Unternehmen müssen heute ökonomische Effizienz mit gesellschaftlicher Legitimität in Einklang bringen. Damit öffnet sich ein neues Feld unternehmerischer Verantwortung. Daraus resultieren Konflikte und Dilemmata. Wie sind Ansprüche aus dem öffentlichen Raum im Lichte des erwerbswirtschaftlichen Prinzips zu bewerten? Welche Aushandlungsprozesse sind erforderlich, um die Positionen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen zusammenzubringen? Welche unternehmensinternen Willensbildungsprozesse und Reputationsmanagementregime sind erforderlich, um mit Ansprüchen aus dem und Konflikten im öffentlichen Raum umgehen zu können?
Aktualisiert: 2023-03-14
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Die »Ökonomische Theorie der Politik« benutzt das Eigennutzaxiom zur Erklärung nichtmarktwirtschaftlicher Entscheidungsprozesse. Damit knüpft sie an die Klassiker der Volkswirtschaftslehre an, die Politik und Wirtschaft als gemeinsames Untersuchungsobjekt von Politik und Ökonomie begriffen. Inzwischen hat der Ansatz des methodologischen Individualismus - unabhängig von der Staats- und Regierungsform - zu fruchtbaren Analysen politischer und administrativer Prozesse geführt. Die Literatur ist mittlerweile unübersehbar und teilweise von hohem mathematischem Niveau.
In verständlicher Weise erläutert das Buch die Grundzüge, Weiterentwicklungen und interdisziplinären Bezüge der »Ökonomischen Theorie der Politik«, um dem interessierten Leser wirtschaftswissenschaftlicher, politikwissenschaftlicher und juristischer Studienrichtungen den Zugang zu diesem Gebiet zu erleichtern. Es liefert einen Einblick in den politischen Willens- und Entscheidungsbildungsprozeß in der parlamentarisch-repräsentativen Demokratie bei verbandsgeprägter Interessenvielfalt.
Die »Ökonomische Theorie der Politik« erlaubt die Ableitung von Hypothesen, die sich auf die Handlungs- und Gestaltungsmuster der Politik richten. Dies wird am Beispiel der Arbeitsmarktpolitik, der Bildungspolitik, der Drogenpolitik, der Steuerpolitik und der Umweltpolitik belegt. Darüber hinaus erstreckt sich der Anwendungsteil auf die Funktionsweise des durch die beiden großen Volksparteien, SPD und CDU/CSU, dominierten Mehrparteiensystem in der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Teil erfaßt die Anfänge des Parteiensystems nach 1949 und umgreift die aktuellen Wahlergebnisse der letzten Zeit, um daraus Schlüsse für die Zukunftsaussichten der beiden Volksparteien und die Existenzbedingungen der kleineren Parteien (FDP, Bündnis 90/Die Grünen, Republikaner, PDS) zu ziehen.
Die »Ökonomische Theorie der Politik« deckt Funktionsschwächen der parlamentarisch-repräsentativen Demokratie auf. Deshalb werden im Ausblick sowohl konstitutionell als auch pragmatisch orientierte Reformen zu Überwindung dieser Schwächen empfohlen.
Zum Autor: Siegfried F. Franke ist Professor für Wirtschaftspolitik und Öffentliches Recht an der Universität Stuttgart
Aktualisiert: 2021-10-21
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Unternehmen müssen heute ökonomische Effizienz mit gesellschaftlicher Legitimität in Einklang bringen. Damit öffnet sich ein neues Feld unternehmerischer Verantwortung. Daraus resultieren Konflikte und Dilemmata. Wie sind Ansprüche aus dem öffentlichen Raum im Lichte des erwerbswirtschaftlichen Prinzips zu bewerten? Welche Aushandlungsprozesse sind erforderlich, um die Positionen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen zusammenzubringen? Welche unternehmensinternen Willensbildungsprozesse und Reputationsmanagementregime sind erforderlich, um mit Ansprüchen aus dem und Konflikten im öffentlichen Raum umgehen zu können?
Aktualisiert: 2023-04-04
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Der Autor setzt sich insbesondere mit zwei zentralen Hypothesen auseinander, die Paul A. Samuelson in seinem grundlegenden Beitrag zur Theorie öffentlicher Güter aufgeworfen hat. Es handelt sich dabei um die Präferenzoffenbarungshypothese und die Dichotomiehypothese. Die Präferenzoffenbarungshypothese wird anhand eines Lehrexperimentes überprüft. Im Vordergrund der Analyse zur Dichotomiehypothese stehen unter anderem die Frage nach der Dimensionalität der Definition öffentlicher Güter und die Frage, ob eine graduelle Mischung von Rivalität und Nichtrivalität im Konsum im Sinne eines Güterkontinuums theoretisch haltbar ist.
Zu den zentralen Ergebnissen der Arbeit gehört die Erkenntnis, dass aus der Endogenisierung der Konsumentenanzahl, wie sie von James M. Buchanan im Rahmen der Clubtheorie vorgenommen wurde, keine graduelle Abstufung von Rivalität bzw. Nichtrivalität im Konsum entsteht. Diese Erkenntnis wird im weiteren Verlauf der Arbeit aufgegriffen und verallgemeinert, was zur Entwicklung des Konsumakt-Ansatzes führt. Dieser Ansatz unterscheidet allein in rivale und nichtrivale Konsumakte und verbindet die Identifizierung der einzelnen Konsumakte mit der Art und Weise wie sich der individuelle Konsumakt technisch vollzieht. Anschließend werden kurz die Anwendungspotenziale des Konsumakt-Ansatzes skizziert.
Darüber hinaus kann anhand des Konsumakt-Ansatzes die in der Literatur häufig vertretene Auffassung, Nichtrivalität bzw. Rivalität im Konsum seien immanente Eigenschaften von Gütern, ebenso abgelehnt werden wie die Auffassung, die Unterscheidung öffentlicher und privater Güter sei sozial konstruiert. Allerdings folgt aus der strikten Dichotomie der Konsumakte keine Bereitstellungsdichotomie im Sinne "staatliche versus marktmäßige Bereitstellung".
Im Gegensatz zu der ursprünglichen Auffassung von Paul A. Samuelson repräsentiert die Samuelson-Bedingung somit keine reine Theorie der Staatsausgaben bezüglich öffentlicher Güter. Vielmehr zeigt die vorliegende Arbeit, dass Samuelson die Grundlagen für eine Theorie nichtrivaler Konsumakte entwickelt hat, die mit den hier vorgestellten Ergebnissen anwendungsorientiert erweitert werden kann. Eine so erweiterte Theorie ist im übrigen nicht nur für den Staat, sondern auch für private Unternehmen und andere Institutionen von Interesse.
Aktualisiert: 2021-10-22
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