Pablo Neruda (geb. 1904) starb am 23. September 1973, wenige Tage nach dem Sturz und Tod Salvador Allendes. Mit beider Tod wurde das freie Chile begraben. Nerudas Begräbnis wurde zur ersten großen Demonstration gegen die Militärdiktatur. Pablo Neruda war und ist noch immer der populärste Lyriker LateiNamerikas und auch der einzige Dichter dieses Kontinents, der in Deutschland einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, vor allem mit seinen "Zwanzig Liebesgedichten" und seinen Memoiren "Ich bekenne ich habe gelebt". Der Literaturnobelpreis von 1971 galt einem längst berühmten Autor für sein gewaltiges Werk und für sein großes humanes Engagement. Alle Haltungen, alle Positionen des lyrischen Ich, das sich mit der Welt im Widerstreit sieht, hat Neruda als Botschafter des Wortes durchexperimentiert. Mit seinem politischen Engagement war er ein Kosmopolit: Mit "Spanien im Herzen" dichtete er gegen die Erhebung Francos, er war Senator und Wahlkampfhelfer in Chile, Botschafter in Paris. Neruda war das, was man sich unter einem engagierten Dichter vorstellt, der immer im Gedicht Stellung bezog, die Partei der Unterdrückten ergriff, mal stürmisch revolutionär, mal pathetisch-melancholisch und immer voll Leidenschaft. Mit seinen über 40 Gedichtbänden hat er ein universelles Werk geschaffen.
Aktualisiert: 2020-03-05
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Jorge Semprún (1923-2011) gehört zu den herausragenden Schriftstellern, die von den politischen Leidenschaften und der Tragik des 20. Jahrhunderts erzählen. Sein Werk bildet ein einzigartiges Zeugnis über Exil und Fluchten, Verfolgung, Illegalität und Widerstand. Es verbindet diese Erfahrungen mit künstlerischer Gestaltungskraft und einer unaufhörlichen Reflexion über die Arbeit der Erinnerung, die nie enden will.
Die Monografie entwickelt die Stadien seines Werks in jener eigentümlichen Verschränkung von politischer und ästhetischer Reflexion, die seine Souveränität ausmacht.
Aktualisiert: 2019-06-15
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Das Werk der französischen Schriftstellerin Nathalie Sarraute (1900-1999) gehört zu einer der bedeutenden Innovationen der Literatur im 20. Jahrhundert, vor allem des Romans. Schon ihr erster Text "Tropismes/Tropismen", erschienen 1939, ist in vollem Umfang Zeugnis einer neuen Schreibweise, wie sie die Autorin in ihrem Werk über 50 Jahre weiter entwickelt hat.
Ihr Bruch mit traditionellen Erzählformen und ihre theoretischen Reflexionen über die Zukunft des Romans, unter dem Titel "Zeitalter des Misstrauens" versammelt, machten sie in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts zur Wegbereiterin des Nouveau Roman in Frankreich - dem Gegenpol zur 'littérature engagée' - und in der Folge international berühmt.
Der Entschlüsselung minimalster Gefühlsbewegungen, von ihr 'Tropismen' genannt, hat Nathalie Sarraute ihr Lebenswerk gewidmet. Die Verzeichnung dieser "Erdbeben im Mikrokosmos des Ich" (Hannah Arendt) nimmt sie auf so konkrete wie ehrliche und oft komische Weise vor.
Die Monografie stellt die auch heute noch Aufsehen erregenden literarischen Mittel dar, mit denen Sarraute arbeitet, und behandelt dabei die literaturtheoretischen Essays sowie die Romane, u. a. "Portrait eines Unbekannten", "Das Planetarium", "Die goldenen Früchte", "Zwischen Leben und Tod" sowie das autobiografische Werk "Kindheit" und "Tropismen". Ausführlich wird Sarrautes Beziehung zu Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir und der 'littérature engagée' dargestellt.
Das Buch setzt sich als Ziel, zum Wiederlesen einer großen Autorin anzuregen - aus der Lektüre ihrer Texte gehen wir verändert hervor.
Aktualisiert: 2020-03-05
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Chinua Achebe (1930-2013) ist einer der bekanntesten Schriftsteller des afrikanischen Kontinents. Für sein englischsprachiges
Werk erhielt er u. a. 2002 den "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" und 2007 den "Man Booker International Prize". 1958 erschien Chinua Achebes Roman "Things fall apart" ("Alles zerfällt"). Seitdem ist eine neue Literatur auf dem afrikanischen Kontinent entstanden. Sie wird von Autorinnen und Autoren geschrieben, die sich der Sprachen der Kolonialherren bedienen, um vom Leben in den Ländern Afrikas zu berichten und die Welt außerhalb Afrikas zu veranlassen, ihr bisheriges Bild von dem "schwarzen" Kontinent zu überdenken. Achebe stellt uns in seinem ersten Roman eine berechenbare, geordnete Gesellschaft vor, die in der Begegnung mit den weißen Missionaren den von ihr geforderten Wandel nicht problemlos vollziehen kann. In den nachfolgenden vier Romanen unterzieht der Autor sein Land Nigeria einer eingehenden Analyse. Er benennt die Schwierigkeiten und Schwächen dieses von Bestechung, Korruption und Gewalt zerrissenen Landes. Eine Möglichkeit zu Veränderungen und Verbesserungen dieser Hoffnungslosigkeit sieht Achebe vor allem im aktiven Wirken der Frauen.
Aktualisiert: 2020-03-05
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Der große Romancier Lateinamerikas Mario Vargas Llosa erhielt 2010 den Nobelpreis für Literatur. Damit wurde er für sein weit gespanntes Werk geehrt, in dem der politisch engagierte und realistische Erzähler, der Verfasser hellsichtiger Autorenporträts ebenso wie der sensible, streitbare Journalist die Probleme seines Kontinents darstellt.
Mario Vargas Llosa, geboren 1936 in Arequipa / Peru, zählt neben den inzwischen 17 Romanen und einer Reihe von Theaterstücken auch bedeutende essayistische und journalistische Beiträge zu seinem Werk, das in über 40 Sprachen übersetzt wurde. Mit seiner Konzeption des "totalen Romans" verleiht Vargas Llosa der komplexen Wirklichkeit Lateinamerikas literarisch Gestalt, indem er durch "die Kraft der Lüge" unterdrückte Wahrheiten ans Licht bringt, subversiv gegenüber allen Ansprüchen des Dogmatismus. Immer wieder kreisen seine Romane um die Auswirkungen von diktatorialer Herrschaft, Gewalt und Fanatismus, um ideologische Verblendung und Ausbeutung, Themen, die ihn zu Werken wie "Gespräch in der Kathedrale", "Der Krieg am Ende der Welt" oder "Der Traum des Kelten" inspirierten. Aber auch Romane leichterer Erzählart wie "Der Hauptmann und sein Frauenbataillon", "Tante Julia und der Kunstschreiber" oder "Lob der Stiefmutter" entstanden. Die vorliegende Werkmonografie stellt Vargas Llosa in seinem vielfältigen Schaffen vor.
Aktualisiert: 2020-02-12
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