Der Kommentar zum Evangelium nach Mattäus
Dritter Teil: Die Commentariorum Series
Origenes, Hermann J Vogt
Die bedeutendste Leistung des Origenes (etwa 185-253) liegt in der Auslegung fast aller Bücher der hl. Schrift, die er in großen, weitgehend allegorischen Kommentaren (tomoi), knappen Anmerkungen (scholia) oder Predigten (homiliai) hinterlassen hat. Der Mattäus-Kommentar, vor der Dezischen Christenverfolgung (249-251) verfaßt, ist das reifste Werk des Origenes, zugleich sein letztes, manchmal frühere Aussagen korrigierendes, Wort zu zahlreichen theologischen Themen wie Trinitätstheologie, Christologie und Anthropologie. Die Bücher X-XVII zu Mt 11,36 – Mt 22,33 sind griechisch erhalten, eine alte lateinische Übersetzung reicht von Mt 16,13 (im Kommentar also ab XII,9) bis Mt 27,66; zu den ersten zwölf Kapiteln des Mattäusevangeliums und dem letzten, dem achtundzwanzigsten, gibt es nur verstreute Fragmente in späteren byzantinischen Kommentaren.In den beiden ersten Bänden (BGL 18 und 30) wird bei der Übersetzung, der ersten deutschen und der ersten vollständigen in einer modernen Sprache, immer die lateinische Überlieferung berücksichtigt, wo sie ein Textstück bietet, das griechisch nicht erhalten ist, oder wenn sie zur Verbesserung oder Erklärung des griechischen Textes dienen kann; das ist allerdings viel seltener der Fall, als der Herausgeber der Mattäuserklärung in der Reihe der „Griechisch-christlichen Schriftsteller“ gemeint hat; der Lateiner verfolgt nämlich recht selbständig asketisch-monastische Interessen.Im dritten, den Mattäuskommentar des Origenes abschließenden Band (BGL 38) wird eine deutsche Übertragung des Teiles der lateinischen Übersetzung des Mattäuskommentars von Origenes vorgelegt, der als „Commentariorum Series“ überliefert ist; zu ihr ist das Griechische nicht erhalten. Sie reicht von Mt 22,34 bis Mt 27,66; ihre mittelalterliche Einteilung in 145 Nummern ist zwar nicht immer einleuchtend, wird aber zur Orientierung beibehalten.Im ersten Band wird in einer ausführlichen Einleitung dargestellt, was Origenes über die Entstehung der Bibel und dementsprechend über die Aufgabe des Exegeten in den vor dem Mattäuskommentar verfaßten Werken dargelegt hat; in der Einleitung zum zweiten Band wird hauptsächlich auf das eingegangen, was Origenes zu denselben Fragen in dem großen apologetischen Werk gegen Kelsos gesagt hat., das wohl gleichzeitig mit dem Mattäuskommentar verfaßt ist. Die Einleitung zum dritten Band macht knapp auf die Besonderheiten der „Series“ aufmerksam und verweist auf einschlägige Aufsätze des Übersetzers.Jeder Band enthält ein Verzeichnis der Werke des Origenes, das den neuesten Stand der Ausgaben und der deutschen Übersetzungen zeigt. Register der Bibelstellen, der Origeneszitate, antiker Autoren, Sachen (d.h. philosophisch-theologischer Begriffe) und moderner Autoren machen die Bände zu Arbeitsinstrumenten, die nicht nur der Origenes-Forschung nützen werden.