Kanarienvogelfalle

Die Kanarienvogelfalle – canary trap – ist die Falle, in die der Verräter, also der Singvogel, „canary“, im Volksmund Spitzel genannt, tappen soll. In der Spionage bezeichnet sie die Methode zum Auffinden von Informationslecks, indem unterschiedliche Versionen von sensiblen Dokumenten, verändert und fehlerhaft verschlüsselt, an eine Gruppe Verdächtiger gegeben werden, um anhand der Version erkennen zu können, wer eine Information weitergegeben hat.

In Katharina Jahnkes Collagen sind Zeichen und Symbole vertauscht, ersetzt und falsch übersetzt. Formen sind verändert, versperren die gewohnte Sicht und öffnen andere Blickrichtungen. Die Bilder sind ineinander verschachtelt und springen zwischen ganz unterschiedlichen Bereichen, Bezügen und Epochen hin und her, so dass sie ihre ursrüngliche Lesbarkeit verlieren. Es sind keine klaren Codes ausgetauschter Zeichen, die wir wie eine Geheimschrift übersetzen könnten, sondern phantastische und surreale Chiffren, die sich selbstständig gemacht zu haben scheinen. Die gotischen Elemente des Mauerwerks brechen somit auf, lassen die sich nicht unterordnende chaotische Natur sichtbar und Phantasmen lebendig werden.