Jenseits der Konjunkturpolitik
Karl Betz
In der herrschenden Lehrmeinung liefert die neoklassische Theorie die Theorie der langfristigen Wirtschaftsentwicklung, während der Keynesianismus die kurzfristigen konjunkturellen Abweichungen erklärt. Entsprechend ist die langfristige Theorie der Wirtschaftspolitik neoklassisch orientiert und die Konzepte zur Bekämpfung langfristiger, struktureller Probleme entstammen dem Arsenal angebotsorientierter Wirtschaftspolitik. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, ausgehend vom monetären Keynesianismus Konzepte einer langfristigen nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik zu entwickeln. Die Ergebnisse widersprechen sowohl konventionellen nachfrageorientierten Konzepten (weil für die lange Frist sowohl eine Reduktion der Staatsschuld wie eine stabilitätsorientierte Geldpolitik expansiv wirken) wie angebotsorientierten Konzepten (weil eine Erhöhung der Staatsquote expansiv wirkt und eine Deregulierung des Arbeitsmarktes im günstigsten Falle wirkungslos bleibt, im ungünstigsten Fall die Ökonomie destabilisiert).