Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Japan von Bienek,  Tabea

Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Japan

Informelle Sozialisation als Zugang zur Vaterrolle

Der durch den fortschreitenden demographischen Wandel verursachte Rückgang an Erwerbsfähigen rückt die sozialwissenschaftliche Fragestellung des Themenfeldes Work-Life Balance (WLB) auch verstärkt in den Fokus von Politik und Wirtschaft. In der medialen Berichterstattung wird der Begriff WLB meist synonym im Sinne einer Vereinbarkeit von Beruf und Familie verwendet, bezieht sich dabei jedoch insbesondere auf die Herausforderungen, denen Mütter im Spannungsfeld von Beruf und Familie begegnen. Dass Väter in ähnlicher Weise diesem Dilemma gegenüberstehen, wurde bislang in der Forschung weitgehend ignoriert. Die vorliegende Arbeit setzt an dieser Stelle an und rückt am Beispiels Japans die Perspektive von Vätern in den Vordergrund. Konkret stehen dabei die Gestaltungsmöglichkeiten der Vaterrolle in Japan vor dem Hintergrund väterlicher Sozialisation im Zentrum der Untersuchung, d. h. auf welche Art und durch welche sozialen Akteure wird die Vaterrolle geformt. Um dem sinkenden Erwerbspersonenpotenzial entgegen zu wirken, entwickelte die japanische Regierung im Jahr 2010 eine ikumen-Kampagne, welche Väter fördert, die sich neben ihrer Arbeit auch an der Kindererziehung beteiligen möchten. Diese gemeinsam mit der japanischen Wirtschaft betriebene formelle Sozialisation von Vätern zeigt jedoch bislang wenig Wirkung. Die These der Arbeit ist daher, dass Initiativen wie diese auf der falschen Prämisse einer Regulierung von Oben basieren, tatsächlich jedoch intrinsische Motivatoren der Väter, die sich auch im Wunsch nach Zusammengehörigkeit und Identitätsstiftung unter Gleichgesinnten niederschlagen, beim Gestaltungsprozess der Vaterrolle bedeutsam sind. Aus diesem Grund rückt die vorliegende Arbeit insbesondere eine zivilgesellschaftliche Organisation namens NPO Fathering Japan ins Zentrum der Analyse. Anhand eigener qualitativer Daten aus dem Zeitraum Februar 2012 bis Juni 2014 wird mithilfe von Feldforschung, Dokumentenanalyse und computervermittelter Befragung gezeigt, wie zivilgesellschaftliche Organisationen in erster Linie informell auf die Vaterrolle einwirken. Informelle Sozialisatoren zeigen durch ihr zwar in der Gruppengemeinschaft organisiertes, aber sonst ungezwungenes und offenes Vorgehen Potenzial von Vätern bevorzugt als Sozialisationsinstanz ausgewählt zu werden und auf diese Weise durch die individuelle Gestaltung der Vaterrolle zu einer zufriedenstellenden Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu führen. Die vorliegende Arbeit betont die Reichweite informeller Sozialisation und leistet somit einen Beitrag zu Fragestellungen bezüglich der WLB von Vätern in Japan sowie zur Sozialisationsforschung im Erwachsenenalter.

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