Die Lehre des Gartens
Gespräche in Japan
Carola Platzek
Bei der Betrachtung japanischer Gärten wird offenkundig, dass diese nicht isoliert von anderen Künsten und gesellschaftlichen Prozessen gesehen werden können. In ihnen verbinden sich Ansätze unterschiedlichster Provenienz, die allesamt darauf abzielen, in der Anordnung der Elemente des Geistes und der Erscheinungswelt ein Gleichgewicht herzustellen. So erscheint der japanische Garten weder entleert kontemplativ noch rein ästhetisch, sondern als ein soziales Kompendium, das über die einer Gesellschaft zugrunde liegende Ordnung erzählen kann ─ er ist Gesamtkunstwerk und angewandte Philosophie.
Ein japanisches Gartenmanual aus dem 11. Jahrhundert war Ausgangspunkt von Platzeks Forschung über die Geschichte japanischer Gärten. Die Essenz des Sakuteiki gilt bis heute ─ die genaue Beobachtung der Natur, um einen Garten in Einklang mit der Umgebung zu gestalten. Die Kunst- und Kulturforscherin spricht mit Gärtnern und Gartenhistorikern, einer Klangforscherin, einem buddhistischen und einem Shinto-Priester über deren Arbeit mit traditionellen und modernen Konzepten, die Gestaltung und Design in Japan prägen.