Düsseldorf gilt als die Stadt des Ziegelsteins. Die prägenden Backsteingebäude wie das Wilhelm-Marx-Haus, der Ehrenhof oder die Matthäikirche gehören zum überregionalen Kanon des Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre. Häufig wird er als der Baustoff der Region bezeichnet. Die Düsseldorfer Ziegelindustrie, die diesen Baustoff vor Ort produzierte, ist hingegen dem Vergessen anheimgefallen, obwohl sie das Stadtbild massiv prägte und es noch heute in ihren Spuren tut. Der Ringofen an der Bergischen Landstraße ist der letzte sichtbare Vertreter dieser Industrie. Diese beiden Themen waren dem Förderkreis Industriepfad 2015 einen Ausstellungszyklus wert. Zusammen mit Prof. Jürgen Wiener, dem ausgewiesenen Experten zur Geschichte und Semantik der Düsseldorfer Backsteinarchitektur, hat Dr. Peter Henkel nun den Katalog hierzu vorgelegt. Erstmals werden Ziegelproduktion und Ziegelarchitektur in Düsseldorf in einen Zusammenhang gebracht.
Aktualisiert: 2020-01-06
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Das Kronthal zwischen Kronberg und Mammolshain unterscheidet sich durch Mineralwasservorkommen und Ziegelton von den meisten anderen Taunustälern. Schon in vorgeschichtlicher Zeit erkannten Menschen den besonderen Charakter der Mineralquellen und hinterließen seit der Jungsteinzeit vor 7.000 Jahren ihre Spuren.
Spätestens im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts siedelten sich Ziegler aus der verzweigten Oberhöchstädter Zieglerfamilie Sachs im Kronthal auf der Mammolshainer Seite an, beuteten den dort anstehenden Ziegelton aus und fertigten in erster Linie Dachziegel in Form der hierzulande nach wie vor beliebten Bieberschwänze. An die Familie Sachs und ihre bis ins 19. Jahrhundert fortgeführte handwerkliche Ziegelei erinnern noch die beiden Fachwerkhäuser der Ziegelhütte. Für eine industrielle Ziegelfertigung, wie sie sich im 19. Jahrhundert entwickelte, hätten die Ziegeltonvorkommen im Kronthal und auch der zur Verfügung stehende Platz nicht ausgereicht.
Im Jahr 1803 wurde das Kronthal nassauisch. Nassau besaß innerhalb seiner Domänen einen großen Schatz an Mineralquellen und entwickelte einen regelrechten zentral gesteuerten Brunnenbetrieb. Eine amtliche Untersuchung der Kronthaler Quellen Im Jahr 1811 ergab, dass ihr Salzgehalt für einen Salinenbetrieb nicht aus reichte. Da ihr Wasser jedoch als heilkräftig angesehen wurde, ließen sich nach 1820 gleich zwei Kur-, Bade- und Wasserversandbetriebe im Kronthal nieder. Der Stadt Kronberg gehörte stets eine der Quellen, die nach Herzog Wilhelm von Nassau benannte Wilhelmsquelle. Der streitbare Kronberger Amtsarzt Dr. Ferdinand Küster erwarb eine Wiese mit zwei Mineralquellen, die er erschloss, einen zunächst bescheidenen Kur- und Badebetrieb mit unbedeutendem Wasserversand eröffnete und 1833 ein Wohnhaus erbaute, das heute Teil des Seniorenstifts Kronthal ist.
Schon 1823 bekam er Konkurrenz aus Frankfurt, als der Kaufmann Johann Adam Hermann Osterrieth eine Aktiengesellschaft gründete und 1826 das wiederholt baulich veränderte Kurhaus errichtete, dem zum Leidwesen seiner Betreiber nur weitaus geringere Mineralwasservorkommen zur Verfügung standen. Daher legten sie größeren Wert auf die Gastronomie. Schon 1845 löste sich die Aktiengesellschaft auf. Wechselnde Betreiber versuchten ihr Glück mit der Gastronomie und einem Mädchenpensionat. Im Ersten Weltkrieg war das Kurhaus Lazarett und erlitt in der anschließenden französischen Besatzung derart schwere Schäden, dass es abgebrochen werden musste.
Nachdem Küster und seine Erben keinen besonderen wirtschaftlichen Erfolg aus den Mineralquellen ziehen konnten, entwickelten sich nach 1870 gleich zwei konkurrierende Mineralbrunnenbetriebe. Der eine befand sich an der Steinrutsch, fußte auf der Pacht der städtischen Wilhelmsquelle und hatte mehrere Eigentümer in schneller Folge, bis er 1885 vom Baron von Eckardstein aus der Mark Brandenburg übernommen wurde. Eckardstein kaufte schon 1875 die ehemals küsterschen Quellen und begann an der Stelle der heutigen Betriebsgebäude der Kelterei Herberth mit dem Bau eines industriellen Brunnenbetriebs, den seine Erben bis 1922 innehatten.
Nach einer Zeit des Niederganges kaufte 1925 die Stadt Frankfurt a. M. den völlig heruntergekommenen und ausgeplünderten Betrieb, errichteten das jetzige Betriebsgebäude neu und gründete eine eigene Betreibergesellschaft. Nach meist mäßigem wirtschaftlichem Erfolg entschloss sie sich 1958 zum Verkauf an eine Tochter der Henninger Brauerei. Diese und ein Nachfolgeunternehmen konnten den erhofften Nutzen nicht erwirtschaften und legten den Betrieb 1986 still. Nach einer Zeit der Unsicherheit erwarben die Städte Kronberg und Königstein das gesamte Kronthal und teilten das Gelände 1988 unter sich auf. Ein Jahr später übernahm der Apfelweinkelterer und Getränkehändler Georg Herberth aus Niederhöchstadt als Pächter das Betriebsgelände und die Quellen und füllte bis Herbst 2005 Kronthaler Mineralwasser ab, als neue EU-Auflagen und rückläufige Verkaufszahlen einen Füllbetrieb unrentabel machten.
Zur Bearbeitung der spannenden und im Erdaltertum beginnenden Geschichte fanden sich fünf qualifizierte Bearbeiter. Die Beiträge über die Geologie und die Brunnensanierung im Kronthal 2004/05 stammen von Thomas Ohlenschläger, Geschäftsführer des damals mit der Sanierung beauftragten Büros Dr. Hug Geoconsult in Oberursel, die Vor- und Frühgeschichte untersucht Fritz Schummer, die Geschichte der Brunnen- und Badebetriebe Dr. Konrad Schneider und die Bauten sowie das Ziegelgewerbe Hanspeter Borsch. Claus Harbers schließt den Band mit einer Darstellung über den Quellenpark in Gegenwart und Zukunft ab.
Aktualisiert: 2012-09-28
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Die Autorin sucht mit ihrer Mutter deren Heimat wiederholte Male auf. Die Kindheitsorte von Ursula Lenz. Eine biografische Spurensuche in einer traditionellen Ziegeleiregion nördlich von Berlin. Ein Zeitzeugnis über eine Kindheit und Jugend in den dreißiger und vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Aktualisiert: 2021-12-30
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