Das Interesse an Diagrammen, der Diagrammatik und diagrammatischem Denken hat in allen Bereichen der Kulturwissenschaften in den letzten Jahren sprunghaft zugenommen. Es geht hier darum, Konstrukte verschiedener Art als Diagramme zu erkennen und zu analysieren, das Feld der Diagrammatik von den Leistungen dieser Konstrukte her zu definieren, sie aber vor allem in ihrer Bedeutung für Denk- und Erkenntnisprozesse wahrzunehmen. Diagramme sind aufgrund ihrer Abstraktionsleistung geeignet, auf die komplexe und in ihrer Komplexität letztlich weder begreifliche noch beschreibbare Welt so zu verweisen, dass sich Grundstrukturen ihrer Ordnung isolieren und daher graphisch anschaulich machen lassen und dass damit zugleich der naive Blick auf die Welt einem neuen, bewussten weicht: das Diagramm regt an, bestimmte Merkmale der abstrakt geschauten Ordnung im natürlichen Erscheinungsbild der Welt analytisch wahrzunehmen, sie ›wiederzuerkennen‹ und so die Welt auf bestimmte Aspekte ihrer Ordnung hin zu durchschauen. Die in Diagrammen dieser Art aufscheinenden Strukturen geben zugleich Einblick in das Wesen ihres Urhebers, sind Medien der Gotteserkenntnis.
Aktualisiert: 2023-05-16
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Dem Werk „Der Welsche Gast“, das hier in der Heidelberger Bilderhandschrift vorgelegt wird, ist in der deutschen Literatur der Stauferzeit nichts Vergleichbares an die Seite zu stellen. Sein Verfasser, Thomasin von Zerclaere, der aus einer lombardischen Patrizierfamilie stammte und als gebildeter clericus am Hof des Patriarchen von Aquileia tätig war, hat Anfang des 13. Jahrhunderts das Werk niedergeschrieben. In zehn Büchern breitet er eine Gebrauchsethik aus, die er als „welschen“, d. h. lombardisch-romanischen Gast in deutschsprachige Lande sendet. Es ist eine Tugendlehre, die einen Aufruf zum Kreuzzug einschließt und vor allem für „wackere Ritter, untadelige Ritterfrauen und schriftkundige Kleriker“ bestimmt ist. Der Bilderzyklus der Heidelberger Handschrift geht auf eine wahrscheinlich von Thomasin selbst vorgenommene Redaktion zurück. Die dem didaktischen Anliegen des Werkes dienenden Miniaturen werden gedeutet, daraus entstehende Fragen des Verhältnisses zum Text behandelt und stilistische Probleme erörtert. Wahrscheinlich entstand die Handschrift 1256 in der Gegend von Scheyern.
Aktualisiert: 2023-05-16
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Das Interesse an Diagrammen, der Diagrammatik und diagrammatischem Denken hat in allen Bereichen der Kulturwissenschaften in den letzten Jahren sprunghaft zugenommen. Es geht hier darum, Konstrukte verschiedener Art als Diagramme zu erkennen und zu analysieren, das Feld der Diagrammatik von den Leistungen dieser Konstrukte her zu definieren, sie aber vor allem in ihrer Bedeutung für Denk- und Erkenntnisprozesse wahrzunehmen. Diagramme sind aufgrund ihrer Abstraktionsleistung geeignet, auf die komplexe und in ihrer Komplexität letztlich weder begreifliche noch beschreibbare Welt so zu verweisen, dass sich Grundstrukturen ihrer Ordnung isolieren und daher graphisch anschaulich machen lassen und dass damit zugleich der naive Blick auf die Welt einem neuen, bewussten weicht: das Diagramm regt an, bestimmte Merkmale der abstrakt geschauten Ordnung im natürlichen Erscheinungsbild der Welt analytisch wahrzunehmen, sie ›wiederzuerkennen‹ und so die Welt auf bestimmte Aspekte ihrer Ordnung hin zu durchschauen. Die in Diagrammen dieser Art aufscheinenden Strukturen geben zugleich Einblick in das Wesen ihres Urhebers, sind Medien der Gotteserkenntnis.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Dem Werk „Der Welsche Gast“, das hier in der Heidelberger Bilderhandschrift vorgelegt wird, ist in der deutschen Literatur der Stauferzeit nichts Vergleichbares an die Seite zu stellen. Sein Verfasser, Thomasin von Zerclaere, der aus einer lombardischen Patrizierfamilie stammte und als gebildeter clericus am Hof des Patriarchen von Aquileia tätig war, hat Anfang des 13. Jahrhunderts das Werk niedergeschrieben. In zehn Büchern breitet er eine Gebrauchsethik aus, die er als „welschen“, d. h. lombardisch-romanischen Gast in deutschsprachige Lande sendet. Es ist eine Tugendlehre, die einen Aufruf zum Kreuzzug einschließt und vor allem für „wackere Ritter, untadelige Ritterfrauen und schriftkundige Kleriker“ bestimmt ist. Der Bilderzyklus der Heidelberger Handschrift geht auf eine wahrscheinlich von Thomasin selbst vorgenommene Redaktion zurück. Die dem didaktischen Anliegen des Werkes dienenden Miniaturen werden gedeutet, daraus entstehende Fragen des Verhältnisses zum Text behandelt und stilistische Probleme erörtert. Wahrscheinlich entstand die Handschrift 1256 in der Gegend von Scheyern.
Aktualisiert: 2023-04-04
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