Das ferne Grab
Eberhard Günther, Ulrich Völkel
Luise Thal, 82, entschließt sich trotz ihres hohen Alters zu einer Reise nach Wolgograd, dem früheren Stalingrad. Auf dem dortigen deutschen Soldatenfriedhof befindet sich das Grab ihres im Jahr 1942 gefallenen Mannes. Ein halbes Leben lang hat sie die Hoffnung nie ganz verloren, dass er doch noch eines Tages wieder nach Hause kommt. Nun will sie Abschied nehmen. In die Gegenwartshandlung fließen immer wieder Erinnerungen aus Luise Thals Leben. Der Erzähler Ulrich Völkel fügt zwischen die einzelnen Kapitel die originalen Briefe seiner Eltern ein, die sie sich 1942 geschrieben haben. So erfährt man Authentisches über das Leben an der Ostfront und nimmt teil an den Sorgen einer Soldatenfrau mit ihren drei Kindern an der sogenannten Heimatfront. Trotz des bedrückenden Hintergrundes gelingt es Völkel, den Leser mit tiefem Respekt vor der Lebensleistung einer tapferen Frau zu entlassen. Ebenfalls in diesem Buch enthalten ist Ulrich Völkels Gedichtzyklus „schöne kindheit gewesen“, in dem er sich an seine Kinderjahre während des Krieges und Nachkrieges erinnert.