Beitrag der deutschen Botanischen Gärten zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt und Genetischer Ressourcen
Bestandsaufnahme und Entwicklungskonzept
Wilhelm Barthlott, Marliese von den Driesch, Pierre L. Ibisch, Wolfram Lobin, Georg Rauer
Zu Recht verbinden wir Gebiete höchster Artenvielfalt mit den Tropen und Subtropen: dort liegen die Zentren der Biodiversität. Es sind aber nicht diese „Megadiversitätsländer“, sondern die hoch entwickelten Industrieländer, in denen sich der Großteil der rund 1700 Botanischen Gärten der Erde konzentriert. Oft angeschlossen an große Forschungsinstitute, beherbergt allein die Bundesrepublik Deutschland knapp 100 solcher Sammlungen – ein gewaltiger Reichtum und eine große Verpflichtung zugleich.
Die Botanischen Gärten in Deutschland kultivieren annähernd 50000 Pflanzenarten für Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit und zählen mehr als 14 Millionen Besucher im Jahr. Damit leisten sie bereits vieles, was in der Biodiversitäts-Konvention von Rio de Janeiro 1992 gefordert wird: Sie tragen zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Biologischen Vielfalt bei und schaffen dafür das Bewusstsein in einer breiten Bevölkerung.
Die vorliegende Arbeit analysiert die Leistungen und Potentiale der Botanischen Gärten zur Beteiligung an der Biodiversitätserhaltung und zeigt den Handlungsbedarf auf, der zu einer besseren Einbindung der Gärten in das Naturschutzhandeln führt.
