»Diese Jungs waren wirklich etwas Besonderes. Nicht nur als Musiker. Es waren ihre Lieder. Die waren einfach viel besser als unsere. Ich liebe The Lips of Jane Mansfield bis heute. Brilliant stuff. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, in einem Moment so hoch oben zu sein. So erfolgreich. Und im nächsten Moment so tief unten.«
In seinem Vorwort für das Buch schwärmt Olga, der legendäre Toy Dolls-Frontmann, von der Band The Bates aus Eschwege. Einer, der dieses brillante Zeug vom ersten bis zum letzten Tag mitgemacht hat: Frank »Klube« Klubescheidt, der Drummer der Bates. Er war mal ein richtiger Star. Die Bates haben eine Million Platten verkauft. Heute arbeitet er als Pfleger in einem Wohnheim für Behinderte.
»Wenn man das Leben, das ich jetzt lebe, mit meinem Leben von damals vergleicht, dann kommt mir das alles wie ein Rausch vor. Heute muss ich die Straße kehren, den Rasen mähen. Früher gab es keine Tageszeiten. Es gab keine Wochenenden. Es gab keine Nachrichten. Alles, was in einem normalen bürgerlichen Leben eine Rolle spielt, war zu den Zeiten mit den Bates nicht existent.«
Klube wächst auf dem Dorf auf, macht eine Lehre. Doch seine große Liebe ist die Musik: »Wir wollten immer aus unserem Leben etwas Besonderes machen. Nicht dieses 08/15-Programm abspulen: Lehre, Job, Haus, Frau, Rente. Davor hatten wir Angst. Ausbrechen aus dem schon geschriebenen Drehbuch – das war es.«
1983 gründet Klube mit Sänger Zimbl und Gitarrist Armin Beck The Bates. Ihr großes Ziel: Stars werden. Im Schweinetransporter von Papa fahren sie zu ihren ersten Konzerten. Anfang der 90er-Jahre geht der große Traum in Erfüllung: ein Vertrag bei Virgin Records. Es folgen Top-Ten-Hits, Storys in der BRAVO, Konzerte vor 45.000 Fans. Geld, Groupies, zerstörte Hotelzimmer. Sie leben ihren Traum.
»Mit dem Major-Deal fließen auf einmal die Dollars. Dann biste halt auf einer Betriebsparty bei Virgin und frisst Austern und nicht mehr wie vorher Currywurst. Wir waren ständig bei VIVA. Ray Cokes hat uns nach London in seine Show bei MTV eingeladen. Wir haben eine Japan-Tournee gemacht. Wir haben in Los Angeles unser Video zu Billie Jean gedreht, auf dem Hollywood Boulevard gewohnt. Das ganze Leben ist plötzlich ein anderes gewesen, und das hat uns auch verändert.«
Vor allem Sänger Zimbl bekommt massive Probleme. Er ist seit 20 Jahren Klubes bester Freund.
»Der hat jahrelang jeden Tag drei Flaschen Korn gesoffen und dazu noch 30 Dosen Bier. Wenn er mal schlafen wollte, hat er Valium genommen. Wenn er wach sein wollte, Cratofit. Diese Machtlosigkeit hat mich echt verzweifeln lassen und auch ein Stück weit kaputtgemacht. Man bekommt direkt mit, dass der beste Kumpel sich tötet, und kann nichts, absolut nichts machen.«
2000 geht bei Zimbl nichts mehr. Die Band trennt sich. Klube fällt in ein tiefes Loch. Das Geld ist alle, er muss Pakete ausfahren. Dann stirbt Zimbl an Multiorganversagen.
»Das war so schrecklich für mich. Das hat mir das Herz zerrissen. Obwohl ich ja wusste, dass das nicht mehr lange gut gehen konnte. Er hat seinen Körper systematisch mit Alkohol zerstört. Ich habe dann jahrelang keine Bates-CDs mehr gehört. Ich konnte es einfach nicht ertragen, seine Stimme zu hören. Der Zimbl, das war ein ganz besonders wertvoller Mensch. So einen habe ich nie wieder getroffen.«
Heute ist Klube mit der Liebe seines Lebens verheiratet. Er arbeitet als Behindertenpfleger, lebt in einem kleinen Haus in einem 1000-Einwohner-Dorf, hat einen Hund. Vom Punk ist nur noch wenig übrig. Er sagt: »Der Klube von früher hätte den heutigen als Scheißspießer beschimpft.«
Ein Buch über Freundschaft, den Traum davon, gemeinsam aus dem Dorf rauszukommen und Popstar zu werden, und wie es weitergeht, nachdem der Traum zum Albtraum geworden ist. Erzählt von Klube selbst.
Aktualisiert: 2023-06-15
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»Diese Jungs waren wirklich etwas Besonderes. Nicht nur als Musiker. Es waren ihre Lieder. Die waren einfach viel besser als unsere. Ich liebe The Lips of Jane Mansfield bis heute. Brilliant stuff. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, in einem Moment so hoch oben zu sein. So erfolgreich. Und im nächsten Moment so tief unten.«
In seinem Vorwort für das Buch schwärmt Olga, der legendäre Toy Dolls-Frontmann, von der Band The Bates aus Eschwege. Einer, der dieses brillante Zeug vom ersten bis zum letzten Tag mitgemacht hat: Frank »Klube« Klubescheidt, der Drummer der Bates. Er war mal ein richtiger Star. Die Bates haben eine Million Platten verkauft. Heute arbeitet er als Pfleger in einem Wohnheim für Behinderte.
»Wenn man das Leben, das ich jetzt lebe, mit meinem Leben von damals vergleicht, dann kommt mir das alles wie ein Rausch vor. Heute muss ich die Straße kehren, den Rasen mähen. Früher gab es keine Tageszeiten. Es gab keine Wochenenden. Es gab keine Nachrichten. Alles, was in einem normalen bürgerlichen Leben eine Rolle spielt, war zu den Zeiten mit den Bates nicht existent.«
Klube wächst auf dem Dorf auf, macht eine Lehre. Doch seine große Liebe ist die Musik: »Wir wollten immer aus unserem Leben etwas Besonderes machen. Nicht dieses 08/15-Programm abspulen: Lehre, Job, Haus, Frau, Rente. Davor hatten wir Angst. Ausbrechen aus dem schon geschriebenen Drehbuch – das war es.«
1983 gründet Klube mit Sänger Zimbl und Gitarrist Armin Beck The Bates. Ihr großes Ziel: Stars werden. Im Schweinetransporter von Papa fahren sie zu ihren ersten Konzerten. Anfang der 90er-Jahre geht der große Traum in Erfüllung: ein Vertrag bei Virgin Records. Es folgen Top-Ten-Hits, Storys in der BRAVO, Konzerte vor 45.000 Fans. Geld, Groupies, zerstörte Hotelzimmer. Sie leben ihren Traum.
»Mit dem Major-Deal fließen auf einmal die Dollars. Dann biste halt auf einer Betriebsparty bei Virgin und frisst Austern und nicht mehr wie vorher Currywurst. Wir waren ständig bei VIVA. Ray Cokes hat uns nach London in seine Show bei MTV eingeladen. Wir haben eine Japan-Tournee gemacht. Wir haben in Los Angeles unser Video zu Billie Jean gedreht, auf dem Hollywood Boulevard gewohnt. Das ganze Leben ist plötzlich ein anderes gewesen, und das hat uns auch verändert.«
Vor allem Sänger Zimbl bekommt massive Probleme. Er ist seit 20 Jahren Klubes bester Freund.
»Der hat jahrelang jeden Tag drei Flaschen Korn gesoffen und dazu noch 30 Dosen Bier. Wenn er mal schlafen wollte, hat er Valium genommen. Wenn er wach sein wollte, Cratofit. Diese Machtlosigkeit hat mich echt verzweifeln lassen und auch ein Stück weit kaputtgemacht. Man bekommt direkt mit, dass der beste Kumpel sich tötet, und kann nichts, absolut nichts machen.«
2000 geht bei Zimbl nichts mehr. Die Band trennt sich. Klube fällt in ein tiefes Loch. Das Geld ist alle, er muss Pakete ausfahren. Dann stirbt Zimbl an Multiorganversagen.
»Das war so schrecklich für mich. Das hat mir das Herz zerrissen. Obwohl ich ja wusste, dass das nicht mehr lange gut gehen konnte. Er hat seinen Körper systematisch mit Alkohol zerstört. Ich habe dann jahrelang keine Bates-CDs mehr gehört. Ich konnte es einfach nicht ertragen, seine Stimme zu hören. Der Zimbl, das war ein ganz besonders wertvoller Mensch. So einen habe ich nie wieder getroffen.«
Heute ist Klube mit der Liebe seines Lebens verheiratet. Er arbeitet als Behindertenpfleger, lebt in einem kleinen Haus in einem 1000-Einwohner-Dorf, hat einen Hund. Vom Punk ist nur noch wenig übrig. Er sagt: »Der Klube von früher hätte den heutigen als Scheißspießer beschimpft.«
Ein Buch über Freundschaft, den Traum davon, gemeinsam aus dem Dorf rauszukommen und Popstar zu werden, und wie es weitergeht, nachdem der Traum zum Albtraum geworden ist. Erzählt von Klube selbst.
Aktualisiert: 2023-05-15
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»Diese Jungs waren wirklich etwas Besonderes. Nicht nur als Musiker. Es waren ihre Lieder. Die waren einfach viel besser als unsere. Ich liebe The Lips of Jane Mansfield bis heute. Brilliant stuff. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, in einem Moment so hoch oben zu sein. So erfolgreich. Und im nächsten Moment so tief unten.«
In seinem Vorwort für das Buch schwärmt Olga, der legendäre Toy Dolls-Frontmann, von der Band The Bates aus Eschwege. Einer, der dieses brillante Zeug vom ersten bis zum letzten Tag mitgemacht hat: Frank »Klube« Klubescheidt, der Drummer der Bates. Er war mal ein richtiger Star. Die Bates haben eine Million Platten verkauft. Heute arbeitet er als Pfleger in einem Wohnheim für Behinderte.
»Wenn man das Leben, das ich jetzt lebe, mit meinem Leben von damals vergleicht, dann kommt mir das alles wie ein Rausch vor. Heute muss ich die Straße kehren, den Rasen mähen. Früher gab es keine Tageszeiten. Es gab keine Wochenenden. Es gab keine Nachrichten. Alles, was in einem normalen bürgerlichen Leben eine Rolle spielt, war zu den Zeiten mit den Bates nicht existent.«
Klube wächst auf dem Dorf auf, macht eine Lehre. Doch seine große Liebe ist die Musik: »Wir wollten immer aus unserem Leben etwas Besonderes machen. Nicht dieses 08/15-Programm abspulen: Lehre, Job, Haus, Frau, Rente. Davor hatten wir Angst. Ausbrechen aus dem schon geschriebenen Drehbuch – das war es.«
1983 gründet Klube mit Sänger Zimbl und Gitarrist Armin Beck The Bates. Ihr großes Ziel: Stars werden. Im Schweinetransporter von Papa fahren sie zu ihren ersten Konzerten. Anfang der 90er-Jahre geht der große Traum in Erfüllung: ein Vertrag bei Virgin Records. Es folgen Top-Ten-Hits, Storys in der BRAVO, Konzerte vor 45.000 Fans. Geld, Groupies, zerstörte Hotelzimmer. Sie leben ihren Traum.
»Mit dem Major-Deal fließen auf einmal die Dollars. Dann biste halt auf einer Betriebsparty bei Virgin und frisst Austern und nicht mehr wie vorher Currywurst. Wir waren ständig bei VIVA. Ray Cokes hat uns nach London in seine Show bei MTV eingeladen. Wir haben eine Japan-Tournee gemacht. Wir haben in Los Angeles unser Video zu Billie Jean gedreht, auf dem Hollywood Boulevard gewohnt. Das ganze Leben ist plötzlich ein anderes gewesen, und das hat uns auch verändert.«
Vor allem Sänger Zimbl bekommt massive Probleme. Er ist seit 20 Jahren Klubes bester Freund.
»Der hat jahrelang jeden Tag drei Flaschen Korn gesoffen und dazu noch 30 Dosen Bier. Wenn er mal schlafen wollte, hat er Valium genommen. Wenn er wach sein wollte, Cratofit. Diese Machtlosigkeit hat mich echt verzweifeln lassen und auch ein Stück weit kaputtgemacht. Man bekommt direkt mit, dass der beste Kumpel sich tötet, und kann nichts, absolut nichts machen.«
2000 geht bei Zimbl nichts mehr. Die Band trennt sich. Klube fällt in ein tiefes Loch. Das Geld ist alle, er muss Pakete ausfahren. Dann stirbt Zimbl an Multiorganversagen.
»Das war so schrecklich für mich. Das hat mir das Herz zerrissen. Obwohl ich ja wusste, dass das nicht mehr lange gut gehen konnte. Er hat seinen Körper systematisch mit Alkohol zerstört. Ich habe dann jahrelang keine Bates-CDs mehr gehört. Ich konnte es einfach nicht ertragen, seine Stimme zu hören. Der Zimbl, das war ein ganz besonders wertvoller Mensch. So einen habe ich nie wieder getroffen.«
Heute ist Klube mit der Liebe seines Lebens verheiratet. Er arbeitet als Behindertenpfleger, lebt in einem kleinen Haus in einem 1000-Einwohner-Dorf, hat einen Hund. Vom Punk ist nur noch wenig übrig. Er sagt: »Der Klube von früher hätte den heutigen als Scheißspießer beschimpft.«
Ein Buch über Freundschaft, den Traum davon, gemeinsam aus dem Dorf rauszukommen und Popstar zu werden, und wie es weitergeht, nachdem der Traum zum Albtraum geworden ist. Erzählt von Klube selbst.
Aktualisiert: 2023-04-15
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