unterhaltung dienenden Intention. Funktionen wie Videoantworten auf Kommentare, Duette mit Videos anderer Creators, das Remixen von populären Videostilen, das Initiieren von und Reagieren auf Challenges und die Verwendung von Effekten wie Greenscreens oder auch die Möglichkeit, Sounds und »trendende« Musik zu nutzen, werden in den Dienst von Aufklärung und Agitation mithilfe aktivierender Kurzvideos gestellt. Dabei behalten diese Erklär- oder Protestvideos aber etwas von der auf TikTok üblichen spielerischen Ästhetik.
Diesen politischen Protest mit Video-Memes untersuchen die Autor*innen anhand verschiedener Fallstudien. Sie analysieren die Rolle von TikTok für Selbstinszenierungen und Fremdzuschreibungen im Kontext des Nahostkonflikts wie für die Selbstermächtigung von jüdischen TikTokern im Kampf gegen (Online-)Antisemitismus; sie untersuchen TikTok als Medium der Aufklärung und des Kampfes iranischer Frauen gegen Kopftuchzwang und staatliche Repression, und sie widmen sich Formen des Klimaaktivismus.
Aktualisiert: 2023-04-26
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Der Aufstieg der „Sudetendeutschen Heimatfront“ (SHF), später „Sudetendeutschen Partei“ (SdP), zur bedeutendsten Partei der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei wurde in der historischen Forschung bislang nicht näher untersucht. Man verwies lediglich auf einige Faktoren, wie beispielsweise die Attraktivität der nationalsozialistischen ‚Bewegung’ in Deutschland, die von den Deutschen empfundene Diskriminierung durch den tschechoslowakischen Staat oder die ablehnende Haltung gegenüber dem parlamentarischen System. Allerdings wurde dabei die Rolle der Partei als eigenständige politische Akteurin weitgehend ausgeblendet. Der Fokus dieser Publikation richtet sich auf die politische Kommunikation der sog. Henlein-Partei. Es wird untersucht, warum und mit welchen Mitteln der SdP nicht nur eine kurzfristige Mobilisierung der deutschsprachigen Bevölkerung, sondern eine längerfristige Wählerbindung gelang. Neben der Beleuchtung der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation der Deutschen in der Tschechoslowakei sowie der Entwicklung und Struktur der Partei, erfolgt eine ausführliche Analyse des Kommunikationssystems, des Wahlkampfmanagements sowie der diskursiven Praktiken der selbsternannten politischen Interessensvertretung aller Sudetendeutschen.
Aktualisiert: 2020-03-12
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Vereine, Parteien und die Presse waren gemeinsam Teil der Zivilgesellschaft. Schon aus physischen Gründen musste die Reichweite vereinsmäßig betriebener Aktivitäten letztlich begrenzt bleiben. Es war die Presse, die für die politische Mobilisierung auch der entlegensten Winkel des so heterogenen Kultur- und Wirtschaftsraumes der Habsburgermonarchie verantwortlich zeichnete und so erst eine einigermaßen flächendeckende „Politische Öffentlichkeit“ schuf. Wie bei einem über die Sprache wirkenden Medium nicht anders zu erwarten, war die Presse in der Habsburgermonarchie überwiegend sprachlich-national organisiert. Die 16 Autoren aus 10 verschiedenen Staaten behandeln daher vorrangig das „nationale“ Pressewesen der einzelnen Sprachgruppen; darüber hinaus befassen sich einzelne Beiträge mit dem Pressrecht in den verschiedenen Teilen der Habsburgermonarchie, thematisieren die über den regionalen Rahmen hinauswirkende „reichsweite“ Presse und widmen sich dem Modernisierungspotential des Pressewesens unter kommunikationswissenschaftlichen und pressegeschichtlichen Gesichtspunkten. Fasst man die Ergebnisse beider Teilbände kurz zusammen, darf festgehalten werden, dass die Habsburgermonarchie auf dem für den Vielvölkerstaat schwierigen Weg vom Konstitutionalismus zur Massendemokratie bekanntermaßen zwar nicht im Spitzenfeld, aber auch nicht am Ende der gesamteuropäischen Entwicklung lag. Der Kurs der „konservativen Modernisierung” bremste die stürmische Entfaltung einer „politischen Öffentlichkeit”, verhinderte aber letztlich nicht, dass die politische Mobilisierung auch die hintersten Winkel der Kronländer erreichte und so die Grundlage legte für eine zivilgesellschaftliche Tradition, die trotz aller Umbrüche bis auf den heutigen Tag spürbar geblieben ist.
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Associations, parties and the press formed together the civil society of the day. For simple reasons of physique activities conducted by associations were restricted to a comparatively small audience. It was the press which was responsible for the political mobilization of even the most backward parts of the Habsburg Monarchy, an area in which the social and cultural development varied to a great extent. By doing so the press created a political public opinion somehow encompassing the entire area of the Habsburg Monarchy.
To sum up the two parts of this volume it is fair to say that on the troublesome road from constitutionalism to mass-democracy, so difficult for any multinational state, the Habsburg Monarchy certainly was not in the lead among the European states, but it also did not bring up the rear. It is true that the course of "conservative modernization" followed by the Habsburg Monarchy retarded the otherwise vehement development of public opinion but it did not prevent political mobilization from spreading into the most backward parts of the crownlands. It thus laid the basis for a tradition of civil society which in spite of all the dramatic upheavals of the last century can be felt up to the present day.
Aktualisiert: 2023-02-23
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Die Reihe ZMO-Studien veröffentlicht Forschungsergebnisse, die das Forschungsprofil des Leibniz-Zentrum Moderner Orient reflektieren und ergänzen.
Aktualisiert: 2023-03-28
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