Hintergrund:
Im Juni 2009 erklärte die WHO die erste Influenza-Pandemie des Jahrtausends. Für Deutschland sind Daten zu hospitalisierten Patienten limitiert und wurden – in großem Maßstab – hauptsächlich über das Robert Koch-Institut (RKI). Diese Daten zu hospitalisierten Patienten stützten sich dabei wesentlich auf die Meldedaten nach dem Infektionsschutzgesetz und zu einem kleineren Teil auf die Pandemische Influenza Krankenhaus Surveillance (PIKS).
Methoden: Die fallpauschalenbasierte Krankenhausstatistik des statistischen Bundesamtes umfasst Abrechnungsdaten aller stationär behandelten Patienten in Deutschland. Es wurden die Daten der Jahre 2005 – 2012 verwendet, um Krankenhausfälle mit nachgewiesener Influenzainfektion zu identifizieren, deren Charakteristika hinsichtlich demografischer Aspekte, Liegedauer, Beatmung, Komorbiditäten und Kodiagnosen oder tödlichem Verlauf untersuchen und saisonale Influenzawellen mit der pandemischen Influenza des Jahres 2009 zu vergleichen.
Befunde: Aus rund 144 Millionen Hospitalisierungen wurde eine Anzahl von 34.493 Influenzafällen zu Analysen herangezogen. Die pandemische Influenza unterschied sich hinsichtlich der deutlich höheren Fallzahlen an labor-bestätigter Grippe, der Altersstruktur (vermehrt jüngere Patienten), der Liegedauer, der Beatmungstherapie (Kinder < 4 J.) und ältere Patienten >60 J.). Die Profile der Komorbiditäten und Kodiagnosen unterschieden sich bei pandemischer und saisonaler Grippe deutlich. Beispielsweise waren respiratorische Komplikationen bei pandemischer Influenza häufiger und es wurden Schwangere Patientinnen in der Pandemie öfter hospitalisiert.
Schlussfolgerung: Es gab substanzielle Unterschiede zwischen Hospitalisierten mit saisonaler und pandemischer Grippe v.a. hinsichtlich Demografie, Beatmung, Komorbidität und Liegedauer. Die Daten sind mit den verfügbaren Daten anderer Studien insgesamt gut vereinbar und bieten eine Ergänzung der bereits publizierten Befunde für Deutschland.
Aktualisiert: 2022-12-23
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