Johannes Lohmann (1895-1983)
Sprach-Denken und Sprach-Geschichte. Schriften 1
Michael Gormann-Thelen, Johannes Lohmann, Liselotte Rutishauser
Johannes Lohmann (1895–1983) lehrte Allgemeine Sprachwissenschaft an der Ludwig-Albert-Universität Freiburg im Breisgau. Er wurde 1963 emeritiert. Johannes Lohmanns Arbeiten hätten gleiche Aufmerksamkeit wie die des Franzosen Émile Benveniste (1902–1976) in Frankreich oder des Russen Roman Jakobson (1896–1982) verdient. Dass ihm diese vorenthalten wurde, lag an den desaströsen Folgen des Nationalsozialismus gerade auch in der modernen Sprachwissenschaft. Hinzukommt, dass er als der letzte Vertreter eines Sonderwegs der deutschsprachigen Sprachwissenschaft zu gelten hat, der mit dem Namen und der Programmatik Wilhelm von Humboldts verbunden ist. Johannes Lohmanns Werke werden in drei Bänden zugänglich gemacht. Band I versammelt als erste Abteilung Lohmanns Arbeiten zu Sprachform und Denkform seit der griechischen Antike. Sie reichen von der „Idee der modernen Wissenschaft“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ihrem epochalen neuen Begriff der „Information“ zurück bis zur Herausbildung der spezifisch griechischen Zusammengehörigkeit von Sprache und Denken sowie von „musiké“ und „logos“. Entscheidende Wende von Sprachdenken und Begriffsgeschichte in Europa erfährt dieser Zusammenhang jedoch, und dieser Wende maß Lohmann eine „revolutionäre“ Umbildung bei, durch die Injektion arabischer Sprache und Denkens in die Scholastik, insbesondere bei Thomas von Aquin.