Adel in Steyr

Adel in Steyr von Stögmüller,  Hans
Die Stadt Steyr hat mehrere Attribute. „Steyr die Christkindlstadt“ heißt sie wegen des berühmten Weihnachtspostamtes Christkindl, das seit mehr als 70 Jahren jedes Jahr Tausende von Besuchern in seinen Bann zieht. Noch treffender ist der Ausdruck „Eisenstadt Steyr“, weil die Stadt seit jeher eng mit der Verarbeitung von Eisen und Stahl verbunden ist. Durch die Industrialisierung ist auch die „Arbeiterstadt Steyr“ ein Begriff. Eher unbekannt ist, dass man Steyr auch als „Stadt des Adels“ bezeichnen kann, denn in ihrer Geschichte lebten in ihren Mauern mehr als 120 einheimische Adelsgeschlechter. Dazu kommen noch mehr als 200 Adelige, die zeitweise die Stadt bewohnten. Bedeutendste Adelige waren die Otakare von Steyr, die aus dem bayerischen Chiemgau einwanderten und als Markgrafen die Stadt Steyr zu ihrer Residenz erkoren. Von hier aus gelang es ihnen durch vorausschauende Politik und Heiratsgunst ein Land zu schaffen, das wir heute unter dem Namen Steiermark kennen. Die Stadt Steyr gab diesem Land seinen Namen. Stadt und Land übernahmen den feuerspeienden silbernen Panther im grünen Feld, Wappen der Otakare, in ihr eigenes Wappen. Bevor Otakar IV. wegen einer unheilbaren Krankheit sein Land 1186 an den Herzog von Österreich abtrat, sammelten die Mitglieder seiner Familie rund um Steyr, aber auch in der restlichen Steiermark, in Ober- und Niederösterreich eine Vielzahl von Ministerialen (Dienstleute) um sich, von denen die Losensteiner, Starhemberger, Pernegger und Hohenberger ebenfalls den steirischen Panther in ihrem Wappen führten und sich zu bedeutenden Adelsgeschlechtern entwickelten. Das weitverzweigte Geschlecht der Volkenstorf stammte aus Gleink, einem Vorort von Steyr. Teilweise gingen die Ministerialen im Steyrer Bürgertum auf. Eine Zunahme der Zahl der Adelsfamilien gab es im 15. Jahrhundert. Es war die Zeit der Konjunktur im Eisenwesen. Die Steyrer Eisenhändler wurden reich und ließen sich vom Kaiser in den Adelsstand erheben. Im 16. Jahrhundert kamen viele geadelte Eisenhändler und Hammerherren nach Steyr und wurden reich. 1625 wurde die Gegenreformation energisch in Angriff genommen und alle Stadtämter mit Katholiken besetzt. Viele Steyrer, darunter auch viele Adelige, mussten Steyr verlassen und wanderten zumeist in bayerische Städte aus. Die alten Familien verschwanden damit aus dem Rat und der Stadt, neue Geschlechter tauchten auf. Im 19. Jahrhundert bildete sich eine neue Schicht von Adeligen, angeführt von den „Bierbaronen“ Jäger von Waldau. Aber es gab auch Adelige, die weit über die Grenzen der Stadt bekannt waren, wie etwa Georg Ritter von Aichinger, einer der Initiatoren der für die Steyrer Wirtschaft immens wichtigen Kronprinz-Rudolf-Bahn, deren Generaldirektor er dann wurde, oder den Juristen Anton Josef Hye Freiherr von Glunek, der aus der Vorstadt Gleink stammt und als Justizminister an der Entstehung des Pressegesetzes oder des Strafgesetzbuches wesentlich beteiligt war. Vizepräsident der Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft wurde der Schwager Josef Werndls, Robert Freiherr von Buddenbrock. Längere Zeit residierte ein Zweig der Sachsen-Coburg und Gotha im Schloss Vogelsang. Als am 3. April 1919 vom österreichischen Parlament das Adelsaufhebungsgesetz beschlossen wurde, das am 10. April 1919 in Kraft trat, war es künftighin verboten, einen Adelstitel zu führen. Manche Adelige ließen es sich nicht nehmen, auch im 20. Jahrhundert auf ihren Stand zu pochen und die vollständigen Adelstitel auf den Gräbern ihrer Ahnen anzuführen, wozu es auch am Taborfriedhof in Steyr einige Beispiele gibt.
Aktualisiert: 2021-12-16
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Adel in Steyr & Lamberg (Kombiangebot)

Adel in Steyr & Lamberg (Kombiangebot) von Stögmüller,  Hans
ADEL IN STEYR Die Stadt Steyr hat mehrere Attribute. „Steyr die Christkindlstadt“ heißt sie wegen des berühmten Weihnachtspostamtes Christkindl, das seit mehr als 70 Jahren jedes Jahr Tausende von Besuchern in seinen Bann zieht. Noch treffender ist der Ausdruck „Eisenstadt Steyr“, weil die Stadt seit jeher eng mit der Verarbeitung von Eisen und Stahl verbunden ist. Durch die Industrialisierung ist auch die „Arbeiterstadt Steyr“ ein Begriff. Eher unbekannt ist, dass man Steyr auch als „Stadt des Adels“ bezeichnen kann, denn in ihrer Geschichte lebten in ihren Mauern mehr als 120 einheimische Adelsgeschlechter. Dazu kommen noch mehr als 200 Adelige, die zeitweise die Stadt bewohnten. Bedeutendste Adelige waren die Otakare von Steyr, die aus dem bayerischen Chiemgau einwanderten und als Markgrafen die Stadt Steyr zu ihrer Residenz erkoren. Von hier aus gelang es ihnen durch vorausschauende Politik und Heiratsgunst ein Land zu schaffen, das wir heute unter dem Namen Steiermark kennen. Die Stadt Steyr gab diesem Land seinen Namen. Stadt und Land übernahmen den feuerspeienden silbernen Panther im grünen Feld, Wappen der Otakare, in ihr eigenes Wappen. Bevor Otakar IV. wegen einer unheilbaren Krankheit sein Land 1186 an den Herzog von Österreich abtrat, sammelten die Mitglieder seiner Familie rund um Steyr, aber auch in der restlichen Steiermark, in Ober- und Niederösterreich eine Vielzahl von Ministerialen (Dienstleute) um sich, von denen die Losensteiner, Starhemberger, Pernegger und Hohenberger ebenfalls den steirischen Panther in ihrem Wappen führten und sich zu bedeutenden Adelsgeschlechtern entwickelten. Das weitverzweigte Geschlecht der Volkenstorf stammte aus Gleink, einem Vorort von Steyr. Teilweise gingen die Ministerialen im Steyrer Bürgertum auf. Eine Zunahme der Zahl der Adelsfamilien gab es im 15. Jahrhundert. Es war die Zeit der Konjunktur im Eisenwesen. Die Steyrer Eisenhändler wurden reich und ließen sich vom Kaiser in den Adelsstand erheben. Im 16. Jahrhundert kamen viele geadelte Eisenhändler und Hammerherren nach Steyr und wurden reich. 1625 wurde die Gegenreformation energisch in Angriff genommen und alle Stadtämter mit Katholiken besetzt. Viele Steyrer, darunter auch viele Adelige, mussten Steyr verlassen und wanderten zumeist in bayerische Städte aus. Die alten Familien verschwanden damit aus dem Rat und der Stadt, neue Geschlechter tauchten auf. Im 19. Jahrhundert bildete sich eine neue Schicht von Adeligen, angeführt von den „Bierbaronen“ Jäger von Waldau. Aber es gab auch Adelige, die weit über die Grenzen der Stadt bekannt waren, wie etwa Georg Ritter von Aichinger, einer der Initiatoren der für die Steyrer Wirtschaft immens wichtigen Kronprinz-Rudolf-Bahn, deren Generaldirektor er dann wurde, oder den Juristen Anton Josef Hye Freiherr von Glunek, der aus der Vorstadt Gleink stammt und als Justizminister an der Entstehung des Pressegesetzes oder des Strafgesetzbuches wesentlich beteiligt war. Vizepräsident der Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft wurde der Schwager Josef Werndls, Robert Freiherr von Buddenbrock. Längere Zeit residierte ein Zweig der Sachsen-Coburg und Gotha im Schloss Vogelsang. Als am 3. April 1919 vom österreichischen Parlament das Adelsaufhebungsgesetz beschlossen wurde, das am 10. April 1919 in Kraft trat, war es künftighin verboten, einen Adelstitel zu führen. Manche Adelige ließen es sich nicht nehmen, auch im 20. Jahrhundert auf ihren Stand zu pochen und die vollständigen Adelstitel auf den Gräbern ihrer Ahnen anzuführen, wozu es auch am Taborfriedhof in Steyr einige Beispiele gibt. LAMBERG Das Adelsgeschlecht Lamberg, obwohl längere Zeit sogar mit dem Fürstentitel ausgezeichnet, ist in der Öffentlichkeit weniger bekannt als etwa die ähnlich bedeutenden Familien Auersperg, Esterházy, Fürstenberg, Harrach, Khevenhüller, Kuefstein, Liechtenstein, Pálffy, Schwarzenberg, Starhemberg oder Trauttmansdorff. Einer der Gründe dafür ist, dass über die Familie Lamberg noch keine zusammenfassende Geschichte existierte. Die Adelsfamilie Lamberg stammt ursprünglich aus Oberkrain (heute Teil von Slowenien) und verteilte sich im Lauf der Jahrhunderte auf sämtliche Kronländer der Donaumonarchie, hauptsächlich auf Ober- und Niederösterreich, Wien, Steiermark, Kärnten, Salzburg, Tirol, Böhmen, Mähren, Slowakei und Ungarn, außerdem auf Bayern. Sie stellte viele Abgeordnete, kaiserliche Botschafter, Landeshauptmänner, Statthalter und Bischöfe. Mehr als 500 Burgen und Schlösser standen im Besitz der Familie, manche zwar nur wenige Jahre, andere jedoch über mehrere Jahrhunderte. Hauptsitze waren Steyr (OÖ), Ottenstein (NÖ), Feistritz (Steiermark), Greifenfels-Ebenthal (Kärnten), Kitzbühel (Tirol), Amerang (Bayern), Raby-Schichowitz (Böhmen), Kunstadt/Kunstat (Mähren) und Moor (Ungarn). Dazu kamen Palais in Wien, Pressburg/Bratislava, Graz, Laibach/Ljubljana, Salzburg, Linz und Passau. Der Hauptsitz in Steyr war von 1666 bis 1938 im Besitz der Familie und trägt heute den Namen Schloss Lamberg. Dort residierte der fürstliche Zweig der Familie, der mit der Landgrafschaft Leuchtenberg (heute Teil des Freistaates Bayern) über mehrere Jahre auch ein reichsunmittelbares Fürstentum regierte. Durch eine nicht standesgemäße Heirat ging der Fürstentitel verloren. Es war also auch in dieser Familie ein beständiges Auf und Ab zu verzeichnen. Bekannte Mitglieder der Familie waren Johann Maximilian Graf von Lamberg, der Diplomat und Mitunterzeichner des Westfälischen Friedens nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, oder Maximilian Graf von Lamberg, der Weltreisende und Dichter, der in Korrespondenz mit Casanova stand. Mehrere Mitglieder der Familie wurden mit dem raren Orden vom Goldenen Vlies ausgezeichnet. Noch heute existiert die Familie in Kitzbühel, wo ein Zweig davon (es handelt sich um die ehemals fürstliche Linie) das Schloss Kapsburg besitzt. Außerdem besteht ein weiterer Zweig in Tschechien.
Aktualisiert: 2021-04-29
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Lamberg

Lamberg von Stögmüller,  Hans
Das Adelsgeschlecht Lamberg, obwohl längere Zeit sogar mit dem Fürstentitel ausgezeichnet, ist in der Öffentlichkeit weniger bekannt als etwa die ähnlich bedeutenden Familien Auersperg, Esterházy, Fürstenberg, Harrach, Khevenhüller, Kuefstein, Liechtenstein, Pálffy, Schwarzenberg, Starhemberg oder Trauttmansdorff. Einer der Gründe dafür ist, dass über die Familie Lamberg noch keine zusammenfassende Geschichte existierte. Die Adelsfamilie Lamberg stammt ursprünglich aus Oberkrain (heute Teil von Slowenien) und verteilte sich im Lauf der Jahrhunderte auf sämtliche Kronländer der Donaumonarchie, hauptsächlich auf Ober- und Niederösterreich, Wien, Steiermark, Kärnten, Salzburg, Tirol, Böhmen, Mähren, Slowakei und Ungarn, außerdem auf Bayern. Sie stellte viele Abgeordnete, kaiserliche Botschafter, Landeshauptmänner, Statthalter und Bischöfe. Mehr als 500 Burgen und Schlösser standen im Besitz der Familie, manche zwar nur wenige Jahre, andere jedoch über mehrere Jahrhunderte. Hauptsitze waren Steyr (OÖ), Ottenstein (NÖ), Feistritz (Steiermark), Greifenfels-Ebenthal (Kärnten), Kitzbühel (Tirol), Amerang (Bayern), Raby-Schichowitz (Böhmen), Kunstadt/Kunstat (Mähren) und Moor (Ungarn). Dazu kamen Palais in Wien, Pressburg/Bratislava, Graz, Laibach/Ljubljana, Salzburg, Linz und Passau. Der Hauptsitz in Steyr war von 1666 bis 1938 im Besitz der Familie und trägt heute den Namen Schloss Lamberg. Dort residierte der fürstliche Zweig der Familie, der mit der Landgrafschaft Leuchtenberg (heute Teil des Freistaates Bayern) über mehrere Jahre auch ein reichsunmittelbares Fürstentum regierte. Durch eine nicht standesgemäße Heirat ging der Fürstentitel verloren. Es war also auch in dieser Familie ein beständiges Auf und Ab zu verzeichnen. Bekannte Mitglieder der Familie waren Johann Maximilian Graf von Lamberg, der Diplomat und Mitunterzeichner des Westfälischen Friedens nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, oder Maximilian Graf von Lamberg, der Weltreisende und Dichter, der in Korrespondenz mit Casanova stand. Mehrere Mitglieder der Familie wurden mit dem raren Orden vom Goldenen Vlies ausgezeichnet. Noch heute existiert die Familie in Kitzbühel, wo ein Zweig davon (es handelt sich um die ehemals fürstliche Linie) das Schloss Kapsburg besitzt. Außerdem besteht ein weiterer Zweig in Tschechien.
Aktualisiert: 2021-12-16
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Barockes Kochbuch 1740

Barockes Kochbuch 1740 von Bittermann,  Adi, Puschnig,  Katharina
Wie und was kochte das Bürgertum 1740 in Österreich? Dieser Frage stellten sich Haubenkoch Adi Bittermann und Koautorin Katharina Puschnig, indem sie ausgewählte Rezepte aus dem Werk Nutzliches Koch-Buch. Oder: Kurtzer Unterricht / In welchem Unterschiedene Speisen Gut zu zubereiten beschriben seynd. Erstlich zu Wienn in kleineren Form gedruckt, Anjetzo aber / Da vil der Kocherey Verständige, dises Buch wegen ihrer gut- und sichergestelten Einrichtung sattsam approbieret haben, auf vilfältiges Ersuchen in disem Form wiederum neu zum Druck beförderet. (Steyr: Johann Adam Holtzmayr seel. Wittib und Erben 1740) ins 21. Jahrhundert „übersetzten“. Was hat sich in der heutigen Küche erhalten, was ist verschwunden? Die Rezepte sind knapp und verständlich geschrieben. Mit vielen Fachtipps und Tricks. Mit Originalrezepten und einem ausführlichen Index der barocken Küchensprache. „... nimm ein gute Rind-Suppen, brenn es schön dicklet ein, mache es ansäuerlicht mit Wein und Eßig, gewürtzt mit gemischten Gewürtz, und gestossenen Gewürtz-Näglein, richte das Fleisch in ein Rein oder Kessel, die Suppen darüber gegossen, nimm klein geschnittene Lemoni-Schäler, laß aufsieden, und gibs auf den Tisch ...“ Eine wunderbare kulinarische Zeitreise in die Geschmackswelt des Bürgertums zur Zeit Kaiserin Maria Theresias. Ein Stück fast 300 Jahre alter Kochkultur. Dies ist kein Kochbuch für schnelle Gerichte, sondern eine Anleitung zum Experimentieren und Genießen. Es wurde schon damals nachhaltig gekocht, sozusagen „Slow Food“ von 1740. Mit Beiträgen von Ingrid Haslinger zum Thema „Tafeln im Barock und Rokoko“, von Bernardette Kalteis zum Thema Gewürze und amüsanten sowie informativen Einleitungen über den historischen Hintergrund zu den einzelnen Kapiteln von Hannes Etzlstorfer. Ein barockes Gesamtkunstwerk und eine Fundgrube für Feinschmecker und Liebhaber der österreichischen Küchengeschichte.
Aktualisiert: 2018-02-19
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