Die Ideen des Johann August von Einsiedel enthalten seine vielfältigen philsophischen Anschauungen. Assoziativ behandelt, zeigen sie ein ganzheitliches Bild in innerem Fortschreiten. Er reflektiert über Menschheitsentwicklung als eine Kulturgeschichte, widmet sich Fragen der Gesellschaftsphilosophie, Recht und Moral. Gegen Krieg und Militär nimmt er gut begründete Position ein. Er behandelt Frage der menschlichen Erkenntnis, von Religion, Natur und menschlicher Glückseeligkeit.
Einsiedel geht den Weg von einem bibelfesten Christen zum Pantheisten und Naturphilosophen. Zunehmend entwickeln sich materialistische und atheistische Züge, die ihn schließlich zu einem materialistischen und atheistischen diesseitigen Betrachter und Denker werden lassen. Zugleich finden wir die Tendenz einer inneren dialektischen Anschauungsweise.
Einsiedel repräsentiert in konsequentem, durchgreifendem Denken eine untergründige Strömung deutscher Aufklärung am Ende des 18. Jahrhunderts, die sich eigenständig in einer Alternative zum deutschen Idealismus der Prägung Kants entwickelte. Ein bedeutender Zeitgenosse schildert Einsiedel als einen der besten und scharfsinnigsten Denker der zeitgenössischen Gegenwart.
Einsiedel gehört zu den deutschen Anhängern der Französischen Revolution und damit zu den deutschen Jakobinern. Bemerkenswert ist, dass sich dieser Mann im Umfeld von Herder, Goethe und Knebel im `ersten Weimarer Jahrzehnt´ eigenständig entwickelte. Er gehörte den Freimaurern und Illuminaten an.
Seine Ideen wurden zu Lebzeiten nicht veröffentlicht. Nach der hart kritisierten Ideen-Erstausgabe von Wilhelm Dobbek aus dem Jahr 1957 werden hier erstmals zuverlässig Einsiedels NIederschriften umfassend und chronologisch publiziert. Der Philologe und Herder-Forscher Günther Arnold ermöglichte den gebotenen Feinschliff.
Aktualisiert: 2022-04-14
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Der Bergrat Johann August von Einsiedel (1754-1837) gilt zu Unrecht als Abenteurer und Sonderling.Bedeutsame zeitgenössische Kenner schätzten ihn als einen Mann voll `origineller Ideen´. Er beschäftigte sich tiefgründig mit Philosophie, Kultur, Menschheitsgeschichte, Religion und Naturwissenschaften. Zweifelsohne ist er ein Pionier auf dem Weg zur Erforschung des Inneren von Afrika - seiner Menschen, Kulturen und natürlichen Gegebenheiten.Herder spricht von Einsiedel als seinem sehr guten Freund. In Herders Wohnung hinter der Kirche in Weimar führten sie manch außerordentlichen Disput. Goethe pflegte im ersten `goldenen Weimarer Jahrzehnt´ den Umgang mit Einsiedel und nannte ihn noch später einen `trefflichen Freund´. Einsiedel tauschte sich mit vielen bedeutenden Zeitgenossen aus und hinterließ Spuren im Denken, im Leben und der Wissenschaft.
Diese umfassende Einsiedel-Ausgabe legt in einem I. Teil neue biographische Zusammenhänge seines Lebensweges dar und bringt Licht in das Denken und die Persönlichkeit Einsiedels.
Nach jahrelangen Forschungsarbeiten und mit prominenter fachkundiger Unterstützung werden dazu in einem II. Teil die Quellen publiziert. Der Herder-Forscher Günter Arnold ermöglichte den gebotenen Feinschliff.
Aktualisiert: 2020-12-17
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Leben und Denkweise von Johann August von Einsiedel, Briefe von und an ihn, Tagebuchnotizen und Zeitgenossen über Einsiedel
Aktualisiert: 2019-11-14
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Johann August von Einsiedel ist der Öffentlichkeit kaum bekannt, allenfalls als Freund von Goethe und Herder. 1785 begab er sich auf eine Reise, mit dem Ziel in das unbekannte Innere von Afrika zu gelangen. Als origineller und scharfsinniger Denker war er ein Gesprächspartner von Herder und Goethe. Einsiedels Ideen sind hauptsächlich in einer Abschrift von Herders Hand überliefert. Diese enthalten radikal-konsequente Überlegungen zu Fragen der Gesellschaft, der Philosophie, der Natur, von Recht und Moral. Einsiedel gehört einer philosophischen Strömung am Ende des 18. Jahrhunderts an, die sich als Alternative zum Kantianismus in Richtung eines dt. Materialismus und Atheismus bewegt .
Aktualisiert: 2018-12-10
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Die klassische Goethe-Forschung vertritt die Auffassung, das unhaltbare platonische Liebesverhältnis von Goethe und Charlotte von Stein trieb ihn in Entsagung auf die Flucht, auf die Reise nach Italien bzw. Rom.
E. Ghibellino fällt auf die Idee, es gab ein gegenseitiges Liebesverhältnis von Anna Amalia und Goethe. Ungewollt und unbewusst öffnet er die Büchse der Pandora.
Goethe im Wahnsinn der Liebe ergründet in einer analysierenden Untersuchung rational und mit Lebensgefühl die tatsächliche Situation um Anna Amalia, Goethe und Charlotte von Stein. Nach jahrelangen Forschungen werden altbekannte Texte, Dokumente und Fakten völlig neu beleuchtet, Quellen erschlossen und nicht bedachte Zusammenhänge freigelegt. Die Reise nach Italien wird zu einem offenbarenden Schmelztiegel der neuartigen Betrachtungsweise. Der Autor – ein Jurist und Familienanwalt – bezieht notwendig die zeitgenössischen Anschauungen von Recht und Moral zu Liebe, Ehe und Intimität in die Denk- und Verhaltensweisen der Beteiligten ein. Goethes Bekenntnis zu seinem "trefflichen Freund", August von Einsiedel, wies ihn auf die Spuren. Lassen Sie sich mit intellektuellem Mut, Unbefangenheit und der Bereitschaft, sich in die Zeit hineinzudenken, in Goethes ambivalente Situation entführen.
Aktualisiert: 2018-12-10
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Der erste Band von Goethe im Wahnsinn der Liebe zeigte, dass Goethe 1786 ursprünglich die Absicht verfolgte, mit Charlotte von Stein und ihrem Sohn Fritz in die freie Welt `ohne Stand und Namen´ zu entfliehen, dort zu leben. Einiges deutete auf seine tatsächliche Flucht vor der Zuneigung der Fürstin Anna Amalia hin.
Dieser zweite Band bringt deutlichere Farben in das ambivalente Verhältnis zwischen dem Dichter und Staatsdiener und der Fürstin in Zusammenhang mit Anna Amalias Italienreise. Goethe fühlt sich zu Ostern 1789 von Begierden befreit und teilt diesen Umstand Anna Amalia brieflich mit. Er weigerte sich zunächst stillschweigend, zu ihr nach Italien zu reisen, dann kündigt er ihr indirekt einen gemeinsamen Aufenthalt in Rom bzw. Neapel an. Diesem Versprechen kommt er wiederum nicht nach. Zugleich müssen Goethes Künstlerfreunde in Italien mit Schmerzen erkennen, dass er das ihnen beim Apoll gegebene heilige Versprechen, wieder zu ihnen nach Rom zurückzukehren, nicht erfüllt. Goethe selbst leidet im tiefen Inneren schwer.
Die Lebensumstände der Dichtung, die Übersendung des Torquato Tasso nach Italien sowie der aufgrund frischer Erkenntnisse neu analysierte Inhalt dieses Stückes – die Schlüssel sind gefunden – lassen die Grundlagen des Denkens und Handelns Goethes erkennen.
Auch in diesem zweiten Band folgt der Autor seinem Grundgedanken einer inneren Verbindung von Goethes Schaffen und seiner Biographie. Für Goethe-Kenner und -Liebhaber bietet dieses Werk eine fantastische Forschungsreise in die Zeit des Dichters und erlaubt einen direkten Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt.
Aktualisiert: 2018-12-10
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