Des Atreus Haus
Der Artridenmythos von der Antike bis zur Gegenwart
Reiner Tack
Der Mythos der Atriden ist eine der berühmtesten und wirkungsmächtigsten Geschichten der antiken europäischen Kultur. Es geht darin um Verstrickung in schwere Schuld (Kindstötung, Gatten- und Muttermord) und Sühne, um Götter und Menschen, Ohnmacht und Freiheit; letztlich um die Sinnbestimmung und Würde menschlicher Existenz. – Im 1.Teil werden die acht Atridendramen des Aischylos, Sophokles und Euripides in sich und in ihrem Verhältnis zueinander (Übernahme, Abgrenzung, Kritik) und auf dem Hintergrund der allgemeinen kulturellen und politischen Bedingungen ihrer Zeit dargestellt und erörtert. Dem narrativen Aspekt des Mythos wird dadurch Rechnung getragen, dass – anders als bisher üblich – das Aufbauprinzip der Darstellung sich nach der fiktiven Chronologie des Geschehens richtet – es wird also eine Geschichte als Folge von Ereignissen erzählt. – Der 2. Teil schildert in elf weitgehend selbstständigen Kapiteln – von Jean Racine bis Gerhart Hauptmann, also mehrere Kulturtraditionen und -räume umfassend – die über Jahrhunderte auch in der Neuzeit ungebrochene Wirkungskraft des Atridenmythos. Dabei wird auf eine inhaltliche Präsentation der zum Teil wenig bekannten Dramen besonders Rücksicht genommen.