Warten …

Warten … von Schwiers,  Sabine
Vorwort Warten ist ein alltägliches und allgegenwärtiges Phänomen. Wir warten an der Bushaltestelle und in der Arztpraxis, im Café auf Kaffee und Kuchen, im Kino auf einen interessanten Film oder im Restaurant auf das Essen, wir warten auf eine wichtige E-Mail, einen Anruf oder auf Besuch; ständig warten wir. Laut Auskunft des etymologischen Wörterbuchs (DUDEN) leitet sich das altgermanische Verb „warten“ vom altgermanischen Substantiv „Warte“ („Ort der Ausschau“) ab und bedeutet so viel wie „ausschauen, aufpassen, erwarten“. Man erwartet also eine Person, ein Ereignis oder eine Sache, meist verbunden mit einem besonderen Empfinden der Zeit. Sie scheint langsamer zu vergehen als sonst. Das Warten kann aber auch alles andere als alltäglich sein. Oft präsentiert es sich eindrucksvoll und außergewöhnlich, im positiven wie im negativen Sinne. Es gibt Ereignisse, die plötzlich und völlig unerwartet über uns hereinbrechen und uns zum Warten zwingen oder Geschehnisse, die wir erwarten, für uns etwas Besonderes sind und uns deshalb in Erinnerung bleiben. Um diese Erlebnisse geht es hier: 24 Menschen erzählen, worauf sie gewartet, was sie dabei empfunden haben und was Warten für sie bedeutet. Es sind so viele unterschiedliche Geschichten, tragische, traurige, spannende, nachdenklich stimmende, erkenntnisreiche, philosophische, heitere und witzige, in denen die ganze Bandbreite an Emotionen sichtbar wird, die Warten in uns auslösen können. Das Warten, es hat oftmals einen großen Einfluss auf uns und unser Leben und spielt auf der Klaviatur unserer Empfindungen. Wie auch immer – die geneigte Leserin, der geneigte Leser soll nun nicht länger auf die Geschichten warten. Also: Vorhang auf! © Sabine Schwiers
Aktualisiert: 2022-03-17
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Mokka und Melange

Mokka und Melange von Schwiers,  Sabine
Oft habe ich mich gefragt, was genau es ist, was mich an Cafés so reizt. Ich mag die lockere, entspannte Atmosphäre, die Gespräche mit Freunden, Bekannten und gelegentlich auch Fremden, wenn es sich ergibt. Markus von Hagen hat es auf den Punkt gebracht: „Ich weiß nicht, ob man immer reflektiert, warum man ins Café geht, aber gerade wenn man ein Stammcafé hat, ist es ja ein Zwischending zwischen öffentlich und privat. Ein Café, das man immer wieder besucht, ist auch ein wenig Teil der eigenen Wohnung, obwohl es ein öffentlicher Raum ist…Es ist nicht mehr die Fremde, aber auch nicht mehr der private Raum, sondern ein Ort, der ein wenig geschützt ist, aber in dem Begegnungen stattfinden, man Überraschungen erleben und mit Fremden ins Gespräch kommen kann. Es hat etwas Beschauliches…“ In diesem Band werden drei Mönchengladbacher Cafés vorgestellt, in denen ich mich besonders wohlfühle: Mone’s Café Herzlich im Herzen von Rheindahlen, das quasi vor meiner Haustüre liegt, das Lax Legere, mein eigentliches Stammcafé, das nicht nur viel Atmosphäre hat, sondern auch interessante Veranstaltungen anbietet und das LouLou’s, klein und fein, mitten in Rheydt. Allen ist gemein, dass man sich wie zu Hause fühlen, abschalten und entspannen kann. Auch die Menschen, die mir in den Cafés begegneten, schienen sich wohlzufühlen. Die meisten erzählten angeregt, diskutierten, lachten. Andere lasen die Zeitung oder waren in ein Buch vertieft. Wieder andere waren mit ihrem Handy beschäftigt. Welche Geschichten, welche Erlebnisse sie wohl hatten? Jeder Mensch hat seine eigene, individuelle Biographie, seine besonderen Erfahrungen. Meine Neugier war geweckt, die Idee geboren: Ich fragte die Inhaberinnen der drei Cafés, was sie von einem Buch hielten, das ihr Café vorstellt und in dem einige ihrer Stammgäste und andere Gäste ihre persönlichen Geschichten erzählen, sei es über ihren Beruf oder interessante persönliche Erlebnisse. Sie begrüßten mein Vorhaben und bald entwickelten sich in gemütlicher Kaffeehausatmosphäre spannende, interessante und anregende Gespräche. Gespräche, die, bezogen auf den jeweiligen persönlichen Sprachstil, auch als solche die Leserinnen und Leser ansprechen und einbeziehen sollen. Daher habe ich mich bemüht, beim Aufschreiben der Geschichten möglichst viel vom ursprünglichen Erzählstil meiner Gesprächspartnerinnen und -partner beizubehalten. Fünf Personen konnte ich aus organisatorischen Gründen nicht in einem der drei Cafés treffen. Ich habe daher mit ihnen vereinbart, unser Gespräch einem dieser Cafés zuzuordnen. Für Michael Ende ist die „ganze Welt“ eine „große Geschichte“, an der wir teilhaben. Einen winzig kleinen Ausschnitt daraus offenbart dieses Buch. © Sabine Schwiers
Aktualisiert: 2019-05-16
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Gedankensteine II

Gedankensteine II von Schwiers,  Sabine
„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, so lautet ein allgemein bekanntes Sprichwort. Im Hinblick auf die Geschichte des geteilten Deutschlands und der DDR mag dieser Spruch auf den ersten Blick eher für diejenigen Gültigkeit haben, die eng mit dem sozialistischen Regime zusammengearbeitet haben oder ihm als Helfershelfer dienlich waren. Doch auch für diejenigen, die Opfer dieses Systems waren und nach wie vor unter Ängsten und Bedrohungen leben – was mir als Westdeutsche zunächst gar nicht so bewusst war – ist dieser Spruch z. T. auch zutreffend. So erzählten einige Zeitzeugen, dass nach wie vor Stasi-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ihren ehemaligen Opfern unverblümt mit Vergeltung drohen, sollten sie auf die Idee kommen, sie zu verraten. Den Verantwortlichen sei daran gelegen, ihre Taten im Verborgenen zu halten. Allerdings gibt es auch Menschen, denen trotz alledem an Aufklärung und Aufarbeitung liegt, Menschen, die den o. g. Spruch umkehren würden in „Schweigen ist Silber, Reden ist Gold“. Einige von ihnen, denen besonders Schlimmes widerfahren ist, sind fest entschlossen, ihren Beitrag zu leisten, damit möglichst viele Bundesbürger, Westdeutsche wie Ostdeutsche, erfahren, was damals in der DDR geschehen ist. Das erscheint ihnen umso nötiger, als heute oft versucht wird, die DDR-Vergangenheit zu verniedlichen und zu verharmlosen. Die Rheinische Post vom 9. Oktober 2014 zitiert in diesem Zusammenhang den Theologen und ehemaligen DDR-Oppositionellen Erhart Neubert, der konstatierte: `„Der SEDStaat vertrieb Millionen Menschen, brachte Hunderttausende in die Gefängnisse, einige Tausend Todesopfer sind zu beklagen, weitere zigtausend litten an außerrechtlicher Verfolgung und Benachteiligung“ ´. In dem Artikel heißt es weiter: „25 Jahre nach dem Mauerfall ist die Sicht auf die DDR verschwommen. Eine oberflächliche Verniedlichung greift um sich. Gräueltaten des Regimes geraten in den Hintergrund. Experten fordern einen wachen Blick auf die Zeit.“ Zu dieser „schleichenden Verharmlosung, die irgendwann Konsens“ werden könne, „darf es allerdings nicht kommen“. Einer der hier zu Wort kommenden Zeitzeugen, Andreas Freund, beklagt sich über die „Mauer des Schweigens“, die in der Zeit seiner Heim- und Gefängnisaufenthalte bei den Bewohnern der früheren DDR herrschte, eine Mauer errichtet auf dem Fundament aus Angst, Misstrauen, Feigheit und Kollaboration. Im ersten Band der Gedankensteine habe ich die Erinnerungen von Mönchengladbacher Zeitzeugen aufgeschrieben, die über ihre Erlebnisse in der Zeit des Nationalsozialismus berichteten. Im vorliegenden zweiten Band kommen Zeitzeugen aus ganz Deutschland zu Wort, die damals in der DDR gelebt haben, aber auch Westdeutsche, die ihre Verwandten im Osten besucht oder ihnen gar zur Flucht verholfen haben. Sie alle berichten von ihren persönlichen Erfahrungen in oder mit der DDR. Genau wie der erste Band ist dies ein „Geschichtenbuch“, kein „Geschichtsbuch“. Das rein subjektiv Erlebte steht im Vordergrund und deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass einzelne historische Details nicht mehr genau in Erinnerung geblieben sind. Wichtiger ist, dass aufgrund der Schilderung persönlicher Erlebnisse Geschichte auf eine spannende, authentische Art und Weise vermittelt wird, lebendig und nachvollziehbar. Die Geschichten habe ich teilweise aufgenommen oder Auszüge aus bereits vorhandenen persönlichen Manuskripten gewählt. Es war mir wichtig, den Sprachstil eines jeden Einzelnen möglichst zu belassen, das „Erzählen“, nicht die sprachliche Vollkommenheit soll hier im Vordergrund stehen. Ich habe daher versucht, lediglich einige syntaktische oder stilistische Änderungen vorzunehmen, damit die Erzählungen so authentisch wie möglich bleiben. Änderungen, Ergänzungen oder Anmerkungen in den Auszügen aus Manuskripten habe ich durch Kursivsatz kenntlich gemacht. Viele Fotos und Dokumente, u. a. aus den Stasi-Akten, geben ebenfalls einen interessanten Einblick in jene Zeit. Die Berichte werden durch einzelne Themenkapitel unterbrochen, zu denen sich die Zeitzeugen geäußert haben, um einen Ausschnitt aus dem täglichen Leben in der DDR zu schildern: Schule und Erziehung, Freizeit und Feste, Reisen, Religion, Erfahrungen mit Staat und Stasi, Empfindungen beim Bau und beim Fall der Mauer sowie Erfahrungen im Verhältnis mit Ost- und Westdeutschen. Zu einer starken Demokratie gehört die ehrliche und umfassende Aufarbeitung unserer Vergangenheit. Das gilt sowohl für die Zeit des Nationalsozialismus als auch für die Zeit der DDR-Diktatur. „Schweigen ist Silber, Reden ist Gold.“ So sehen es die Menschen, die in diesem Buch zu Wort kommen, und dafür bin ich ihnen dankbar. Nach diesem Motto handelte im Übrigen auch Wolf Biermann, als er sich im letzten Jahr auf Einladung Norbert Lammerts anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls explizit an die Partei Die Linke wandte: „Und ich weiß ja, dass die, die sich Linke nennen, nicht links sind, auch nicht rechts, sondern reaktionär, dass diejenigen, die hier sitzen, der elende Rest dessen sind, was zum Glück überwunden ist.“ Mönchengladbach, im September 2015 © Sabine Schwiers
Aktualisiert: 2019-09-30
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Gedankensteine

Gedankensteine von Schwiers,  Sabine
Vorwort Lange war ich auf der Suche nach einem passenden Titel für dieses Buch. Schließlich fand ich ihn in dem wunderbaren Gedicht von Ulrike Sasse: gedankensteine müssen wir schleppen lebenslang. Und genau dies habe ich erfahren, als ich die Menschen traf, die die Zeit des Nationalsozialismus durchlebt und überlebt haben. An den Erinnerungen an jene Zeit tragen sie noch immer, teilweise sehr schwer. Ich war überrascht und erfreut darüber, wie viele bereit wa¬ren, ihr Leben zu erzählen. Dieses Buch enthält persönliche Erzäh¬lungen, Erinnerungen von Menschen, die zur Zeit des Nationalsozi¬alismus Kinder oder Jugendliche waren. Es ist ein Geschichtenbuch – kein Geschichtsbuch – was impliziert, dass das subjektiv Erlebte in den Vordergrund tritt. Es kann daher nicht völlig ausgeschlossen werden, dass einzelne historische Details nicht mehr genau in Erin¬nerung geblieben sind. Aber erst aufgrund der Schilderung von per¬sönlichen Erinnerungen wird Geschichte lebendig und verstehbar. Ich habe Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Mönchengladbach und Rheydt befragt, die sich zur damaligen Zeit an unterschiedli¬chen Orten aufhielten bzw. dort lebten. Wir führten sowohl Ein¬zel- als auch Gruppengespräche, letztere mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich in Begegnungsstätten der AWO in Mön¬chengladbach (Rheindahlen, Brandenberger Straße, Schriefers und Hardt) eingefunden hatten. So kam es oft zu lebhaften Gesprächen und Diskussionen. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen legten ihre Geschichten ent¬weder schriftlich vor oder sprachen sie auf Band. Ich erlaubte mir, lediglich kleine syntaktische oder stilistische Änderungen vorzuneh¬men, damit die Erzählungen so authentisch wie möglich bleiben. Änderungen, Ergänzungen oder Anmerkungen in den Auszügen aus Manuskripten habe ich durch Kursivsatz kenntlich gemacht. Meine Erzählerinnen und Erzähler schilderten – insbesondere in dem Kapitel „Wie war es möglich?“ –, wie geschickt es die National-sozialisten verstanden, sich die Not der deutschen Bevölkerung zu¬nutze zu machen und wie strategisch sie vorgingen, um die Jugend in ihrem Sinne zu manipulieren. Den Zeitzeuginnen und Zeitzeu¬gen war es wichtig, ihre persönlichen Erlebnisse an die nachfolgen¬den Generationen weiterzugeben. Sie lassen uns erkennen, dass Demokratie im Hinblick auf ihre Gegner wehrhaft sein und bleiben muss, dass die Bereitschaft der Menschen von zentraler Bedeutung ist, sich für die (Be-)Wahrung unserer Demokratie zu engagieren und die Stimme zu erheben, wenn Freiheitsrechte eingeschränkt werden und die Menschenwürde mit Füßen getreten wird. © Sabine Schwiers
Aktualisiert: 2019-07-01
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