Das vorliegende Buch soll das Forschungsfeld einer Soziologie ökonomischen Wissens und der Wirtschaftswissenschaften konturieren. Zwar liegen mittlerweile einige soziologische Arbeiten in diesem Bereich vor, von einer klar identifizierbaren Forschungsrichtung mit ansatzweise kodifizierten Leitfragen, gesicherten Grundwissensbeständen und wohlsituiertem Methodenarsenal kann aber erst im Ansatz gesprochen werden. Die Ökonomik als Sozialwissenschaft mit der größten kognitiven Autorität, der besten Finanzierung und der stärksten Einbindung in politische Entscheidungsprozesse versagt angesichts relevanter Geschehnisse wie etwa der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2007 in ihrem Objektbereich – und die allermeisten Vertreterinnen und Vertreter der anderen sozial- und kulturwissenschaftlichen Fächer haben wenig bis gar nichts zu ihrer Nachbardisziplin auszusagen.
Aktualisiert: 2023-04-11
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Wie ein entfesselter Kapitalismus das weltweite Wirtschaftssystem beschädigen, wenn nicht gar ruinieren kann, war gerade zu besichtigen. Aber gibt es zu diesem System überhaupt Alternativen, und wie sehen sie aus?
John Maynard Keynes (1883–1946), der intelligenteste und einflussreichste Wirtschaftstheoretiker aller Zeiten, hat schon vor einem halben Jahrhundert darüber nachgedacht, und seine Analysen sind heute aktueller denn je. Sein berühmter Ausspruch: »Auf lange Sicht sind wir alle tot« zielt auf realitätsferne ökonomische Modelle, die unser Denken bestimmen und zu verheerendem Handeln führen.
Keynes’ Wirtschaftstheorie allerdings war nie ganz tot, selbst in Zeiten blinder Marktgläubigkeit blieben seine Ideen unterschwellig präsent. Denn die Grundgedanken seiner »Allgemeinen Theorie« zielen auf den Kern allen Wirtschaftens: »Niemand kennt die Zukunft.« Darauf gründet Keynes’ Überzeugung von der »fundamentalen Unsicherheit« der globalen Finanzmärkte. Mit mathematischen Formeln wird man sie nicht in den Griff kriegen. Wirtschaftskrisen sind nicht die große Ausnahme, sondern Teil der Marktwirtschaft.
Wenn man den Markt aber sich selbst überlässt, können sie lange anhalten. Deswegen muss der Staat eingreifen. Vor allem aber ist Wirtschaft kein Selbstzweck. Sie hat dem Menschen, dem guten Leben zu dienen.
Robert Skidelsky, die Koryphäe für Keynes’ Werk, hat seine Wirtschaftstheorie neu interpretiert – für heute. Seine brillante Analyse des »Meisters« ist Pflichtlektüre für jeden, der unsere aufgewühlten Zeiten verstehen will.
Aktualisiert: 2021-02-19
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Das vorliegende Buch soll das Forschungsfeld einer Soziologie ökonomischen Wissens und der Wirtschaftswissenschaften konturieren. Zwar liegen mittlerweile einige soziologische Arbeiten in diesem Bereich vor, von einer klar identifizierbaren Forschungsrichtung mit ansatzweise kodifizierten Leitfragen, gesicherten Grundwissensbeständen und wohlsituiertem Methodenarsenal kann aber erst im Ansatz gesprochen werden. Die Ökonomik als Sozialwissenschaft mit der größten kognitiven Autorität, der besten Finanzierung und der stärksten Einbindung in politische Entscheidungsprozesse versagt angesichts relevanter Geschehnisse wie etwa der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2007 in ihrem Objektbereich – und die allermeisten Vertreterinnen und Vertreter der anderen sozial- und kulturwissenschaftlichen Fächer haben wenig bis gar nichts zu ihrer Nachbardisziplin auszusagen.
Aktualisiert: 2023-04-04
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„Es ist mir egal, wer die Gesetze einer Nation schreibt – solange ich ihre Volkswirtschaftslehrbücher schreiben kann.“ Der Ausspruch des Ökonomie-Nobelpreisträgers und Lehrbuchautors Paul A. Samuelson gilt als symptomatisch für den Einfluss von Ökonom_innen in der modernen Gesellschaft und für den Allgemeingültigkeitsanspruch ihrer Theorien. "Wirtschaft neu denken" umfasst 20 Rezensionen aktuell einflussreicher Lehrbücher und zeigt: Viele Standardwerke blenden wissenschaftliche und gesellschaftliche Kontroversen systematisch aus und stellen wirtschaftliche Zusammenhänge, die seit jeher in hohem Maße komplex und umstritten sind, als scheinbar objektive Gesetzmäßigkeiten dar. In ihren Rezensionen legen die Autor_innen des vorliegenden Sammelbands nicht nur blinde Flecken der Lehrbuchökonomie offen, sondern geben auch Hinweise auf alte und neue Ansätze jenseits der aktuellen Standardlehre.
Aktualisiert: 2021-01-26
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In der Marx-Rezeption seit den 1960er Jahren entstanden erste Arbeiten einer gegenstands- und methodenkritischen Lektüre im Umkreis der Kritischen Theorie von Horkheimer und Adorno. Helmut Reichelts Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Karl Marx (1968) wurde zu einem Klassiker dieser frühen Periode wertkritischer Schriften.
In seinem 2008 erstmals erschienenen Buch treibt er diese noch weiter auf eine Auseinandersetzung mit Grundkategorien und Begrifflichkeiten der Sozialwissenschaft im weitesten Sinne – Struktur, Handlung, Subjektivität.
Reichelts “Neue Marx-Lektüre” thematisiert wesentliche Erklärungsdefizite – wie die Begründung gesellschaftlicher Einheit und Allgemeinheit – in der Werttheorie von Marx, die dieser durch stillschweigende Einführung eines nicht weiter explizierten Geltungsbegriffs zu korrigieren sucht. Ein Konzept von Geltung, das sowohl Gegenständlichkeit und Addierbarkeit des Wertes als Voraussetzung makroökonomischer Analysen ermöglicht, ist bislang noch nie thematisiert, geschweige denn entwickelt worden. Zu Beginn werden die Einlösungsversuche eines solch anspruchsvollen gesellschaftskritischen Programms bei Adorno, Horkheimer und Sohn-Rethels Tauschabstraktion bilanziert. Im Anschluß an Überlegungen von Alfred Ammon, Georg Simmel und Hegel wird eine Lösung erarbeitet, die auch eine neue Form der Verknüpfung von Handlung und Struktur in der Sozialwissenschaft ermöglicht, an der auch neuere Versuche ökonomischer Kategorienentwicklung wie die von Gunnar Heinsohn/Otto Steiger bislang scheiterten.
Im Resultat kommt Reichelt auf die dialektische Darstellung der Wert- und Kapitalformen bei Marx, die auf eine Erklärung der Verselbständigung von Struktur und Handlung in der bürgerlichen Gesellschaft zielt, und auf Adornos Reformulierung des Verhältnisses von Soziologie und Psychologie zurück sowie auf das Scheitern von Habermas' Konzeptualisierung von System und Lebenswelt.
Aktualisiert: 2022-11-22
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In der Reihe erscheinen Monographien und Sammelbände zur Lexikographie und Metalexikographie. Außerdem werden Arbeiten aus dem weiteren Bereich der Lexikologie aufgenommen, wenn sie zum Ausbau der theoretischen, methodischen und empirischen Grundlagen von Lexikographie und Metalexikographie beitragen. Zentrale Themen sind Mikro- und Makrostruktur, typologische und wissenschaftsgeschichtliche Aspekte und angewandte lexikographische Dokumentation.
Aktualisiert: 2023-03-27
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