»›Sie weiß es‹, lese ich dich eifersüchtig an den Rand schreiben. (...) So wenig du dir und deinem eigenen Schreiben traust, umso hemmungsloser vertraust du jedem Satz, den sie gegen dich oder gegen sich selber schreibt. Denn das meinte und meint ›Du weißt es‹ immer auch und zuallererst, dass wir, keiner von uns, je recht hat. Sondern immer der andere, und wenn wir (wie eigentlich fast immer) unterschiedlicher Meinung sind, nur sie – und nur gegen sich bzw. ihre Meinung – beweisen kann, warum du recht hast. Nur sie weiß, warum du recht hast, und ›Ich‹ hat insofern nie recht, weiß es doch nie, warum diese oder jene Einschätzung der Dinge nun die wahre ist.«
In ONE + ONE entwickeln Armen Avanessian und Anke Hennig ihr kollaboratives Projekt ›Spekulative Poetik‹ noch einmal weiter – hin zu einer Praxis schreibenden Nachdenkens. Mit ihrer Suche nach neuen poetischen Ausdrucksformen jenseits des universitären Diskurses, aber auch gängiger ästhetischer und kritischer Arten des Schreibens, stellen sie sich den politischen und ethischen Konsequenzen aus ihrer Methode, die verlangt, nicht nur neue Positionen zu bestimmen, sondern auch für diese einzustehen.
Die Frage, wie Sprache Wirklichkeit verändert und Subjekte schreibend zu anderen werden, führt die beiden in Bereiche wie Technologie, Ökonomie oder Geopoetik. Sie lesen Texte von AutorInnen wie Kathy Acker, Chris Kraus oder Quentin Meillassoux, überschreiben ihre früheren Positionen und konfrontieren einander mit ihrer theoretischen und para-akademischen Praxis. Was heißt Zeitgenossenschaft in einer geteilten Gegenwart? Wie eignen Algorithmen sich Bedeutung an? Und welches spekulative Kapital lässt sich aus den Innovationen der Finanzwirtschaft schlagen?
Das neben dem parallel entstandenen I - I vierte gemeinsame Buch von Avanessian und Hennig entfaltet sich in einem Austausch unterschiedlicher Stimmen, die hin und wieder zu einem Wir zusammenlaufen – manchmal teilen sie eine Meinung, oft aber sind sie auch geteilter Meinung. Was sie verbindet, ist der Zweifel an der Überzeugung, dass Individualismus als gelungenste Form der Subjektivität zu gelten hat und individuelle Selbstreflexion noch Ausdruck einer produktiven philosophischen Haltung ist.
»Es bedarf in der Tat keines universalen oder neutralen Subjekts, um eine Ethik oder Politik zu entwickeln. Wessen es auf dem Weg über ein einzelnes egoistisches und solipsistisches Selbst hinaus bedarf, ist lediglich die Begegnung mit einem Anderen.«
Aktualisiert: 2020-07-01
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»Eine spekulative Techno-Logik der Zukunft besteht darauf, dass jede Vision von zukünftiger Intelligenz gegendert sein muss, um einen Körper von nicht-biologischer, informationeller Ordnung zu denken und das sexuelle Unbewusste, das im Zuge der Industrialisierung des Körpers in der Moderne entstanden ist, bewusst zu machen.«
In I – I entwickeln Armen Avanessian und Anke Hennig ihr kollaboratives Projekt ›Spekulative Poetik‹ noch einmal weiter – hin zu einer Praxis schreibenden Nachdenkens. Mit ihrer Suche nach neuen poetischen Ausdrucksformen jenseits des universitären Diskurses, aber auch gängiger ästhetischer und kritischer Arten des Schreibens, stellen sie sich den politischen und ethischen Konsequenzen aus ihrer Methode, die verlangt, nicht nur neue Positionen zu bestimmen, sondern auch für diese einzustehen.
Die Frage, wie Sprache Wirklichkeit verändert und Subjekte schreibend zu anderen werden, führt die beiden in Bereiche wie Architektur, Algorithmik oder Ökonomie. Sie betrachten gemeinsam (und gegeneinander oder einander überschreibend) paranoide Scifi-Szenarien, von John Carpenters The Thing bis Denis Villeneuves Arrival, gehen den Überlegungen von PhilosophInnen wie Étienne Balibar, Donna Haraway oder Luciana Parisi nach und diskutieren diese vor dem Hintergrund zeitgenössischer Phänomene wie Brexit, neuen Reproduktionstechnologien oder Xeno-Architektur. Sind Theorien maschineller Kognition, die ohne Gendering auszukommen glauben, einfach blind, unfruchtbar oder eher impotent? Und was heißt überhaupt noch Zeitgenossenschaft in einer geteilten Gegenwart?
Das neben dem parallel entstandenen ONE + ONE vierte gemeinsame Buch von Avanessian und Hennig entfaltet sich in einem Austausch unterschiedlicher Stimmen, die hin und wieder zu einem Wir zusammenlaufen – manchmal teilen sie eine Meinung, oft aber sind sie auch geteilter Meinung. Was sie verbindet, ist der Zweifel an der Überzeugung, dass Individualismus als gelungenste Form der Subjektivität zu gelten hat und individuelle Selbstreflexion noch Ausdruck einer produktiven philosophischen Haltung ist.
»Jedes menschliche Wesen ist mit jedem anderen menschlichen Wesen verbunden, und was hinter diesen Beziehungen steht, ist Sprache. (...) Das ungeschriebene Gesetz des universitären Diskurses aber lautet, dass das Subjekt seine Spaltung nur als sein Unvermögen aussprechen, nicht aber strategisch wenden darf. Zu zweit schreiben ist ein Witz, eine sarkastische Fehllektüre des ›gespaltenen Subjekts‹ und ein gewolltes Missverständnis.«
Aktualisiert: 2020-07-01
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Was macht heute eigentlich die Studierenden aus? Und ein Studium aus ihnen? Alma Mater Academia: Nurmehr ein Blinder Fettfleck des Denkens, eine Seniorenresidenz der Kritik?
Was macht heute eigentlich die Kunstbetriebler aus? Und die Kunstbetriebshuberei aus ihnen? Contemporäry Kunstworld: Nurmehr ein Watteweitwurfwettbewerb, eine rostige Junggesellenmaschine, die den Kapitalstrich auf- und abfährt?
Und was macht heute eigentlich all das aus dem, der darüber schreibt?
'Überschrift' betreibt eine sectio accelerata des systematischen Verschnitts aus Kunstbetrieb und universitärem Diskurs, aus ästhetischer Kritik und kritischer Ästhetik, kurzum: eine Obduktion der politischen Theorie und Ästhetik.
Darüberhinaus eine Autopsie des Schreibens über all dies und des Überschreibens darin:
Weiter zu einer Politisierung des akademischen Denkens und seiner Settings, einer Politisierung künstlerischen Arbeitens und seiner Rahmen. Zu einer anderen Ethik des Wissens und einer anderen Poetik der Existenz.
Aktualisiert: 2020-02-02
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'Metanoia ist eine Erfahrung, und als solche gibt sie Anstoß nicht nur zu denken, sondern philosophisch und also neu zu denken, neu nachzudenken, zu überdenken, neu über das Denken zu denken.'
Aktualisiert: 2020-02-02
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