Die Geraer Hofkapelle zu Beginn des 18. Jahrhunderts
Bernd Koska
Über die Hofkapelle der reußischen Residenz Gera sind bislang aufgrund der lückenhaften
Quellenlage nur wenige Fakten bekannt. Bernd Koska ist es mit dem vorliegenden Band erstmals
gelungen, die verstreuten Bruchstücke zu einem plastischen Porträt der Musikpflege am
Geraer Hof während der Regentschaft Graf Heinrichs XVIII. (1698–1735) zusammenzusetzen.
Die Neuerkenntnisse der Studie betreffen Emanuel Kegel, dessen Ernennung zum Kapelldirektor
im Jahr 1698 die Wiederbelebung der Hofkapelle markiert, sowie dessen Sohn und Amtsnachfolger
Ludwig Heinrich Kegel (im Amt 1726–1736). Außerdem wird das Wirken derjenigen Musiker
beleuchtet, die nur kurze Zeit in Gera tätig waren, jedoch auch überregional bedeutsam geworden
sind – besonders Gottfried Heinrich Stölzel, Johann Friedrich Fasch und Johann Sebastian Bach.
In der Gesamtschau der Ergebnisse kann eine Blüte der Geraer Hofkapelle im zweiten Jahrzehnt
des 18. Jahrhunderts konstatiert werden. In dieser Zeit wurden eine personelle Besetzung von
beachtlicher Quantität wie Qualität erreicht und hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des
Musiktheaters erbracht. Weiterhin zeichnet sich eine Vorreiterrolle der reußischen Residenzen
bei der Verbreitung von neuen Instrumententypen ab.
Die drei großen Themenfelder der Arbeit behandeln die Leiter der Hofkapelle sowie deren
Kompositionen, die übrigen Musiker am Hofe und das Repertoire des Ensembles. Die Darstellung
wird durch einen Anhang ergänzt, der zentrale Quellentexte sowie detaillierte biographische
Angaben zu den Musikern enthält.