Schlüsselwort: Reichseinigung

Ziel dieser drei Bände „Deutsche Geschichte konkret“ ist es, die deutsche Geschichte zwischen etwa 1860 und 1990 so darzustellen, dass gerade die große Masse der „normalen“ Bürgerinnen und Bürger unseres Landes die geschichtlichen Ereignisse in Deutschland, ihre Akteure, deren Motive und die Folgen ihres Handelns verstehen können. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, Akteure der damaligen Zeit selbst zu Wort kommen zu lassen und Geschichtswissenschaftler zu zitieren, die durch ihre Darstellungen dem Ziel der drei Bände möglichst nahe kommen. All jenen, deren Beiträge hier in diesen drei Bänden versammelt sind, bin ich – und ich denke, alle Deutschen – zu großem Dank für ihre Leistungen verpflichtet. Insbesondere Sebastian Haffner soll mit der Herausgabe dieses Werks geehrt werden. Wichtig war mir auch, immer wieder Menschen zu Wort kommen zu lassen – meist in Form ihrer Gedichte, die von den Folgen des Handelns der Politiker betroffen waren. Wenn dieses Werk sein gestecktes Ziel auch nur annähernd erreicht, wäre mir um die Zukunft unseres Landes nicht mehr so bange. – Um ein Beispiel zu nennen: Wenn man begriffen hat, dass Hitler nicht deshalb an die Macht gekommen ist, weil er eine Mehrheit der Deutschen von seinem Programm und seiner Ideologie überzeugt hatte, sondern deshalb, weil die damaligen etablierten Parteien angesichts der gewaltigen Probleme in Deutschland zwischen 1929 und 1933 resignierten und sich nicht tatkräftig der dringend notwendigen Lösung dieser Probleme stellten, sondern in Passivität und Agonie verfielen. Und wenn heute (2017 nach der Bundestagswahl) wieder genau diese Haltung bei heutigen etablierten Parteien, wie zum Beispiel der SPD, zu beobachten ist, wo diese SPD sich zeitweilig schmollend vor der Regierungsverantwortung zu drücken suchte, wo die FDP geschmäcklerisch vor der Regierungsverantwortung zurückscheute, weil ihr die ausgehandelten Koalitionsvereinbarungen „zu grün“ waren, wo die CDU/CSU nur äußerst mühsam in der Lage ist, sich geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen anzupassen, und eher Erstarrung statt Flexibilität, eher Dummheit statt staatsmännische Klugheit zeigt, – dann kann einen ein mulmiges Gefühl beschleichen und allmählich überlegt man sich bereits wieder, welches Land zur Auswanderung wohl das geeignetste wäre. Mögen diese drei Bände dazu beitragen, dass uns Deutschen eine Wiederholung schlimmer Zeiten erspart bleibt und dass Deutschland das bleibt, was es so wertvoll macht: ein stabiler demokratischer Rechtsstaat, in dem seine Verfassung und mithin die Menschenrechte oberste Priorität haben, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger wohl und zu Hause fühlen können. Der Herausgeber