Die Englischen Gärten am Niederwürzbacher Weiher
Auf den Spuren eines "Paradieses aus Menschenhand"
Ralf Schneider
Die Gartenkunst des Absolutismus zeichnete sich dadurch aus, dass sie die Natur bändigte, sie besiegte, indem sie von Gartenkünstlern überformt wurde. Die Natur wurde zum Bestandteil des höfischen Zeremoniells.
Diese radikale Form wurde ab der Mitte des 18. Jahrhunderts durch eine Gegenbewegung abgelöst. Erst in England, von wo die „Englischen Gärten“ ihren Siegeszug auf Kontinentaleuropa beginnen sollten, dann im Südwesten Deutschlands, entwickelten sich Parks, die jenseits von Zwang und Etikette standen. Die Natur wurde wieder in den Vordergrund gestellt – und dies Jahrzehnte vor der Romantik des frühen 19. Jahrhunderts.
Niederwürzbach war eine dieser frühen Anlagen – wenig auffallend, wenig sensationell, eben weil die Natur im Vordergrund stand. Und dennoch war dies das Spektakuläre, zumal die Natur zum Teil mit den modernsten Baustoffen inszeniert wurde, die es damals gab: Gläserne Dächer mit gusseisernen Säulen ermöglichten in Schloss Philippsburg Ausblicke, die vorher nicht denkbar waren. Gotische Schlösser und Ruinen durchzogen die Gärten, angereichert durch fernöstlichen Gartenzauber. Herrschaftliche Landhäuser paarten sich mit ökonomischer Nutzung.
Das vorliegende Buch geht auf die Suche nach den Spuren dieses „Paradieses aus Menschenhand“ und zeigt auf, welch einzigartige ökologisch und kulturell interessanten Schätze in Niederwürzbach und dessen Umgebung verborgen sind – denn sie existieren immer noch, für jeden der sie finden will.