Österreichs Spitzendiplomatie vor Ort. Das Beispiel Chile 1973

Österreichs Spitzendiplomatie vor Ort. Das Beispiel Chile 1973 von Oberkofler,  Gerhard
Historikerinnen und Historiker tun sich oft schwer, den geschichtlichen Prozess als Ganzes zu erkennen und darzustellen. Was nicht in den von privaten oder staatlichen Archiven gehüteten Akten schwarz auf weiß steht, hat nicht stattgefunden oder verliert sich im Orkus der mündlichen Überlieferung. Der Autor dieser Broschüre, selbst jahrzehntelang Archivar, hat in vielen Archiven in Österreich, in der Schweiz, in der Tschechoslowakei und in Deutschland die papierene Zeugenschaft der Zeit kennengelernt. Immer wieder sind ihm dabei kaum vorstellbare Manifestationen der Unmenschlichkeit bis hin zu einem aus dem Jahr 1944 überlieferten ärztlichen Protokoll über die „verschärfte Vernehmung“ eines polnischen Studenten fern der Front in einem Innsbrucker Gefängnis begegnet („Schwellung in der rechten Scheitelgegend mit blutender Hautdurchtrennung von 1,2 cm Länge, haselnußgroße Schwellung unmittelbar links vom linken äußeren Augenwinkel. Streifenförmige Blutunterlaufungen in der Umgebung von 5 und 3 cm Länge … Durchtrennung der Kopfschwarte über dem rechten Scheitelbein“). Im ukrainischen Charkow hat die dorthin vorgedrungene deutsche Wehrmacht erstmals „Todeswagen“ eingesetzt, um größere Gruppen von Menschen jeden Alters durch eingeleitete Auspuffgase zu ermorden. Das Verbrennen von Menschen mit Napalm war eine vom US-Imperialismus angewandte massenhafte Folter. Noam Chomsky schreibt, es hätten ihm schier die Worte gefehlt, als er den völkermörderischen Aufruf zur Bombardierung von Kambodscha („Alles, was fliegt, auf alles, was sich bewegt“) von Richard Nixon und Henry Kissinger gelesen hat. Weltweit hungern Millionen von Kindern und jeder neue Tag bedeutet für diese hungernden Kinder ein Martyrium. In den Minen des Kongos, wo etwa die Hälfte der weltweit bekannten Kobalt-Reserven lagern, verrichten unzählige schwarze Kinder Sklavenarbeit für die Rohstoffkonzerne des Westens. Ungezählt sind die Opfer der Rüstungsindustrie, die deutsche Rüstungsindustrie macht Profite wie vor dem zweiten Weltkrieg. Das System des Imperialismus nimmt diese menschliche Tragödie in Kauf, eine reiche Minderheit kreuzigt die Massen von Armen, unterdrückt und beutet sie aus. In unserer Gesellschaft bedienen Botschaften wie Auslandskorrespondenten der ideologisch vorherrschenden Zeitungen den Staatsapparat ihrer Heimatländer. Tritt das in den Residenzen beschäftigte Personal für den Frieden ein? Der Blick auf die archivalische Hinterlassenschaft der österreichischen Botschaft in Santiago de Chile in den Monaten vor dem vom Westen unterstützten faschistischen Putsch (1973) macht deren Doppelmoral erschreckend deutlich.
Aktualisiert: 2023-05-25
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„Wer Kiew hat, kann Russland zwingen“ (Paul Rohrbach, 1916)

„Wer Kiew hat, kann Russland zwingen“ (Paul Rohrbach, 1916) von Wollenberg,  Jörg
Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat eine lange Vorgeschichte. Er begann mit dem Ende des Kalten Krieges und der Osterweiterung der NATO ab 1997. Der US-amerikanische Diplomat George F. Kennan (1904–2005) hatte als ehemaliger Architekt der Eindämmungspolitik gegenüber der UdSSR schon am 5. Februar 1994 in „The New York Times“ davor gewarnt: „Die Nato-Erweiterung wäre der folgenschwerste Fehler der amerikanischen Politik seit dem Ende des Kalten Krieges. Denn es ist damit zu rechnen, dass diese Entscheidung nationalistische, antiwestliche und militaristische Tendenzen in der russischen Öffentlichkeit schürt, einen neuen Kalten Krieg in den Ost-West-Beziehungen auslöst …“ Auch die Zustimmung zur Einbeziehung des geeinten Deutschlands in die NATO war mit der Zusage verbunden, die NATO nicht nach Osten auszuweiten. Über diese Hintergründe zu reden, wurde in Deutschland nach der Ende Februar 2022 vom Bundeskanzler Scholz verkündeten „Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents“ tabuisiert. Auch die Optionen gegen Waffenlieferungen und für einen Waffenstillstand sowie Friedensverhandlungen als Verpflichtung des Grundgesetzes nach den zwei von Deutschland ausgelösten Weltkriegen, die auch das Kapitel der Massenmorde an Millionen von Menschen in der Ukraine enthält, fielen unter dieses Tabu. An diesen Morden beteiligten sich ab Juni 1941 auch Mitglieder der Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) um Stepan Bandera. Noch heute werden ihm Denkmäler in der Ukraine gewidmet, selbst am Denkmal der Judenverfolgung mit mehr als 30.000 ermordeten Menschen in Baby Yar. Seit 2015 trägt Bandera den Ehrentitel „Held der Ukraine“. Und das wohl auch, weil die OUN von Bandera und Melnyk schon 1918 an dem Bürgerkrieg der ukrainischen Separatisten gegen Russland beteiligt war. Das komplizierte Tauziehen um die Selbständigkeit oder Zugehörigkeit der Ukraine zu Russland im Gefolge des I. Weltkrieges endete 1922 mit dem Sieg prorussischen Kräfte. Die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik wurde offiziell Teil der neu gegründeten Sowjetunion. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die fortexistierende nationalistische und antisemitische OUN von Bandera und Melnyk das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht im Juni 1941 erneut als Befreier von der sowjetischen Zwangsherrschaft begrüßte, sich an der Deportation und Erschießung der Juden beteiligte. Bandera rief am 30. Juni 1941 in Lemberg den unabhängigen ukrainischen Nationalstaat aus und trug so mit dazu bei, dass der Holodomor Stalins den Holocaust von Hitler in der Ukraine immer mehr verdrängte. In diesem Buchprojekt geht es darum, aus den Fehleinschätzungen der Vergangenheit zu lernen. Das scheint auch vor dem Hintergrund des 75. Jahrestages der 12 Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse von 1947/48 gegen die Eliten des NS-Systems als besonders geboten. Und einer der wichtigsten damalige Hauptkriegsschauplatz war – wie heute – die Ukraine.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Österreichs Spitzendiplomatie vor Ort. Das Beispiel Chile 1973

Österreichs Spitzendiplomatie vor Ort. Das Beispiel Chile 1973 von Oberkofler,  Gerhard
Historikerinnen und Historiker tun sich oft schwer, den geschichtlichen Prozess als Ganzes zu erkennen und darzustellen. Was nicht in den von privaten oder staatlichen Archiven gehüteten Akten schwarz auf weiß steht, hat nicht stattgefunden oder verliert sich im Orkus der mündlichen Überlieferung. Der Autor dieser Broschüre, selbst jahrzehntelang Archivar, hat in vielen Archiven in Österreich, in der Schweiz, in der Tschechoslowakei und in Deutschland die papierene Zeugenschaft der Zeit kennengelernt. Immer wieder sind ihm dabei kaum vorstellbare Manifestationen der Unmenschlichkeit bis hin zu einem aus dem Jahr 1944 überlieferten ärztlichen Protokoll über die „verschärfte Vernehmung“ eines polnischen Studenten fern der Front in einem Innsbrucker Gefängnis begegnet („Schwellung in der rechten Scheitelgegend mit blutender Hautdurchtrennung von 1,2 cm Länge, haselnußgroße Schwellung unmittelbar links vom linken äußeren Augenwinkel. Streifenförmige Blutunterlaufungen in der Umgebung von 5 und 3 cm Länge … Durchtrennung der Kopfschwarte über dem rechten Scheitelbein“). Im ukrainischen Charkow hat die dorthin vorgedrungene deutsche Wehrmacht erstmals „Todeswagen“ eingesetzt, um größere Gruppen von Menschen jeden Alters durch eingeleitete Auspuffgase zu ermorden. Das Verbrennen von Menschen mit Napalm war eine vom US-Imperialismus angewandte massenhafte Folter. Noam Chomsky schreibt, es hätten ihm schier die Worte gefehlt, als er den völkermörderischen Aufruf zur Bombardierung von Kambodscha („Alles, was fliegt, auf alles, was sich bewegt“) von Richard Nixon und Henry Kissinger gelesen hat. Weltweit hungern Millionen von Kindern und jeder neue Tag bedeutet für diese hungernden Kinder ein Martyrium. In den Minen des Kongos, wo etwa die Hälfte der weltweit bekannten Kobalt-Reserven lagern, verrichten unzählige schwarze Kinder Sklavenarbeit für die Rohstoffkonzerne des Westens. Ungezählt sind die Opfer der Rüstungsindustrie, die deutsche Rüstungsindustrie macht Profite wie vor dem zweiten Weltkrieg. Das System des Imperialismus nimmt diese menschliche Tragödie in Kauf, eine reiche Minderheit kreuzigt die Massen von Armen, unterdrückt und beutet sie aus. In unserer Gesellschaft bedienen Botschaften wie Auslandskorrespondenten der ideologisch vorherrschenden Zeitungen den Staatsapparat ihrer Heimatländer. Tritt das in den Residenzen beschäftigte Personal für den Frieden ein? Der Blick auf die archivalische Hinterlassenschaft der österreichischen Botschaft in Santiago de Chile in den Monaten vor dem vom Westen unterstützten faschistischen Putsch (1973) macht deren Doppelmoral erschreckend deutlich.
Aktualisiert: 2023-05-11
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„Wer Kiew hat, kann Russland zwingen“ (Paul Rohrbach, 1916)

„Wer Kiew hat, kann Russland zwingen“ (Paul Rohrbach, 1916) von Wollenberg,  Jörg
Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat eine lange Vorgeschichte. Er begann mit dem Ende des Kalten Krieges und der Osterweiterung der NATO ab 1997. Der US-amerikanische Diplomat George F. Kennan (1904–2005) hatte als ehemaliger Architekt der Eindämmungspolitik gegenüber der UdSSR schon am 5. Februar 1994 in „The New York Times“ davor gewarnt: „Die Nato-Erweiterung wäre der folgenschwerste Fehler der amerikanischen Politik seit dem Ende des Kalten Krieges. Denn es ist damit zu rechnen, dass diese Entscheidung nationalistische, antiwestliche und militaristische Tendenzen in der russischen Öffentlichkeit schürt, einen neuen Kalten Krieg in den Ost-West-Beziehungen auslöst …“ Auch die Zustimmung zur Einbeziehung des geeinten Deutschlands in die NATO war mit der Zusage verbunden, die NATO nicht nach Osten auszuweiten. Über diese Hintergründe zu reden, wurde in Deutschland nach der Ende Februar 2022 vom Bundeskanzler Scholz verkündeten „Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents“ tabuisiert. Auch die Optionen gegen Waffenlieferungen und für einen Waffenstillstand sowie Friedensverhandlungen als Verpflichtung des Grundgesetzes nach den zwei von Deutschland ausgelösten Weltkriegen, die auch das Kapitel der Massenmorde an Millionen von Menschen in der Ukraine enthält, fielen unter dieses Tabu. An diesen Morden beteiligten sich ab Juni 1941 auch Mitglieder der Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) um Stepan Bandera. Noch heute werden ihm Denkmäler in der Ukraine gewidmet, selbst am Denkmal der Judenverfolgung mit mehr als 30.000 ermordeten Menschen in Baby Yar. Seit 2015 trägt Bandera den Ehrentitel „Held der Ukraine“. Und das wohl auch, weil die OUN von Bandera und Melnyk schon 1918 an dem Bürgerkrieg der ukrainischen Separatisten gegen Russland beteiligt war. Das komplizierte Tauziehen um die Selbständigkeit oder Zugehörigkeit der Ukraine zu Russland im Gefolge des I. Weltkrieges endete 1922 mit dem Sieg prorussischen Kräfte. Die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik wurde offiziell Teil der neu gegründeten Sowjetunion. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die fortexistierende nationalistische und antisemitische OUN von Bandera und Melnyk das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht im Juni 1941 erneut als Befreier von der sowjetischen Zwangsherrschaft begrüßte, sich an der Deportation und Erschießung der Juden beteiligte. Bandera rief am 30. Juni 1941 in Lemberg den unabhängigen ukrainischen Nationalstaat aus und trug so mit dazu bei, dass der Holodomor Stalins den Holocaust von Hitler in der Ukraine immer mehr verdrängte. In diesem Buchprojekt geht es darum, aus den Fehleinschätzungen der Vergangenheit zu lernen. Das scheint auch vor dem Hintergrund des 75. Jahrestages der 12 Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse von 1947/48 gegen die Eliten des NS-Systems als besonders geboten. Und einer der wichtigsten damalige Hauptkriegsschauplatz war – wie heute – die Ukraine.
Aktualisiert: 2023-05-03
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Österreichs Spitzendiplomatie vor Ort. Das Beispiel Chile 1973

Österreichs Spitzendiplomatie vor Ort. Das Beispiel Chile 1973 von Oberkofler,  Gerhard
Historikerinnen und Historiker tun sich oft schwer, den geschichtlichen Prozess als Ganzes zu erkennen und darzustellen. Was nicht in den von privaten oder staatlichen Archiven gehüteten Akten schwarz auf weiß steht, hat nicht stattgefunden oder verliert sich im Orkus der mündlichen Überlieferung. Der Autor dieser Broschüre, selbst jahrzehntelang Archivar, hat in vielen Archiven in Österreich, in der Schweiz, in der Tschechoslowakei und in Deutschland die papierene Zeugenschaft der Zeit kennengelernt. Immer wieder sind ihm dabei kaum vorstellbare Manifestationen der Unmenschlichkeit bis hin zu einem aus dem Jahr 1944 überlieferten ärztlichen Protokoll über die „verschärfte Vernehmung“ eines polnischen Studenten fern der Front in einem Innsbrucker Gefängnis begegnet („Schwellung in der rechten Scheitelgegend mit blutender Hautdurchtrennung von 1,2 cm Länge, haselnußgroße Schwellung unmittelbar links vom linken äußeren Augenwinkel. Streifenförmige Blutunterlaufungen in der Umgebung von 5 und 3 cm Länge … Durchtrennung der Kopfschwarte über dem rechten Scheitelbein“). Im ukrainischen Charkow hat die dorthin vorgedrungene deutsche Wehrmacht erstmals „Todeswagen“ eingesetzt, um größere Gruppen von Menschen jeden Alters durch eingeleitete Auspuffgase zu ermorden. Das Verbrennen von Menschen mit Napalm war eine vom US-Imperialismus angewandte massenhafte Folter. Noam Chomsky schreibt, es hätten ihm schier die Worte gefehlt, als er den völkermörderischen Aufruf zur Bombardierung von Kambodscha („Alles, was fliegt, auf alles, was sich bewegt“) von Richard Nixon und Henry Kissinger gelesen hat. Weltweit hungern Millionen von Kindern und jeder neue Tag bedeutet für diese hungernden Kinder ein Martyrium. In den Minen des Kongos, wo etwa die Hälfte der weltweit bekannten Kobalt-Reserven lagern, verrichten unzählige schwarze Kinder Sklavenarbeit für die Rohstoffkonzerne des Westens. Ungezählt sind die Opfer der Rüstungsindustrie, die deutsche Rüstungsindustrie macht Profite wie vor dem zweiten Weltkrieg. Das System des Imperialismus nimmt diese menschliche Tragödie in Kauf, eine reiche Minderheit kreuzigt die Massen von Armen, unterdrückt und beutet sie aus. In unserer Gesellschaft bedienen Botschaften wie Auslandskorrespondenten der ideologisch vorherrschenden Zeitungen den Staatsapparat ihrer Heimatländer. Tritt das in den Residenzen beschäftigte Personal für den Frieden ein? Der Blick auf die archivalische Hinterlassenschaft der österreichischen Botschaft in Santiago de Chile in den Monaten vor dem vom Westen unterstützten faschistischen Putsch (1973) macht deren Doppelmoral erschreckend deutlich.
Aktualisiert: 2023-05-01
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Allgemeine Technologie – Eine Bestandsaufnahme

Allgemeine Technologie – Eine Bestandsaufnahme von Banse,  Gerhard, Mertzsch,  Norbert
Am 11. November 2022 führte der Arbeitskreis „Allgemeine Technologie“ (AK AT) der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften (LS) gemeinsam mit dem Verein Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler e.V. (VBIW) und dem Leibnízlnstitut für interdisziplinäre Studien e.V. (LIFIS) im Campus Griebnitzsee der Universität Potsdam sein 10. Symposium zur Thematik zu „Allgemeine Technologie ~ eine Bestandsaufnahme“ durch. Der Arbeitskreis „Allgemeine Technologie“ der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften widmet sich seit 2001 verschiedenen Facetten und Fragestellungen einer Allgemeinen Technologie, vor allem in Form von bislang neun Symposien mit nachfolgenden „Protokollen“ in den „Sitzungsberichten der Leibniz-Sozietät“. Mit dem 10. Symposium erfolgte - an Überlegungen von ]ohann Beckmann in seinem im Jahre 1806 veröffentlichten „Entwurf der algemeinen Technologie“ (Vgl. Beckmann 1806) anknüpfend - eine Bestandsaufnahme der Entwicklung der Allgemeinen Technologie seit Beckmann und der Arbeit des Arbeitskreises seit 2001. Mit ihm wurden der Status quo bilanziert und die Tätigkeit des Arbeitskreises abschließend resümiert, sowohl hinsichtlich des Erreichten als auch des noch nicht Erreichten. Es ging dabei auch um Überlegungen zur Geschichte, zur Gegenwart und zur Zukunft einer Allgemeinen Technologie im Rahmen einer technischen (Allgemein-)Bildung. Eröffnet wurde das Symposium traditionell durch den Ko-Vorsitzenden des AK AT Gerhard Banse sowie durch Frieder Sieber für das LIFIS. Während Banse das lange Wirken des Arbeitskreises und die damit verbundenen Ergebnisse hervorhob, ging Sieber insbesondere auf den Bezug des LIFIS zur Allgemeinen Technologie ein. In seinem Schlißwort dankte der Ko-Vorsitzende des AK AT Norbert Mertzsch den Teilnehmer*innen für ihr Interesse und ihren Beitrag zum Gelingen des Symposiums. Die Vorträge belegten, dass die Betrachtung der einzelnen Phasen des Lebenszyklus von Technologien und der dazugehörigen Artefakte einen hohen Stellenwert besitzt. Bedauerlicherweise ist die Etablierung der AT im Hochschulbereich bei den technischen Fächern für „Technologieschöpfer“ trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen. Doch gerade hier könnte die AT als einigendes Band dienen: Bei der derzeitigen Vielfalt der Abschlüsse an Hochschulen und Universitäten kann man die Gefahren einer „babylonischen (Sprach)Verwirrung“ uncl zu großer Spezialisierung der Absolventen vermuten (vgl. Oltmanns 2020; Riss 2018). Da sich aber die Innovationszyklen immer mehr verkürzen, könnte das erworbene spezialisierte Wissen schnell wertlos werden. Um dann eine Grundlage zu haben, auf der zeitnah wieder Anschluss gefunden wird, könnte die AT als Orientierungsgrundlage dienen. Wie sich jedoch die AT in der Zukunft etabliert, bleibt abzuwarten. Es ist zu hoffen, dass sie die Möglichkeit bekommt bei der Lösung der Probleme der Zukunft mitzuwirken. Abschließend machte Mertzsch noch einige Anmerkungen in „eigener Sache“, d.h. als Vorsitzender des Vereins Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler (VBIW): Mit diesem Symposium werde der VBIW seine Zusammenarbeit mit der Leibniz-Sozietät beenden. Grund ist die beschlossene Auflösung des Vereins zum Jahresende, da es bedauerlicherweise nicht gelungen ist, für den Verein aktive Mitstreiter zu gewinnen, die die Vereinsführung für die nächsten jahre absichern. Er dankte der LS und insbesondere dem AK AT für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit danken, die mit der Einladung zu einem Vortrag zum 4. Symposium des Arbeitskreises zum Thema „Ambivalenzen von Technologien ~ Chancen, Gefahren, Missbrauch“ begann. Der vorliegende Band der „Sitzungsberichte“ enthält Beiträge, die aus den Vorträgen und Anregungen dieses Symposiums hervorgegangen sind.
Aktualisiert: 2023-05-04
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Die Energiewende 2.0. Im Focus

Die Energiewende 2.0. Im Focus von Jeremias,  Ernst-Peter, Mertzsch,  Norbert
Mit dem Kolloquium zum Thema: „Die Fnergiewencie 2.0: lm Fokus die lnfrastruktur“ wurde von den Veranstaltern, dem Arbeitskreis Energie, Mensch und Zivilisation der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. und dem Verein Brandenburgischer lngenieure und Wirtschaftler e.V., ein weiterer Aspekt der Probleme der Energiewende betrachtet, der sich folgerichtig in die bisher zum Thema „Die llnergiewende 2.0“ durchgeführten Veranstaltungen einreiht. Die Vorträge und die Diskussion zeigten, dass es in den nächsten Jahren großer Anstrengungen bedarf, die Energieinfrastruktur so auszubauen, dass sie in der Lage ist die stark fluktuierenden Energieangebote der Einkommensenergien aufzunehmen, zwischenzuspeichern und bedarfsgerecht den Verbrauchern zur Verfügung zu stellen. lm Bereich der Stromnetze bedeutet das, neben dem Ausbau der Übertragungsnetze vor allem die Verteilnetze den zukünftigen Erfordernissen anzupassen und vor allem Stromspeicherkapazitäten zu schaffen. lm Bereich der Gasnetze wird voraussichtlich alles, einschließlich der Speicher in die Richtung der Nutzung von Wasserstoff gehen, wobei dieser nicht bis in den letzten Haushalt geliefert werden wird. Zur Wärmeversorgung werden insbesondere in den Städten Wärmenetze eine Rolle spielen, in die die verschiedensten Wärmequellen einspeisen werden. Dazu werden dann auch große saisonale Wärmespeicher benötigt. Um all dieses sicher und effizient betreiben zu können, wird in diesem Bereich die Digitalisierung einen großen Schritt nach vorne machen müssen.
Aktualisiert: 2023-05-04
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Triebkräfte der Entwicklung in Natur, Technik und Gesellschaft

Triebkräfte der Entwicklung in Natur, Technik und Gesellschaft von Fleischer,  Lutz-Günther, Pfaff,  Gerhard
Der vorliegende Band der Sitzungsberichte enthält alle Laudationes, ehrenden Fachvorträge und Dankesworte der während des Kolloquiums Geehrten. Der Band steht unter der Überschrift „Triebkräfte der Entwicklung in Natur, Technik und Gesellschaft“, denn alle Beiträge vermitteln aus Sicht der Herausgeber in anschaulicher Form fundierte wissenschaftliche Bezüge zu dieser Thematik und geben zugleich tiefe Einblicke in das Leben und die forscherische Tätigkeit von auf ihren Arbeitsgebieten weltweit anerkannten Wissenschaftlern. In ihrer Eröffnung ging die Präsidentin der Leibniz-Sozietät Gerda Haßler auf die außergewöhnlichen Lebensleistungen der vier mit dem Kolloquium geehrten Mitglieder ein. Sie spannte dabei den Bogen von der akademischen Ehrung der vier Jubilare bis zu aktuellen Ereignissen innerhalb der Gesellschaft. In ihren Ausführungen verwies sie auf die hohe nationale und internationale Wertschätzung der Geehrten und auf deren Einbringen von unschätzbarem Wissen und vielfältigen Erfahrungen in die Leibniz-Sozietät. Gerda Haßler stellte zudem fest, dass es gerade in den letzten Jahren noch wichtiger geworden ist, den wissenschaftlichen Diskurs weiterzuführen und ihn auch in die Öffentlichkeit zu tragen. In einer Zeit, in der sich Verschwörungsmythen, Wissenschaftsleugnung und Geschichtsfälschungen ausbreiten, ist es auch die Aufgabe der Leibniz-Sozietät, wissenschaftliche Erklärungen und Argumentationen für die Gesellschaft bereitzustellen. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung folgte zunächst die Ehrung von Armin Jähne, der seinen 80. Geburtstag am 1. Februar 2021 begangen hatte. In seiner Laudatio würdigte Alt-Präsident Gerhard Banse den wissenschaftlichen Werdegang von Armin Jähne, der im Laufe seines Berufslebens auf den Gebieten Alte Geschichte, Geschichte Russlands, Osteuropäische und Südosteuropäische Geschichte, Archäologie, Ethnographie sowie Kunstgeschichte herausragende Leistungen vollbracht hat. Würdigung fand auch die Zuwendung des Jubilars zu Werk und Person Heinrich Schliemanns seit den 1990er Jahren. Die nun folgende Ehrung galt Werner Kriesel, der seinen 80. Geburtstag am 28. März 2021 begangen hatte. Die Laudatio wurde von Tilo Heimbold (Leipzig) ausgearbeitet und von Gerhard Pfaff vorgetragen. In der Laudatio wurde der wissenschaftliche Werdegang von Werner Kriesel mit den Schwerpunkten Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, Automatisierung und industrielle Kommunikation herausgearbeitet. An all den Orten seines Wirkens – Berlin, Magdeburg, Leipzig, Merseburg – hinterließ er beachtenswerte wissenschaftliche Spuren in der Lehre, in der Forschung und in der Wissenschaftsorganisation. Beeindruckend sind seine Leistungen bei der Überführung von Automatisierungs- und Informationssystemen in die industrielle Praxis. Die Laudatio hob auch das Engagement von Werner Kriesel in der Leibniz-Sozietät hervor, in der er seit 2013 Mitglied ist. Besondere Würdigung fand auch die Leistung des Jubilars bei der Erstellung von Wikipedia-Artikeln, von denen inzwischen mehr als 200 von ihm geschrieben wurden und zugänglich sind. Im weiteren Verlauf des Kolloquiums wurde Werner Ebeling geehrt, der am 19. September 2021 seinen 85. Geburtstag begangen hatte. In seiner Laudatio würdigte Vizepräsident Lutz-Günther Fleischer den wissenschaftlichen Werdegang von Werner Ebeling, der sich auf den Gebieten Theoretische Physik, Statistische Physik und Irreversible Thermodynamik national und international höchste Anerkennung erworben hat. Ab 1977 war der Jubilar mit der Akademie der Wissenschaften der DDR als Korrespondierendes und Ordentliches Mitglied verbunden. 1993 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Leibniz-Sozietät, in der er sich seither in anerkennender Weise engagierte. Der Laudator verwies in seinen Ausführungen u. a. auf den Essay „Selbstorganisation und Entropie“ aus dem Jahr 1994, in dem Werner Ebeling eine fundierte Anregung für die Gestaltung von Wegen in die Zukunft gibt, wobei er eine ganzheitliche und entwicklungsfördernde Denk- und Vorgehensweise benutzt, die den engen Zusammenhang von Selbstorganisation und Evolution aufzeigt. Zusammenfassend stellte Lutz-Günther Fleischer fest, dass es an der Zeit ist, uns als bio-psycho-soziale Spezies in einem dynamischen, relationalen, sozialen, sozio-technischen sowie kulturellen Gefüge selbst noch besser zu erkennen, zu verstehen und sicher zu orientieren. Der nun folgende Fachvortrag für Werner Ebeling mit dem Titel „Strukturbildung und Kipp-Punkte in Ökosystemen und Klima“ wurde von Ulrike Feudel (Oldenburg) gehalten. Der vierte an diesem Tage geehrte Kollege war Heinz-Jürgen Rothe, der am 24. November 2021 seinen 75. Geburtstag beging. In ihrer Laudatio lenkte Erdmute Sommerfeld die Aufmerksamkeit darauf, dass Heinz-Jürgen Rothe, der seit 2009 Mitglied der Leibniz-Sozietät ist, in seiner beruflichen Tätigkeit schon frühzeitig erkannt hat, dass die Arbeitspsychologie in ihrer wissenschaftlichen Fundierung auf einer Elementaranalyse menschlicher Informationsverarbeitung aufbauen muss. Dieser Grundgedanke spiegelt sich sowohl in der Forschungs- und Lehrtätigkeit des Geehrten wider als auch in seiner Zusammenarbeit mit Einrichtungen aus Industrie und Gesellschaft. Damit wurde Heinz-Jürgen Rothe zum Brückenbauer zwischen der Elementaranalyse menschlicher Informationsverarbeitung und der Arbeits- und Ingenieurpsychologie. Große Verdienste erwarb er sich auch als wissenschaftlicher Koordinator von universitärer Forschung mit Anwendungen in Industrie und Gesellschaft.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Kritsche Rohstoffe, Gewinnung bis Entsorgung: Die Geowissenschaften als Problemlöser.

Kritsche Rohstoffe, Gewinnung bis Entsorgung: Die Geowissenschaften als Problemlöser. von Greiling,  Reinhard O., Pfaff,  Gerhard
Begriffe wie Elektromobilität und offshore Windenergie gehören inzwischen fest zum allgemeinen Sprachgebrauch. Die mit neuen Produkten und Technologien verbundenen Materialanforderungen sind oft sehr speziell. Seit Langem verwendete Rohstoffe wie Kupfer, Silber oder Zink reichen für zukünftige technologische Lösungen allein nicht mehr aus. Zunehmend finden Elemente des Periodensystems Einsatz, die bis vor einigen Jahren nicht im Fokus standen. Bekannteste Beispiele hierfür sind die Seltenen Erden, die zwar keine Erden sondern Metalle sind (Seltenerdmetalle, Lanthanoide), die auch nicht so selten sind, wie es der Name vermuten lässt, von denen aber einige tatsächlich knapp sind, da es für sie einen ständig steigenden Bedarf gibt. Hinzu kommt, dass weit über 90 Prozent der aktuellen Weltproduktion an Seltenerdmetallen in China erfolgt. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass Deutschland insbesondere bei den Rohstoffen für Metalle und bei vielen Industriemineralien stark von lmporten abhängig ist. Bei kritischen Rohstoffen handelt es sich um solche Materialien, die besonders relevant für die \X/irtschaft, vor allem für Zukunftstechnologien wie Elektromobilität oder Dekarbonisierung, sind und deren Versorgungssicherheit als kritisch einzuschätzen ist. Bei nahezu allen dieser Rohstoffe liegt eine Konzeniration von förderwürdigen Vorkommen auf wenige Abbaulläner vor, die zudem teilweise als politisch instabil gelten. Das Versorgungsrisiko bei kritischen Rohstoffen ist immer wieder Vcriinderungen unterworfen, da neue Lagerstätten gefunden und erschlossen werden, neue Technologien bei der Gewinnung zum Einsatz kommen, Prognoseıı über das Abbaupotenzial falsch waren oder weil in kurzer Zeit ein deutlich höherer Bedarf an einem Rohstoff vorliegt. Die sogenannte „Liste der kritischen Rohstoffe“ (Critical Raw Materials, CRM) basiert auf dem gleichnamigen Anhang der Mitteilung der Europäischen Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen zur \X/iderstandsfiihigkeit der EU bei kritischen Rohstoffen, die periodisch überarbeitet und in zahlreichen europäischen Sprachen veröffentlicht wird. Diese Liste wurde erstmals 2011 im Rahmen der laufenden Rohstoffinitiative veröffentlicht und wird seitdem alle drei jahre aktualisiert. 2020 wurden von der Europäischen Kommission 30 Materialien als kritische Rohstoffe benannt. Zu den aktuell als kritisch eingeschätzten Rohstoffen zählen Metalle wie Kobalt, Lithium, Magnesium, Titan, Wolfram und die Seltenerdmetalle, Halbmetalle wie Silicium und Germanium oder Erze wie Flussspat und Phosphorit (vgl. Europäische Kommission 2020). Die voranschreitende Marktdurchdringung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen hat die Nachfrage bei dafür benötigten Rohstoffen deutlich beschleunigt. Die Metalle Kobalt und Lithium sowie natürlicher Graphit spielen dabei eine besonders wichtige Rolle. Sie werden als Rohstoffe mit höchstem bzw. sehr hohem Versorgungsrisiko eingeschätzt. Daher wird beispielsweise die Entwicklung von kobaltfreien oder zumindest kobaltarmen Kathodenmaterialien für Batterien mit Beschleunigung vorangetrieben. Ein hoher Bedarf an verschiedenen Metallen ist bei der Produktion der Elektrolyseure für die Wasserstofferzeugung zu erwarten, der insbesondere bei Iridium, Platin und Nickel zu zusätzlichen Knappheiten führen könnte. Rhodium, Palladium und Platin werden unter anderem ını Katalysatoren zur Abgasreinigung oder in Brennstoffzellen zur Gewınnung elektrischer Energie benötigt. Die Reihe dieser Beispiele ließe sich für unterschiedliche weitere Anwendungen fortsetzen. Um die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen und die daraus entstehenden Risiken zu vermindern, kommt es auf unterschiedliche Maßnahmen an. Dazu zahlen die Diversifikation von Rohstoffquellen, eine ressourcenschonende Produktgestaltung und die deutlich stärkere Nutzung von Sekundärrohstoffen. Wo immer möglich und wirtschaftlich vertretbar ist die Entwicklung eines heimischen Rohstoffangebots in Betracht zu ziehen. Bei all diesen Maßnahmen geht es um eine zukunftsfähige, wettbewerbstaugliche und nachhaltige Rohstoffversorgung für Deutschland und Europa. Forschung und Entwicklung in Academia und Industrie spielen bereits heute beim Thema „Kritische Rohstoffe“ eine wichtige Rolle. Die zukünftigen Herausforderungen können nur durch weiteres Vorantreiben von Forschung und Entwicklung auf den hier genannten Gebieten bewältigt werden. Die Ergebnisse der Tagung Kritsche Rohstoffe hatte sich in diesem Sinne die Aufgabe gestellt, einen Beitrag anhand aktueller wissenschaftlicher Ergebnisse zu leisten.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Mit Geduld auf dem Weg bleiben

Mit Geduld auf dem Weg bleiben von Oberkofler,  Gerhard, Sporschill SJ,  P. Georg
In unserer von Krieg, Armut, Ausbeutung, Unterdrückung, Vertreibung und Klimawandel gezeichneten Welt sind wir in Europa alle in ein von „westlichen Schutzwerten“ definiertem System wie in einen Käfig eingesperrt. Das persönliche „Gewissen“ allein wird nicht helfen, sich daraus zu befreien, es bedarf auch der konkreten Bildung, um über die Tagaus Tagein in allen herrschenden Leitmedien im Interesse der Reichen und ihrer Eliten vermittelte „schwarze Magie“ hinauszukommen. Am Beginn der 13 nach 2019 geschriebenen, von einander unabhängigen Essays steht das Gedenken an Bernard Bolzano. Dieser katholische Priester im Prag des Vormärz wurde von der vom Klerikalismus geprägten Kirche in Absprache mit dem Staatsapparat von seiner Professur an der Universität vor allem deshalb entlassen, weil er die Habgier des Privateigentums mit ihrer Mentalität zur Ausbeutung angeprangert und die Pflicht zum Widerstand postuliert hat. Bolzano ist als Pionier der Befreiungstheologie in der Nachfolge von Jesus Christus für eine menschliche Gesellschaftsordnung eingetreten. Pater Georg Sporschill SJ spricht in einem persönlichen Vorwort davon, dass ungeachtet aller Meinungsverschiedenheiten eine Gemeinsamkeit von Christen und Kommunisten im Kampf für die Befreiung der Armen und Unterdrückten zu erzielen und notwendig ist.
Aktualisiert: 2023-03-16
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Rudolf Virchow & Hermann von Helmholtz: ihr Wirken in und für Berlin

Rudolf Virchow & Hermann von Helmholtz: ihr Wirken in und für Berlin von Banse,  Gerhard, Ganten,  Detlev, Hassler,  Gerda, Hörz,  Herbert
Im Jahr 2021 wurden die 200. Geburtstage von Hermann von Helmholtz am 31. August sowie von Rudolf Virchow am 13. Oktober genutzt, um das Wirken dieser zwei bedeutenden Wissenschaftler auf vielfache Weise. zu würdigen. Für die Leibniz-Sozietät war das Anlass, ihre Jahrestagung 2021 in Kooperation mit der Berliner Medizinischen Gesellschaft (BMG) und der Campus Berlin-Buch GmbH zur Thematik „Rudolf Virchow & Hermann von Helmholtz: ihr Wirken in und für Berlin – Impulse für die Gesundheitsstadt Berlin“ durchzuführen. Der vorliegende Band enthält einerseits die Begrüßungs- und Eröffnungsworte zur Tagung sowie das Schlusswort, andererseits alle Beiträge, die zur Tagung vorbereitet oder durch sie angeregt worden sind: Bei Virchow geht es vorrangig um die naturwissenschaftliche Grundlegung der Medizin: Virchow als Pionier einer modernen, dem Menschen zugewandten medizinischen Wissenschaft, als Gesundheitspolitiker und seine Leistungen für die Gesundheit Berlins sowie die Beziehungen zwischen Virchow und der Berliner Medizinischen Gesellschaft sowie seine prähistorischen Ambitionen. Bei Helmholtz steht sein Bemühen um die Förderung der Wissenschaften im Vordergrund: Helmholtz und die organische Physik, sein Beitrag zur Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin und deren Bedeutung sowohl für die industrielle Revolution als auch für die Wissenschaftsentwicklung. Darüber hinaus werden seine naturphilosophischen und erkenntnistheoretischen Vorstellungen behandelt. Gemeinsam ist beiden Persönlichkeiten, dass sie in und mit der praktischen Anwendung ihrer Forschungsergebnisse nicht nur bedeutende, sondern – wie gezeigt wird – einzigartige Beiträge zur Entwicklung Berlins als Wissenschaftsstandort geleistet haben. Daran knüpfen die gegenwärtigen Bemühungen des Berliner Senats für die „Gesundheitsstadt Berlin 2030“ an.
Aktualisiert: 2023-04-13
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Einfachheit als Wirk-, Erkenntnis- und Gestaltungsprinzip

Einfachheit als Wirk-, Erkenntnis- und Gestaltungsprinzip von Hörz,  Herbert, Krause,  Werner, Sommerfeld,  Erdmute
Vorworte werden häufig überschlagen. Das ist schade. Sie berichten von der Absicht der Autoren, von den Hintergründen und von den Menschen, die geholfen haben, so auch hier. Um die Ergebnisse des Arbeitskreises „Prinzip Einfachheit“ einordnen zu können, um zu verstehen, warum wir so gefragt haben, wie wir gefragt haben, ist es notwendig, zu den Wurzeln unseres Anliegens zurückzukehren. Wir müssen dazu etwas „ausholen“. Doch der Reihe nach. Im Jahre 2010 wurde der Arbeitskreis „Prinzip Einfachheit“ gegründet, um die Allgemeingültigkeit dieses Prinzips und dessen Voraussetzungen zu untersuchen, nachdem das Prinzip im Rahmen der menschlichen Informationsverarbeitung – gleichsam wie ein Axiom – theoretisch und experimentell belegt wurde. In diesem Band legen wir ein zusammenfassendes Ergebnis der nunmehr zehnjährigen Arbeit vor. „Ist Einfachheit ein universelles Prinzip zum Erkennen, ein universelles Prinzip der Wirkung und ein universelles Prinzip zum Gestalten in den unterschiedlichsten Disziplinen der Wissenschaft? Wenn ja, wie ist es zu begründen und welche Rolle spielt es bei der Be- und Verwertung von Erkenntnissen?“ Diese Fragen standen am Beginn unserer Diskussionen aus der Sicht der kognitiven Psychologie und der Wissenschaftsphilosophie (Sommerfeld et al. 2010). Im Eröffnungsvortrag sind zwei Schwerpunkte für die Arbeit unseres Arbeitskreises skizziert worden: Prinzip Einfachheit in den unterschiedlichsten Disziplinen und Schaffung von Voraussetzungen für Einfachheit (Sommerfeld 2010a, b). Im zweiten thematischen Band (Hörz et al. 2016a) wird – mit Bezug zu den Vorträgen und Diskussionen aus den unterschiedlichen Fachdisziplinen – die Vielfalt der Problematik mit ihren Möglichkeiten erörtert (Hörz et al. 2016b). An diesen so aufgespannten Rahmen wollen wir erinnern und schließlich müssen wir Bilanz ziehen. Die wissenschaftlichen Beiträge aus der zehnjährigen Tätigkeit des Arbeitskreises wurden unter dem Aspekt der Schaffung von Voraussetzungen für Einfachheit analysiert und Ergebnisse dieser ersten Analyse systematisch dargestellt.
Aktualisiert: 2022-05-19
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Wissenschaftlich-technische Aspekte der Venuserkundung. Gestern – Heute – Morgen

Wissenschaftlich-technische Aspekte der Venuserkundung. Gestern – Heute – Morgen von Herrmann,  Dieter B.
Die Beiträge des Bandes waren für das Raumfahrthistorische Kolloquium 2020 vorgesehen, das anlässlich der 50-jährigen Wiederkehr der ersten erfolgreichen Landung einer Sonde auf der Venusoberfläche dem Planeten Venus gewidmet war, aber der Coronapandemie zum Opfer fiel. Die Beiträge spannen einen weiten Bogen von der frühen Venusforschung seit Galilei bis zu den Weltraummissionen zur Venus mit Fokussierung auf die Infrarotsondierung der Venusatmosphäre durch Venera 15/16. Sie zeigen, wie die konstruktiven Erfahrungen dieser Mission bei weiteren Planeten- und Fernerkundungsmissionen der Erde verwendet wurden. Der Band ist auch dem Andenken Dieter B. Herrmanns gewidmet, dem es nicht mehr vergönnt war, diesen selbst fertigzustellen.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Die gesammelten Prozesse des Karl Liebknecht im Spiegel der zeitgenössischen Presseberichterstattung 1900–1914

Die gesammelten Prozesse des Karl Liebknecht im Spiegel der zeitgenössischen Presseberichterstattung 1900–1914 von John,  Matthias
Im vorliegenden Band werden erstmals die im „Vorwärts“ abgedruckten stenographischen Mitschriften, die Mitarbeiter des Zentralorgans im Juli 1904 während des Königsberger Geheimbunds- und Hochverratsprozess anfertigten, wieder abgedruckt. Das amtliche Protokoll war schon im Jahre 1904 unter dem Titel „Königsberg. Der Geheimbund des Zaren“ (Der Königsberger Prozeß wegen Geheimbündelei, Hochverrat gegen Rußland und Zarenbeleidigung vom 12. bis 25. Juli 1904. Nach den Akten und stenographischen Aufzeichnungen mit Einleitungen und Erläuterungen) von Kurt Eisner ediert worden (eine Neuauflage dieses Protokolls erschien im Jahre 1988 im Dietz-Verlag, die von Detlef Jena besorgt wurde). Der Mangel dieser Editionen besteht darin, dass sowohl Kurt Eisner als auch Detlef Jena auf eine wissenschaftliche Kommentierung verzichteten. Dem soll mit der vorliegenden Edition abgeholfen werden. Hinzu kommt, dass die Qualität der im „Vorwärts“ abgedruckten protokollarischen Mitschriften von niemanden anders als Karl Liebknecht bemängelt wurde. Das wiederum nahmen großbürgerliche Blätter wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ zum Anlass, um grundsätzliche Bedenken an der Objektivität der sozialdemokratischen Presseberichterstattung zu äußern. Um nun der Forschung die Möglichkeit zu geben, diesen Vorwurf anhand der überlieferten Quellen zu prüfen, werden im 2. Band der „Gesammelten Prozesse des Karl Liebknecht“ die vom „Vorwärts“ veröffentlichten stenographischen Mitschriften erstmals wissenschaftlich ediert. In diesem Prozess, dem auch in der bürgerlichen Presse ungewöhnlich große Aufmerksamkeit gewidmet wurde, hatte Karl Liebknecht, der schon zuvor russische Emigranten verteidigt hatte und daher mit der Materie sehr vertraut war, gemeinsam mit seinen Anwaltskollegen Hugo Haase und Hugo Heinemann die Verteidigung übernommen. Im Prozessverlauf deckten sie auf, wie eng die deutschen mit den russischen Polizei- und Justizbehörden zusammenarbeiteten, um der noch jungen russischen Sozialdemokratie den Boden zu entziehen. Im Mittelpunkt des Prozesses stand der mehr oder minder umfangreiche Schmuggel revolutionärer (in Deutschland zumeist erlaubter) Literatur in russischer Sprache, insbesondere der Schleichhandel mit der seinerzeit in München gedruckten „Iskra“, von Deutschland nach Russland.
Aktualisiert: 2022-11-20
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Die gesammelten Prozesse des Karl Liebknecht im Spiegel der zeitgenössischen Presseberichterstattung 1900–1914

Die gesammelten Prozesse des Karl Liebknecht im Spiegel der zeitgenössischen Presseberichterstattung 1900–1914 von John,  Matthias
Immer wieder wurde und wird behauptet, dass Karl Liebknecht in der DDR als Ikone gehandelt wurde. Das mag für die ersten, das heißt, für die fünfziger Jahre stimmen. Im Laufe der weiteren Entwicklung der DDR trat Rosa Luxemburg neben und vor Karl Liebknecht. Das widerspielte sich speziell in der Wissenschaft. Während Rosa Luxemburg unter den Wissenschaftlern nunmehr besondere Aufmerksamkeit genoss, wurde von ihnen das Werk von Karl Liebknecht geradezu stiefmütterlich behandelt. Erst durch die Forschungen von Annelies Laschitza in der Endphase der DDR und unmittelbar nach der Wende wurde zumindest das Leben Karl Liebknechts tiefgründig erforscht. Dabei zeigte sich aber, dass seriöse Spezialstudien zu seinem beruflichen Wirken als Anwalt nach wie vor ein Desiderat der Forschung sind. Die Herausgabe der „Gesammelten Prozesse“ soll dazu beitragen, dass diese Forschungslücke geschlossen werden kann. Es muss als ein Glücksumstand angesehen werden, dass die sozialdemokratische und zuweilen auch die bürgerliche Presse seinen Auftritten als Anwalt besondere Aufmerksamkeit widmete. Und das nicht nur wegen seines berühmten Familiennamens, sondern vor allem wegen seiner herausragenden anwaltlichen Fähigkeiten. Er galt, wie Wilhelm Dittmann in seinen Erinnerungen schrieb, als Stern am juristischen Himmel. Obwohl er in erster Linie ein politischer Anwalt war, übernahm er auch die anwaltliche Vertretung in Prozessen, die völlig unpolitisch waren; so verteidigte Karl Liebknecht unter anderem eine einfache Näherin, die von ihrem sozial aufgestiegenen Geliebten in Stich gelassen worden war. Im Mittelpunkt des 1. Bandes steht allerdings sein erster großer politischer Prozess, die Kaiserinsel. Es ging dabei um den mutmaßlichen Plan Kaiser Wilhelm II., auf der Havelinsel Pichelswerder ein Schloss zu errichten, auf dem er auch im Falle politischer Unruhen sicher sein konnte. Am häufigsten übernahm Karl Liebknecht, wie in dem vorliegenden Band dokumentiert wird, die anwaltliche Vertretung in Verfahren, in denen es um die Meinungs- und Versammlungsfreiheit ging. Auf Grund seiner herausragenden juristischen Fähigkeiten vermochte er immer wieder die Anklage zu Fall zu bringen. Unter den von ihm erfolgreich vor Gericht vertretenen Sozialdemokraten befanden sich nicht wenige, die später in der deutschen Sozialdemokratie eine mehr oder minder bedeutende Rolle spielten. Allerdings sollten sie Jahrzehnte später in ihren Erinnerungen – aus Gründen „der politischen Räson“ – diesen Umstand zumeist verschweigen.
Aktualisiert: 2022-07-21
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Probleme der Geschichte der DDR. Die Ulbricht-Ära (1950–1970)

Probleme der Geschichte der DDR. Die Ulbricht-Ära (1950–1970) von Prokop,  Siegfried
Gerhard Zwerenz, 1956 in der DDR neben Wolfgang Harich einer der schärfsten linken Kritiker Ulbrichts, brachte ein Jahrzehnt später in der Bundesrepublik eine Ulbricht-Biografie heraus, die von Sebastian Haffner im September 1966 in „Konkret“ ausführlich besprochen wurde. Als stärkste Passage in Zwerenz Buch benannte Haffner die folgende: „Ob man es schätzt oder nicht, Walter Ulbricht stellt in seiner Person und als Exponent seiner Partei die Kontinuität der deutschen revolutionären Tradition dar; und indem er sich einen Staat schuf, vereitelte er alle westdeutschen Bestrebungen, die revolutionäre Tradition der Linken in Deutschland zu eliminieren.“ Haffner fügte ergänzend hinzu: „Vielleicht erklärt das den wilden persönlichen Haß des westdeutschen Bürgertums (einschließlich seines sozialdemokratischen Flügels) gegen Ulbricht. Vielleicht liegt aber auch gerade darin Ulbrichts historisches Verdienst um Deutschland: den Mord an der deutschen revolutionären Tradition, der Hitler schon einmal zwölf Jahre lang gelungen schien und den das deutsche Bürgertum gar zu gern aus der Hitlerschen Hinterlassenschaft herüber gerettet hätte, verhindert zu haben.“ Haffner nutzte die Lektüre der Schrift von Zwerenz zu einem eigenen Ulbricht-Porträt, das in der Feststellung gipfelte: „Ulbricht ist der erfolgreichste Politiker nach Bismarck und neben Adenauer“.
Aktualisiert: 2022-11-10
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Für unsere und eure Freiheit

Für unsere und eure Freiheit von Keßler,  Mario
Dieses Buch bietet eine Sammlung von Aufsätzen, Besprechungen und kürzeren Interventionen und versteht sich als kleiner Beitrag eines Historikers zum großen Projekt einer angewandten Aufklärung. Sein Autor möchte zu jedem Geschichtspessimismus einen Kontrapunkt setzen. Die Sammlung vereint Arbeiten aus den Jahren 2017 bis 2021, mit Schwerpunkt auf den letzten beiden Jahren. Die Welt und das Nachdenken über sie sind in der kurzen Zeitspanne, in der diese Arbeiten entstanden, in Bewegung geraten. Einige Arbeiten reflektieren manche dieser tektonischen Verschiebungen in der Weltlage, andere sind Interventionen zu gegebenen Anlässen und Jahrestagen. Die Entschlossenheit, das Erbe der bürgerlichen Aufklärung und den Geist des Kommunistischen Manifestes zusammen zu denken, lag jeder dieser Wortmeldungen zugrunde. Der Titel „Für unsere und eure Freiheit“ war eine Losung des polnischen Historikers und Freiheitskämpfers Joachim Lelewel aus dem Jahre 1830. Lelewel war siebzehn Jahre später mit Marx und Engels in der Brüsseler Demokratischen Gesellschaft tätig, auf deren Treffen Engels mahnte:„Eine Nation kann nicht frei werden und zugleich fortfahren, andre Nationen zu unterdrücken.“ Damit sind wir beim Zusammenhang zwischen Nationalismus und Kolonialismus, Sozialismus und Internationalismus, und nicht weit davon entfernt ist das Nachdenken über den Judenhass. Diese Zusammenhänge zu erkennen und die richtigen Folgerungen zu ziehen, ist ein Sinn dieser Aufsatzsammlung. Sie ist in vier Themenblöcke gegliedert. Der erste Block, „Vom Pestpogrom zum Holocaust“, geht bis auf verschwörungs-„theoretische“ Denkmuster während der Pestepidemie ab 1348 zurück, die weite Teile Mittel- und Südeuropas in Mitleidenschaft zog – und einige dieser Denkmuster fressen sich in Corona-Zeiten wieder an die Oberfläche. Wer möchte nach der modern gekleideten Theologisierung der Judenfeindschaft durch Bruno Bauer und ihrer rassistischen Aufladung durch Eugen Dühring, gar nach dem Holocaust glauben, auch all dies sei nur ein Schatten der Vergangenheit? Kann ein solcher Schatten sich in einen bedrohlichen Vorschein verwandeln? Historisches Wissen mag helfen, mögliche Gefahr zu erkennen. Das Wissen darum stetig zu verbreiten, sind Intellektuelle, die ihren Berufsstand ernst nehmen, verpflichtet. Dem dienen die je vier Beiträge des zweiten und ebenso des dritten Abschnitts. Der zweite Abschnitt über „Die Verantwortung der Intellektuellen“ vereint neben zwei Beiträgen über Wissenschaftler und Schriftsteller der frühen DDR, die zumeist aus westlichem Exil zurückgekehrt waren, zwei paradigmatische biographische Skizzen über Historiker, die ihren Berufsstand und ihr Berufsethos auf kämpferische Weise Ernst nahmen: den Liberalen Hans Kohn und den Linkssozialisten Wolfgang Wippermann. „Aufklärung im Widerstreit“ stellt mit Moses Hess und Eric J. Hobsbawm zwei philosophische und historische Denker vor, ohne die die intellektuelle Geschichte des 19. und des 20. Jahrhunderts ärmer wäre. Die Widersprüchlichkeit intellektuellen Engagements zeigt sich, wirft man einen Blick auf seinerzeit linksradikale Aktivisten des Pariser Mai 1968, hier sind dies Pierre Goldman, Daniel Cohn-Bendit und André Glucksmann, deren Lebenswege in späteren Jahren sehr unterschiedlich verliefen. Susan Neiman hat mit ihrem Buch „Lernen von den Deutschen“ ein wahres Lehrstück angewandter Aufklärung geboten, ohne das die Aufarbeitung der Vergangenheit in Deutschland wie den USA künftig kaum zu leisten ist. Um Alternativen, Bilanzen und Perspektiven geht es im vierten Abschnitt, dessen Themen vom Kongress der Ostvölker 1920 in Baku über die israelische Linke bis zum Scheitern „des Westens“ in Afghanistan reichen. Wer will, mag gemeinsam mit dem Verfasser nach Perspektiven suchen, die uns allen helfen mögen, ein humaneres Zusammenleben in qualitativ neuem Einklang mit der Natur zu leben – ohne jede alarmistische Rhetorik. Der letzte Beitrag, die Rede aus Anlass der Emeritierung des Autors, legt Zeugnis ab von der fortwährenden Suche des Autors danach.
Aktualisiert: 2022-11-20
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Der reisende Maler Albert Berg (1825–1884)

Der reisende Maler Albert Berg (1825–1884) von Werner,  Petra
Über den Maler Albert Berg (1825–1884) ist kaum etwas bekannt, nicht einmal sein genauer Geburtstag. Er wurde, so viel weiß man immerhin, von Alexander von Humboldt beraten und gefördert, war gut vernetzt in der Welt des Adels. Selbst der preußische König Friedrich Wilhelm IV. und Großherzog Franz Ferdinand II. kauften seine Bilder. Verband ihn und den Großherzog mehr als eine Männerfreundschaft? Und welche Beziehung hatte er zur berühmten Sängerin Amalie Joachim? In vielen Ländern in Deutschland, Japan, China, Italien, Griechenland, der Türkei, Lykien, Dalmatien und vor allem in Südamerika, wo er den Spuren Humboldts folgte, fand Albert Berg seine künstlerischen Motive. Seine Wahrnehmung war wie die von Humboldt universal, er lebte sich in die Landschaft ein – besonders die Wildheit der südamerikanischen Vegetation faszinierte ihn. Die zarten Bleistiftzeichnungen, gezeigt nach seinem Tode, veranlassten Kritiker einer Ausstellung zu begeisterten Rezensionen, Berg wurde bescheinigt, „selbst im üppigsten Gedränge fremdartiger Naturgebilde, Bäume, Gebüsche, Gräser, … die Construction und Zeichnung jedes einzelnen Pflanzenindividuums … zu erkennen“. Er hatte mit einem Biologen zusammengearbeitet, um die Pflanzen identifizierbar darzustellen. Fälschlicherweise wurde er von einigen Kunstkritikern als Dokumentarist abgestempelt. Ab 1880 Direktor des schlesischen Kunstmuseums in Breslau (heute Wrocław), verstarb er schon 1884, schwer lungenkrank, in Hallstatt. Erstmals wird sein Leben beleuchtet, werden Arbeiten aus Skizzenbüchern und Blätter aus dem umfangreichen Bestand von Museen, vor allem des Kupferstichkabinetts Berlin, publiziert. Seine Mahnung „Die ernste Kunst kann nun einmal nicht bestehen ohne Gunst!“ gilt noch heute.
Aktualisiert: 2022-07-14
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Die Energiewende 2.0. Im Focus: Die Mobilität

Die Energiewende 2.0. Im Focus: Die Mobilität von Jeremias,  Ernst-Peter, Mertzsch,  Norbert
In der Jahrtausende währenden Entwicklung der Menschheit konnte der Mensch seit dem Beginn des Gebrauchs des Feuers bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts im Wesentlichen nur auf Einkommensenergien zurückgreifen. Dabei spielte der nachwachsende Rohstoff Holz neben der Wasserkraft und der Windkraft die dominierende Rolle. Erst danach dominierte die Verwendung von Vermögensenergien, wie Kohle und Erdöl. Der sich dadurch offensichtlich ergebende Anstieg der Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre mit gravierenden Einflüssen auf das Klimasystem der Erde erzwingt nun wieder die Rückkehr zur vorrangigen Nutzung von Einkommensenergien mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen (z. B. Energieangebot und Energiebedarf stimmen nicht überein usw.). Diese Rückbesinnung auf die vorrangige Nutzung von Einkommensenergien wird in Deutschland mit dem Begriff Energiewende beschrieben. Analoges gilt für die Fortbewegung der Menschen, die bis zur Erfindung der Dampfmaschine und nachfolgend der Eisenbahn zu Land neben dem Laufen auf die Nutzung von Pferd und Wagen beschränkt war. Erst mit der Verfügbarkeit der Eisenbahn und Jahrzehnte später des Autos nahm die Mobilität der Menschen deutlich zu, was mit einem deutlichen Anstieg des Energieverbrauchs für die Fortbewegung einherging und bis heute unvermindert anhält. Einen starken Schub erhielt die individuelle Mobilität durch die fragwürdige Umgestaltung der Städte zur autogerechten Stadt und die zunehmende Massenproduktion von Autos ab Mitte des 20. Jahrhunderts, was auch den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid nachhaltig erhöhte. Um diesen wieder deutlich zu reduzieren muss sich im Rahmen einer effektiven Mobilitätswende das Mobilitätsverhalten jedes Einzelnen ändern. Der Umstieg von Fahrzeugen mit einem Antrieb auf Basis fossiler Kraftstoffe auf solche mit Elektroantrieb reicht da nicht aus. Damit verbunden ist dann auch ein gravierender Umbau im Bereich der Automobilindustrie mit entsprechenden Auswirkungen auf davon betroffene Arbeitsplätze. Es zeigt sich, dass Energiewende und Mobilitätswende wesentlich tiefer in die Gesellschaft eingreifen als man oberflächlich erwartet. ... Mit dem Kolloquium/der Disputation zum Thema: „Die Energiewende 2.0: Im Fokus die Mobilität“, welches am 07. Mai 2021 als Zoom-Konferenz stattfand und die bereits eine für April 2020 geplante Veranstaltung nachholte, wurde ein weiterer Aspekt der Energiewende betrachtet. Dabei konnten nur einzelne Aspekte der Mobilität betrachtet werden. Eine Vertiefung der Problematik bleibt weiteren Veranstaltungen vorbehalten.
Aktualisiert: 2022-06-09
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