Retrospektive Studie über das Kolikverhalten, das Allgemeinbefinden, die Leistung und die Rittigkeit von Pferden vor und nach minimalinvasivem laparoskopischem Verschluss des Milz-Nieren-Raums von Wünsch,  Verena

Retrospektive Studie über das Kolikverhalten, das Allgemeinbefinden, die Leistung und die Rittigkeit von Pferden vor und nach minimalinvasivem laparoskopischem Verschluss des Milz-Nieren-Raums

Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie war es, das grundsätzliche postope-rative Kolikverhalten von Pferden zu ermitteln, deren MNR laparoskopisch ver-schlossen wurde. Weiterhin wurde der Frage nachgegangen, ob und inwieweit sich der erfolgreiche Verschluss, neben dem Ausschluss von Rezidiven einer Verlagerung des Colon ascendens in den MNR, auf das postoperative Allge-meinbefinden, auf die Leistungsfähigkeit und die Rittigkeit von Pferden auswirkt.
Die für die Studie relevanten Angaben wurden mittels persönlicher Befragung der jeweiligen Pferdehalter gewonnen und von der Autorin in einen Fragebogen übertragen, der im Vorfeld unter Zuhilfenahme des SurveyMonkey® Programms entworfen und validiert worden war. Die Zuverlässigkeit der Daten stand in direk-ter Abhängigkeit vom objektiven Wahrheitsgehalt der Antworten. Erhoben wurden einerseits Daten über Signalement, Häufigkeit der Kolikepisoden, Symptomatik und Diagnostik vor und nach laparoskopischem MNR-Verschluss sowie verschiedene Parameter des Allgemeinbefindens, der Leistung und der Rittigkeit. Darüber hinaus wurden auch Daten über prae- und postoperative Laparotomien aufgrund von Kolik, Wundheilung und Rekonvaleszenz nach MNR-Verschluss sowie die Zufriedenheit der Pferdehalter erfragt. Im Anschluss wurden die Daten statistisch mit dem Programm SPSS (IBM SPSS Statistics für Windows, Version 21, IBM Corporation) und dem Statistikprogramm R (Version 3.1) ausgewertet.
Das Patientengut dieser Studie umfasste 44 Pferde, an denen im Zeitraum von Januar 2009 – Juni 2014 ein einheitlicher laparoskopischer MNR-Verschluss durchgeführt wurde. Zum Zeitpunkt der Befragung lag das jeweilige Operations-datum mindestens ein Jahr bis höchstens 6,5 Jahre zurück. Damit war sicherge-stellt, dass die erhobenen Daten auf der Beobachtung von Symptomen und Ver-haltensweisen über einen längeren Zeitraum hinweg beruhten. Alle Pferde waren vor dem Eingriff an mindestens einer Kolikepisode erkrankt.
Warmblüter (59,6 %) und Wallache (51,9 %) waren in dieser Studie für die Koli-kerkrankung einer Verlagerung des Colon ascendens in den MNR prädisponiert. Vor Verschluss des MNRs zeigten drei Pferde (6,8 %) eine einmalige Kolikepiso-de, die restlichen 41 Pferde (93,2 %) zeigten mindestens 2-3 Kolikepisoden, wo-von 18 Pferde (40,9 %) an mehr als zehn Koliken litten. Der rektale Befund der Verlagerung des Colon ascendens in den MNR wurde bei 43 Pferden (97,7 %) mindestens einmal diagnostiziert. Drei Pferde (6,8 %) fielen durch sehr milde Koliksymptomatik auf, da sie nur Apathie oder ruhiges Liegen zeigten. 23 Pferde (52,3 %) hingegen zeigten heftige Kolik. Bei 17 Pferden (38,6 %) war vor Ver-schluss des MNRs eine Laparotomie erforderlich, in welcher die Diagnose bestä-tigt wurde. Bei fünf Pferden (11,4 %) waren zwei Laparotomien erforderlich.
Der Verschluss des MNRs verlief in einheitlicher laparoskopischer Technik durch Naht komplikationslos. Wundheilungsstörungen traten lediglich bei einem Pferd (2,4 %) in Form von entzündlicher Veränderung im Bereich der Endoskopieporta-le auf. Die Dauer der Rekonvaleszenz betrug bei 20 Pferden (47,6 %) bis zu acht Wochen, bei 22 Pferden (52,4 %) wurde sie aus Gründen vom Eingriff unabhän-giger Gegebenheiten (16,7 %) überschritten. Zwei Pferde (4,5 %) wurden auf-grund postoperativer Komplikationen, die nicht in direktem Zusammenhang mit der Laparoskopie standen, innerhalb von drei Wochen euthanasiert.
Die statistische Auswertung nach der Häufigkeit der Kolikepisoden nach Ver-schluss des MNRs ergab eine signifikante Verbesserung um 50,0 %. Bei fünf Pferden (11,9 %) zeigte sich keine Veränderung in ihrem Kolikverhalten, bei den restlichen 37 Pferden (88,0 %) verringerte sich die Anzahl der Koliken, wobei der deutlichste Unterschied bei denjenigen Pferden zu verzeichnen war, welche vor MNR-Verschluss mehr als zehn Koliken gezeigt hatten und nach dem Eingriff keine Kolikepisode mehr zeigten. Bei zwei Pferden (4,8 %), die nach MNR-Verschluss wiederum an Kolik erkrankten, wurde ein Rezidiv einer Verlagerung des Colon ascendens in den MNR diagnostiziert. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte das Ausreißen der Naht sein.
Im Hinblick auf das Allgemeinbefinden, die Leistung und die Rittigkeit der Pferde zeigte sich eine signifikante Verbesserung in den Parametern Vitalität, Gewichts-zunahme, Gelassenheit, Lockerheit und Leistung. Weitere Parameter wie Rückenprobleme, häufiges Schweifschlagen, Schlagen gegen den Schenkel und Probleme beim Satteln ließen eine tendenzielle Verbesserung erkennen.
Die Zufriedenheit der Pferdebesitzer mit dem postoperativen Ergebnis basierte auf postoperativem Auftreten jeglicher Kolikform, einer Veränderung des Allge-meinbefindens oder der Rittigkeit. Sehr zufrieden oder zufrieden waren 37 Pfer-dehalter (84,1 %).
Die bei der Datenerhebung ermittelte Prozentzahl (22,7 %) von koppenden Pfer-den kann Anlass für weiterführende wissenschaftliche Untersuchungen geben.

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