Die Erfindung der »Unterklasse«

Die Erfindung der »Unterklasse« von Wacquant,  Loïc
In den Jahren von 1977 bis 1997 machte der Begriff »Unterklasse« in den USA eine steile Karriere, um dann genauso schnell wieder aus der Debatte zu verschwinden. In Reaktion auf Unruhen in den Großstädten wurde mit dieser Bezeichnung nicht die soziale Realität in den Armutsgettos analysiert, sondern ein rassifizierter Volksteufel konstruiert und zu einer Bedrohung für die Gesellschaft stilisiert. Beispielhaft analysiert Wacquant im Detail, wie es dazu kommen konnte, dass eine ganze Generation der Armuts und Rassismusforschung in den Bann einer solch schwammigen Begrifflichkeit gezogen werden konnte. Methodisch kombiniert er die Begriffsgeschichte von Reinhart Koselleck und die reflexive Soziologie von Pierre Bourdieu. Neben einer profunden Kritik des Rassismus und der Armutspolitik in der neoliberalen Ära liefert Wacquant damit einen allgemeinen Beitrag zur »Politik des Wissens« durch die Konstruktion und Verbreitung abwertender Begriffe.
Aktualisiert: 2023-06-15
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August Bebel oder: Der revolutionäre Sozialdemokrat

August Bebel oder: Der revolutionäre Sozialdemokrat von Notz,  Gisela
August Bebel (1840–1913 ) , Sohn einer alleinerziehenden Mutter, lernte das Drechslerhandwerk, ging als Handwerksgeselle auf Wanderschaft und fand nach einigen Umwegen zur Sozialdemokratie. Er wurde 1867 in den Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt und Präsident des Verbandes Deutscher Arbeitervereine. Als 1890 die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) gegründet wurde, wurde Bebel einer der beiden Vorsitzenden. Oft wird August Bebel als »Arbeiterkaiser« oder »Kaiser der kleinen Leute« bezeichnet. Ihm wird diese Bezeichnung nicht gefallen haben, denn er war ein Todfeind der bestehenden Monarchie und wollte sie beseitigen. Er kämpfte für Sozialismus, Vergesellschaftung und die Gleichberechtigung der Geschlechter; bekämpfte Kapitalismus, Militarismus, Antisemitismus und Kolonialismus, bis zu seinem Tode 1913.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Blut und Geld

Blut und Geld von McNally,  David, Raul,  Zelik
Die meisten historischen Darstellungen über die Ursprünge des Geldes gleichen einem Märchen: Geld sei zum gegenseitigen Nutzen aller entstanden und Ergebnis von friedlichen Tauschgeschäften. Ganz anders David McNally. Er macht deutlich, wie eng verbunden die Entwicklung des Geldes mit Sklavenhandel und Krieg ist. Seine Untersuchung – gleichsam eine Geschichte des Geldes – reicht von der Antike bis zum Aufstieg des US-Dollars zur Weltwährung. Im Mittelpunkt des Buches steht die zentrale Rolle der Kriegsfinanzierung bei der Entstehung des modernen Bankwesens, eindrucksvoll vorgeführt etwa am Beispiel der ersten Jahrzehnte der Bank of England oder in einem komprimierten und faszinierenden Überblick über den US-amerikanischen Kapitalismus. McNally zeigt nicht nur, wie das Geld seine gewalttätigen Ursprünge »verinnerlicht« hat, sondern auch wie es zu »der« sozialen Macht im Kapitalismus geworden ist.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Klassengesellschaft in Bewegung

Klassengesellschaft in Bewegung von Vester,  Michael
Die Klassenfrage ist zurück und mit ihr Marx’ Analyse der Klassenverhältnisse. So notwendig und zentral diese ist, so offensichtlich ist es, dass seine Perspektive um politische und lebensweltliche Dimensionen erweitert werden muss, mit Gramsci, Thompson und Bourdieu. Vor diesem Hintergrund und in Erweiterung einer traditionellen Klassenanalyse entwickelt Michael Vester ein Evaluationsmodell zur Milieuforschung. Mit Bourdieus Methodologie des sozialen Raums untersucht er empirisch die widersprüchlichen Entwicklungen der ökonomischen, lebensweltlichen und politischen Gesamtstruktur der letzten Jahrzehnte. Die heutigen globalen Krisen sind in ihren Ursachen und Wirkungen mit den Klassen- und Machtstrukturen der Gesellschaften eng verknüpft. Jede der vielfältigen Bewegungen und Kräfte hat ihren sozialen Ort in bestimmten Milieus. Diese sind ihrerseits auf widersprüchliche Weise mit den Teilungen der Gesellschaft nach Geschlecht, Alter und ethnisch-regionalen Herkunftsgruppen verflochten. Äußerlich scheint zwischen den verschiedenen Klassenfraktionen und Akteursgruppen eine Art Gleichgewicht zu bestehen, allerdings existieren erhebliche Schieflagen, gibt es latente wie offene Konflikte. Dieses instabile Gleichgewicht kann jederzeit extrem destabilisiert werden, wenn nicht eine alternative Politik an Einfluss gewinnt.
Aktualisiert: 2023-06-15
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In der Verbannung

In der Verbannung von Hermann,  Lydia
»Als wir im Dorf Stepnoi Kutschuk angekommen waren, hatte sich vor dem Gemeinschaftshaus eine Menschenmenge angesammelt. Diese teilte sich nun und ließ einen schmalen Durchgang frei. Mit gesenktem Kopf schlängelte ich mich durch die Menge. Ich beobachtete dabei einige Mädchen in meinem Alter, welche sehr ärmlich gekleidet waren. Sie trugen Röcke aus Sackstoff, kombiniert mit langen Jacken. Diese wiederum wurden mit Stricken zusammengehalten. Sie schauten mich schweigend an, und ich schämte mich, daß ich besser aussah. Ich hätte zu gern gewußt, was sie jetzt dachten, als sie mich in meinem karierten, kaum über die Knie gehenden Kleid und den schönen Schuhen sahen. Über meinem Kleid trug ich eine Jacke, hatte ein bordeauxfarbenes Hütchen auf und Schleifen in den Zöpfen. Ich dachte nur, ob diese Mädchen irgendwann mit mir befreundet sein werden?« So begann 1941 die qualvolle Verbannung der zwölfjährigen Lydia Hermann als »Njemka« (Deutsche) nach Sibirien – wo den Wolgadeutschen ein »friedlicher Genozid« (Wolfgang Ruge) bevorstand. Ihre einzigen Verbrechen bestanden in einer »falschen« Sprache und einer selbständigen Kultur. Ein Dokument des Überlebens – dort, wo alle zum Sterben vorgesehen waren.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Heim in idyllischer Lage

Heim in idyllischer Lage von Kaiser,  Gerd
Anfang April 1925 reisten in Elgersburg die ersten Kinder an. Dank vielfältiger Spenden konnte das Kinderheim seine Arbeit aufnehmen. Elgersburger Frauen fertigten blauleinene »Russenkittel« mit Bündchenkragen, die Porzellanarbeiter von Geraberg lieferten Essgeschirr, die Gehlberger Arbeiterschaft stiftete Porzellanterrinen ... Am 12. April, am Ostersonntag, fand die Eröffnungsfeier statt. Die Wurzeln solidarischer Arbeiterhilfe reichen in Europa bis ins 19. Jahrhundert. An der Wiege spontaner und massenhafter Solidaritätsaktionen standen politisch wie sozial engagierte Frauen und Männer der verschiedenen Strömungen der deutschen Arbeiterbewegung. Ein wesentlicher Bestandteil von Hilfsaktionen war ab 1924 die Kinderhilfe, die sich in ihrem emanzipatorischen Ansatz grundlegend von dem unterschied, der von privatwirtschaftlichen und konfessionellen, von staatlichen und kommunalen Wohlfahrtseinrichtungen verfolgt wurde. Der Autor verfolgt die Geschichte des »Hauses am Wald« von seinen Anfängen 1890 als Villa über 1933, als das Kinderheim der Unterdrückung der Arbeiterbewegung durch die Nationalsozialisten zum Opfer fiel, bis in die heutige Zeit. Außerdem behandelt er andere Arbeiterkinderheime, die es in Europa von der Atlantikküste und bis zur Wolga gab.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Wege in die Kriegsgefangenschaft

Wege in die Kriegsgefangenschaft von Scherstjanoi,  Elke
Die Ereignisse, von denen berichtet wird, liegen 65 Jahre zurück. Für Millionen Menschen waren sie von allergrößter Bedeutung. Hier erinnern sich einige der letzten männlichen Vertreter der sogenannten Kriegsgeneration. Diese Männer waren aktive Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg (1939–1945), vor allem als Soldaten des deutschen Heeres. In den zwanziger Jahren geboren, herangewachsen im nationalsozialistischen »Dritten Reich«, galt für sie der Weg an die Front als nahezu unausweichlich. Ihr Soldatendasein endete mit Gefangenschaft – hier mit sowjetischer Gefangenschaft. »Dem Russen«, wie es im damaligen Sprachgebrauch hieß, dem Hauptkriegsgegner der deutschen Eroberer, mussten sie sich ergeben. Die Autorin befragte Männer, wie ihre Gefangennahme verlief. Die Erzählungen machen deutlich, dass es sich um ganz entscheidende Tage in ihrem Leben handelte. Die Forschung spricht von Grenzerlebnissen, Erlebnissen also, die an die äußerste Grenze dessen gingen, was mit gewohnten zivilen Verhaltensweisen steuerbar ist. Das dominante Empfinden war Angst.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Die Kommunistische Internationale und der Spanische Bürgerkrieg

Die Kommunistische Internationale und der Spanische Bürgerkrieg von Abel,  Werner
Inhalt: Vorbemerkung Werner Abel: Die Komintern und der Spanische Bürgerkrieg V.C.: Die jüngsten Ereignisse und die nächsten Perspektiven der spanischen Revolution, in: Die Kommunistische Internationale 1932, Heft 9 Spanien, in: Die Kommunistische Internationale vor dem VII Weltkongress, Moskau 1936 André Marty: Der Unabhängigkeitskrieg der Völker Spaniens, in: Die Kommunistische Internationale 1937, Heft 6 Hernandez: Die Entfaltung der demokratischne Revolution in Spanien, in: Die Kommunistische Internationale 1938, Heft 7 Franz Dahlem: Der heroische Kampf des spanischen Volkes, in: Die Weltpolitik, o.J. J(acques) Petry: Neue Aufgaben in der neuen Situaltion, in: Die Welt, 1939, Nummer 11 G. Robertson: Die spanischen Flüchtlinge in Frankreich von Ausweisung und Tod bedroht, in: Die Welt, 1939, Nummer 12 Jacques Petry: Die Debatte um die Kriegsziele, in: Die Welt, 1939, Nummer 13 Der imperialistische Krieg. Interview mit Stalin über den Krieg, in: Die Welt, 1939, Nummer 14 André Marty: Solidarität mit den eingekerkerten Spanienfreiwilligen G(eorgi) Dimitroff: Der Kampf gegen den imperialistischen Krieg Dolores Iburruri: Vom spanischen Krieg bis zum Zusammenbruch Frankreichs Dolores Iburruri: Für die Wiedergewinnung Spaniens
Aktualisiert: 2023-06-08
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Jüdische Partisaninnen

Jüdische Partisaninnen von Walke,  Anika
Warum, hatte Anika Walke, eine junge Historikerin aus Deutschland, Jelena Drapkina gefragt, warum darf Mascha nicht Mascha sein? »Weil sie Jüdin ist, das ist doch klar. Das war so nach dem Krieg.« In dieser Deutlichkeit war den acht Gesprächspartnerinnen nur selten über die Lippen gekommen, dass die Erinnerung an ihren Überlebenskampf, an die Lebenssituation von Jüdinnen und Juden unter der deutschen Besatzung, in der Sowjetunion nicht erwünscht war. Im April des Jahres 2001 hatte die Autorin in St. Petersburg die 76-jährige Jelena Askarewna Drapkina besucht. Eine Fotografie von ihr, auf der sie als Partisanin zu erkennen ist, hatte Neugier geweckt: Bewaffnet und uniformiert posiert sie vor der Kamera, blickt etwas unsicher, ohne Lächeln, aber doch gerade dem Betrachtenden entgegen. Welche Person verbirgt sich hinter diesem Ab-Bild? Wie hatte Jelena Drapkina als junge jüdische Frau die deutsche Besatzung erlebt, wie hatte sie überlebt, und wie lebte sie nach dem Ende des Krieges in der Sowjetunion? Noch ehe sie sich gesetzt hatten, um das Interview zu beginnen, zeigte Jelena Drapkina Fotos: »...als meine Freundin gehenkt worden ist.« Ehe die Interviewerin sie richtig anschauen konnte, hatte sie die Bilder aber wieder weggelegt. »Jüdische Fratze, lebst Du immer noch?!«, lautete eine der Demütigungen, mit denen nicht wenige Juden, die den deutschen Vernichtungsterror überlebt hatten, von ihren Landsleuten nach der Befreiung verhöhnt wurden. Dieses Buch erzählt die Geschichten von acht Jüdinnen, die in Weißrussland und in der Ukraine gegen die deutschen Besatzer gekämpft hatten, deren Erlebnisse und Taten nach dem Krieg aber niemand hatte gelten lassen wollen. Inhalt: Prolog: »Man hätte da mehr tun müssen« Einleitung »Wenn Sie noch ein bisschen besser Russisch lernen, können wir uns das nächste Mal auch besser unterhalten.« Alewtina Semjenowna Kuprichina »Ich will leben.« Frida Iosifowna Pedko »Nun sagen Sie doch, Sie sind doch Deutsche, wie konnte das alles geschehen?« Lidija Gerschowna Dosowitzkaja »Antisemitismus ist der Schatten des jüdischen Volkes.« Nina Gennadjewna Romanowa-Farber »Ich möchte in meinem Leben wenigstens einen Deutschen in Gefangenschaft sehen.« Jelena Askarewna Drapkina »Ich war ja praktisch noch ein Kind.« Rita Abramowna Kaschdan »Den einen Tag haben wir gefeiert, und am nächsten Tag war ein Pogrom und man musste helfen, das war einfach so.« Rosa Jefimowna Selenko »Wir haben jeden Tag unser Leben riskiert.« Jekaterina Israiljewna Zirlina Danksagung
Aktualisiert: 2023-06-08
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Grüner Kapitalismus. Krise, Klimawandel und kein Ende des Wachstums

Grüner Kapitalismus. Krise, Klimawandel und kein Ende des Wachstums von Kaufmann,  Stephan, Müller,  Tadzio
Gegenwärtig scheint nur ein Projekt kapitalistischer Krisenbewältigung langfristig hegemoniefähig zu sein, das die dafür nötigen Ressourcen, Akkumulationsdynamiken und Konsenspotenziale hervorbringen könnte: ein Green New Deal, eine Periode eines grünen Kapitalismus. Es gilt, von links Positionen zu entwickeln, die auf die Widersprüche eines solchen Herrschaftsprojekts verweisen und interventionsfähig sind. Zugleich sollte eine radikale Realpolitik auf eine sozialistische, sozialökologische Transformation ausgerichtet werden. Noch sind wir in einer relativ offenen geschichtlichen Situation. Die Auseinandersetzung über die Wege nach der Krise ist noch nicht entschieden. Die vorliegende empirische Studie untersucht die materielle Realität bisheriger Politiken ökologischer Modernisierung. Sie zeigt die strategischen Konzepte der unterschiedlichen Kräfte eines grünen Kapitalismus und entwickelt eine Kritik des kapitalistischen Green New Deal. Es werden Perspektiven der Klimagerechtigkeit und der solidarischen Transformation bis hin zu einer möglicherweise notwendigen »Schrumpfungsökonomie« diskutiert.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Bitterfelder Nachlese

Bitterfelder Nachlese von Barck,  Simone, Wahl,  Stefanie
Anfang 2007 überraschte der Roman »Rummelplatz« aus dem Nachlass des DDR-Autors Werner Bräunig das Publikum ebenso wie die Fachwelt. DIE ZEIT stellte Bräunig gar neben Böll und Grass. Seitdem wird der »Bitterfelder Weg« (1959), dessen Initiator Bräunig einst gewesen war und auf dem er selbst zerstört wurde, erneut diskutiert. Der Bitterfelder Weg war die Konsequenz, die die SED-Führung um Walter Ulbricht aus ihren Erfahrungen mit den widerstrebenden Künstlern einerseits und der Leistungszurückhaltung vieler Arbeiter andererseits gezogen hatte. Gelänge es der SED-Führung, die Künstler an die ökonomische Basis zu binden und die Arbeiter als Kulturproduzenten in den »Überbau« zu integrieren, wäre sie auf einen Schlag den ganzen Ärger sowohl mit der »basisfernen« Kunst als auch mit der zögerlichen Produktivitätsentwicklung los. Der Band zeigt die verschiedenen Dimensionen des Bitterfelder Weges - vom Ort des Beginnes, dem Kulturpalast Bitterfeld, über Walter Ulbrichts Traum vom neuen Menschen sowie verschiedene Identifikationen und Ablehnungen mit dieser Art Kulturpolitik bis hin zu den Versuchen zweier großer Persönlichkeiten, einen neuen Grad an Realismus zu erreichen: Brigitte Reimann und Franz Fühmann.
Aktualisiert: 2023-06-08
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In der Verbannung

In der Verbannung von Hermann,  Lydia
»Als wir im Dorf Stepnoi Kutschuk angekommen waren, hatte sich vor dem Gemeinschaftshaus eine Menschenmenge angesammelt. Diese teilte sich nun und ließ einen schmalen Durchgang frei. Mit gesenktem Kopf schlängelte ich mich durch die Menge. Ich beobachtete dabei einige Mädchen in meinem Alter, welche sehr ärmlich gekleidet waren. Sie trugen Röcke aus Sackstoff, kombiniert mit langen Jacken. Diese wiederum wurden mit Stricken zusammengehalten. Sie schauten mich schweigend an, und ich schämte mich, daß ich besser aussah. Ich hätte zu gern gewußt, was sie jetzt dachten, als sie mich in meinem karierten, kaum über die Knie gehenden Kleid und den schönen Schuhen sahen. Über meinem Kleid trug ich eine Jacke, hatte ein bordeauxfarbenes Hütchen auf und Schleifen in den Zöpfen. Ich dachte nur, ob diese Mädchen irgendwann mit mir befreundet sein werden?« So begann 1941 die qualvolle Verbannung der zwölfjährigen Lydia Hermann als »Njemka« (Deutsche) nach Sibirien – wo den Wolgadeutschen ein »friedlicher Genozid« (Wolfgang Ruge) bevorstand. Ihre einzigen Verbrechen bestanden in einer »falschen« Sprache und einer selbständigen Kultur. Ein Dokument des Überlebens – dort, wo alle zum Sterben vorgesehen waren.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Marx und die Roboter

Marx und die Roboter von Butollo,  Florian, Nuss,  Sabine
Roboter, Künstliche Intelligenz und digitale Vernetzung treiben die Automatisierung der Produktion voran. Die lebendige Arbeit werde verschwinden, der Mensch endgültig ersetzbar, warnen die einen aufgeregt. Die anderen sehen Wachstumspotenziale, Standortvorteile – oder sogar neue Chancen zur Überwindung des Kapitalismus. Karl Marx war Zeit seines Lebens fasziniert von den Potenzialen der Technik, Produktivkraft war der Begriff, den er dafür prägte. Wie kann heute eine an Marx orientierte Analyse den technologischen Wandel erklären? Was ist das Neue, wo tritt nur das Alte in anderer Form auf die Bühne? Braucht die Kritik des Kapitalismus neue Begriffe? Es schreiben: Florian Butollo,Timo Daum, Kristina Dietz, Franza Drechsel, Christine Gerber, Felix Gnisa, Frigga Haug, Georg Jochum, Elena Louisa Lange, Christian Meyer, Kim Moody, Phoebe Moore, Nadine Müller, Sabine Nuss, Sabine Pfeiffer, Simon Schaupp, Dorothea Schmidt, Sebastian Sevignani, Karsten Uhl, Judy Wajcman.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Widerstand und Heimatverlust

Widerstand und Heimatverlust von Domaschke,  Cornelia, Fuchs-Frotscher,  Daniela, Wehner,  Günter
Der deutsche Widerstand gegen die NS-Diktatur in Schlesien ist in der linken, kritischen Geschichtswissenschaft ein vernachlässigtes Forschungsthema. Der aus Breslau stammende, rassistisch und politisch Verfolgte Fred Löwenberg hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung schon vor Jahren ermutigt, sich diesem Thema zu widmen. Er gehörte auch zu den Initiatoren des Gesprächskreises 'Geschichte für die Zukunft', der 2003 bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung entstand. Anlässlich seines 5. Todestages am 30. Mai 2009 konnten im Band 'In memoriam Fred Löwenberg' Biographisches zu seiner Person, Bildungs- und Schulprojekte und bisher unbekannte Forschungsergebnisse über Nationalsozialismus und antifaschistischen Widerstand in Schlesien vorgestellt werden. In den vergangenen drei Jahren hat der Gesprächskreis eng mit Martin Löwenberg, Freds jüngerem Bruder, zusammengearbeitet. Viele neue Details und Quellenmaterial über die antifaschistische Arbeit, Heimatverlust und die neue territoriale Zugehörigkeit Schlesiens zu Polen fließen in den nun vorliegenden Band ein. Erstmals wird ein Täterprofil des berüchtigten Gestapo-Beamten Josef Kluske aus Breslau erstellt, dessen Prozess in der Bundesrepublik während des Kalten Krieges eingestellt wurde.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Objekt der Rendite

Objekt der Rendite von Andrej,  Holm
Wohnen ist alles andere als eine Privatangelegenheit. Als Ausdruck sozialer Verhältnisse und Gegenstand politischer Auseinandersetungen hat das Wohnen einen zutiefst gesellschaftlichen Charakter. Im Spannungsfeld von Markt, Staat und Alltagspraxen spiegeln sich in den Wohnverhältnissen die grundlegenden Konflikte unserer Gesellschaft. Friedrich Engels hat sich in seinem 1872 veröffentlichtem Text »Zur Woh­nungsfrage« mit den wohnungspolitischen Debatten seiner Zeit beschäftigt und die regelmäßigen Wohnungskrisen aus der Perspektive der Politischen Ökonomie analysiert. Viele Überlegungen sind bis heute aktuell und helfen, scheinbar spezifische Konstellationen der Stadtentwicklung als grundlegende Strukturprinzipien zu erkennen. Die Wohnungsfrage im 21. Jahrhundert zu stellen bedeutet aber, über Engels hinauszudenken. Feministische Ansätze zur Reproduktion von Geschlechterrollen in den Wohnverhältnissen, ökologische Herausfor­derungen der fortwährenden Urbanisierung und regulationstheoretische Überlegungen zur Reichweite von staatlichen Eingriffen in das Wohnungs­wesen prägen die wohnungspolitischen Diskussionen der letzten Dekaden und haben die klassische Wohnungsfrage um neue Facetten erweitert.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Grüner Kapitalismus. Krise, Klimawandel und kein Ende des Wachstums

Grüner Kapitalismus. Krise, Klimawandel und kein Ende des Wachstums von Kaufmann,  Stephan, Müller,  Tadzio
Gegenwärtig scheint nur ein Projekt kapitalistischer Krisenbewältigung langfristig hegemoniefähig zu sein, das die dafür nötigen Ressourcen, Akkumulationsdynamiken und Konsenspotenziale hervorbringen könnte: ein Green New Deal, eine Periode eines grünen Kapitalismus. Es gilt, von links Positionen zu entwickeln, die auf die Widersprüche eines solchen Herrschaftsprojekts verweisen und interventionsfähig sind. Zugleich sollte eine radikale Realpolitik auf eine sozialistische, sozialökologische Transformation ausgerichtet werden. Noch sind wir in einer relativ offenen geschichtlichen Situation. Die Auseinandersetzung über die Wege nach der Krise ist noch nicht entschieden. Die vorliegende empirische Studie untersucht die materielle Realität bisheriger Politiken ökologischer Modernisierung. Sie zeigt die strategischen Konzepte der unterschiedlichen Kräfte eines grünen Kapitalismus und entwickelt eine Kritik des kapitalistischen Green New Deal. Es werden Perspektiven der Klimagerechtigkeit und der solidarischen Transformation bis hin zu einer möglicherweise notwendigen »Schrumpfungsökonomie« diskutiert.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Die Kommunistische Internationale und der Spanische Bürgerkrieg

Die Kommunistische Internationale und der Spanische Bürgerkrieg von Abel,  Werner
Inhalt: Vorbemerkung Werner Abel: Die Komintern und der Spanische Bürgerkrieg V.C.: Die jüngsten Ereignisse und die nächsten Perspektiven der spanischen Revolution, in: Die Kommunistische Internationale 1932, Heft 9 Spanien, in: Die Kommunistische Internationale vor dem VII Weltkongress, Moskau 1936 André Marty: Der Unabhängigkeitskrieg der Völker Spaniens, in: Die Kommunistische Internationale 1937, Heft 6 Hernandez: Die Entfaltung der demokratischne Revolution in Spanien, in: Die Kommunistische Internationale 1938, Heft 7 Franz Dahlem: Der heroische Kampf des spanischen Volkes, in: Die Weltpolitik, o.J. J(acques) Petry: Neue Aufgaben in der neuen Situaltion, in: Die Welt, 1939, Nummer 11 G. Robertson: Die spanischen Flüchtlinge in Frankreich von Ausweisung und Tod bedroht, in: Die Welt, 1939, Nummer 12 Jacques Petry: Die Debatte um die Kriegsziele, in: Die Welt, 1939, Nummer 13 Der imperialistische Krieg. Interview mit Stalin über den Krieg, in: Die Welt, 1939, Nummer 14 André Marty: Solidarität mit den eingekerkerten Spanienfreiwilligen G(eorgi) Dimitroff: Der Kampf gegen den imperialistischen Krieg Dolores Iburruri: Vom spanischen Krieg bis zum Zusammenbruch Frankreichs Dolores Iburruri: Für die Wiedergewinnung Spaniens
Aktualisiert: 2023-06-08
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Jüdische Partisaninnen

Jüdische Partisaninnen von Walke,  Anika
Warum, hatte Anika Walke, eine junge Historikerin aus Deutschland, Jelena Drapkina gefragt, warum darf Mascha nicht Mascha sein? »Weil sie Jüdin ist, das ist doch klar. Das war so nach dem Krieg.« In dieser Deutlichkeit war den acht Gesprächspartnerinnen nur selten über die Lippen gekommen, dass die Erinnerung an ihren Überlebenskampf, an die Lebenssituation von Jüdinnen und Juden unter der deutschen Besatzung, in der Sowjetunion nicht erwünscht war. Im April des Jahres 2001 hatte die Autorin in St. Petersburg die 76-jährige Jelena Askarewna Drapkina besucht. Eine Fotografie von ihr, auf der sie als Partisanin zu erkennen ist, hatte Neugier geweckt: Bewaffnet und uniformiert posiert sie vor der Kamera, blickt etwas unsicher, ohne Lächeln, aber doch gerade dem Betrachtenden entgegen. Welche Person verbirgt sich hinter diesem Ab-Bild? Wie hatte Jelena Drapkina als junge jüdische Frau die deutsche Besatzung erlebt, wie hatte sie überlebt, und wie lebte sie nach dem Ende des Krieges in der Sowjetunion? Noch ehe sie sich gesetzt hatten, um das Interview zu beginnen, zeigte Jelena Drapkina Fotos: »...als meine Freundin gehenkt worden ist.« Ehe die Interviewerin sie richtig anschauen konnte, hatte sie die Bilder aber wieder weggelegt. »Jüdische Fratze, lebst Du immer noch?!«, lautete eine der Demütigungen, mit denen nicht wenige Juden, die den deutschen Vernichtungsterror überlebt hatten, von ihren Landsleuten nach der Befreiung verhöhnt wurden. Dieses Buch erzählt die Geschichten von acht Jüdinnen, die in Weißrussland und in der Ukraine gegen die deutschen Besatzer gekämpft hatten, deren Erlebnisse und Taten nach dem Krieg aber niemand hatte gelten lassen wollen. Inhalt: Prolog: »Man hätte da mehr tun müssen« Einleitung »Wenn Sie noch ein bisschen besser Russisch lernen, können wir uns das nächste Mal auch besser unterhalten.« Alewtina Semjenowna Kuprichina »Ich will leben.« Frida Iosifowna Pedko »Nun sagen Sie doch, Sie sind doch Deutsche, wie konnte das alles geschehen?« Lidija Gerschowna Dosowitzkaja »Antisemitismus ist der Schatten des jüdischen Volkes.« Nina Gennadjewna Romanowa-Farber »Ich möchte in meinem Leben wenigstens einen Deutschen in Gefangenschaft sehen.« Jelena Askarewna Drapkina »Ich war ja praktisch noch ein Kind.« Rita Abramowna Kaschdan »Den einen Tag haben wir gefeiert, und am nächsten Tag war ein Pogrom und man musste helfen, das war einfach so.« Rosa Jefimowna Selenko »Wir haben jeden Tag unser Leben riskiert.« Jekaterina Israiljewna Zirlina Danksagung
Aktualisiert: 2023-06-08
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