Die Freie Montagsuniversität in Budapest

Die Freie Montagsuniversität in Budapest von Rother,  Hans-Jürgen
Die Herausbildung einer Opposition in Ungarn ab den 1970er Jahren trug wesentlich zur Pluralisierung von Staat und Gesellschaft am Ende der 1980er Jahre bei und war somit eine wichtige Grundlage für die Beseitigung des kommunistischen Systems und die Etablierung einer parlamentarischen Demokratie. Die allgemeinen Aktivitäten der ungarischen Opposition sind zwar weitgehend aufgearbeitet, eines ihrer wichtigen Elemente ist jedoch im deutschsprachigen Raum noch unbekannt, nämlich die Existenz und das Wirken der Freien Montagsuniversität in Budapest. In ihrem Rahmen versuchte die ungarische Opposition eine vom sozialistischen Staatsapparat unabhän¬gige Gegenöffentlichkeit zu etablieren und sie mit Hilfe von Vorlesungen und Seminaren sowie schriftlichen Samizdat-Erzeugnissen wissenschaftlich-publizistisch zu unterfüttern. Der ungarische Staatssicherheitsapparat ver¬suchte dieses oppositionelle Instrument zu verfolgen, zu behindern und zu verhindern. Die vorliegende Publikation stellt die Entstehung, Organisation, Inhalt und Umfang der Freien Montagsuniversität sowie die Gegenmaßnahmen der Staatssicherheitsabteilung III/III dar. Dabei werden vor allem die binnenungari¬schen Entwicklungslinien nachgezeichnet, zugleich aber auch die internationalen sowie blockinternen Verbindun¬gen insbesondere nach Polen beachtet. De Verfasser zeichnet die Wohnungsvorlesungen von ihren Anfängen in 1970er Jahren bis zur ihrem Auslaufen Mitte der 1980er Jahre nach. Hierzu bezieht er alle verfügbaren Objektakten der Staatssicherheit ein und präsentiert davon 17 in deutscher Übersetzung. Die ungarischen Originale sind als Faksimile abgedruckt. Ein umfangreicher biographischer Teil erschließt dem deutschen Publikum die Lebenswege der Hauptakteure des Untersuchungszeitraums, darunter so bekannter Persönlichkeiten wie István Bibó, György Dalos, Gábor Demszky, Miklós Haraszti, Ágnes Heller und György Konrád.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Die Europapolitik Ungarns von 1990 bis 1994

Die Europapolitik Ungarns von 1990 bis 1994 von Göllner,  Ralf Thomas
Diese 1999 vorgelegte Dissertation untersucht die ersten vier Jahre der Außen- und Transformationspolitik Ungarns nach dem Systemwechsel. Der Verfasser arbeitet die auf drei Säulen fußende Strategie der ungarischen Außenpolitik detailliert heraus und analysiert sie im entwicklungsgeschichtlichen Kontext. Dabei kristallisieren sich die unterschiedlichen Phasen der ersten Säule ungarischer Integrationspolitik heraus, deren zunächst wichtigstes Merkmal die Integration in das westeuropäisch-atlantische Sicherheitsbündnis der NATO war. Eingehende Beachtung findet auch die Schwerpunktverlagerung der Integrationsbestrebungen hin zur EG/EU. In diesem Zusammenhang beschreibt und analysiert der Autor nicht nur die binnenungarischen Transformationsfortschritte, sondern geht auch ausführlich auf die einzelnen Schritte der Annäherung an die EG/EU sowie deren Haltung und vor allem das Europa-Abkommen ein. Als zweite Säule werden die Beziehungen Ungarns zu den Nachbarstaaten herausgearbeitet. Diese waren zweifach motiviert: zum einen aus binnenwirtschaftlich-politischen Gründen, zum anderen wegen der ungarischen Minderheiten in den Nachbarstaaten. Die gutnachbarlichen Beziehungen sollten positiv auf die Konnationalen in Rumänien, der Slowakei, in Serbien, Kroatien und Slowenien sowie der Ukraine wirken. Als dritte Säule wird das integrative Engagement Ungarns in Mitteleuropa untersucht. Ungarn als Schnittstelle und Brücke zwischen West- und Osteuropa nahm in den regionalen Kooperationsbestrebungen eine Schlüsselrolle ein. Die Visegráder Kooperation und die aus ihr entstandene Mitteleuropäische Freihandelszone, die Mitteleuropäische Initiative und die Karpaten-Theiß-Kooperation bildeten das Rückgrat der regionalen Kooperationsstrategie. Dem Werk liegen die maßgeblichen wissenschaftlichen Publikationen und Auswertungen ausgewählter Zeitungen zugrunde. Zudem wurde auf Quellen der internationalen Organisationen, Gesetzestexte, amtliche Veröffentlichungen und Mitteilungen zurückgegriffen, wurden Internet-Veröffentlichungen analysiert und Stellungnahmen ungarischer politischer Entscheidungsträger berücksichtigt.
Aktualisiert: 2016-07-06
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