Unglaube im „Zeitalter des Glaubens“

Unglaube im „Zeitalter des Glaubens“ von Dinzelbacher,  Peter
Jedem, der sich wissenschaftlich mit dem Mittelalter beschäftigt, ist es wohl bekannt, daß unser Bild von dieser Periode ganz wesentlich durch die Texte, Bauten und Artefakte geprägt ist, die aus dem religiösen Bereich stammen. Sie sind in dramatisch höherer Zahl überliefert als Manifestationen des profanen Lebens. Daher ist die weltliche Komponente in unserem Bild von der Epoche oft unterrepräsentiert, und erst recht sind es areligiöse Einstellungen. Trotzdem sollte keine Darstellung jener Epoche darauf verzichten, auch dem von rein weltlichen und irreligiösen Gegen- und Nebenströmungen geprägten Denken und Verhalten Raum zu geben. Skeptizismus aufgrund des Kontaktes mit antiken Texten, Glaubenszweifel ob der dogmatischen Widersprüche oder Minnesang, der die Geliebte an Stelle Gottes und der Heiligen setzt (um einige Erscheinungen zu nennen), bildeten kein Syndrom, sondern einzelne, bisher in der Mittelalterforschung noch kaum richtig als Vorläufer und Ansatzpunkte der späteren Emanzipation bewußt gemachte Elemente. So beschreibt dieses Buch Aspekte des Atheismus zunächst im vorchristlichen skandinavischen Mittelalter, um dann eine Soziologie des Unglaubens zu bieten: Unglaube bei Intellektuellen (i.d.R. Klerikern), Unglaube bei Laien, im Adel, unter Medizinern, bei Dichtern und Künstlern. Aber auch im "Volk" finden sich immer wieder Belege für religiös desinteressierte oder sogar dezidiert kritische Charaktere. Weitere Kapitel sind dem alltäglichen Unglauben gewidmet, der relativ oft bezeugten Kritik an Wundern und einzelnen Dogmen, den Ungläubigen in Höllenschilderungen, dem Ersatz der christlichen Gottheit durch Fatum und Fortuna, der Ikonographie der Infidelitas. In der Geschichte der religiösen Einstellungen im nachantiken Abendland, die von blinder Gläubigkeit bis zu kritischem Atheismus führen sollte, ergibt sich durch die hier vorgelegten bislang oft unbeachteten Quellen aus dem Mittelalter ein differenzierteres Bild der europäischen Religionsgeschichte.
Aktualisiert: 2019-03-15
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Was ist religiöse Musik?

Was ist religiöse Musik? von Bayreuther,  Rainer
Ist Musik religiös, wenn sie einen religiösen Text hat? Wenn sie bei einem religiösen Anlass gespielt wird? Von der Kirche für religiös erklärt wird? Liturgisch ist? Rituell? Der Musikwissenschaftler Rainer Bayreuther plädiert für eine so schlichte wie weitreichende Antwort: Religiös ist diejenige Musik, mit der ein Mensch eine religiöse Erfahrung gemacht hat. Sein Entwurf ist kein Rezeptbuch für den Kirchenmusiker und keine Anleitung für den spirituell Heimatlosen, der in der Musik etwas sucht, woran er nicht mehr glaubt. Der Autor denkt die Fragen von ihrem Grund bis zu den praktischen Konsequenzen. In kristallklaren Überlegungen zieht er eine scharfe Grenze zwischen den musikwissenschaftlichen und den theologischen Zuständigkeiten für das Thema. Sein Buch befragt historische Auffassungen vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Es grenzt die unterschiedlichen Formen religiöser Musik in den verschiedenen Religionen genauso wenig aus wie den Atheisten, der bei Bachs h-Moll-Messe keine religiösen Gefühle entwickelt.
Aktualisiert: 2019-03-15
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Liber lacteus – Eine unbeachtete Mirakel- und Exempelsammlung aus dem Zisterzienserkloster Stams (Innsbruck, ULB, Cod. 494)

Liber lacteus – Eine unbeachtete Mirakel- und Exempelsammlung aus dem Zisterzienserkloster Stams (Innsbruck, ULB, Cod. 494) von Mairhofer,  Daniela E., Palmer,  Nigel F.
Gegen Ende des 13. Jhs. verfasste ein anonymer, aus dem deutschsprachigen Raum stammender Kompilator eine bunte Sammlung von nahezu 700 lateinischen Mirakeln und Exempla – den sog. Liber lacteus. Diese Sammlung, die bis dato in nur zwei voneinander unabhängigen Handschrif-ten überliefert ist (Innsbruck, ULB, Cod. 494; München, BSB, Clm 23420), findet in der Innsbrucker Hs., die ursprünglich aus dem Zisterzienserkloster Stams in Tirol stammt und im 19. Jahrhundert in den Besitz der Universitäts- und Landesbibliothek Innsbruck überging, seinen umfangreichsten und offensichtlich auch ältesten Vertreter. Das vorliegende Buch basiert auf der Textgrundlage dieser in der Literatur bislang völlig unbeachteten Textsammlung. Im umfangreichen Einleitungsteil, in welchem der Liber lacteus im Detail beschrieben, seine Geschichte beleuchtet und seine Stellung innerhalb der zeitgenössischen Mirakel- und Exempelliteratur herausgearbeitet wird, ist ferner die Untersuchung jener ca. 20 „Schwesterhandschriften“ eingebettet, die ebenfalls im deutschen Sprachraum unter dem Namen Lacteus liquor überliefert sind; die Verwandschaft mit dieser Gruppe wird am Ende des Einleitungsteiles mittels einer Tabelle verdeutlicht, die zwei Vertreter der Lacteus liquor-Handschriften dem Liber lacteus und der Münchener Handschrift (BSB, Clm 23420) vergleichend gegenüberstellt. Im zweiten Teil des Buches, der als Nachschlagewerk zur Identifizierung von Mirakel- und Exempla-Texten ausgelegt ist, befindet sich zunächst eine detaillierte Aufschlüsselung des Inhalts. Diesem Teil des Buches, der sich aus der Angabe von Incipit/Explicit mit textkritischen Erläuterungen, von Quellen, Similien und Parallelüberlieferungen sowie aus Anmerkungen zur Überlieferung zusammensetzt, folgen drei umfangreiche Indices (Titel-, Initien- sowie Sach- und Ortsregister), die dem Benützer die Identifikation von nahezu 700 Texten nach verschiedenen Gesichtspunkten – Rubriken, Textanfänge, Sprache, Motivparallelen, Orte, historischen Personen und Hintergründe, Realien und dgl. –, ermöglichen.
Aktualisiert: 2019-03-15
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Europäische Rechtsgeschichte und kanonisches Recht im Mittelalter

Europäische Rechtsgeschichte und kanonisches Recht im Mittelalter von Landau,  Peter
Der nun vorliegende Sammelband, einmalig in Umfang und Anlage, enthält 40 (!) ausgewählte Arbeiten des Autors zur Geschichte und zu den Grundlagen der Institutionen des kanonischen Rechts in ihrer Bedeutung für die allgemeine mittelalterliche Rechtsgeschichte. Schlagworte wie Kirchenaysl, ius publicum - ius privatum, ius commune - ius proprium, Archidiakonat, Ordo-Begriff, Seelsorge, Kollegium-Verständnis, „ne bis in idem“, Anwaltsmandat, Leprakranke, Freie - Unfreie im Eheschließungsrecht, oder Würdenträger wie die Päpste Innocenz III., Hadrian IV., Cölestin II. oder Lucius III. sowie Kirchenrechtler wie Burchard von Worms und Gratian können nur einen kleinen Eindruck vermitteln, mit welchen Thematiken sich der Autor in seinen Aufsätzen auseinandersetzt. Jeder einzelne Beitrag wird durch Addenda des Autors ergänzt, worin seit der Erstveröffentlichung im Wesentlichen neue bzw. weiterführende Forschungsliteratur und -ergebnisse nachgewiesen werden. Der Band wird durch umfangreiche Register erschlossen.
Aktualisiert: 2019-03-15
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Warum weint der König?

Warum weint der König? von Dinzelbacher,  Peter
In der modernen Mediävistik v. a. historischer und germanistischer Provenienz erfährt zur Zeit alles, was mit Ritualen zu tun hat oder haben könnte, besondere Aufmerksamkeit. Im Zuge dieser Fokusierung ist es allerdings dazu gekommen, daß rituelles Handeln unkritisch auch dort am Werk gesehen wird, wo es in den Quellen schlichtweg nicht nachweisbar ist, was man eine Tendenz zum ‚Panritualismus‘ nennen könnte. Die beiden hier veröffentlichten Studien nehmen dagegen Stellung, daß zwei konkrete mittelalterliche Verhaltensweisen fast habituell als Rituale bezeichnet werden: Es geht einmal um die angeblich stets nur in Erfüllung politischer ‚Spielregeln‘ in theatralischen Inszenierungen weinenden Herrscher, dann um angeblich in der Heilkunde jener Zeit wichtige Riten, die schon allein durch Autosuggestion medizinische Wirkung zeitigen sollen. Neben der Analyse historischer und literarischer Texte in ver-schiedenen Sprachen und Gattungen werden auch anthropologische Argumente diskutiert.
Aktualisiert: 2019-03-15
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