Der Speicher 18
Das Heft 18 der „Speicher“ - Reihe kommt als ausgesprochene „Spätlese“ zu Ihnen. Objektive, aber auch subjektive Gründe führten zur deutlichen Verzögerung der Drucklegung. Allerdings heißt es ja, was lange währt, wird endlich gut. Das gilt nicht allein für die Spätlese-Weine, sondern hoffentlich auch für diesen „Speicher“.
Als ursprünglicher Erscheinungstermin für die vorliegende Jahresschrift war 2016 vorgesehen. Deshalb erinnert ein umfassender Artikel an die 600-Jahr-Feier der Stadt Finsterwalde 1936, die sich zum achtzigsten Male jährte. Neben der Darstellung des Verlaufs dieses aufwändigen Festes geht es dem Autor darum, das Geschichtsbild sowie die Motive und Ambitionen der Initiatoren zu beleuchten und damit das als Propagandaschau instrumentalisierte Volksfest in den historischen Kontext einzuordnen.
Die 600-Jahr-Feier bezog sich auf eine Urkunde von 1336. Rainer Aurig transkribierte dieses Dokument, verglich es mit anderen zeitgenössischen Archivalien und befragte es vor allem nach seiner Bedeutung für die Regional- und Ortsgeschichte und damit auch nach seiner Relevanz als Ersterwähnungsbeleg der Stadt Finsterwalde.
Die detaillierte und tiefgründige Darstellung von Rudolf Bönisch, die nach ihrem Umfang eigentlich eine eigene Monographie rechtfertigen würde, untersucht die Abendmahlsbilder in den Kirchen des Elbe-Elster-Gebietes. Neben der verdienstvollen Bestandsaufnahme, den akribisch aufgespürten Informationen zu Künstlern und Kunsthandwerkern und den ikonographischen Erläuterungen dokumentiert der Autor sowohl die rezeptive als auch die schöpferische Verknüpfung dieses Landstriches mit der deutschen und europäischen Kultur.
Horst Firme und Andreas Hanslok führen uns in das bewegte 16. Jahrhundert. Beide Aufsätze, die zum Teil auf bisher unbekanntem Quellenmaterial fußen, ergänzen sich ideal und beleuchten in unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen die Auswirkungen und späteren Folgen der Reformation für das einstige Kloster Dobrilugk.
Als Ortschronist und exzellenter Kenner der Geschichte des Dorfes und der Herrschaft Sallgast fügt Wolfgang Bauer mit seiner gründlich recherchierten familiengeschichtlichen Studie zu den Loebensteins dem Mosaik der Historie des Schlosses den Schlussstein der adligen Besitzer ein.
Mit der Untersuchung zu Johannes Knoche führt Manfred Woitzik seine innovativen Forschungen zu bedeutenden lokalen Persönlichkeiten fort und liefert damit anschauliche und individuell berührende Facetten der jüngeren Geschichte der Stadt Finsterwalde.
Gerhard Kieß widmet sich mit der Darstellung zur Finsterwalder Industriebahn einem eigentlich abgeschlossenen Kapitel der örtlichen Wirtschaftsgeschichte, das allerdings nicht allein wegen seiner materiellen Hinterlassenschaft noch lebendige Anknüpfungen zur Gegenwart besitzt.