Krieg der Tollitäten
Jo Hagen
Bissige Satire auf die Klischees des Vereinskarnevals…
Kegel-, Golf- und Lions-Clubs, Schützen-, Kleingarten- oder Brauchtumsvereine – sie alle erfreuen sich großer Beliebtheit, sind aber auch mit Klischees besetzt. Ebenso verhält es sich in und um Köln, wo der Karneval eine üppig blühende Vereinslandschaft hervorbringt. Dabei gibt es in der Domstadt mindestens so viele Vorurteile über den Mikrokosmos KG wie Gesellschaften selbst. Karnevalisten gelten als gut gelaunt und humorvoll. Wer sich im Fasteleer engagiert, muss jeck sein und mit dem Schicksal leben, bisweilen nicht ganz ernst genommen zu werden.
Doch der Narrenorden hat zwei Seiten. So spinnt Jo Hagen in seinem satirischen Roman „Krieg der Tollitäten“ ein Geflecht um menschliche Abgründe, Klüngel und das harte Organisationsgeschäft. Dabei nimmt er den Leser mit in den fiktiven
Ort Gestrath in der Kölner Region. Hinter den Kulissen der fröhlichen Brauchtumspflege finden dubiose Machenschaften statt. Da gibt es Menschen, die nach Macht streben, sich in der Sonne der Öffentlichkeit wärmen wollen, Intrigen spinnen oder gar straffällig werden – alles unter dem Siegel des Frohsinns.
In seinem Debüt konstruiert Hagen geschickt eine Parallelwelt zwischen Postengerangel und Prinzenball, in der niemand verschont bleibt. Der Autor macht augenzwinkernd weder vor der Politik noch vor der Kirche oder der Unschuld der Tanzmarie Halt. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig. Wer sich allerdings selbst zu erkennen glaubt, dem sollte das laut Hagen zu denken geben.