Ernstfall Seelsorge
Die kirchliche Pastoral am Scheideweg zwischen Verweltlichung und ‹offenem Himmel›
Friedrich Oberkofler
Vermögen, Strukturen, Gremien und Bürokratie bilden gegenwärtig den Reichtum der Kirche im deutschen Sprachraum.
Ihr geistlicher Reichtum ist dagegen arm dran. Man spricht von ‹Kirchendämmerung› und von ihrem ‹freien Fall›.
Schuld daran ist die verweltlichte Gesellschaft und die Kirche selbst:
Ihr Dilemma ist: Wird ihr Handeln vom Zeitgeist oder vom Heiligen Geist bestimmt?
Es hat sich der Rationalismus eingeschlichen, dessen Pate die Aufklärung und in deren Fahrwasser die ‹Reformtheologie› des Modernismus ist, auf Kosten ihrer geistlichen Vitalität.
Die Seelsorge bedient weithin mit einer Gut-Mensch und Wohlfühl Pastoral ein verweltlichtes Kultur- und Konsumchristentum.
Es gibt heute in unserer Kirche und auch außerhalb viele moralisch Verwirrte, spirituell Ausgetrocknete, in der Liturgie Gelangweilte, im Glaubenswissen Verhungernde oder Irregeleitete. Sie haben Anspruch auf eine Seelsorge des ‹offenen Himmels›.
Die Menschen für Gott zu gewinnen und den Himmel zu öffnen, muss wieder Priorität und Uranliegen der Seelsorge werden.
Ihre Therapie heißt ‹Entweltlichung›.
Wie könnte eine Seelsorge im Bereich der Liturgie, der Verkündigung und der Diakonie aussehen, in der Mensch und Himmel keine Gegensätze sind, vielmehr in fruchtbarer Wechselwirkung stehen und der ‹offene Himmel› die verborgene Innenseite unseres Daseins in der Welt ist?
Diesen Anfragen und Realutopien will sich diese Schrift stellen.