Der Jesuit Joseph-Marie Amiot (1718–1793), der von 1751 bis zum Ende seines Lebens in Peking, in enger Verbindung zum Kaiserhof der Qing, gelebt hat, gehört zu den frühen Vermittlern von Wissen über China in Europa. Im Hinblick auf die chinesische Musik, insbesondere die am Hofe für Zeremonien zur Aufführung gebrachte Musik, in Verbindung mit Tänzen, kann er zu Recht als ein Pionier bezeichnet werden, denn er war es, der schon bald nach seiner Ankunft in Peking eine erste kommentierte Übersetzung eines chinesischen Werks zur Musik nach Paris schickte. Hinzu kamen Sammlungen chinesischer Melodien, chinesische Musikinstrumente und später eine umfangreiche Abhandlung zur Musik.
Von diesen diversen Vermittlungsversuchen Amiots zur Musik Chinas handelt die vorliegende Studie. Im Zentrum steht dabei die Abhandlung, die Amiot 1776 in zwei Abschriften an Henri-Léonard Bertin (1720–1792), Staatsminister Ludwigs XVI, geschickt hatte, der sodann den Musikgelehrten Pierre-Joseph Roussier (1716–1792) beauftragte, eine kommentierte Version davon herauszugeben. Eine weitere wichtige Rolle spielt in der Untersuchung der Vergleich von Amiots Ausführungen mit seiner Hauptquelle, dem Yuelü quanshu (Umfassende Darstellung der Tontheorie) des Ming-Prinzen Zhu Zaiyu (1536–1611). Der letzte Teil des Buches befasst sich mit der Frage, wie in musikgeschichtlichen Werken des späten 18. bis Mitte des 19. Jhs. das von Amiot vermittelte Wissen über die chinesische Musik rezipiert wurde.
Dorothee Schaab-Hanke (geb. 1962) hat sich seit ihrem Sinologiestudium an der Universität Hamburg immer wieder auch mit der chinesischen Musik befasst. An Monographien zu diesem Thema erschienen von ihr u.a. Eine kleine Einführung in das Spiel auf der Qin (1994), Die Entwicklung des höfischen Theaters in China zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert (2001), Einstimmung in das Spiel auf der Qin: Illustrierte Fingergriffe aus einem Qin-Handbuch des 15. Jahrhunderts (2009) und, hg. mit Yu Filipiak, Ostasiatische Musik und Musikinstrumente in Sammlungen von Museen (2019). In Kürze erscheint Ein Kanon für Qin-Spieler: Das Qincao des Cai Yong (133–192), eine überarbeitete Fassung der Magisterarbeit von 1988.
Aktualisiert: 2023-06-26
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Der Jesuit Joseph-Marie Amiot (1718–1793), der von 1751 bis zum Ende seines Lebens in Peking, in enger Verbindung zum Kaiserhof der Qing, gelebt hat, gehört zu den frühen Vermittlern von Wissen über China in Europa. Im Hinblick auf die chinesische Musik, insbesondere die am Hofe für Zeremonien zur Aufführung gebrachte Musik, in Verbindung mit Tänzen, kann er zu Recht als ein Pionier bezeichnet werden, denn er war es, der schon bald nach seiner Ankunft in Peking eine erste kommentierte Übersetzung eines chinesischen Werks zur Musik nach Paris schickte. Hinzu kamen Sammlungen chinesischer Melodien, chinesische Musikinstrumente und später eine umfangreiche Abhandlung zur Musik.
Von diesen diversen Vermittlungsversuchen Amiots zur Musik Chinas handelt die vorliegende Studie. Im Zentrum steht dabei die Abhandlung, die Amiot 1776 in zwei Abschriften an Henri-Léonard Bertin (1720–1792), Staatsminister Ludwigs XVI, geschickt hatte, der sodann den Musikgelehrten Pierre-Joseph Roussier (1716–1792) beauftragte, eine kommentierte Version davon herauszugeben. Eine weitere wichtige Rolle spielt in der Untersuchung der Vergleich von Amiots Ausführungen mit seiner Hauptquelle, dem Yuelü quanshu (Umfassende Darstellung der Tontheorie) des Ming-Prinzen Zhu Zaiyu (1536–1611). Der letzte Teil des Buches befasst sich mit der Frage, wie in musikgeschichtlichen Werken des späten 18. bis Mitte des 19. Jhs. das von Amiot vermittelte Wissen über die chinesische Musik rezipiert wurde.
Dorothee Schaab-Hanke (geb. 1962) hat sich seit ihrem Sinologiestudium an der Universität Hamburg immer wieder auch mit der chinesischen Musik befasst. An Monographien zu diesem Thema erschienen von ihr u.a. Eine kleine Einführung in das Spiel auf der Qin (1994), Die Entwicklung des höfischen Theaters in China zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert (2001), Einstimmung in das Spiel auf der Qin: Illustrierte Fingergriffe aus einem Qin-Handbuch des 15. Jahrhunderts (2009) und, hg. mit Yu Filipiak, Ostasiatische Musik und Musikinstrumente in Sammlungen von Museen (2019). In Kürze erscheint Ein Kanon für Qin-Spieler: Das Qincao des Cai Yong (133–192), eine überarbeitete Fassung der Magisterarbeit von 1988.
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Der Jesuit Joseph-Marie Amiot (1718–1793), der von 1751 bis zum Ende seines Lebens in Peking, in enger Verbindung zum Kaiserhof der Qing, gelebt hat, gehört zu den frühen Vermittlern von Wissen über China in Europa. Im Hinblick auf die chinesische Musik, insbesondere die am Hofe für Zeremonien zur Aufführung gebrachte Musik, in Verbindung mit Tänzen, kann er zu Recht als ein Pionier bezeichnet werden, denn er war es, der schon bald nach seiner Ankunft in Peking eine erste kommentierte Übersetzung eines chinesischen Werks zur Musik nach Paris schickte. Hinzu kamen Sammlungen chinesischer Melodien, chinesische Musikinstrumente und später eine umfangreiche Abhandlung zur Musik.
Von diesen diversen Vermittlungsversuchen Amiots zur Musik Chinas handelt die vorliegende Studie. Im Zentrum steht dabei die Abhandlung, die Amiot 1776 in zwei Abschriften an Henri-Léonard Bertin (1720–1792), Staatsminister Ludwigs XVI, geschickt hatte, der sodann den Musikgelehrten Pierre-Joseph Roussier (1716–1792) beauftragte, eine kommentierte Version davon herauszugeben. Eine weitere wichtige Rolle spielt in der Untersuchung der Vergleich von Amiots Ausführungen mit seiner Hauptquelle, dem Yuelü quanshu (Umfassende Darstellung der Tontheorie) des Ming-Prinzen Zhu Zaiyu (1536–1611). Der letzte Teil des Buches befasst sich mit der Frage, wie in musikgeschichtlichen Werken des späten 18. bis Mitte des 19. Jhs. das von Amiot vermittelte Wissen über die chinesische Musik rezipiert wurde.
Dorothee Schaab-Hanke (geb. 1962) hat sich seit ihrem Sinologiestudium an der Universität Hamburg immer wieder auch mit der chinesischen Musik befasst. An Monographien zu diesem Thema erschienen von ihr u.a. Eine kleine Einführung in das Spiel auf der Qin (1994), Die Entwicklung des höfischen Theaters in China zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert (2001), Einstimmung in das Spiel auf der Qin: Illustrierte Fingergriffe aus einem Qin-Handbuch des 15. Jahrhunderts (2009) und, hg. mit Yu Filipiak, Ostasiatische Musik und Musikinstrumente in Sammlungen von Museen (2019). In Kürze erscheint Ein Kanon für Qin-Spieler: Das Qincao des Cai Yong (133–192), eine überarbeitete Fassung der Magisterarbeit von 1988.
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