Schlüsselwort: räumliche Chancen

Das Projekt „Szenarien der Raumentwicklung Österreichs 2030“ stellte das Schlüsselprojekt des ÖROK-Arbeitsprogramms 2006-2008 dar. Zielsetzung war die Erarbeitung von integrierten räumlichen Entwicklungsszenarien für Österreich mit dem Zeithorizont 2030. Was aber war die Intention hinter der schwierigen Herausforderung, „räumliche Entwicklungsszenarien“ für ein Österreich des Jahres 2030 zu entwerfen? Einerseits wurde seitens der ÖROK-Mitglieder das Bedürfnis formuliert, die möglichen Folgen langfristiger Trends und deren mögliche Wechselwirkungen auf die räumliche und regionale Entwicklung einzuschätzen – dies auch vor dem Hintergrund, ähnlicher Prozesse auf europäischer Ebene – um davon zeitgerecht mögliche Handlungserfordernisse ableiten zu können. Zweiter Beweggrund war aber auch, dass gerade in der (Raum)Planung sehr oft Planungsentscheidungen für die Zukunft auf Basis einer Analyse der Vergangenheit vorgenommen werden, damit aber oft Projektionen bereits vergangener Entwicklungen in die Zukunft erfolgen bzw. die Zukunfts-Planung (zu) stark von der Vergangenheit geprägt wird. Natürlich konnte auch das mit dem Projekt beauftragte ExpertenInnenteam um DI Helmut Hiess (Rosinak & Partner ZT GmbH) und Dr. Harald Payer (ÖAR Regionalberatung GmbH) die Zukunft im Auftrag der ÖROK nicht vorhersehen. Mithilfe der Szenariotechnik, einer soliden methodischen Herangehensweise und begleitet durch einen breiten Kommunikationsprozess gelang es jedoch, in Form von vier integrierten räumlichen Szenarien mit den Titeln „Alles Wachstum“, „Alles Wettbewerb“, „Alles Sicherheit“ und „Alles Risiko“ verschiedene mögliche Zukunftsbilder zu zeichnen und zukunftsgerichtetes Denken anzuleiten. Die Grundphilosophie „Von der Zukunft in die Gegenwart denken“ prägte den Prozess und die intensive inhaltliche Auseinandersetzung, die sowohl die ÖROK-Mitglieder als auch die Fachöffentlichkeit umfasste. Die vier entworfenen – möglichen, aber auch sehr extremen ! – Zukunftsbilder in Form der Szenarien umfassen einen großen Teil des 2. Teils der vorliegenden Publikation. Die diesen Szenarien zugrundeliegenden Ergebnisse der ersten Arbeitsphase – Zukunftsgeschichten in Form von „Future Briefings“ – wurden in Band 176/I der ÖROK-Schriftenreihe veröffentlicht. Neben dem Blick in die Zukunft sollten im Projekt aber auch Rückschlüsse auf die Gegenwart gezogen werden, um den (vorhersehbaren) Entwicklungen begegnen und steuernd – im Sinne von zulassend, stärkend oder gegensteuernd – eingreifen zu können. Aus besonders relevanten räumlichen Entwicklungen, Chancen und Risken wurden daher vom ExpertInnenteam strategische Herausforderungen abgeleitet, die einerseits räumliche Politiken selbst, andererseits aber auch raumrelevante Sektorpolitiken betreffen. Um diese wichtigen Kernergebnisse zu betonen, wurden diese Informationen an den Beginn der Publikation gestellt. Im Rahmen des vorliegenden Projektes war es nicht vorgesehen, Strategien, Maßnahmen und Instrumente im Detail auszuarbeiten. Die „strategischen Herausforderungen“ wurden daher vorerst als ExpertInnen-Fragen formuliert, die es gilt, in weiteren Projekten – insbesondere bei der anstehenden Erarbeitung des Österreichischen Raumentwicklungskonzeptes „ÖREK 2011“ – aufzunehmen, auszubauen und in ein konkretes raumbezogenes Handlungsprogramm für die Akteurinnen und Akteure in Raumordnung, Regionalpolitik und raumrelevanten Fachpolitiken zu übersetzen. Unabhängig davon soll die vorliegende Publikation die Leserinnen und Leser zu einem interessanten Ausflug in mögliche Zukünfte räumlicher Entwicklung einladen und auf diese Weise dabei unterstützen, die richtigen Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen