Schwan der Ostsee
Herwig Brätz
Oppidum Divina wird Rostock in seiner Gründungsurkunde genannt: ‘ein für Götter offener Ort’.
Nicht zufällig also verfügt die Stadt über eine erstaunlich dichte astralmythologische Struktur,
deren Beschreibung das Anliegen dieser Schrift ist. Die Struktur besteht im Wesentlichen aus Denkbildern.
Dies ist also vor allem ein Bilderbuch und Gralssuchern empfohlen – wenn es solche noch gibt.
Im ersten Teil werden die Rostocker Grundrissfiguren der Reihe nach vorgestellt, im zweiten wird ein Kunstwerk beschrieben, dessen unbekannte Autoren die Figuren offensichtlich kannten. Und da Rostock nicht isoliert in der Landschaft steht, wird im dritten Teil die Einbettung der Stadt in eine gesamteuropäische Struktur gezeigt.
Die hier beschriebenen Phänomene sind keineswegs einmalig – ich habe sie in immer anderen Varianten in ganz Europa gefunden und meine Sammlung von Grundrissbildern in mittelalterlichen Stadtkernen – ‘Urbanoglyphen’ – umfasst einige hundert Orte. An keiner öffentlichen Schule wird das Wissen darüber gelehrt.
Dabei handelt es sich um große Kunst – eine Herausforderung an Historiker, Philologen und Religionswissenschaftler.
Der gelegentlich vorgetragene Einwand, diese Strukturen könnten zufällig entstanden sein – wie Wolken oder Schimmelpilze –
ist lächerlich, denn Generationen kluger Menschen haben nicht all ihre Kraft und ihr Vermögen eingebracht,
um irgendetwas irgendwie werden zu lassen: sie wollten nicht weniger als das Himmelreich auf Erden.