Andreas-Hammerschmidt-Werkausgabe Band 3: Musicalischer Andachten Dritter Theil (1642)
HaWV 155–185
Andreas Hammerschmidt, Michael Heinemann, Konstanze Kremtz, Sven Rössel
Andreas Hammerschmidt (1611–1675), jahrzehntelang als Organist an St. Johannis in Zittau tätig, gehört zu den produktivsten und populärsten Komponisten des 17. Jahrhunderts.
Seine Werke – geistliche Chor- und Ensemblemusik, aber auch Kammermusik, Lieder und Tänze – erschienen oft in mehreren Auflagen, denen renommierte Zeitgenossen – darunter der Dresdner Hofkapellmeister Heinrich Schütz und der Hamburger Dichter Johann Rist – rühmende Worte voranstellten.
Vornehmlich aufgrund der Fülle – nachzuweisen sind mehr als 700 Kompositionen – ist Hammerschmidts OEuvre erst ansatzweise erschlossen. Mit einer Edition, die von Prof. Michael Heinemann und Konstanze Kremtz, beide tätig an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, und Sven Rössel, dem aus Zittau stammenden Direktor der Kreismusikschule Dreiländereck, betreut wird, soll nun erstmals eine Gesamtschau dieses Werks geboten werden.
Im Frühjahr 1639 war Andreas Hammerschmidt aus Freiberg nach Zittau gekommen, um das Amt eines Organisten an der Hauptkirche St. Johannis zu übernehmen, und schon binnen kurzem hatte er eine zentrale Position im Musikleben der Stadt gewonnen, die er konsequent ausbaute. Der künstlerischen Ambition, in rascher Folge Werke unterschiedlichster Genres vorzulegen, entsprach ein genaues Kalkül, die Veröffentlichungen prominenten Bürgern der Stadt zu widmen – eine Praxis, die im dritten Teil der „Musicalischen Andachten“ (1642) besonders auffällig wird: Hammerschmidt listet 31 Bürger namentlich auf, darunter neben den Bürgermeistern und Stadtrichtern auch Mediziner und Apotheker, den Schulleiter und dessen Kollegen, Juristen und Notare – Honoratioren und Gebildete, Vermögende und Mächtige also, wohl die gesamte Elite der reichen Handelsstadt. Jedem der Genannten ist eines der Werke direkt zugedacht. In den 31 Vertonungen, von denen die meisten auf Psalmtexte zurückgreifen, kombiniert Hammerschmidt ein oder zwei Sing- mit zwei Instrumentalstimmen in ähnlicher Weise, wie es Schütz im ersten Teil seiner „Symphoniae sacrae“ vorgeführt hatte.