Kolloqium „Mobilitäts- /Verkehrserziehung in der Sekundarstufe“ von Bundesanstalt für Strassenwesen,  Bereich Unfallforschung,  Bergisch-Gladbach

Kolloqium „Mobilitäts- /Verkehrserziehung in der Sekundarstufe“

Beiträge des Kolloquiums am 6. Dezember 2004 in der Bundesanstalt für Straßenwesen

Beiträge des Kolloquiums am 6.12.04 in der BASt in Zusammenarbeit mit dem ADAC e.V. und dem DVR e.V.
Das einwohnerbezogene Risiko, im Laufe eines Jahres im Straßenverkehr zu sterben, steigt bei Kindern und Jugendlichen von

o 17 Getöteten je 1 Mio. Einwohner im Kindesalter über

o 112 Getötete je 1 Mio. Einwohner im Alter von 15 bis 17 Jahren bis zu

o 207 Getötete je 1 Mio. Einwohner und Jahr im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Das ist ein Anstieg um das 12fache.

Vor diesem Hintergrund wird im Programm für mehr Sicherheit im Straßenverkehr des BMVBW des Jahres 2001 (S. 14) gefordert, „. Verkehrserziehung in der Schule in allen Jahrgangsstufen“ durchzuführen.

Die Ergebnisse der Studie „Verkehrserziehung in der Sekundarstufe“ stellten die Grundlage dieses Kolloquiums dar.
Rund hundert Experten aus dem Bereich Verkehrserziehung nahmen an der Veranstaltung teil, darunter die für Verkehrserziehung zuständigen Referenten der Länder, Fachberater für Verkehrserziehung, Lehrer und Polizeibeamte und zahlreiche Vertreter wissenschaftlicher Institute, der Lehrerfortbildung und der Verbände, die sich mit der Verkehrsund Mobilitätserziehung befassen.

Prof. Dr. Horst WEISHAUPT präsentierte die Ergebnisse der von der Bundesanstalt für Straßenwesen in Auftrag gegebenen Studie zur Situation der Verkehrserziehung in der Sekundarstufe. Dabei stellte er unter anderem dar, dass die Verkehrserziehung im Denken vieler Lehrer und Lehrerinnen keine wesentliche Rolle spielt. Er verwies aber auch darauf, dass die Situation der Verkehrserziehung je nach Schulart, Jahrgangsstufe, Größe der Schule und Bevölkerungsdichte unterschiedlich ist. Horst ROSELIEB vom niedersächsischen Kultusministerium hinterfragte die KMK Empfehlungen für Verkehrserziehung von 1994 vor dem Hintergrund der „Weishauptstudie“.

In seinem Vortrag „Vom Ringen der Schulen um Wirksamkeit“ betrachtete Michael FELTEN die Ergebnisse der Studie aus der Sicht des Lehrers und vor dem Hintergru 1l der allgemeinen Diskussion um den Zustand der Schule von heute. Er plädierte dafür, die Schüler stärker zu fordern und über den sich einstellenden Lernerfolg die Freude an der Leistung und am Lernen zu erhöhen.

In Workshops wurden die Ergebnisse der Studie diskutiert.

In Workshop I „Verkehrs und Mobilitätserziehung in der Sekundarstufe: Chancen, Ziele, Grenzen“ forderten die Teilnehmer:

o Den Stellenwert der Verkehrs und Mobilitätser ziehung künftig zu erhöhen.

o Die Empfehlungen für Verkehrserziehung der KMK auf Umsetzbarkeit und Akzeptanz in der Lehrerschaft zu überprüfen.

o Klarheit hinsichtlich der wesentlichen Inhalte, Ziele und Methoden der Verkehrs /Mobilitätserziehung zu schaffen.

o Verkehrs und Mobilitätserziehung in den Lehr plänen aller Bundesländer zu verankern.

o Inhalte der Verkehrs /Mobilitätserziehung über prüfbar zu machen.

o Verkehrserziehung in die Lehrerausbildung zu in tegrieren.

o Die Lehrerfortbildung zu verstärken.

o Verkehrserziehung als kontinuierliche Aufgabe zu verstehen, die alle Altersgruppen einschließt.

Die Teilnehmer am Workshop II „Unterrichtsange
bote für Verkehrs und Mobilitätserziehung durch Verbände und Verlage“ kamen u. a. zu folgenden Ergebnissen:

o Angebote für Verkehrs und Mobilitätserziehung sollten folgende Kriterien erfüllen:

schneller und wiederholbarer Einsatz, geringer Organisationsaufwand,
kurze Vorbereitungszeit.

o Angebote sollten moderne Anspracheformen beinhalten:

Gruppenerfahrung fördern,
aktive Mitarbeit beinhalten,
praktische Erfahrungen einbeziehen.

o In der Aus, Fort und Weiterbildung der Lehrer muss Verkehrs und Mobilitätserziehung inhaltlich und methodisch einbezogen werden.

Im Workshop III „Wissenschaftliche Studien an Schulen“ wurde u. a. gefordert, bei der Durchführung bundesweiter Studien

die Genehmigungsverfahren anzugleichen
und ggf. Standards für den Datenschutz zu schaffen.

Insgesamt fand das Kolloquium bei den Teilnehmern eine sehr positive Resonanz.

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